Traditionell reisen die Greizer Nachwuchsringer in den Sommerferien zum Trainingslager nach Ungarn. Das begann bereits in den 80-ziger Jahren, damals als Vorbereitung für die Spartakiadewettkämpfe auf Bezirks- oder DDR-Ebene. Wurden die Trainingseinheiten früher in Kecskemet gleich gegenüber vom Thermalbad absolviert, ist seit einigen Jahren der Sportclub Vasas Budapest der Partner. Die Ungarn mit Trainer Gergö Wöller waren auch schon bei den mitteldeutschen Meisterschaften in Greiz und bei Wettkämpfen in Jena gerngesehene Gäste. Die Wettkampfreise begann – nach einem freitäglichen Badbesuch bei der Anreise in Tatabanya – am Sonnabend mit einem internationalen Turnier in der Handballhalle von Vasas Budapest. Neben zahlreichen ungarischen Vereinen waren auch Teams aus weiteren elf europäischen Ländern bei diesem Freistilwettbewerb für beide Geschlechter am Start. Die Mannschaft aus Indianapolis konnte allerdings mit der Kampfkraft der US-Teams der letzten Jahre nicht mithalten.
Zeitgleich mit den Greizern waren auch Sportler der Sportschule Jena angereist und bildete eine starke thüringische Phalanx. Zu den Teilnehmern des Trainingslagers gehörten wiederum Aktive aus dem hessischen Rimbach, von denen sich einige mit ihrem Zweitligateam am 21.September beim ersten Heimkampf der Saison in Greiz vorstellen werden.
Für Greiz konnten Pauline Hessel (U17/63 kg), die alle einheimischen Gegnerinnen bezwingen konnte und Paul Müller (U17/92 kg) Goldmedaillen erringen. Für Paul war es nach dem Turniersieg in Luckenwalde der zweite internationale Erfolg innerhalb einer Woche, diesmal gegen ungarische, italienische und rumänische Gegner sowie einem Erfolg gegen seinen Dauerkonkurrenten Hendrik Jahn aus Pößneck. Pascal Hessel (U20/60 kg) verpasste Rang zwei knapp. Er platzierte sich vor dem italienischen Teilnehmer, konnte aber seine 4:0 Führung gegen den englischen Vertreter nicht über die Zeit bringen. Die zur Greizer Reisegruppe gehörende Josefine Langhof (U17/60 kg) schulterte die Amerikanerin, unterlag dann aber den beiden EM-Dritten Josefine Wrensch (Pößneck) und der drei Jahre älteren Ungarin Kapuvari und kam zu Bronze. Da der Wettkampf im Vorjahr sehr lange dauerte, beschränkten sich die Organisatoren diesmal bei 132 Startern aus Zeitgründen nur auf das Auskämpfen der Medaillen. Silas Warmuth (U 17/52 kg) hatte so als Pooldritter keine Möglichkeit den fünften Platz zu erkämpfen.
Das in zwei Gruppen geteilte zweimal täglich durchgeführte Training in der klimatisierten Ringerhalle von Vasas Budapest war interessant und höchst anspruchsvoll. Oftmals trainierten mehr als 70 Ringer gleichzeitig, was viele Partnerwechsel ermöglichte. Das Training wurde in den letzten Jahren von den Brüdern Gergö und Akos Wöller geleitet. Diesmal musste Gergö allein auch noch alle organisatorischen Probleme klären, da sein Bruder die indische Frauennationalmannschaft auf die Olympischen Spiele vorbereitete. Dabei wurde in Paris eine seiner Sportlerinnen zur tragischen Heldin. Der Inderin Vinesh gelang die Sensation der Ringerwettkämpfe als sie die überragende Ringerin des letzten Jahrzehnts, die Japanerin Yui Susaki, mit 3:2 bezwang und so das Finale erreichte. Die Silbermedaille schien sicher, doch am Finaltag schaffte sie das Gewichtslimit nicht und wurde aus dem Wettbewerb genommen und ganz am Ende platziert. Susaki konnte nur noch Dritte werden, die überragenden Japanerinnen verpassten so ihre fünfte Goldmedaille in den sechs olympischen Gewichtsklassen.
In den letzten Jahren fand das Trainingslager in der gemütlichen mittelungarischen Kleinstadt Szarvas statt. Diesmal erwies sich die Hauptstadt Budapest doch als deutlich teurer. Dafür stand ein Besuch der Innenstadt auf dem Programm und ein preisgünstiges Thermalbad am Stadtrand war auch zu finden. Zum Abschlusstraining ging es in die gleich neben dem Puskas-Ferenc-Stadion gelegenen Rundsporthalle von Budapest, dem nationalen Stützpunkt des ungarischen Verbandes.
Hier konnten nochmal auf sechs 12 mal 12 Meter-Matten Trainingskämpfe durchgeführt werden.
Unterkunft – trotz der Hitze – und Verpflegung waren in Ordnung. Sportler aus der Jenaer Gruppe
schätzten die Verpflegung besser als in manchem deutschen Olympiastützpunkt ein. Ungarn ist noch immer eine Reise wert.
Saisonbeginn in Werdau
Auf Grund des frühesten Schuljahresbeginns aller Zeiten in Thüringen und Sachsen startet die neue Wettkampfsaison für die Ringer in diesem Jahr ebenfalls zeitiger. Am Sonnabend, dem 17.August, reisen die Greizer Nachwuchsringer zum 2.Horst-Hinze-Turnier ins nahe Werdau. Dort wird bei den Junioren sowie der Altersklassen U17 (A-Jugend) und U 15 (B-Jugend) im griechisch-römischen Stil gekämpft.
Erhard Schmelzer
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