Am Sonntag beteiligten sich zehn Greizer Nachwuchsringer im Alter zwischen am wohl am stärksten besetzten Nachwuchsturnier in Deutschland – Ein Fazit
KLEINOSTHEIM/GREIZ. Am Sonntag beteiligten sich zehn Greizer Nachwuchsringer im Alter zwischen 10 und 19 Jahren am wohl am stärksten besetzten Nachwuchsturnier in Deutschland.
Seit Jahren wird das zum 21.Male ausgetragene Turnier für Junioren und die Jugendlichen der Altersklassen A, B, und C vom unterfränkischen Verein SV Siegfried Kleinostheim organisiert.
Dieser Wettkampf wurde bei den Junioren und der A-Jugend (Kadetten) vom Deutschen Ringer-Bund in den Status eines Sichtungsturnieres zur Aufstellung der Nationalmannschaften erhoben.
Deshalb wurde bereits nach den Altersklassen des Jahres 2018 gerungen.
Während der ausführliche Bericht noch folgt, soll an dieser Stelle ein kurzes Fazit gezogen werden. Mit dem sechsten Rang in der Mannschaftswertung – punktgleich mit dem Vierten Luftfahrt Berlin und dem Fünften Regensburg – wurde die bisher beste Platzierung erreicht. Wobei vor allem zu erwähnen ist, dass erstmals das Gesamtabschneiden der älteren Starter, die schon in den Männermannschaften kämpfen, als äußerst positiv einzuschätzen ist.
Das ist sicher auch dadurch begründet, dass diese Sportler in dieser Saison mehrfach die Chance erhielten in der ersten Greizer Mannschaft zu kämpfen.
Das Ringkampfgeschehen in Greiz war in den Jahren nach der Wende meist dadurch geprägt, dass in den Altersklassen der D- und C-Jugend das Niveau in Ostdeutschland mitbestimmt wurde, in den älteren Klassen hingegen der Abstand zur Spitze immer größer wurde. Das verwundert vor allem deshalb, da die Ausbildung ab der B-Jugend unter äußerst günstigen Bedingungen meist an der Sportschule Jena erfolgte. Nur einzelne Greizer Sportler waren danach noch in der Lage mit der deutschen Spitze ergebnisoffen mitzuringen.
Diesmal sah es anders aus. Obwohl fünf Sportler 13 Stunden vor Wiegebeginn in Kleinostheim noch in der ersten oder zweiten Mannschaft gegen Thalheim aktiv waren, dort zum größten Teil siegten und nach nur ein paar Stunden Schlaf in Unterfranken eintrafen, machten sie ihren Gegnern, bei einem bis 20:30 Uhr laufenden Wettkampfe, das Leben mehr als schwer.
Die in ganz Deutschland laufenden Mannschaftskämpfe am Abend davor verhinderten – wohl vor allem bei Ringern von denen ihre Vereinsverantwortlichen nicht die Qualifikation für die Nationalmannschaften erwarteten – die Teilnahme am Turnier. Zahlreiche Sportler hatten aber selbst am Abend noch gekämpft, bzw. hatten am Wettkampfort übernachtet, wie die jüngeren Greizer Sportler. Die aufgetretenen Lücken bei den Teilnehmern wurden aber mehr als gefüllt durch die immer größer werdende Anzahl von für deutsche Vereine kämpfende Sportler, die über keinen deutschen Pass verfügen. Der Anteil dieser Sportler an der Gesamtteilnehmerzahl der Junioren betrug nach Schätzungen fast 50%. Starke Vereinsmannschaften aus Frankreich und Belgien bestanden vollständig aus Ringern mit kaukasischen Wurzeln.
Der ringerische Aufschwung in Greiz, der sich nur bei kontinuierlicher Verbesserung der Trainingsinhalte und Trainingsumfänge fortsetzen lässt, kann sich bei einigen Ausfällen auch als Strohfeuer erweisen. Er fällt allerdings zusammen mit einem bereits amtlichen Vorhaben des Ringerbundes ab der nächsten Saison zur Förderung des eigenen Nachwuchses in den Bundesligamannschaften.
Diese Schreiben soll keinesfalls als Plädoyer für den Aufstieg in die DRB-Bundesliga betrachtet werden. Auch in der Regionalliga ist eine Weiterentwicklung des Vereins nach diesen Kriterien unbedingt nötig. Es ist nicht mehr von der Hand zu weisen, dass es immer schwerer wird von außen leistungsfähige Sportler für die Mannschaftskämpfe in den Verein einzugliedern. Es sei aber angemerkt, dass trotz des ungemein hohen persönlichen Aufwandes der beteiligten Sportler und ihrer Familien der Aufschwung nur anhalten wird, wenn die Unterstützung des Vereins qualitativ spürbar verstärkt wird. Das trifft verstärkt für die in Greiz trainierenden Sportler zu.
Erhard Schmelzer @25.11.2017