Am Tag des Denkmals fuhren die Greizer Ringer zwar nach Stendal, allerdings nicht um das Roland-Denkmal, eine fast acht Meter hohe Figur auf dem Marktplatz, zu besichtigen, sondern um erstmals am gleichnamigen Pokalturnier teilzunehmen. 223 Sportler aus 21 Vereinen, die aus Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein kamen, hatten die Anreise zu diesem Freistilturnier nicht gescheut. Die Greizer waren bei diesem Wettkampf, der von der E-Jugend bis zu den Männern ausgeschrieben war, die einzigen Vertreter aus Thüringen und Sachsen. Die Mannschaftswertung ging deutlich an die beiden Hamburger Vereine SC Roland und Khorassan RV, die mit 28 bzw. 25 Sportlern starteten. Von den Startern wiesen mehr als zwei Drittel einen Migrationshintergrund auf.
Auch im sechsköpfigen Greizer Team standen mit den beiden tschetschenischen Brüdern Ismail und Junus Gaisuev zwei Sportler ohne deutschen Pass. Sie starteten erstmals für den RSV bei den Männern und man musste erkennen, dass sie längere Zeit nicht auf der Wettkampfmatte standen. Nach anfänglichen Schwächen steigerten sie sich aber und vor allem Junus konnte mit taktischer Cleverness bei seinem Turniersieg in der 79 kg-Klasse überzeugen. Ismail (74 kg) wurde hinter dem Hallenser Junioren-Vizemeister Oleg Bartel Zweiter. Beide Neuzugänge dürften sich als wichtige Verstärkungen für die zweite Mannschaft erweisen.
Die A- und die B-Jugendlichen starteten gemeinsam. Paul Müller hatte in der 80 kg-Klasse sechs Widersacher, die aus Syrien, der Ukraine, Armenien oder Tscherkessien stammten. Physisch und technisch verbessert hatte er keine größeren Probleme alle seine Gegner vor Ablauf der Kampfzeit zu schultern bzw. mit technischer Überlegenheit zu besiegen. Sein Punktverhältnis von 32:0 spricht für sich. Die 60 kg-Klasse gehörte mit 17 Startern zu den am besten besetzten. Pascal Hessel bezwang zwar den späteren Sieger aus Hamburg mit 8:3, musste dann aber eine Niederlage gegen den späteren Pooldritten aus Halle-Neustadt hinnehmen und kam trotz vier Erfolgen nur zur Bronzemedaille. Der zweite Greizer Starter in dieser Klasse, Leon Weller, musste teilweise gegen drei Jahre ältere Gegner kämpfen. Er bezwang zwar den späteren Fünften aus Dessau, leistete sich aber zu viele technische Fehler und konnte so die Endkämpfe nicht erreichen. Jüngster Teilnehmer war Emmett Barth (D-Jugend/46 kg), der mit zwei Siegen den Kampf um die Goldmedaille erreichte, hier aber nach einem Kopf-Hüft-Schwung seines Magdeburger Gegners eine Schulterniederlage einstecken musste.
Mit zwei Turniersiegen, zwei zweiten und einem dritten Platz konnten die Greizer einen erfolgreichen Saisonauftakt gestalten. Der nächste Wettkampf für den Ringernachwuchs (C,- D,- und E-Jugend) ist am 23.September in Erfurt. Die zweite Männermannschaft beginnt am gleichen Tag um 17 Uhr ihre Saison in Weißwasser. Nach den Weltmeisterschaften am Freitag, den 29.September, ist dann die Saisoneröffnung der Ringer-Bundesliga mit dem mit Spannung erwarteten Kampf Greiz gegen Kleinostheim.
Erhard Schmelzer


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