Kein Sieg für Greizer A-JugendlicheThüringer Delegation in Fraureuth: von links. Kampfrichter Andre Schedler, Raphael Titze, Franz Günther, Trainer Michael König (alle Zella-Mehlis), Tobias Jung, Kampfrichter Stefan Hetzheim, Trainer Erhard Schmelzer (alle Greiz) . Foto: Oliver Stach

Greiz. Bei den deutschen Meisterschaften im Ringen der Jugend A blieben die drei Starter des RSV Rotation Greiz ohne Sieg. Schon Wochen nach dem Ende des coronabedingten Beschränkungen haben die Teilnehmerzahlen wieder die gewohnten Relationen erreicht. Im bayerischen Hösbach bei den Freistilmeisterschaften starteten 146 Sportler, beim griechisch-römischen Stil im nahen Fraureuth gingen 152 Aktive auf die Matten. Nach Meinung zahlreicher Trainer und Verbandsfunktionäre entsprachen aber die gezeigten Leistungen noch nicht vollumfänglich dem gewohnten Niveau. Dabei sind allerdings auch die Trainingsausfälle in den letzten beiden Jahren zu berücksichtigen. Außerdem sind bei dieser Altersklasse drei Geburtsjahrgänge startberechtigt sind, was die Erfolgschancen der jüngeren Sportler nicht unwesentlich schmälert.
Aussichtsreichster Greizer Starter war Pascal Hessel, der im freien Stil in der Gewichtsklasse bis 51 kg startete. Im Vorjahr belegte er in der Gewichtsklasse 45 kg den sechsten Platz. Diesmal hatte er zwei Gewichtsklassen höher 12 Konkurrenten. Zum Auftakt am Freitagabend traf er auf den Lübtheener Henry Lamitschka. Der war zwar ein Jahr jünger, hatte aber bereits im Vorjahr – damals noch bei der B-Jugend – in dieser Gewichtsklasse gekämpft. Der Greizer ging zwar 2:0 in Führung, unterlag am Ende aber knapp mit 2:3. Zweiter Gegner war der Nürnberger Damir Shifudagov, der im Vorjahr den Greizer im Kampf um den fünften Platz mit 6:0 eindeutig bezwungen hatte. Diesmal sah die Sache etwas anders aus. Der Greizer musste zwar in der ersten Runde nach einer Verwarnung einen Punkt abgeben, stand aber in der zweiten Hälfte kurz vor dem siegbringenden Ausgleich. Der Nürnberger musste innerhalb von 30 Sekunden einen Punkt erzielen. Wenn dies nicht gelang und Pascal Hessel auch in der restlichen Kampfzeit ohne Verlustpunkt bliebe, wäre der Sieg in trockenen Tüchern. Doch fünf Sekunden vor Ende der Aktivitätszeit musste der Greizer die Matte verlassen und hatte so den Kampf 0:2 verloren. Stützpunkttrainer Kax Taubert aus Jena zeigte sich mit der sportlichen Entwicklung seines Schützlings zufrieden: „Kämpferisch hat er deutlich zugelegt, Schwächen hat er aber noch in der Angriffsgestaltung. Da muss intensiv gearbeitet werden.“

Paul Müller, der zweite Starter im freien Stil, ging in der Gewichtsklasse 71 kg über die Waage. Der zur jüngsten Altersklasse Gehörende hatte im Vorjahr bei der B-Jugend im 65 kg-Limit den siebten Platz belegt. Die physischen Voraussetzungen um in der neuen Gewichtsklasse Erfolge zu erzielen sind allerdings noch nicht im ausreichendem Maße ausgebildet. Dazu hatte er Pech beim Losen und traf sofort auf den Überflieger in dieser Gewichtsklasse, Marat Kardanov, der aus dem hessischen Wolfhagen kommt. Der Meister des Vorjahres, der vor zwei Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt, war auch in diesem Jahr nicht zu schlagen und gewann fünf seiner sechs Kämpfe vorzeitig. Auch Paul Müller war chancenlos. In der zweiten Runde traf er auf den vom ehemaligen Greizer Bundesligaringer Ghenadie Tulbea trainierten David Gert aus dem südbadischen Radolfzell, der durch Würfe zum Sieg kam. Der Greizer schied nach zwei Niederlagen aus und fuhr mit dem Wissen nach Hause im nächsten Jahr nicht mehr auf diese Gegner zu treffen zu können.

Einziger Greizer Starter bei den griechisch-römisch Meisterschaften in Fraureuth war Tobias Jung, der in der 51kg-Klasse kämpfte. Auch er konnte nach zwei Kampfrunden die Heimreise antreten. Zum ersten mal bei so einem Höhepunkt am Start zeigte er sich doch von der Atmosphäre beeindruckt und kam vor allem beim ersten Kampf schlecht in die Gänge. Der Niedersachse vom KV Meppen, Artur Gaas, im Vorjahr in dieser Altersklasse Fünfter, kam so zum Sieg. Im zweiten Kampf gegen den späteren Vierten Noah Dürr aus Südbaden begann er konzentriert, stand kurz kurz vor der Führung, musste aber dann doch noch vor der Pause der größeren Erfahrung des Kontrahenten Tribut zollen.

Nicht vergessen werden darf Kampfrichter Stephan Hetzheim. Der Bundesligakampfrichter aus Greiz absolvierte seine erste deutsche Meisterschaft erfolgreich. Nach zahlreichen erfolgreichen Einsätzen an den ersten beiden Wettkampftagen erhielt er am Sonntag das Vertrauen drei Platzierungskämpfe und sogar einen Finalkampf leiten zu dürfen.

Erhard Schmelzer