Zur Rekordzuschauerkulisse des ersten Bundesligakampftages von 900 Besuchern zum Saisonbeginn versammelte sich Prominenz aus Politik und Wirtschaft.
GREIZ. Ganze 15 Sportvereine gibt es in Thüringen, die in der Bundesliga starten. Zu diesen seltenen Gewächsen in der Wüste gehören nach 15-jähriger Pause auch wieder die Ringer aus Greiz. Nach der Wende 1991 mit fünf weiteren thüringischen und vier sächsischen Teams in der 2. Bundesliga gestartet, kämpfte man insgesamt zwanzig Jahre in der 2. Bundesliga. Auch nach der Abschaffung dieser Leistungsklasse in der vorigen Saison konnten sich die Sportler aus Greiz – damals in der Regionalliga Mitteldeutschland – sogar die Zweitligameisterschaft sichern.
Der vierjährige Ausflug in die deutsche Eliteliga ab der Jahrtausendwende endete zwar mit dem Einzug ins Halbfinale der deutschen Mannschaftsmeisterschaft, eine Leistung, die seit 1991 von den ostdeutschen Vereinen nur von dem jetzigen Regionalligisten 1. Luckenwalder Sportclub getoppt wurde, doch dabei hatte man sich finanziell überhoben und musste 2003 für zwei Jahre den Rückzug in die damals drittklassige Regionalliga Mitteldeutschlands antreten.
Gerade aus diesen Gründen ließ man sich nach der Umstrukturierung des Ligasystems im Vorjahr Zeit mit dem Wiederaufstieg in die Bundesliga, die nun die höchste Liga ist aber vorn keine Zahl mehr führt, da es die 2. Bundesliga nun schon im zweiten Jahr nicht mehr gibt.
Wie schwer es ist, eine intakte Ringermannschaft zusammenzustellen und am Leben zu erhalten, erkennt man, wenn man sich verdeutlicht, dass von den 1991er Gründungsmitgliedern der 2. Bundesliga von den anderen fünf thüringischen Mannschaften nur noch der SV Sömmerda im Mannschaftsringen aktiv ist. Dabei ist allerdings zu beachten, dass Sömmerda gezwungen ist, sich mit mit dem KSC Apolda zusammenzutun, um eine startberechtigte Mannschaft in der Landesliga Sachsen-Anhalt auf die Beine zu stellen.
Selbst der ehemalige Erzrivale aus Jena stellt in dieser Saison keine Mannschaft mehr.
In Greiz ist die derzeitige Entwicklung zum Glück gegenläufig. Die zweite Mannschaft ist als Gast in der Landesliga Sachsen nach zwei Kämpfen ungeschlagen und in der Bundesliga wurde mit einem grandiosen und von niemand erwarteten Auftakterfolg von 27:2 gegen den Staffelfünften des Vorjahres, den TSV Westendorf, ein Zeichen gesetzt.
Und die gesamte Region unterstützt diese Entwicklung. Zur Rekordzuschauerkulisse des ersten Bundesligakampftages von 900 Besuchern versammelte sich Prominenz aus Politik und Wirtschaft.
Landrätin Martina Schweinsburg, das Mitglied des Bundestages Volkmar Vogel, der Greizer Bürgermeister Alexander Schulze und das Mitglied des Landtages Christian Tischner waren ebenso zugegen, wie zahlreicher Vertreter der 63 Sponsoren des Ringervereins, die im 80-seitigen sehr informativen Programmheft des Vereins vollständig genannt werden.
Umrahmt wurde die gelungene Veranstaltung durch den Fanfarenzug Greiz, der auch im nächsten Jahr wieder die Region bei den Weltmeisterschaften, dann im kanadischen Calgary, vertreten wird und dem Tanzsportverein.
Moderiert wurde der Abend vom Universaltalent Sascha Förster, der selbst schon für Greiz auf die Matte ging, sich als Kampfrichter Meriten erworben hat und Präsident des Berliner Ringerverbandes.
Vor dem Beginn des dann so erfolgreich verlaufenden Mannschaftskampfes erfolgten Ehrungen für die größten sportlichen Erfolge, die seit dem letzten Mannschaftskampf auf den Ringermatten im In- und Ausland errungen wurden und für Jubilare, die lange Zeit im Verein tätig waren.
Dazu gehörten die vier Teilnehmer an den German Masters im Altersringen, von denen Falk Schlehahn und Dr. Ronny Rüger, der leider genauso wie der weitere Starter Ronny Gruschwitz nicht anwesend sein konnte, den deutschen Meistertitel erringen konnten.
Masters Starter Jörg Bobek wurde außerdem zu seinem 50. Geburtstag geehrt.
Bei den A-Jugendlichen erkämpfte in diesem Jahr Johannes Krause die Bronzemedaille bei den deutschen Meisterschaften.im freien Stil.
Gleiches gelang Joel Wrensch bei den Junioren und Daniel Sartakov bei den Männern.
Die deutsche Juniorenmeisterin Eyleen Sewina toppte dieses Resultat noch durch den zweiten Platz bei den Europameisterschaften. Zur Zeit bereitet sie sich auf die Weltmeisterschaften vor.
Auch der unlängst 70 Jahre alt gewordene Erhard Schmelzer erhielt ein Präsent in Anerkennung für seine langjährige Arbeit im Verein.
Martin Obst schaffte es zwar nicht, zum vierten Mal in Folge deutscher Meister zu werden, er unterlag im Poolfinale und wurde Dritter, bei den Europameisterschaften, konnte er aber die Silbermedaille erringen.
Sowohl Eyleen Sewina als auch Martin Obst waren übrigens bei ihren Stilarten die erfolgreichsten Starter Deutschlands.
Der RSV bedankte sich auch beim ehemaligen Greizer Bürgermeister Gerd Grüner, in dessen Amtszeit die neue Sporthalle entstanden ist, die hervorragende Bedingungen für die Durchführung von Ringerwettkämpfen bietet.
Bundesligakampfrichter Ingo Gleisberg, der einen fairen Kampf problemlos leitete, war wie wohl die meisten Anwesenden der Meinung: „Diese Veranstaltung war eine Werbung für den Ringkampfsport.“
Erhard Schmelzer @12.09.2018
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