WKG Markneukirchen/Gelenau gegen RSV Rotation Greiz endet 13:15
Das Vogtlandderby im Ringen zwischen Markneukirchen und Greiz sorgte schon immer für Dramatik und überraschende Ergebnisse. Die letzten beiden Vergleiche in der Markneukirchner Ringerhalle konnten allerdings die Greizer für sich gestalten. Diesmal hatte der RSV den Hinkampf in Greiz relativ sicher 16:9 gewonnen und hoffte auf einen Auswärtserfolg. Doch wiederum sah es lange nicht so aus. Nach sechs von zehn Kämpfen lagen die Greizer wie schon so oft in dieser Saison zurück und mussten auf ihren erfolgreichen Endspurt hoffen. Bis dahin gab es für die zahlreichen Greizer Anhänger unter den 384 Zuschauern in der dicht besetzten Markneukirchener Ringerhalle nur zwei Siege zu bejubeln. Der frischgebackene rumänische Meister im 61 kg-Limit
Razvan Kovacs (66 kg/f) präsentierte sich in Superform und fegte den DM-Dritten Tim Krasnickij mit 15:0 schon vor der Pause von der Matte. Nicht ganz so erfolgreich war Richard Karelson (98 kg/g), der auf den deutlich leichteren Mihail Bradu traf, zwar 2:0 siegte, aber so nur einen Mannschaftspunkt erkämpfte. Hier hatte Trainer Tino Hempel mehr erwartet. Während der aufgerückte Niklas Nimtz (71 kg/g) sich gegen den äußerst ruppig kämpfenden Berliner Tolgahan Önder nur knapp mit 3:9 geschlagen geben musste, gingen bei Lucas Gansi (130 kg/f) 0:15 gegen den in Kiew lebenden Ukrainer Murazi Mchelidze, und Maximilian Böttger (86 kg/f), 1:17 gegen den früheren Greizer Patryk Dublinowski, jeweils vier Punkte an die Gastgeber. „In den unteren Gewichtsklassen, auch gegen Nimtz, hätten wir mehr Punkte holen müssen,“ konstatierte am Ende der enttäuschte Trainer der Gastgeber Andy Schubert. War in den letzten vier Gewichtsklassen noch die Wende möglich? Moritz Langer (75 kg/f) traf auf Johannes Adler, den er im Vorjahr eine Gewichtsklasse tiefer klar bezwungen hatte. Trotz einer vorbildlichen Leistung des Greizer gegen den nun auch in Leipzig Trainierenden, der fünf Kilogramm Muskelmasse zugelegt hatte, reichte es diesmal „nur“ zu einem 6:2 Erfolg. Für den wegen Verletzung ausgefallenen Italiener Luca Dariozzi setzte Markneukirchen Justin Müller gegen Aleksa Ilic (80 kg/g) ein. Der Serbe führte nach 90 Sekunden 3:0, dann kam der folgenschwere Fehler des Freistilringers, der nicht schnell genug von der Kampffläche kam, Ilic erwischte ihn von hinten an der Hüfte und konnte drei Würfe wie aus dem Lehrbuch anbringen, denen noch eine Verwarnung folgte, da der Markneukirchner zur Abwehr ins Bein gegriffen hatte. Nach knapp zwei Minuten stand der 17:0 Sieg fest, Greiz war auf 11:12 herangekommen. Nun folgte die einzige Paarung, die es auch im Vorkampf gab, Cengiz Arslan (75 kg/g) gegen Serdar Durmus. Zu Hause hieß es 12:2 für den Greizer. Was sollte da schief gehen? Doch zur Pause führte der Ringer der Gastgeber 3:0. Doch als er in der zweiten Hälfte zu Boden musste, gelangen dem Greizer zwei Rollen, es schien noch mal gut gegangen zu sein. Die Greizer Fans jubelten, doch nicht lange. Der Türke war mit dem einen Punkt – richtigerweise – nicht zufrieden, wollte mehr, griff an, schien seinen Gegner schon zu beherrschen, als diesem der Konter gelang. 5:5, Siegpunkt an die Gäste, die 13:11 führten. Die Gastgeber feierten, der erste Sieg nach vier Niederlagen schien greifbar. Doch noch ein Kampf stand aus, Maximilian Kahnt (80 kg/f) gegen den Afghanen Basmullah Khanjari. Sollte der Greizer mit mindestens 8 Punkten Differenz gewinnen, hätte Greiz gewonnen. Neunzig Sekunden gelang keinem etwas, dann versuchte der Afghane eine Technik, die im Judo Innensichel genannt wird. Würde der Greizer das Gleichgewicht verlieren? Nun, das jahrelange Training verhinderten das. Der Greizer wurde Obermann, kam zu den ersten beiden Punkten. Dann fasste er sofort zur Beinschraube und innerhalb von 15 Sekunden war der Mannschaftskampf entschieden. Siebenmal in Folge gelang die Beinschraube, die jeweils zwei Punkte brachte. Maximilian Kahnt gewann 16:0 und hatte wieder einmal einen Sieg aus dem Feuer gerissen. Die nur kurz in die Defensive gekommenen Greizer Anhänger feierten lautstark, sangen und ließen den Trainer hochleben. In Markneukirchen regierte wieder einmal der RSV. Die Kämpfe waren wie schon so oft an Dramatik nicht zu überbieten.
Etwas darf aber nicht vergessen werden zu erwähnen. Der bayerische Kampfrichter Johannes Steinberger vom SV Untergrießbach leitete tadellos und wurde von beiden Seiten gelobt.
Für die Greizer Bundesligaringer steht nun in dieser Saison nur noch ein Wettkampf auf dem Programm. Am 20.Dezember geht es zum immer spannenden Duell mit dem FC Erzgebirge Aue.
Erhard Schmelzer
