RSV Rotation Greiz gegen AV Germania Markneukirchen75Akg Freistil Lucas Kahnt, (rotes Trikot) RSV Rotation Greiz gegen Mokhmad Dadaev, AV Germania Markneukirchen 0:2/PS/2:5/06:00

In den letzten Jahren begann das Wettkampfjahr der Ringer jeweils mit einem Turnier im weiblichen Bereich im saarländischen Heusweiler. Das war auch im Jahr 2025 nicht anders. Drei Mädchen des RSV Rotation Greiz kämpften mit Vertreterinnen aus 66 anderen Vereinen, die aus Deutschland, Frankreich, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden kamen, am ersten Sonnabend des Jahres um die Medaillen. Auf Grund der großen Zahl von Meldungen und der Beschränkung der Teilnehmerzahlen pro Matte durch den Deutschen Ringer-Bund werden immer höhere Anforderungen an die für die Organisation solcher Veranstaltungen Verantwortlichen gestellt. Insgesamt starteten 218 Mädchen. Mannschaftssieger wurde die Schweizer Nationalmannschaft, die mit 12 Teilnehmern ins Rennen ging. Das kleine Greizer Team kam auf Platz 24, obwohl mehr drin gewesen wäre. Pauline Hessel (U17/65 kg) verpasste die Bronzemedaille hauchdünn. Nach einem Schultersieg zum Auftakt, wurde sie erwartungsgemäß von der deutschen Meisterin Feenja Hermann bezwungen. Im Kampf um Bronze führte sie lange Zeit sicher gegen die zweite Henningsdorfer Starterin, musste sich aber im letzten Augenblick 6:7 geschlagen geben. Bei der U11 starteten die Schwestern Anni und Emmi Leßmüller. Anni (39 kg) im stärkeren Pool startend, war gegen die überragende spätere Turniersiegerin vom Gastgeberverein, die alle Kämpfe vorzeitig gewann, chancenlos. Gegen die Dritte wäre bei besserer Kampfesführung mehr als eine 2:8 Niederlage möglich gewesen. Mit einem Schultersieg konnte sie noch den fünften Platz erobern. Emmi (52 kg) hat sich zwar merklich verbessert, ihre Schulterniederlagen gegen ihre einzige Gegnerin fielen aber viel zu schnell aus.

Lucas Kahnt überragend

Torgelow war wahrscheinlich noch nie das Reiseziel der Greizer Ringer. Auf Grund von Organisationsproblemen in Lübtheen mussten die norddeutschen Meisterschaften im freien Stil kurzfristig nach Vorpommern zum eigentlich hauptsächlich den griechisch-römischen Stil betreibenden SAV Torgelow verlegt werden. Im Vorfeld des Wettkampfes gab es einige gesundheitliche Ausfälle, so dass mehrmals umgeplant werden musste. Auf Grund der langen Fahrtstrecke wurde die Anreise schon am Freitagnachmittag in Angriff genommen und auf der Trainingsmatte im Vereinsheim des Torgelower Vereins übernachtet. Vereinschef Uwe Bremer und seinem Team, die uns trotz ihres großen organisatorischen Aufwandes jeden Wunsch von den Augen ablasen, sei hier ausdrücklich herzlichst gedankt. Die Anzahl der ausländischen Sportler – vor allem im freien Ringkampf – ist in Deutschland in den letzten Jahren enorm gestiegen. Das macht sich besonders in den ringkampfmäßig bisher relativ wenig entwickelten Nordwesten Deutschlands bemerkbar. In Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein haben sich auch durch den Zuzug ausländischer Trainer neue starke Vereine entwickelt. So überrascht es nicht, dass grob geschätzt zwei Drittel der Sportler bei den „Norddeutschen“ nicht in Deutschland geboren wurden.
Am Ende gingen von den 273 gemeldeten Sportlern 240 über die Waage. Um keine Sportler abzuweisen wurde vom Veranstalter noch eine fünfte Matte aufgelegt. Trotzdem war die sehr zügig durchgeführte Siegerehrung erst nach 19 Uhr beendet. Die örtlichen Organisatoren und Hauptkampfrichter Martin Buhz (Rostock) brachten alle Kämpfe gut über die Runden, obwohl einigen jüngeren Kampfrichtern die fehlende Routine anzumerken war.
Von den Greizer Sportlern war wie erwartet der zweifache deutsche Meister Lucas Kahnt der Erfolgreichste. Die Kämpfe in der 86 kg-Klasse benutzte er als Vorbereitung für das internationale Turnier in Nizza. Seine vier Kämpfe im Pool gewann er alle vorzeitig, nur gegen den späteren Dritten, einen Afghanen aus Kiel, gab er einen Punkt ab. Im Finale besiegte er den Gelenauer Islam Yakhyaev noch vor Ablauf der Kampfzeit 13:3. Im 17 Mann starken Teilnehmerfeld der 70 kg-Klasse belegte der für den KFC Leipzig startende Moritz Langer Rang zwei. Nach fünf ungefährdeten Siegen im Pool schien er auch den Finalkampf gegen den Hamburger Movlet Mokhmadov, der wegen einer Verletzung beim Bundesligakonkurrenten Lübthen lange vermisst wurde, siegreich zu gestalten. Kurz vor Schluss kam er aber von der Siegerstraße ab und unterlag 10:12.
In dieser Gewichtsklasse kam Richard Brand auf Platz 10. Für ihn wie auch für Pascal Hessel, der sich in der 65 kg-Klasse nicht im Vorderfeld platzieren konnte, ging es darum im Männerbereich Fuß zu fassen. Auch Paul Müller, als Jüngster bei den Männern, und Michailo Skliarenko (beide 92 kg) hatten mit diesem Problem zu kämpfen. Paul Müller begann das Wettkampfjahr mit dem Gewinn der Bronzemedaille, der Ukrainer wurde Vierter. Bogdan Voitenko, ein weiterer Ukrainer, hatte als Schwerster bei der U17 leider keinen Gegner.

Am Wochenende starten nun die Thüringer Einzelmeisterschaften, die am Sonnabend in Pößneck im freien Stil beginnen. Ausgeschrieben sind die Altersklassen der Männer, sowie bei den Nachwuchsringern die Klassen U17, U14 und U12. (Vor kurzem waren das noch die A-, B- und C-Jugend.) Greiz hat zwanzig Sportler gemeldet. Am Sonntag geht es dann schon nach Plauen zu den offenen sächsischen Titelkämpfen. Am 1.Februar ist dann Greiz der Gastgeber für die Thüringer Meisterschaften im griechisch-römischen Stil. Hier ist dann auch die U10 mit am Start.

Erhard Schmelzer