Richard SchröderWird Richard Schröder auch bei der WM wieder eine Medaille erringen?

Richard Schröder startet bei den Junioren-Weltmeisterschaften

Greiz. Wenn sich am kommenden Wochenende die Ringer des RSV Rotation Greiz zusammen mit Gästen aus verschiedenen Vereinen in einem dreitägigen Trainingslager auf die im September beginnende Mannschaftskampfsaison vorbereiten, wird ein ganz wichtiger Aktiver nicht dabei sein. Der Neuzugang Richard Schröder weilt zum gleichen Zeitpunkt noch bei den Weltmeisterschaften der Junioren in Rußland, die im rund 3 500 km entfernt gelegenen Ufa ausgetragen werden. Die Millionenstadt in der Nähe des Uralgebirges ist Austragungsort der Welttitelkämpfe in allen drei Stilarten. Richard Schröder, der beim SV Luftfahrt Berlin ausgebildet wurde und an Bundesstützpunkt in Luckenwalde trainiert, gehört zum 15-köpfigem Aufgebot des Deutschen Ringer-Bundes. Von den ostdeutschen Vereinen sind noch die Thalheimerin Lilly Schneider (72 kg), der nun für Markneukirchen kämpfende Lugauer Anton Vieweg (griechisch-römisch/ 97 kg) und Richards Trainingspartner und Zimmergenosse Joshua Morodion (Freistil/86 kg), der in der Bundesliga für Reilingen/Hockenheim kämpft, dabei.
Für den Greizer Neuzugang ist es seine bisher erfolgreichste Saison auf der Ringermatte, obwohl er bis 2019 bereits fünf deutsche Meistertitel erringen konnte. Bei den diesjährigen Europameisterschaften der Junioren, die im Juni in Dortmund ausgetragen wurden, konnte er einen hervorragenden dritten Platz erringen. Dabei musste er besondere Nervenstärke beweisen, denn sein Auftaktkampf gegen den Griechen Georgios Kouioumtidis ging verloren. In den sozialen Medien machte sich schon Kritik breit, denn die Griechen gehören seit den Jahren um ihre Heim-Olympiade 2004 nicht mehr zur ersten Garde im Ringen. Kouioumtidis ist allerdings ein Ausnahmekönner, er verpasste trotz seiner Jugend die Olympiaqualifikation nur hauchdünn. In Dortmund zog er ins Finale ein, so dass Schröder in der Hoffnungsrunde weiter kämpfen konnte. Diese Chance nutzte er, zog in den Kampf um die Bronzemedaille ein, wo er den Ukrainer Viktor Krupa bezwang. Bei der vierten Teilnahme an einer Nachwuchs-EM konnte er seine erste Medaille erringen.
Sein sechster Erfolg bei einer deutschen Meisterschaft war dagegen fast ein Spaziergang. Die deutschen Titelkämpfe der Junioren Anfang August im hessischen Rimbach beendete er in der Gewichtsklasse 79 kg ohne einen Punkt abzugeben als Erster. Mit drei vorzeitigen 10:0 Erfolgen, meist schon in der ersten Kampfhälfte, zog er ins Finale ein, wo er den in Frankfurt/Oder trainierenden Berliner Ansgar Reinke (SC Preußen) bei seinem 5:0 Sieg keine Chance ließ. Der ebenfalls in dieser Gewichtsklasse kämpfende Altenburger Nori Opiela, der in Mannschaftskämpfen ebenfalls für Greiz startet, konnte sich nicht im vorderen Feld platzieren.
Für Richard Schröder stand nun am Montag bereits die schwerste Prüfung bei den Junioren bevor, die WM in Ufa. Könnte hier der dritte Streich gelingen? Die Gewichtsklasse 79 kg begann mit ihren Kämpfen bereits am ersten Tag. Auftaktgegner war der zweimalige Afrikameister aus Ägypten Seifedin Elkoumy, den Richard beim Stande von 10:0 schultern konnte. Danach traf er auf einen der Favoriten, den Iraner Mohammad Nokhodilarimi und musste eine 0:10 Niederlage einstecken. Der Iraner, einer der Olympiahoffnungen seines Landes und bereits mit 18 Jahren Vizeweltmeister in der U 23-Klasse, zog danach mit zwei Siegen in das Finale ein. Für Richard Schröder geht es nun am Dienstag in der Hoffnungsrunde weiter. Hier ist allerdings der starke US-Meister Donnell Washington der erste Gegner.

Erhard Schmelzer