Deutsche Meisterschaft im Ringen A-Jugend Freistil in EppelbornNorman Heisig (blaues Trikot), RSV Rotation Greiz gegen Gleb Yermolayev, KAV Waldaschaff/Hessen- Foto: Uwe Sauer

Norman Heisig vom RSV Rotation Greiz mit Bronze bei Deutschen Meisterschaften / 5. Platz für Lucas Kahnt

EPPELBORN/GREIZ. Bei den deutschen Meisterschaften der Jugend A schnitten die Sportler des RSV Rotation Greiz recht erfolgreich ab.
Die nationalen Titelkämpfe im freien Ringkampf fanden in der kleinen saarländischen Gemeinde Eppelborn nördlich von Saarbrücken statt.

17 deutsche Landesverbände hatten 144 junge Ringkämpfer entsandt.
Der RSV Rotation Greiz war mit drei Sportlern vertreten.
Norman Heisig (69 kg) erkämpfte sich im 22-er Feld die Bronzemedaille. Er gewann fünf seiner sechs Kämpfe und konnte vier Jahre nach seinem Gewinn der Silbermedaille bei der B-Jugend – damals in der 38 kg-Klasse – wieder einen großen Erfolg feiern.
Er hatte sich fast ein halbes Jahr gezielt auf diese Meisterschaft vorbereitet, bei einem letzten Test zwei Wochen vor der Meisterschaft nur gegen einen ausländischen Ausnahmeringer verloren und trat nun voll motiviert auf die saarländischen Matten.

Der Auftakt am Freitag verlief gegen den Rheinländer Romano Herrmann (WKG Untere Nahe) durchwachsen. Beim 2:2 reicht aber die letzte Wertung zum Sieg. Am Samstagfrüh war Cihan Besli aus Mainz-Nackenheim chancenlos. Schon nach 57 Sekunden lag der der gebürtige Türke beim Stande von 10:0 auf den Rücken.
Der dreimalige deutsche Meister Richard Schröder (Luftfahrt Berlin) schien auch auf Grund seiner überlegenen Physis nicht zu bezwingen. Hier gab es – wohl auch taktisch bedingt – eine 0:16 Niederlage.
Dem Vertreter des Gastgebervereins Eppelborn, Robin Riebes, nutzte auch der Heimvorteil nichts. Er musste eine 0:11 Niederlage einstecken. Im letzten Poolkampf ging es gegen Alexander Rauch (KSV Taisersdorf) um den Einzug ins kleine Finale äußerst spannend zu. Der Südbadener ging schnell 2:0 in Führung und griff im Bestreben seine Führung auszubauen sofort wieder an. Doch dem Greizer gelang ein Konter wie aus dem Lehrbuch, der mit vier Punkten bewertet wurde.

Der Lübtheener Trainer Jens-Peter Sievertsen, dem auch nicht verborgen geblieben war, dass es bei dem Greizer in den letzten Jahren nicht so recht lief, bemerkte spontan: „Was ist denn mit dem Heisig los? Ist der in den Zaubertrank gefallen?“

Auf der Matte blieb es spannend, der Südbadener kam auf 5:6 heran, ging gar 6:7 in Führung. Doch der Greizer brachte ihn wieder zu Boden und führte 30 Sekunden vor Schluss 8:7.
Beide setzten nun alles auf eine Karte, konnten ihren Gegner aber nur jeweils einmal aus der Kampffläche drängen; 9:8. Noch drei Sekunden zu ringen. Rauch schnellte nach vorn …… und fiel auf den Bauch.
Norman Heisig konnte mit 11:8 ins kleine Finale einziehen. Der Kampf um Bronze gegen Gleb Yermolaev (KSV Waldaschaff) kostete nicht so viele Nerven. Der Greizer rang wieder sehr überlegt und konnte sich am Ende nach einen 7:2 Erfolg gegen den Hessen die Bronzemedaille in Empfang nehmen.

Lukas Kahnt hatte sich nach seinem hervorragenden fünften Platz bei den Junioren (60 kg) viel vorgenommen. Bei der A-Jugend lauten die in Frage kommenden Gewichtsklassen 58 und 63 kg. Der Schüler, der an der Sportschule Leipzig in drei Jahren das Abitur ablegen möchte, entschied sich für das 58 kg-Limit, das er am Freitagnachmittag zum Wiegen auch problemlos erreichte.
Gerade in dieser Klasse mit 22 Sportlern ging es drunter und drüber. Die Favoriten warfen sich gegenseitig aus dem Rennen.
Nach der Meisterschaft kann man konstatieren, würden diese Titelkämpfe wiederholt, dürfte es völlig andere Platzierungen geben.
Der Greizer Vertreter traf gleich am Freitag zwei Stunden nach dem Wiegen auf seinen Lugauer Freund Tim Hamann, der am Sonntag Vizemeister wurde. Sicher vom Gewichtmachen noch beeinträchtigt, gab es eine 0:6 Niederlage.

Am Samstag ging es mit frischen Kräften und genügend Flüssigkeit im Körper weiter. Erster Gegner war Marvin Rossi (Mömbris-Königshofen), der vor einem Monat bei den Junioren mit 3:2 bezwungen wurde. Wer hatte sich auf den bekannten Widersacher besser eingestellt?
Der Greizer geriet diesmal nie in die Gefahr, einen Punkt abzugeben und siegte taktisch klug kämpfend gegen den Hessenmeister 7:0.
Gegen den für Jena antretenden Münchner Otto Madejczyk gelang sogar ein 14:1 Erfolg.
Auch der bayerische Vizemeister Tobias Einsiedler (TV Traunstein) schien schlagbar, konnte aber durch seine schnellen Beinangriffe gefährlich werden. Doch der Greizer war auf alles gefasst, lieferte einen sehr guten Kampf mit guten Zwischenhandlungen ab und siegte mit 8:0.
Da Hamann alle Poolkämpfe gewonnen hatte, ging es gegen den Nürnberger Besir Mirza Alan um den zweiten Platz im Pool.
Der Kampf war lange offen, in der letzten Minute hatte der Greizer beim Rückstand von 1:3 zwei Möglichkeiten mit einer Zweierwertung zum Sieg zu kommen, scheiterte aber knapp.
Trotz der Enttäuschung über die verpasste Medaillenchance ging es am Sonntag engagiert weiter. Mit einem sicheren 6:0 Erfolg über Purya Jamali- Esmaeili- Kandi (TV Aachen-Walheim) sicherte sich Lucas Kahnt den fünften Platz.

Der dritte im Bunde war Johannes Krause, der in der 85 kg-Klasse zwölf Widersacher hatte. Zum Auftakt traf er auf den bayerischen Meister Lukas Bückle vom SV Kempten, den er am Ende sicher mit 13:3 bezwingen konnte. Im zweiten Kampf gegen den Aalener Christoph Knöpfle, der am Ende den sechsten Platz belegte, musste er eine Schulterniederlage hinnehmen.
Gegen den späteren Vizemeister Jakob Kämper aus Aldenhoven in Nordrhein-Westfalen lief es besser, trotzdem musste der Greizer eine 2:8 Niederlage einstecken.
Im Gegensatz zu seinen Vereinskameraden ist er auch im Folgejahr noch bei der A-Jugend startberechtigt.

In der Vereinswertung kamen die Greizer unter den 76 deutschen Vereinen auf Rang fünf.
In der gleichen Altersklasse sind auch Anton Golle und der wegen einer leichten Verletzung pausierende Boualem Derradji aktiv.
Wenn man noch Rasul Galamatov dazurechnet, der vor zwei Wochen einen Bronzemedaillengewinner von Eppelborn bezwang, aber für deutsche Meisterschaften keine Startberechtigung besitzt, ist der Greizer Ringerverein in dieser Altersklasse stark aufgestellt.
Die A-Jugend wird in der neuen Saison das Korsett für die zweite Mannschaft stellen.

Einige Sportler dürften auch in der ersten Mannschaft zum Einsatz kommen. Die neue Mannschaftskampfsaison beginnt in diesem Jahr bereits am 19.August.

Erhard Schmelzer @12.04.2017