Sechs Medaillen bei den mitteldeutschen Meisterschaften in Stendal
Stendal/Greiz. Die Anreise zu den mitteldeutschen Meisterschaften der Junioren und B-Jugendlichen hatte es in sich, vor allem für die, die erst am Wettkampftag losfuhren. Starke Schneefälle in den frühen Morgenstunden behinderten in Thüringen und Sachsen die Reise der Ringerteams ins anhaltinische Stendal. Trotzdem kamen alle Sportler rechtzeitig an. Am Ende standen 169 Aktive aus 48 Vereinenin den Starterlisten der beiden Altersklassen, die jeweils im freien und im griechisch-römischen Stil kämpften. Die meisten Aktiven kamen aus den ostdeutschen Bundesländern, die traditionell starken Hamburger fehlten aber genau so wenig, wie einige kleinere Vereine aus Niedersachsen. Quantitativ dominierten in beiden Stilarten die Freistilringer. Was bei den B-Jugendlichen mit 54:43 Teilnehmern noch im Rahmen blieb, war bei den Junioren mit 47:25 zu Ungunsten der Griechisch-römisch- Ringer schon fast erschreckend.
Der RSV Rotation Greiz war mit sechs Aktiven vor Ort, von denen fünf bei den Junioren kämpften.
Als Kampfrichter vertrat Stefan Hetzheim gewohnt sicher die Greizer Farben.
Im freien Stil der Junioren sicherten sich in den mit acht Sportlern am stärksten besetzten Gewichtsklassen Abdul Rafar Ahmadi (57 kg) und Joel Wrensch (70 kg) die Meistertitel. In der leichtesten Gewichtsklasse kam Abdul Rafar Ahmadi bereits im ersten Kampf gegen den ehemaligen deutschen Jugendvizemeister und Junioren-DM-Vierten Lasse Schuldt (Salzgitter) beim 10:0 Sieg auf die Siegerstraße. Den Tschetschenen Magomed Murtasaliev (Berlin-Wedding) bezwang er 13:2. Nur beim 5:3 Finalsieg gegen seinen langjährigen Trainingspartner Haydar Afshar (Apolda) wurde es etwas eng. Der Gewinn der DM-Bronzemedaille im Vorjahr hat Joel Wrensch, den Thüringer Doppelmeister der Männer, Selbstvertrauen geschenkt. Den Leipziger Maximilian Buch schulterte er bereits in der Anfangsphase, den Hallenser Max Bartel bezwang er schon nach 45 Sekunden mit technischer Überlegenheit mit 10:0. Auch der Finalkampf gegen den mit drei Erfolgen den Poolsieg erkämpfenden Otto Madejczik, der aus Bayern zum KSC Motor Jena stieß, war beim 10:0 Überlegenheitssieg nach nicht einmal zwei Minuten siegreich beendet. Der noch der A-Jugend zugehörige Rasul Galamatov (61 kg) musste sich im Auftaktkampf gegen den zwei Jahre älteren Hassan Ismail mit 5:12 beugen. Der frühere zweimalige Bronzemedaillengewinner bei A-Jugendmeisterschaften aus Jena wirkte sowohl physisch als auch konditionell etwas stärker. Seinen tschetschenischen Landsmann Rasul Davletmurzaev (Berlin-Wedding), der später Fünfter wurde, schulterte der Greizer in der zweiten Minute. Spannend wurde der Kampf um Bronze gegen den Hallenser Tschetschenen Isa Dadaev, dessen beide Brüder jeweils im Finale standen. Nach wechselnder Führung konnte der Greizer erst kurz vor Schluss 6:4 in Front kommen.
Im Nachhinein erwies sich der Plan Dustin Nürnberger und Abdul, Galamatov im griechisch-römischen Stil kämpfen zu lassen als nicht zielführend. Beide kämpften im 67 kg-Limit und hatten leider nur einen Gegner. Der hatte es aber in sich. Serdar Durmus hatte zu Jahresbeginn beim DRB-Sichtungsturnier der Kadetten in Bindlach von 15 Startern den zweiten Platz belegt. Der Sportler vom Türkischen Ringerverein Berlin ging zwar gegen Dustin Nürnberger in Führung, dieser konnte ihn aber bereits in der zweiten Minute schultern. Gegen Abdul Galamatov gab der Berliner auf, so dass die Greizer hier einen Doppelsieg erkämpften. Gold sicherte sich Abdul Galamatov mit einem Sieg über seinen Vereinskollegen in der zweiten Minute.
Die Greizer B-Jugendlichen waren nur durch Pascal Hessel vertreten, der in der 38 kg-Klasse des freien Stils fünfmal antreten musste. Mit zwei schnellen Schultersiegen über den Arterner Pascal Filla und Alparslan Pekel (Türkischer Ringerverein Berlin) kam er in Medaillennähe. Waren diese beiden Gegner vorher unbekannt gewesen, war Richard Brand vom Plauener RSV ein alter Bekannter, der mit seinem Verein oftmals zum Training in Greiz weilt. In einem spannenden Kampf siegte der Greizer mit 6:0 und hatte damit die Bronzemedaille sicher. Diese zu versilbern oder gar zu vergolden war ihm allerdings nicht vergönnt. Der aus Lübtheen stammende Hamburger Julius Kock war bei einem etwas unglücklichen Sturz des Greizer, der mit der Kampfaufgabe endete, der Nutznießer. Mitteldeutscher Meister wurde ungefährdet der Tschetschene Siyad Evloev (Roland Hamburg), der Pascal Hessel schon in der zweiten Minute mit technischer Überlegenheit bezwang.
Erhard Schmelzer @27.01.2019
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