Mitteldeutschen MeisterschaftenGreizer Team. Foto: Oliver Stach

Greiz. Sieben Aktive des RSV Rotation Greiz starteten am Sonnabend bei den Mitteldeutschen Meisterschaften der Männer und Frauen in Werdau. Wenn man Martin Obst, Richard Schröder (beide Luckenwalde), Moritz Langner (KFC Leipzig) und Nori Opiela (Lok Altenburg) hinzuzählt, die in der Bundesliga für Greiz kämpfen werden, hätten der Ostthüringer Verein die meisten Teilnehmer gestellt. Allerdings muss man auch berücksichtigen, dass Maximilian Kahnt bei Mannschaftskämpfen für den Regionalligisten Thalheim ringt.
Sowohl hinsichtlich der Anzahl der Sportler als auch von der Qualität der Kämpfe her dominierten die Freistilringer die Titelkämpfe. Für den Greizer Bundesligatrainer Tino Hempel war es interessant zu sehen, wie sich Martin Obst bei seinem ersten Kampf nach seiner zweijährigen Sperre präsentieren würde. Der fünfmalige deutsche Meister und Vize-Europameister von 2018 scheint wenig von seinem Können eingebüßt zu haben. Im entscheidenden Kampf in der Gewichtsklasse 86 kg bezwang er Friedrich Schröder in einem der Spitzenkämpfe des Tages mit 4:2. In dieser Gewichtsklasse bestritt mit Patrick Schober ein Neuling seine ersten Kämpfe auf der Ringermatte. „Eine Siegchance hatte er natürlich noch nicht, mit seiner Kampfkraft und Einstellung hat er aber voll überzeugt“, war RSV – Präsident Thomas Fähndrich sehr angetan von diesem Einstand. Den zweiten Greizer Turniersieg erkämpfte Ibrahim Galamatov (57 kg), der sich gegenüber den Junioren-Meisterschaften, wo er eine Gewichtsklasse höher kämpfte, verbessert zeigte und mit der letzten Aktion zum 6:6 Sieg über den Junioren-DM-Dritten Milan Altenburg aus Halle kam. Bei den Frauen wurde die U23-EM-Dritte Eyleen Sewina (68 kg) ihrer Favoritenrolle gerecht. Die Lübtheenerin Luisa Scheel, die in diesem Jahr bei der U23-EM ebenfalls die Bronzemedaille errungen hatte, wies sie mit einem 7:1 Sieg klar in die Schranken. Die starke Ukrainerin Olena Nikitinska (Kharkiv), die Scheel schultern konnte, bezwang Eyleen Sewina mit technischer Überlegenheit vorzeitig. Auch die Junioren-EM-Teilnehmerin Gerda Barth (Aue) war beim 10:0 Sieg der Greizerin ohne Chance.
Der mitteldeutsche Juniorenmeister Rasul Galamatov (65 kg) musste erkennen, dass die Trauben bei den Männern etwas höher hängen. Zum Auftakt lief alles sehr gut, als er den Apoldaer Malte Guthmann, mit dem er bei den Juniorenmeisterschaften arge Schwierigkeiten hatte, vorzeitig mit 11:1 bezwang. Gegen den Ungarn Alex Gombos, WM-Dritter der Kadetten des Vorjahres, hielt er lange mit, wurde aber dann geschultert. Gegen den zweiten Ungarn, Benedekt Kiss, biss er sich durch und erreichte mit einem 9:7 Sieg den Kampf um Platz drei gegen Moritz Langer. Der Greizer Neuzugang stammt aus Rostock und trainiert seit einigen Jahren am Leistungszentrum Leipzig. Der deutsche Jugendmeister wurde bei den letzten durchgeführten Titelkämpfen 2019 Vizemeister bei den Männern in der 57 kg-Klasse. Danach musste er die Gewichtsklasse wechseln und dadurch die in den unteren Gewichtsklassen dabei zwangsläufige Übergangsphase durchstehen. Im Vorjahr wurde er schon wieder Vizemeister bei den Junioren im 61 kg-Limit. Seitdem seit einigen Wochen wieder Wettkämpfe stattfinden war er sehr aktiv. Bei den stark besetzten Meisterschaften in NRW und Württemberg belegte er die Plätze Eins und Zwei. In Werdau unterlag er den starken Turniersieger Movlet Makhmatov (Hamburg) nach Punkten, erreichte dann aber mit vorzeitigen Erfolgen den Kampf um Platz drei. Gegen Rasul Galamatov war er sowohl physisch als auch konditionell überlegen und gewann vorzeitig mit 10:0. Joel Wrensch (70 kg) verschlief den Start gegen den Hallenser Oleg Bartel, der immer wieder mit pfeilschnellen Beinangriffen punktete. Am Ende kam der Greizer noch auf 7:14 heran, konnte den Kampf aber nicht mehr drehen. Nach einer technischen Niederlage gegen den überragenden Ukrainer Danylo Synytskyi, der für Luckenwalde startete, schied der Greizer aus dem Turnier aus. Lucas Kahnt (74 kg) hatte bei seinem Sieg bei den NRW-Meisterschaften u.a. den Tschetschenen Umalt Timaev aus Schleswig-Holstein 10:0 besiegt, diesmal geriet er leicht in Rückstand, wurde beim Versuch den Kampf zu drehen gekontert und unterlag mit 5:11. Alle anderen Kämpfe gewann der Greizer eindeutig und belegte im Neunerfeld Rang drei. Sein Bruder Maximilian (79 kg) hätte es ihm trotz einer verletzungsbedingten längeren Trainingspause gleichtun können, musste sich am Ende aber mit Rang fünf begnügen. Im Auftaktkampf gegen den Achten der diesjährigen U23-EM, den Ungarn Balint Nemes führte er bis Sekunden vor Schluss mit 5:5, musste aber dann doch noch eine Wertung abgeben. Mit zwei Siegen unter anderem gegen den Greizer Mannschaftsringer Nori Opiela hätte er noch ganz weit nach vorn kommen können, unterlag dann aber nach hoher Führung gegen Jonas Kock (Hamburg) auf Schultern.
Im griechisch-römischen Stil war nur ein Greizer Sportler am Start. Der Alterssportler Ronny Gruschwitz musste in der am stärksten besetzten mittleren Gewichtsklasse bis 67kg fünf Kämpfe bestreiten, schlug sich wacker und dürfte für seinen Start bei den deutschen Meisterschaften der Masters wertvolle Erfahrungen gesammelt haben.

Erhard Schmelzer