Bei den Ringer-Europameisterschaften in der slowakischen Hauptstadt Bratislava starteten neben dem zweifachen deutschen Meister Lucas Kahnt zwei weitere Mannschaftsringer des RSV Rotation Greiz, der Rumäne Razvan Kovacs und der Ungar Alex Szöke. Nachdem die beiden Freistilringer Lucas Kahnt (79 kg) und Razvan Kovacs (57 kg) bereits am ersten Wettkampftag auf die Matten mussten, begann der ungarische Meister Alex Szöke seine Wettkämpfe im griechisch-römischen Stil erst am vorletzten Wettkampftag. In der Gewichtsklasse 97 kg waren Sportler aus 23 Ländern gemeldet.
Der Zugführer der ungarischen Armee, der im Budapester Armeesportverein trainiert und dort über optimale Bedingungen verfügt, kann in seinem sportlichen Lebenslauf auf zahlreiche Titel und Medaillen von internationalen Meisterschaften verweisen. Schon bei der U17 war er Welt- und Europameister. Auch bei den Junioren (U20) wurde er kontinentaler Titelträger. Bei der U23 wurde er Weltmeister und Zweiter bei der EM. Schon bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio sorgte er mit dem fünften Platz für Aufsehen, dem gleich darauf die Vizeweltmeisterschaft folgte. Damit galt er als einer der Favoriten auf eine Medaille bei den olympischen Spielen in Paris. Allerdings zog er sich weit vor Paris eine langwierige Verletzung zu, die die Vorbereitung entschieden erschwerte. Zwar konnte er als Nummer Eins der Ungarn die Olympiaqualifikation bestreiten, doch so richtig in Form kam er noch nicht. Mit zwei zehnten Plätzen in den Qualifikationsturnieren verpasste er Paris. Einmal musste er beim 4:4 gegen den deutschen Meister Lucas Lazogianis, der in der Bundesliga für den deutschen Mannschaftsmeister ASV Schorndorf kämpft, an sich vorbeiziehen lassen.
Nach einem Freilos in der ersten Runde traf Alex Szöke bei der EM in Bratislava im Achtelfinale auf den Georgier Georgi Melia, den er mit 4:1 bezwang. Im Viertelfinale musste er aber beim 3:3 gegen den späteren Europameister Kiril Milov aus Bulgarien eine hauchdünne Niederlage einstecken. Da Milov ohne Niederlage das Finale erreichte, konnte der Ungar in der Hoffnungsrunde weiter ringen. Hier war der Tscheche Artur Omarov der Gegner, der den Greizer Ringkampfzuschauern durch seine Kämpfe für Lübtheen bekannt ist. Alex Szöke zog mit einem 5:1 Sieg in den Kampf um den dritten Platz ein. Hier sollte kein Geringerer als der Armenier Artur Aleksanyan der Gegner sein. Der blonde Armenier ist einer der erfolgreichsten Ringer der Welt. Wer wird schon Welt- und Europameister und besitzt von den Olympischen Spielen einen kompletten Medaillensatz? Der 34-jährige Aleksanyan hatte sich allerdings beim Kampf um den Finaleinzug gegen Milov verletzt und konnte im Kampf um Bronze nicht antreten. Die Bronzemedaille ging so kampflos an der Greizer Bundesligaringer Alex Szöke. der zur Eröffnung der 2.Bundesliga am 27.September in Lübtheen mit seinem Greizer Team schon wieder auf Artur Omarov treffen könnte.
In der gleichen Gewichtsklasse konnte übrigens der Deutsche Ringer-Bund seinen größten Erfolg feiern. Nachdem die Freistilringer mit Niklas Stechele mit dessen fünften Platz das beste Ergebnis erkämpfen konnte und Schwergewichtler Jello Krahmer aus Schorndorf, der 2022 in Greiz von Alin Alexuc besiegt wurde, im griechisch-römischen Stil die Bronzemedaille erkämpfte, wurde in der 97 kg-Klasse Lucas Lazogianis Silbermedaillengewinner. Die 97-kg-Klasse im griechisch-römischen Stil scheint mit Lazogianis, dem Lugauer Anton Vieweg – in der Bundesliga für den Halbfinalisten Hösbach aktiv – dem Südbadener Darius Kiefer und dem Auer Connor Sammet in Deutschland wohl am stärksten besetzt.
Die Medaillenbilanz für Deutschland vervollständigte übrigens bei den Frauen Luisa Niemesch (62 kg) mit Bronze.
Der Greizer Ringerverein gratuliert Alex Szöke recht herzlich zu seiner 13. internationalen Meisterschaftsmedaille und wünscht ihm eine erfolgreiche und verletzungsfreie Saison.
Foto: UWW
Bericht: Erhard Schmelzer