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Aus der Historie des Greizer Ringersportvereins Rotation

Geschichte in Bildern des RSV Rotation Greiz

Weltmeister Uwe Neupert

Pia Büttner zu: 70 Jahre RSV Rotation Greiz/Mohlsdorf aus dem Jahr 2001

GREIZ. Wenn am 25. August 2001 die neue Saison in der 1. Ringer-Bundesliga beginnt, wird es wieder über tausend Fans in die Greizer Kurt-Rödel-Turnhalle ziehen, wenn die Ringer des RSV Rotation Greiz/Mohlsdorf sich den Herausforderung der höchsten deutschen Ringerliga stellen. Und es wird wieder häufig das Wort von der Ringerhochburg Greiz zu hören sein. Diesem Ruf machen die Greizer und ihre Kämpfer vor allem in den letzten Jahren wieder alle Ehre, auch wenn er schon vor Jahrzehnten begründet wurde und zwischenzeitlich eine Flaute zu verzeichnen war.

Anfänge der Kampfsportart

Doch die Faszination der wohl ältesten Kampfsportart, die bereits im Altertum weit verbreitet war, ist für viele ungebrochen. In China gab es bereits 3000 v. Chr. einen Tag des Ringens. Die ägyptischen Königsgräber von Beni Hasan verbargen Zeichnungen mit Darstellungen der Ringkampfkunst aus der Zeit zu Anfang des 2. Jahrtausends v. Chr. Das Ringen wurde in den einzelnen Kulturen in unterschiedlicher Form und nach verschiedenen Regeln ausgeübt, bei den ägyptern hauptsächlich als Standringkampf, fast unbekleidet mit Arm- und Beingriffen, Würfen und Schwüngen. Bei den Germanen hingegen wurde vollbekleidet und verbissen mit aller Härte gekämpft, in Babylon wurde der Gürtel in die Griffe beim Stand- und Bodenkampf einbezogen, auf Kreta wiederum waren alle Griffe erlaubt und in Japan war der Kampfsport der Joga-Lehre angepasst. In Griechenland wurde der Ringkampf seit dem 5. Jahrhundert v.Chr. nackt und als reiner Standkampf betrieben, bei dem zum Sieg ein dreimaliger Niederwurf erforderlich war. Alle Griffe, die dem Gegner Schmerzen oder Verletzungen zufügen konnten, waren verboten. Im Jahre 708 v. Chr. wurde das Ringen als fünfte Disziplin des klassischen griechischen Ringkampfes bei den Olympischen Spielen eingeführt.
In der Sklavenhaltergesellschaft gehörte es zur Erziehung der Söhne der herrschenden Klasse, aber auch zur Ausbildung der Gladiatoren. Im Mittelalter gehörte es gar zu den Sieben Behendigkeiten über die ein Ritter verfügen musste.

Um 1880 entwickelten sich in Europa moderne Ringkampfarten, das klassische Ringen in Italien und Frankreich, das Freistilringen in Anlehnung an die Antike in England. Das Ringen im griechisch-römischen, also klassischen Stil gehört seit 1896 zum olympischen Programm, seit Beginn der Wiederaufnahme der Olympischen Spiele in der Neuzeit durch Coubertin. Zwei Jahre später 1898- wurden die ersten Europameisterschaften ausgetragen und seit 1904 gibt es Weltmeisterschaften, in diesem Jahr wurde bei den Olympischen Spielen in St. Louis auch das Freistilringen ins olympische Programm aufgenommen. Bis 1924 gab es bei den einzelnen Kämpfen kein Zeitlimit, so dass einzelne Kämpfe bis zu 12 Stunden dauern konnten. In Stockholm wurde gar zur Olympiade 1912 das Finale im griechisch-römischen Halbschwergewicht nach neun Stunden abgebrochen und an beide Ringer Silber verliehen.

Die Anfänge des RSV

Die Geschichte des Ringkampfsportes in Greiz beginnt schon Ende des 19. Jahrhunderts. So ist am 10. September 1892 die Gründung des 1. Greizer Athleten-Club durch Bäckermeister Franz Golla, der sein Geschäft in der Unteren Silberstraße 2 hatte, verzeichnet. Bis 1931 gab es mehrere, teilweise parallel laufende Vereine wie beispielsweise den Arbeitersportverein in Aubachtal oder den Kraftsportverein, der in der Greizer Marienschule trainierte.
Auch national und international gab es Erfolge für Greizer Sportler zu verzeichnen. So errang Willi Neidhardt 1923 bei den Deutschen Meisterschaften im Federgewicht die erste Medaille für Greizer Ringer, fünf Jahre später belegte Hermann Hüttner vom Arbeiter-Athletenbund des Turnvereins Vater Jahn bei der 1. Weltspartakiade in Moskau im Ringen einen 3. Platz.
Am 15. Oktober 1931 wagten acht junge, etwa 20-jährige Ringer die Gründung einer eigenen Kraftsport-Abteilung Greiz. Es waren: Kurt Ditscherlein, Rudolf Gebhardt, Paul Neuparth, Ewald Roth, Erhard Roth, Siegfried Semper, Albert Schneider und Rudi Weiß, die sich voller Engagement der neuen Aufgabe stellten. Sie erkoren die Jahnturnhalle zu ihrer Trainings- und Kampfstätte und konnten schon bald erste Erfolge verzeichnen. Im laufe der Jahre war der neugegründete Ringerverein auch der einzige, der Bestand hatte, kontinuierlich arbeitete und große Erfolge verzeichnen konnte.
Bereits 1932 hatte sich Greiz den Ruf als Ringerhochburg erworben, schon damals Publikum wie ein Mann hinter Mannschaft, die von großem Siegeswillen geprägt und gefürchtet war.
Freundschaftskämpfe und Großveranstaltungen wurden organisiert, fanden u.a. in Hof, Königsberg, Bamberg, Nürnberg statt. Schließlich fiel in Berlin die Entscheidung zur Einstufung der Greizer Ringer in die Deutsche Extraklasse. Von diesem Zeitpunkt an war es möglich, auch internationale Veranstaltungen in Jahnturnhalle durchzuführen, wie beispielsweise das große internationales Ringerturnier Deutschland Finnland.
Dabei belegte der später überaus erfolgreiche Ringer Kurt Hoffmann im Mittelgewicht den 1. Platz, wurde dann auch Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft.
Legendär sind aus den Anfangsjahren auch einige Geschichten und Anekdoten von Greizer Ringern, beispielsweise als drei Ringer (P. Neuparth, R. Gebhardt und A. Schneider) zu Fuß und ohne einen Pfennig in der Tasche zur Deutschen Meisterschaft nach Dortmund aufbrachen, wo sie sich am 5. Tag bei der Festkommission meldeten. Natürlich wurde auch der Rückweg zu Fuß absolviert.
Am 12. April 1936 empfingen die Greizer die Mannschaft von Polizei-SB Nürnberg-Fürth, eine der berühmtesten Mannschaften dieser Zeit in der Jahnturnhalle. Den großen Wettkampf verfolgten bereits 800 Zuschauer, die trotz der 2 : 13 Niederlage der Greizer großartiger und begeisternder Ringkampfsport geboten wurde.
Im Januar 1937 war dann mit Leipzig-Schönefeld eine weitere starke Mannschaft in Greiz zu Gast. Erst 14 Tage vorher waren die Leipziger Bezirksmeister geworden und zählten zu den stärksten sächsischen Mannschaften. Die Greizer Ringer konnten in bravourösen, Kämpfen die Gäste mit 9 : 8 bezwingen, was in der vollbesetzten Halle totale Begeisterung auslöste. Zudem konnte die Nachwuchsmannschaft auch ihren starken Gegner KSV Falkenstein sicher mit 14 : 2 besiegen. Dies nur zwei Beispiele aus den ersten Jahren des Bestehens des Ringervereins.
Auf die Nachwuchsarbeit wurde im Verein von Beginn an großer Wert gelegt, was sich vor allem auch in den Erfolgen der Jugend sowohl in Einzelentscheidungen als auch Mannschaftskämpfen niederschlug.
Mit Ausbruch des Krieges war wie allerorts alles anders. Einige der besten Sportler wurden eingezogen, doch wurde seitens des Vereins nie aufgegeben, wenn auch teilweise nur noch die Jugendmannschaft rang.
Bei einem Bombenangriff 1944 auf Greiz, wurden die gesamten Protokollbücher der Kraftsport-Abteilung vernichtet, die in der Weberstraße 30 gelagert waren.

Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges standen auch die Ringer vor einem schwierigen Neubeginn. Die Sportsperre in der Anfangsphase war das eine, fehlendes Gerät das andere. In den Notzeiten des Krieges war beispielsweise das Ringerpodium verheizt worden.
Am 26. Oktober 1946 wurde in Zeulenroda (damals zum Kreis Greiz gehörend) ein Kulturausschuß gebildet, dem auch Vertreter des Sports angehörten. Bereits am 1. November 1945 erfolgte die Einsetzung von Martin Böttcher in Greiz als Leiter des Sportamtes, dem unter anderem die Erfassung der Vermögens- und Inventarwerte der liquidierten Vereine des Reichsbundes (Thüringer Volkszeitung vom 12. November 1945) unterlag wie auch die Organisation sportlicher Aktivitäten auf breiter Ebene.
Bereits am 18. November 1946 fand der erste Ringkampf nach dem Krieg statt. Gegner war die Leipziger Mannschaft, die mit 9 : 5 von den Greizer besiegt wurde.
Dazu heißt es unter anderem in der Zeitung Thüringer Volk vom 20. November 1946: … war für die Greizer Ringer der erste Kampf nach dem Krieg… Wenn man bei schwierigen Griffen auch bemerkt, dass die Kraft doch bei einigen etwas nachgelassen hat, so ist das durch Eifer und Aufopferung wettgemacht worden.
Damit war ein neuer Anfang für Ringergeschehen in Greiz gemacht, es fanden wieder Vergleichskämpfe statt und die Zuschauer strömten zahlreich wie in den dreißiger Jahren in die Jahnturnhalle.
1946/47 gab es 18 Kämpfe, wovon 15 gewonnen wurden, einer endete unentschieden und nur zwei Kämpfe mussten die Greizer Ringer verloren geben gegen ihre alten Rivalen aus Leuna.
Im Jahr 1948 sah das Resultat ähnlich aus. Von 20 Kämpfen wurden 16 gewonnen, 1 unentschieden und drei verloren, wobei sie sich diesmal den Zella-Mehlisern gleich zweimal geschlagen geben mussten.
Innerhalb der DDR waren die Ringer aus Greiz eine der rührigsten Sektionen und auch mit der erste Verein, der einen Vergleichskampf mit einer Westberliner Mannschaft durchführte. Dieser wurde am 22. November 1949, fast auf den Tag genau drei Jahre nach dem Neubeginn, gegen Lurich mit 5 : 3 verloren.
Von Jahr zu Jahr steigerten sich die Aktivitäten und Sportveranstaltungen des Ringervereins. So verzeichnete man im Jahr 1949 bereits 29 Kämpfe. Mit 21 Siegen, vier Unentschieden und vier Niederlagen setzte sich dabei die Erfolgsserie fort. Hinzu kamen wertvolle Titel für Greizer Ringer, wobei vor allem ein Name immer wieder auftaucht: Kurt Hoffmann. Er wurde in diesem Jahr nicht nur Meister im Mittelgewicht, sondern belegte in der gleichen Gewichtsklasse auch den 2. Platz bei den Gesamtdeutschen Meisterschaften in Hamburg, wobei er im Entscheidungskampf gegen Gocke (Dortmund) nur knapp unterlag.
Im Sommer 1949 fand auch eine erste Großveranstaltung auf dem Platz der Greizer Stadthalle statt. Dabei traten sich eine Thüringer Landesauswahl und eine Mannschaft aus Hessen gegenüber, den Kampf entschieden die Thüringer mit 6 : 2 für sich, wobei in ihren Reihen auch vier Greizer Ringer antraten und zum Erfolg beitrugen.
Da nach wie vor die Nachwuchsarbeit im Verein eine große Rolle spielte, wurde auch in diesem Bereich viel geleistet und zwei DDR-Jugendmeistertitel für Schleicher und Becker im Jahre 1949 waren Ausdruck für die geleistete gute Arbeit und Lohn der Mühen.
In diesem Jahr schafften es die Greizer Ringer, Sieger der Oberliga-Gruppe Süd zu werden und errangen damit erstmals die Berechtigung zur Teilnahme an den Gesamtdeutschen Meisterschaftskämpfen. 1950 gab es so sechs Kämpfe gegen Vereine aus dem westlichen Teil Deutschlands, wovon immerhin zwei gewonnen werden konnten. Demgegenüber standen ein Unentschieden aber auch drei Niederlagen.

Erste Zeit großer sportlicher Erfolge

Doch gab es im Jahr 1950, genau am 10. September auch den bis dahin größten Erfolg zu verzeichnen. Die Mannschaft wurde zum 1. Mal DDR-Mannschaftsmeister. Den Titel errangen die Ringer im Kampf gegen ihren langjährigen Kontrahenten Leuna und mit Riesenjubel wurde der verdiente Lohn für jahrelanges intensives Training gefeiert. Doch nicht nur die Mannschaft beeindruckte durch ihre geschlossene Leistung, es gab auch wieder Einzel-Titel, insgesamt vier. Bei den Männer errangen Jugold (Fliegengewicht), Lohr (Federgewicht) und Hoffmann (Mittelgewicht) die DDR-Meistertitel, bei der Jugend war es Schleicher (bis 45 kg), der all seinen Kontrahenten das Nachsehen gab.
Von den 29 Kämpfen, die 1950 stattfanden, wurden 22 siegreich beendet, es gab ein Unentschieden und sechs Niederlagen.
Auch im Jahr darauf standen die Greizer Ringer wieder vor großen Aufgaben. Bereits zum Jahresbeginn, am 6. Januar absolvierten sie in Bremen den Ausscheidungskampf gegen die Bremer SV, der mit 5 : 3 verloren wurde. Aber der Rückkampf am 8. Januar, also nur zwei tage darauf, endete mit einem 6 : 2 Sieg, womit die weitere Teilnahme an den Kämpfen um die Deutsche (Gesamtdeutsche Meisterschaft) gesichert war.

Auch die Jugendmannschaft machte wieder mit tollen Leistungen auf sich aufmerksam, nicht zuletzt durch ihren Titel als Thüringer Jugendmeister.
Die Statistik für 1951 besagt, das 20 Kämpfe stattfanden, die mit 13 Siegen, drei Unentschieden und vier Niederlagen verbucht wurden.
1952 verstärkt der Leipziger Bruno Finzel die Greizer Mannschaft. Wieder war es ein überaus erfolgreiches Jahr. Zum zweiten Mal in Folge wurden die Greizer DDR-Mannschaftsmeister im Ringen, wobei Mannschaftsführer Rudi Gebhardt großen Anteil an dem Erfolg hatte. In den Nachkriegszeit war er der erste, der sich um den Neuaufbau der Mannschaft bemühte.
Im Vergleich zu 1951 fanden ein Jahr später fast die doppelte Anzahl Kämpfe statt, 39 waren es an der Zahl. 30 davon wurden siegreich beendet, es gab vier Unentschieden und fünf Niederlagen. Unter der großen Anzahl befinden sich aber auch elf Vergleichskämpfe gegen führende westdeutsche Vereine, die mit einer erfolgreichen Bilanz abgeschlossen wurden. Acht Siegen standen nur drei Niederlagen gegenüber.

1953 war die Greizer Ringerequipe wieder bei den Kämpfen um die Gesamtdeutsche Meisterschaft vertreten. Diesmal wurden sie DDR-Vizemeister, auch bedingt durch das systematische Training der Schwerpunktmannschaft Leuna, dem die Greizer nur ihren Siegeswillen und ihr Talent entgegensetzen konnten.
Doch im Einzelbereich gab es einige Titel für die Ringer der ostthüringischen Kleinstadt. So errangen Büttner und Schaarschmidt zwei DDR-Jugendmeistertitel, bei den Männer gab es gar drei frischgebackene DDR-Meister, darunter zwei Doppelmeister (Hoffmann und Becker), die den Titel im klassischen sowie freien Stil erkämpfen, sowie Bruno Finzel im Weltergewicht im klassischen Stil. Und auch bei den gesamtdeutsche Meisterschaften gab es gute Platzierungen zu vermelden, Kurt Hoffmann und Gerhard Lohr belegen jeweils dritte Plätze und stehen mit auf dem Siegertreppchen.
Bei fast allen Final-Kämpfen von Turnieren in der DDR waren Greizer Ringer beteiligt und stellten oftmals den Sieger. Insgesamt gab es auch wieder fünf Vergleichskämpfe zwischen Ost und West, die in freundschaftlicher Atmosphäre und sportlich verliefen.
Von den 29 Kämpfen im Jahre 1953, entschieden die Greizer Ringer 23 für sich, zwei Begegnungen endeten unentschieden und viermal mussten sie sich einer stärkeren Mannschaft beugen.
1954 waren die Ringer aus Greiz überlegener Gruppenmeister der Gruppe Süd. Beim Kampf um die DDR-Meisterschaft in Suhl kam es jedoch zum Kampfabbruch wegen einer Fehl-Entscheidung im Fliegengewicht. Die Mannschaft verlor die Nerven und mußte eine längere Sperre in Kauf nehmen. So kam es, dass es 1954 lediglich große Erfolge bei Einzelmeisterschaften zu verzeichnen gab. Finzel und Hoffmann wurden DDR-Meister im Welter- bzw. Mittelgewicht, Lohr erkämpfte im Federgewicht den Titel des DDR-Vizemeisters. Auf Grund seiner großen sportlichen Erfolge wird Kurt Hoffmann 1954 die Auszeichnung Meister des Sports verliehen.

Auch 1954 setzte sich, nicht nur statistisch gesehen, die Erfolgsserie der Ringermannschaft fort. Es gab insgesamt 24 Kämpfe, davon 18 Siege, fünf Niederlagen und ein Unentschieden.
1955 tritt vor allem Jugendmannschaft in den Vordergrund, sie wird überlegener Sieger der Bezirks-Jugendmannschaftsmeisterschaft und belegt punktgleich mit dem Sieger Stahl Eisleben den 2. Platz bei DDR-Jugend-Meisterschaften.
Die Reservestaffel führt zahlreiche Vergleichskämpfe durch, um die Jugendringer auf die Oberliga-Mannschaft vorzubereiten und Wettkampfluft schnuppern zu lassen.
In diesem Jahr gibt es 28 Kämpfe, davon 22 Siege, ein Unentschieden und fünf Niederlagen. In dieser Statistik ist jedoch lediglich ein Kampf der Oberliga-Mannschaft gegen Leuna enthalten.
Kurt Hoffmann wird 1955 bereits zum 9. Mal DDR-Meister, aber er erringt auch den Turniersieg beim großen Werner-Seelenbinder-Ringen.
Das Jahr 1956 wartet wieder mit schweren Oberliga-Kämpfe auf. Der freie Stil ist die schwierigere Stilart für die BSG Rotation, dennoch erkämpfen sie den 2. Platz in der Gruppe Süd hinter Motor Artern. Im klassischen Stil lassen sie sich den Gruppensieg nicht nehmen und sind somit berechtigt zur Teilnahme an den Endkämpfen. Nach Niederlagen gegen Leuna und Suhl bleibt ihnen der 3. Platz, doch zeichnet sich die Mannschaft weiter durch ihre ungebrochene Kampfkraft und Moral aus.
Erstmals wird 1956 in Greiz ein internationaler Vergleichskampf auf Vereinsbasis ausgetragen. Gast ist die dänische Mannschaft Hif Husum, in spannenden Kämpfen siegen die Greizer schließlich mit 5 : 3. Auch 1956 war für den Greizer Ringkampfsport wieder ein sehr erfolgreiches Jahr. Von Anfang Januar bis Ende Oktober 1956 gab es insgesamt 18 Kämpfe, die mit elf Siegen, zwei Unentschieden und fünf Niederlagen die positive Bilanz des Greizer Ringskampfsports fortsetzten.

Sportklubs contra BSG-Mannschaften

Bereits in den 50er Jahren setzte sich mehr und mehr eine Politisierung des Sports durch, so auch im Ringkampfsport. Andersdenkende oder gar Handelnde wurden mit Sanktionen belegt oder kaltgestellt. Dies war auch ein Grund, warum so viele Sportler, Trainer und Funktionäre das Land verließen. Bei den Ringern setzte in diesen Jahren ein empfindlicher Aderlaß ein, so verließen aus besagten Gründen beispielsweise Rudi Gebhardt (Mitbegründer der Rotation und unermüdlicher Allrounder in Sachen Ringen), Kurt Ditscherlein (ebenfalls Mitbegründer) und Sportleiter Walter Liesefeld das Land und ihren Verein.
Ab September 1952 startete der Verein unter dem neuen Namen BSG Rotation Greiz, deren Trägerbetrieb die Greizer Papierfabrik war. Mit der Gründung der Sportclubs bzw. Leistungszentren ging ein vorrübergehender Niedergang des hiesigen Ringkampfsportes einher. Greiz sah sich von nun an in der Rolle des Talente-Zulieferers für die Sportclubs. Dies begann bereits 1956 als erste Sportler zum Sportklub Rotation Leipzig delegiert wurden. Dies traf auch auf Bruno Finzel zu, was für die Greizer Ringer einen schweren Verlust bedeutete. Später gingen die besten Ringer zum Sportklub Motor Jena. Diese Entwicklung lag voll und ganz im Interesse der SED-Politik. Dennoch gab es noch einige Erfolge zu verzeichnen. In der reduzierten Oberliga von 1958 es gab nun nur noch eine Gruppe von sechs Mannschaften gingen die Greizer als Sieger aus den Auf- und Abstiegskämpfen hervor und sicherten sich somit noch einmal die Zugehörigkeit zur Oberliga. Doch im Jahr darauf erfolgte der fast unweigerliche Abstieg aus dieser Liga, die von nun an nur noch aus vier Mannschaften bestand. Gegen die Übermacht der auch von Seiten der Politik bestens unterstützten Sportclubs hatten die Greizer Ringer keine Chance aber noch immer ein überaus treues Publikum. Das konnte sich auch weiterhin über sehenswerte Wettkämpfe in Greiz freuen, fanden doch hier auch einige internationale Vergleiche statt. So beispielsweise eines der größten internationalen Ringerturniere der DDR, bei dem Teams aus sechs Nationen zum sportlichen Vergleich antraten. Diesen Freiluftwettkampf in der Sportschule Kurt Rödel verfolgten mit großer Begeisterung 2000 Zuschauer. Noch mehr waren es zur 750-Jahr-Feier der Stadt Greiz 1959. Mehr als 3000 Menschen verfolgten am 27. Juni den Kampf gegen den Ring- und Stemmclub Rehau auf dem Westernhagenplatz.
Auch drei Länderkämpfe der DDR werden 1960 in Greiz ausgetragen gegen Bulgarien, Rumänien und Schweden, wobei nur die letzteren besiegt werden konnten.
Die Greizer Ringer selbst gaben nun in der DDR-Liga im Wettkampfgeschehen ihr Bestes, wurden Staffelsieger. Doch im Aufstiegskampf zur Oberliga mußten sie sich dem Kontrahenten BSG Aktivist Borna geschlagen geben.

Nachwuchsarbeit wird groß geschrieben

Nach wie vor, trotz der Abwanderung der besten Nachwuchsringer zu den Sportclubs, wurde in Greiz großer Wert auf die Nachwuchsarbeit gelegt. Und die Erfolge gaben Trainern, Übungsleitern und Sportlern recht. So wurde beispielsweise Fliegengewichtler Bernd Weder in den Olympiakader für die Sommerspiele in Rom 1960 aufgenommen. Bernd Schott gewann 1959 bei den Jugendmeisterschaften die Meistertitel im freien und im klassischen Stil sowie das gut besetzte Werner-Seelenbinder-Turnier. 1963 wurden die Jugendmeisterschaften der DDR in der Kurt-Rödel-Sportschule ausgetragen, wobei Fliegengewichtler Gerhard Lämmer den Meistertitel nach Greiz holte.
Im gleichen Jahr trat einer der ganz Großen des Greizer Ringkampfes von der sportlichen Bühne ab Kurt Hoffmann. Seine Nachfolge im Halbschwergewicht trat Wilhelm Steinführer an.
Ab September 1963 wurde die Oberliga und die DDR-Liga aufgelöst und alle Mannschaften in Bezirksligen eingeordnet. So standen sich kleinere BSG-Mannschaften den großen Teams der Sportklubs gegenüber, was fast einem aussichtslosen Kampf der Kleinen gegen die Großen gleichkam. Drei Jahre später wurden für BSG-Mannschaften Oberligen und DDR-Ligen gegründet, getrennt nach den Stilarten. Das hatte zur Folge, dass sich die Klubs und Sportgemeinschaften für eine der beiden Stilarten entscheiden mussten und somit eine Spezialisierung der Sportler notwendig wurde. Bis 1969 war es jedoch immerhin noch möglich, in den Gruppenligen (heute: Landesliga) abwechselnd im griechisch-römischen und im freien Stil zu ringen. Danach wurden auch die Gruppenligen in die Stilarten geteilt. In Greiz wurde der freie Stil favorisiert, was für viele, vor allem ältere Sportler nicht einfach war. Schließlich war Greiz über Jahre hinweg im griechisch-römischen Stil erfolgreich. Viele verabschiedeten sich daraufhin vom aktiven Sport und so ruhte die Hoffnung einmal mehr auf der Jugend. Es gab Erfolge bei den DDR-Jugendmeisterschaften und den Kinder- und Jugendspartakiaden, die Mitte der sechziger Jahre ins Leben gerufen wurden.
1969 wurde in Greiz das Trainingszentrum Ringen gegründet, bei dem Aladar Heppner und Herbert Tellbach als unermüdliche Übungsleiter fungierten. Aladar Heppner, der erfolgreiche Trainer, war 1963 nach Greiz zurückgekehrt. Als einer der besten Greizer Sportler war er zum SC Leipzig delegiert und dort zu einem exzellenten Freistilringer ausgebildet worden. Er trat in Greiz die Nachfolge des Trainers Otto Arndt an und widmete, auch bedingt durch die Teilung der Ligen, der freien Stilart besonderes Augenmerk.
Die Arbeit der Trainer manifestierte sich 1972 bei der DDR-Spartakiade, als Greiz 18 Ringer an den Start brachte und den 3. Platz in der BSG-Wertung erringen konnte. Mit dabei auch der erst 14jährige Andreas Mattern, der heutige Nachwuchstrainer, der damals mit einer Goldmedaille nach Hause kam.

Die schwierigen 70er Jahre

Als eine der schwierigsten Phasen in der jahrzehntelangen Geschichte des Vereins gelten die siebziger Jahre. 1966 mussten die Greizer Ringer einen schweren Schlag verkraften. Nachdem der Aufstieg zur DDR-Liga (Freistil) geschafft war, zog die Vereinsleitung ohne Wissen der Aktiven aus finanziellen Gründen zurück. In den folgenden Jahren wurde immer wieder versucht, den Aufstieg in die DDR-Liga im freien Stil zu erreichen – ohne Erfolg. Als Folge davon kam es fast zur Auflösung des Vereins in den siebziger Jahren, doch die 1. Mannschaft war nach wie vor ein gern gesehener Gast bei Kämpfen gegen andere BSG und Sportgemeinschaften. Im 40. Jahr seit Vereinsbestehen (1971) gehören zur 1. Mannschaft: F. Mattern, W. Birk, H. Brückner, P. Schumann, S. Schneegaß, H. Grimm, W. Grünler, V. Meisel, D. Scherf, M. Lippke, U. Beims, H. Wagner, P. Dinter, E. Schmelzer und W. Steinführer.
1977 war dann ein besonders schwarzes Jahr. Erstmals in ihrer Geschichte konnte die BSG Rotation Greiz keine Mannschaft für Punktkämpfe stellen.

Renaissance des Ringkampfsports in Greiz

Durch die Initiative von Wilhelm Steinführer und des langjährigen Sektionschefs Rudi Thümmler wurde neuer Anlauf genommen. Wilhelm Steinführer, dem ehemaligen Schwergewichtsringer der Greizer, gelang es, vom Sportklub zurückgekehrte Ringer zum Weitermachen zu motivieren. Er holte Ringer aus anderen Städten, verstärkte das Team und baute so eine neue Staffel auf.
1982 gelang den Aktiven der Sieg in der Gruppenliga, doch der Aufstieg zur DDR-Liga scheiterte zunächst noch. Ein Jahr später war es dann so weit, 1983 war der Aufstieg zur DDR-Liga wieder erreicht. Auch wenn der erste Kampf in Merseburg gewonnen werden konnte, war das Ziel hauptsächlich der Klassenerhalt. Die Renaissance des Greizer Ringkampfsportes hatte viele Väter und treue Helfer. Neben den aktiven Ringern Siegfried Bacher, Frank Mühlbauer, Frank Böttger, Jörg Knopfe, Gerd Matzat, Ronny Schneider, Frank Schüler, Silvio Kraut, Jens Geißler, Andreas Läster und Harald Gräfe hatten vor allem Sektionsleiter Rudi Thümmler, Mannschaftsleiter Wilhelm Steinführer und Trainer Erhard Schmelzer, der seit September 1982 zuständig war, großen Anteil am Erfolg. Dank der guten Nachwuchsarbeit war ein kontinuierlicher Erfolg überhaupt erst möglich. Doch gehörten auch ein großes Maß an Engagement und Optimismus dazu. Voller Kampfgeist und stets den Blick nach vorn gerichtet, konnte in wenigen Jahren die Oberliga erreicht werden.
1989 war es soweit. Wenige Wochen vor der politischen Wende starteten die Greizer wieder in der höchsten Leistungsklasse nach 30 Jahren. Damit standen die Greizer Sportler vor einer großen Herausforderung. Ihnen standen traditionsreiche Mannschaften gegenüber, die über ein größeres Potential in allen Bereichen verfügten, schon allein bei den Trainingsmöglichkeiten gab es riesige Unterschiede. Wieder beflügelte das zahlreiche und begeisterte Publikum die Ringer zu Höchstleistungen, glich die Jahnturnhalle einem Hexenkessel. Und gleich im ersten Jahr belegten die Greizer Ringer hinter Stahl Hennigsdorf den zweiten Platz in der Oberliga des freien Stils, scheiterten hauchdünn im Finale der Oberliga am neuen Meister.
Neue Erfolge und Herausforderungen
Mit der Wende war es erstmals wieder möglich, sich mit Sportlern aus dem anderen Teil Deutschlands auch auf kleiner Basis zu messen. In Greiz gab es bereits im August 1989 einen Jugendvergleichskampf zwischen Johannis Nürnberg und den Greizer Athleten. Die Halle war zum Bersten gefüllt und zeugte einmal mehr vom großen Interesse der Zuschauer am Ringkampfsport. Und im Januar 1990 weilten die Ringer des deutschen Rekordmeisters ASV Heros Dortmund zum ersten deutsch-deutschen Männervergleich in Greiz, aus dem die Ringer der BSG Rotation als Sieger hervorgingen.
Am 8. September 1990 begann letzte Meisterschaft des DRV der DDR, eines Verbandes, der kaum noch existierte. Selbst die Informationen der Kampfrichter wurden zum Problem, in den ersten Runden mussten oftmals Vertreter der Mannschaften im Wechsel pfeifen. Als Neuerung stand erstmals wieder der Wechsel der Stilarten auf dem Programm.
Greiz traf bereits im ersten Kampf auf den Mannschaftsfavoriten SC Leipzig. Der letzte Vergleich beider Mannschaften fand am 16. Juni 1965 statt, der mit einem sicheren Sieg der Leipziger endete. Auch diesmal fiel das Ergebnis deutlich zugunsten der neuen Generation Leipziger Clubsportler mit 32 : 5 Punkten aus, wobei jedoch einige der Leipziger ihre Kämpfe nur knapp nach Punkten gewinnen konnten.
Der erste Heimkampf gegen Aue zeugte dann auch vom neuen Mut der Greizer Ringer, die in der bis auf den letzten Platz besetzten Jahnturnhalle erstmals die Wismutmannschaft aus Aue mit 25 : 11 besiegen konnten.
Riesenstimmung beim Bezirks-Derby gegen den SC Motor Jena, der jahrzehntelang als eine der stärksten Mannschaften in Europa galt. Jena besiegt Greiz mit 21 : 17. Im Jahre 1961 rangen beide Mannschaften unentschieden gegeneinander.
Greiz beendet die Ringer-Oberliga-Ost Saison 1990/91 hinter Leipzig und Jena als Dritter, war damit beste BSG-Mannschaft und errang damit gleichzeitig die Qualifikation zur zweiten Bundesliga.
Seit 1991 nun startete die 1. Mannschaft des RSV in der zweithöchsten Deutschen Ringerliga.
Die erste Bundesligasaison brachte dann auch eine Renaissance des Ringkampfsports in Greiz. Die Greizer Kämpfer verzeichneten die meisten Zuschauer aller ostdeutschen Mannschaften, die für eine stets vollbesetzte Jahnturnhalle sorgten. Grenzenlos der Jubel, als es gelang, die scheinbar unbezwingbare Jenaer Mannschaft im November 1991 auf heimischer Matte in die Knie zu zwingen. Gegen die Mannschaften aus Sachsen und Thüringen belegten die Greizer Ringer hinter den Jenaern den 2. Platz in der Staffel Süd/Ost, schlugen sich in ihrer ersten Bundesligasaison mehr als achtbar.

Erfolge in der 2. Bundesliga und der Aufstieg in die 1.

Ebenso erfolgreich beendeten sie die Saison 1992/1993 und erfüllten damit die Zielsetzung. Jedoch die gute Chance zur Teilnahme an den Aufstiegskämpfen in die 1. Bundesliga wurde vergeben.
Die Saison 1993/1994 war von der Zielsetzung 3. Platz und der damit verbundenen Berechtigung zur Teilnahme an Aufstiegsrunde zur 1. Bundesliga gekennzeichnet. Mit dem 2. Platz wurde dieses Ziel erreicht. Auch die Aufstiegsrunde wurde mit Bravour gemeistert. Nach Heimsiegen gegen SC Anger und Berchtesgaden gelang in der Rückrunde auch ein Auswärtssieg gegen Anger und somit wurde der 2. Platz erreicht. Um all die zahlreichen Fans und Ringkampfanhänger fassen zu können, wurde die Kurt-Rödel-Turnhalle für die Kämpfe genutzt. Weit mehr als 1000 Fans fanden sich hierzu ein und auch bei Auswärtskämpfen gab es zahlreiche Unterstützung der RSV-Anhänger.
1996 erfolgte eine erneute Umstrukturierung durch den DRB. Von nun an sollte es wieder eine eingleisige 1. Bundesliga geben, die 2. Liga wurde auf vier Staffeln verkleinert. Mit der kompletten Neueinteilung der zweiten Ligen waren nicht mehr nur die Mannschaften aus Thüringen und Sachsen die Kontrahenten des RSV. Es warteten nun unter anderem Berchtesgaden, Bad Reichenhall, Hallbergmoos auf die Greizer Sportler. Gerade in diesem Jahr wurde der RSV vom Verletzungspech geradezu verfolgt. An Ende stand ein 7. Platz in der Ergebnisliste. Doch schon im Jahr darauf fand sich der RSV auf dem Treppchen wieder. Mit den Plätzen 3, 2 und 3 behaupteten sie ihre Stärke in den folgenden Jahren eindrücklich.
Dabei blieb die 1. Mannschaft im Kern kontinuierlich besetzt, doch wurde sie immer wieder durch andere Sportler verstärkt. Zu den größten Stützen wurden mit der Zeit Publikumsliebling Viktor Peikow, der seit 1992 beim RSV ringt oder Martin Kittner, der die Mannschaft seit 1995 verstärkt. Steffen Gottschalk zählte von 1994 bis Saisonende 1999/2000 ebenso zu den Stammringern, wie auch Johannes Wrensch, der seit 1996 zur Mannschaft zählt. Tino Hempel stieß 1997 dazu und gibt als Aktiver und Trainer der Mannschaft viele neue Impulse.
Nachdem 1999 wieder die zweigleisige 1. Bundesliga eingeführt worden war, stand am 18. Dezember 1999 fest, dass Greiz zu den Aufsteigern in die höchste Ringerliga, Staffel Nord gehörte. Nach spannungsgeladenen, attraktiven Kämpfen hat sich die Mannschaft mit dem 6. Platz bravourös geschlagen, war doch das Ziel von Beginn an der Erhalt der Klassenzugehörigkeit. Möglich wurde diese Leistung auch durch die zahlreiche Unterstützung von Sponsoren und ehrenamtlichen Helfern. Dies alles gepaart mit Kampfgeist und Engagement der Sportler, Trainer und Übungsleiter ist der Erfolgsgarant für den RSV, der auch immer wieder auf Nachwuchstalente aus den eigenen Reihen zurückgreifen kann.

RSV als Thüringer Leistungsstützpunkt

Nachwuchsarbeit steht immer an vorderster Stelle, hat sich über all die Jahrzehnte als wesentliche Grundlage für den Verein bewiesen. Nachdem in den sechziger und siebziger Jahren der RSV vor allem als Talentezulieferer für die Sportclubs fungierte, ist er seit 1991 als Landes-Leistungsstützpunkt Thüringens anerkannt. Sowohl der griechisch-römische als auch der freie Stil werden ausgebildet. Für die Betreuung und Förderung der Nachwuchsringer stehen zahlreiche ehrenamtliche Trainer, Übungsleiter und Helfer auf der Matte. Zu ihnen gehört neben Andreas Mattern, Erhard Schmelzer, Frank Oldag oder Tino Hempel auch Viktor Peikow. Die Jahnturnhalle über Jahrzehnte hinweg Heimstatt des RSV ist nach wie vor festes Trainingsdomizil für den Nachwuchs, doch gibt es mittlerweile auch Stützpunkte in der Lessing- und Zaschbergschule in Greiz sowie in Mohlsdorf. Traditionell ist inzwischen auch die Talentsuche an Greizer Schulen. So manch vielversprechender Ringer kam auf diese Art und Weise zum Ringkampfsport. Mit der Betreuung der leistungsstärksten Talente in gesonderten Fördergruppen wird ein weiterer Grundstein für kommende Erfolge gelegt und so kommt es, dass Jahr für Jahr 10-20 Sportler in Landeskaderkreis (D-Kader) berufen werden.
Zahlreiche Erfolge von 1990 bis 2000 sprechen eine deutliche Sprache für die Nachwuchsarbeit des RSV Rotation Greiz/Mohlsdorf. So konnten bei den Jugend-EM und WM 1991 durch Andre Troche, Ronny Rüger und Falk Diener gute Platzierungen erreicht werden. Es gab 10 Deutsche-Meister-Titel, dazu 8 Silber- und 10 Bronzemedaillen für Greizer Sportler. Bei den Mitteldeutschen Meisterschaften, die 1995 erstmals ausgetragen wurden errangen Sportler des RSV insgesamt 52 Medaillen. Seit 1990 wurden Nachwuchssportler des RSV 193mal Thüringer Landesmeister, insgesamt errangen sie bei Thüringer Landesmeisterschaften 439 Medaillen, davon allein 69 im Jahr 2000. Und 12 Ringer des RSV gehören im Jahr 2000 zum Landeskader Thüringens.
Und nicht nur die 1. Mannschaft kann auf große Erfolge verweisen. Nachdem diese in der 1. Bundesliga ringt, hat die 2. Mannschaft den Aufstieg in die Regionalliga geschafft. In ihr beweisen sich immer wieder die Jugendlichen aus den eigenen Nachwuchsreihen und schlagen sich wacker gegen renommierte Mannschaften.

Die Fans sind eine Macht

Weithin bekannt und ein ungemeiner Antrieb für die Ringer des RSV Rotation Greiz/Mohlsdorf sind die Fans desselben. Nicht selten hat die Euphorie der Zuschauer die Mannschaft zu wahren Höchstleistungen angespornt. Längst schon sind die Trommler nicht mehr wegzudenken, die immer wieder zu Sprechchören und -gesängen animieren und für eine unvergleichliche Stimmung bei den Heimkämpfen der Ringer sorgen. Doch auch auswärts sind sie immer dabei, um ihrer Mannschaft einen wichtigen und starken Rückhalt zu geben.
Nur Anhänger zu sein, war vielen mit der Zeit nicht mehr genug, sie wollten ihre Ringer aktiv unterstützen. So besteht seit dem 1. Oktober 1997 offiziell der Fanclub des RSV als eigene Abteilung des Vereins.
Ziel der Mitglieder ist es vor allem, die Mannschaft zu unterstützen, und den Kontakt zwischen der Mannschaft und den Fans herzustellen. Sie sind beim Auf- und Abbau der Matten bei den Heimkämpfen vor Ort und packen kräftig zu, um so weit wie möglich die Mannschaft und den Verein unterstützen.

Ehrgeizige Ziele für die Saison 2001/2002

Im August 2001 begann die neue Saison der 1. Bundesliga, die für die 1. Mannschaft von einem ehrgeizigen Ziel geprägt ist: die Teilnahme an den Endrundekämpfen um die Deutsche Meisterschaft. Hierfür muss mindestens der 4. Platz in der Staffel Süd errungen werden. Mit großem Kraft- und Energieaufwand wird dieses Ziel angepeilt und umgesetzt. So konnten die Zuschauer in der Kurt-Rödel-Sporthalle viele begeisternde Kämpfe sehen. Unvergessen dabei der furiose Sieg der Greizer Mannschaft über den Luckenwalder SC, der bei der Mannschaft und den Anhänger einen wahren Freudentaumel auslöste. Für diesen Sieg wurde die bestmögliche Mannschaftsaufstellung herangezogen, nur ist dies leider aus finanziellen Gründen nicht bei allen Kämpfen möglich. Eine Woche später wurde die Mannschaft des RSV schmerzlich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, unterlagen sie doch unverdient hoch in Markneukirchen. In allen Kämpfen zeigen die Sportler ihr Leistungsvermögen und Kampfbereitschaft, verlieren das Ziel nicht aus den Augen. Und es rückt die Möglichkeit zur Teilnahme an der Endrunde immer näher, wird immer realistischer.
Wir wünschen dem RSV Rotation Greiz/Mohlsdorf und seinen Aktiven hierfür viel Erfolg.
Pia Büttner @2001

Literatur:
– 25 Jahre Ringkampf in der Jahnturnhalle Greiz : 1931 1956. Greiz, 1956. 16 S.
– Greizer Zeitung vom 13. April 1936
– Greizer Zeitung vom 9. Februar 1937
– Lexikon früher Kulturen : Bd. 2. Leipzig : Bibliograph. Institut, 1984
– Simbeck, G.: Der Greizer Arbeitersport in den Jahren 1926-1928. In: Heimatbote 6 (XXVIII. Jg.) 1982, S. 85-86
– Waldmann, Anita: Sport frei! bei schwerem Start. In: Heimatbote 8 (XXXII. Jg.) 1986, S. 147-148
– 70 Jahre RSV Rotation Greiz e.V. : 1931-2001 / Hrsg. RSV Rotation
– Programmhefte des RSV
Wir bedanken uns recht herzlich bei Pia Büttner für diesen interessanten Beitrag zur Geschichte des Ringersports in Greiz.

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