Website-Icon Faszination Ringen

Superstimmung trotz einiger Probleme beim Rekordbesuch in der Greizer Ringerhalle

1. DRB Bundesliga Südost: RSV Rotation Greiz gegen WKG Pausa/Plauen

61kg Greco: Alexander Grebensikov (rotes Trikot), RSV Roation Greiz gegen Tamas Török, WKG Pausa/Plauen - 4:0/TÜ/16:0/01:08

RSV Rotation Greiz gegen WKG Pausa/Plauen endet 19:6


Der RSV Rotation Greiz startete vor einer riesiger Kulisse mit einem klaren Erfolg über die WKG Pausa/Plauen in die englische Woche der Ringer-Bundesliga. Bereits am Mittwoch um 15:00 Uhr wird in der Hallberghalle in Hallbergmoos der nächste Kampf gegen den SV Siegfried angepfiffen.
Am nächsten Sonnabend steht dann in der Greizer Ringerhalle schon der nächste Höhepunkt an, dann reist der SV Johannis Nürnberg an.
Die Ringkampfbegeisterung in Greiz und Umgebung scheint kaum Grenzen zu kennen. Die Park-und Schloßstadt hat sich in den letzten Jahren auf Grund der guten Leistungen der Sportler (sowie der Mitstreiterinnen und Mitstreiter im Hintergrund, auch die Sponsoren sollten hier nicht vergessen werden) zu einer wahren Ringerhochburg in Deutschland entwickelt, wie das bereits in den vierziger und fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts und um die Jahrtausendwende der Fall war.
Da wundert es nicht, dass im Greizer Wettkampfprotokoll auch beim zweiten Heimkampf wieder die meisten Zuschauer aller Staffeln der Bundesliga notiert wurden. In der Halle an der Eisbahn wurden 1023 Besuchern gezählt. Damit konnten die Greizer an diesem Kampfabend mehr als doppelt so viele Zuschauer aufweisen, wie der Zweite in dieser Rangliste, der SV Kleinostheim im Spessart, der es als Tabellenführer der Staffel Nordwest auf 450 Zuschauer brachte. Der saarländische Bundesligist Heusweiler wurde sogar noch von der zweiten Mannschaft des RSV übertroffen, die im Vorkampf bei ihrer ersten Saisonniederlage – Gegner war die WKG SAV Leipzig/Großleha/KFC II – auf 200 Besucher verweisen konnte.

Kampfrichter Scalisi stellt Waageniederlage für die Gäste fest

Derbys stehen bekanntlich unter anderen Gesetzen. Da macht das Vogtlandderby der Ringer keine Ausnahme. Auch bei diesem Kampf gab es einige Besonderheiten. Zum ersten Mal nach 16 Jahren hatte Greiz einen Nachholekampf für einen seiner Sportler beantragt. Martin Obst, der auf Einladung der Deutschen Sporthilfe in Spanien beim Club der Besten weilte, erhielt auf Grund seines sportlichen Erfolges bei der Europameisterschaft vom Deutschen Ringer-Bund die
Möglichkeit eine Woche am Mittelmeer in der Nähe von Gibraltar auszuspannen. Dadurch wären am Sonnabend nur neun Kämpfe zur Austragung gekommen. Nach dem Wiegen standen dann aber überraschenderweise nur noch acht Kampfpaarungen auf dem Wettkampfprotokoll. Ursache waren Ungereimtheiten beim Wiegen des Pausaer Teams. Laut Bundesligaordnung müssen sechs deutsche Sportler im Team stehen. Da in der 80 kg-Klasse ein Nachholekampf vereinbart war, musste der Pausaer Vertreter Kevin Lucht nicht anwesend sein. Er zählte wie Martin Obst aber als anwesend. Beim Wiegen traten aber auf Pausaer Seite nun nicht, wie gefordert, fünf deutsche Sportler auf die Waage sondern nur vier. Als Kampfrichter Marco Scalisi den Pausaer Zalik Sultanov zur Waage rief, war dieser nicht im Raum. Sultanov besitzt zwar nicht die deutsche Staatsbürgerschaft, hält
sich aber schon mehr als sechs Jahre in Deutschland auf und zählt so nach der Lesart des DRB als Deutscher. Da nun ein deutscher Sportler bei den Gästen fehlte, stellte der Kampfrichter eine
Waageniederlage für die WKG Pausa/Plauen fest.

Die acht Kämpfe hatten es in sich. Zur Überraschung der Zuschauer fehlte in der Aufstellung der Greizer Routinier und Publikumsliebling Vladimir Codreanu. Dafür startete der Nachwuchsringer Dustin Nürnberger (57 kg/f), der allerdings von vorn herein das Gewichtslimit nicht schaffen konnte, dafür aber mit seinem Mitwirken den Weg für den Einsatz von vier anderen Ausländern im Greizer Team frei machte. Im Freundschaftskampf gegen den dagestanischen Spitzenringer Said Gazimagomedov hielt er sich lange gut, musste aber nach vier Minuten eine 0:16 Niederlage einstecken. (Mannschaftsstand: 0:4) Die Gastgeber kamen durch den Rumänen Alin Alexuc-Ciurariu (130 kg/g), der gegen den fast 30 kg leichteren und neun Jahre jüngeren Nachwuchsringer Kevin Drehmann mit 15:0 siegte, zum Ausgleich. Dieser Kampf fiel allerdings etwas aus dem Rahmen, da der EM-Fünfte sich meist darauf beschränkte seinen leichteren Widerpart von der Matte zu drängen. Auch den Versuch eines Aushebers am Boden konnte der Jugendmeister von 2016 vereiteln. (4:4) Die Gäste hatten die drei leichtesten Kategorien mit Ausländern besetzt und brachten gegen den Mecklenburger Alexander Grebensikov (61 kg/g) den ungarischen Meister in der 57 kg-Klasse Tamas Török. Wieder begann der Greizer Neuzugang wie die Feuerwehr. Die Zuschauer konnten sich über artistische Würfen freuen. Schon nach 68 Sekunden stand der überraschend sichere 16:0 Erfolg fest. (8:4) Sebastian Wendel (98 kg/f) musste sich mit dem ehemaligen polnischen Auswahlringer Kamil Skaskiewicz auseinander setzen. Er rang wie gewohnt mannschaftsdienlich, ließ wenig zu und verteidigte sich bei Beinangriffen des Gegners geschickt.

Am Ende war der Pole mit 5:0 Punkten siegreich. (8:6) Wieder wurde ein Auftritt des moldawischen Publikumslieblings Vladimir Gotisan (66 kg/f) zu einem der Höhepunkte des Kampfabends. Nach dem Westendorfer Bulgaren Novachkov traf er nun mit Krysztof Bienkowski auf eine weitere Nummer Eins eines EU-Landes. Der Pole hatte den besseren Start, führt bald 1:0.
Doch noch vor der Pause ging der Greizer selbst 2:1 in Führung, nur der Mattenrand verhinderte eine weitere Aktion am Boden. Man sagt ja, gute Pferde springen nur so hoch, wie sie müssen. So verschärfte der Greizer auch sein Tempo nicht, als der Pausaer zwar zum 2:2 ausglich, aber durch die höhere Wertung des Greizers noch immer hinten lag. Doch nach 5:34 min änderte sich alles, denn nach einer Verwarnung führte nun der Pausaer, obwohl er selbst keine technische Wertung erzielt hatte, mit 3:2. Jetzt musste gehandelt werden. Viel Zeit blieb nicht mehr. Ein letzter Blick auf
die Uhr. Beinangriff. Als die Uhr 5:59 Uhr anzeigte, fiel Bienkowski auf den Bauch. Die Zweierwertung war da und damit der 4:3 Sieg. Die Zuschauer tobten, nur der untröstliche Pole und die zahlenmäßig starke Pausaer Delegation waren enttäuscht. Zur Halbzeit führte Greiz mit 9:6. Thomas Leffler (86 kg/g) stand dem Plauener Florian Frank gegenüber, der mit den fünften Platz bei den deutschen Meisterschaften dieses Jahres seinen größten sportlichen Erfolg errungen hatte, allerdings in der 74 kg-Klasse. Der Greizer spielte seine Kraft- und Gewichtsvorteile geschickt aus und punktete im Bodenkampf. Nach sechs Minuten führte er 7:0. (11:6) Erstmals bot Trainer Tino Hempel den 18-jährigen Russen German Doev (71 kg/g) auf, der sich mit den gleichaltrigen Nils Buschner auseinandersetzen musste. Beide waren im Vorjahr für ihre Verbände bei internationalen Meisterschaften aktiv. Während der Greizer bei der WM der Kadetten in der 54 kg-Kategorie siegte, belegte das Pausaer Eigengewächs bei der EM in der 63 kg-Klasse Platz 13. Die Gewichtsdifferenz hat sich gegenwärtig zwar halbiert, beträgt aber doch noch eine Gewichtsklasse, die der Kaukasier durch Schnelligkeit und auch durch Technik egalisieren konnte. Der Greizer ging 2:0 in Führung, der Pausaer glich mit dem Halbzeitpfiff aus. Mit einem Zwischenspurt in der zweiten Halbzeit erzwang der Greizer die siegbringende Verwarnung zum 3:2. In der Schlussphase forderten die zahlreichen Pausaer Anhänger eine Verwarnung für den Greizer, die der gut leitende Kampfrichter Marco Scalisi vom SV Siegfried Nordwest Berlin aber verweigerte. (12:6) Daniel Sartakov (75 kg/f) kam kampflos zu den Punkten. (16:6) Zum Abschluss traf Dawid Karecinski (75 kg/g) der im Vorjahr für Pausa aktiv war, auf Werner Schellenberg. Der Plauener verteidigte sich geschickt gegen den EM-Fünften, gab in der ersten Runde nur zwei Aktionen nach einer Verwarnung im Bodenkampf ab. Erst Sekunden vor Schluss gelangen dem Greizer die nötigen Aktionen um sich drei Mannschaftspunkte zu sichern. Am Ende stand ein 19.6 Erfolg an der Anzeigetafel. Mit langanhaltendem Beifall verabschiedeten die Greizer Zuschauer ihre siegreiche Mannschaft. Durch die Waageprobleme der Gäste geht der Kampf mit 32:0 in die Tabelle ein. Nach drei Kämpfen steht Greiz, nachdem die Widersacher auf den hinteren Rängen deutlich distanziert wurden. zusammen mit dem deutschen Mannschaftsmeister Burghausen an der Tabellenspitze. Die nächsten drei Gegner gehören zu den Spitzenteams, da dürfte jede kleine Schwäche bestraft werden.

Weitere Ergebnisse des Tages:

TSV Westendorf – SV Johannis Nürnberg 12:18
FC Erzgebirge Aue – SV Siegfried Hallbergmos 8:19
SV Johannis Nürnberg – FC Erzgebirge Aue 17:8
kampffrei: SV Wacker Burghausen

Stimmen zum Kampf:

Denny Schulz (Mannschaftsleiter WKG): „Wir legen Protest ein weil unser Sportler Sultanov nicht zum Wiegen zugelassen wurde und weil der Greizer Sportler Doev mit 64 kg Körpergewicht in der Gewichtsklasse 71 kg-Klasse gestartet ist.“ Tino Hempel (Trainer des RSV Rotation Greiz): „Obwohl nur acht Kämpfe ausgetragen wurde, herrschte doch wieder
Derbyathmosphäre. Beide Mannschaften haben sich vor Rekordkulisse voll reingehängt.“ German Doev (Neuling im Greizer Team): „Ich bin zum ersten Mal in Deutschland. Diese Stimmung habe ich in Rußland noch nie erlebt. So ein Mannschftskampf in der Bundesliga ist wirklich ein Erlebnis.“ Roland Schneegaß (ehemaliger Nachwuchsauswahlringer und Sportler in Greiz, langjähriger erfolgreicher Trainer in Gera): „Toller Wettkampf. Nächste Woche gegen Nürnberg sind die Geraer wieder auf ihren Stammplätzen in der Halle.“

Erhard Schmelzer @30.09.2018

Zuschauer:: 1023
Kampfrichter Marco Scalisi

57kg Freistil: Dustin Nürnberger (rotes Trikot), RSV Roation Greiz gegen Said Gazimagomedov, WKG Pausa/Plauen – ÜG/0:16/03:35
61kg Greco: Alexander Grebensikov (rotes Trikot), RSV Roation Greiz gegen Tamas Török, WKG Pausa/Plauen – 4:0/TÜ/16:0/01:08
66kg Freistil: Vladimir Gotisan (rotes Trikot), RSV Roation Greiz gegen Krysztov Bienkowski, WKG Pausa/Plauen – 1:0/PS/4:3/ 06:00
71kg Greco: German Doev (rotes Trikot), RSV Roation Greiz gegen Nils Buschner, WKG Pausa/Plauen – 1:0/PS 3:2/06:00
75Akg Freistil: Daniel Sartakov (rotes Trikot), RSV Roation Greiz – 4:0/KL/0:0/00:00
75Bkg Greco: Dawid Karecinski (rotes Trikot), RSV Roation Greiz gegen Werner Schellenberg, WKG Pausa/Plauen – 3:0/PS/10:0/06:00
80kg Freistil: Martin Obst (rotes Trikot), RSV Roation Greiz gegen Kevin Lucht, WKG Pausa/Plauen – 0:0/KL/0:0/00:00
86kg Greco: Thomas Leffler (rotes Trikot), RSV Roation Greiz gegen Florian Frank, WKG Pausa/Plauen – 2:0/PS/7:0/06:00
98kg Freistil: Sebastian Wendel (rotes Trikot), RSV Roation Greiz gegen Kamil Skaskiewicz, WKG Pausa/Plauen – 0:2/PS/0:5/06:00
130kg Greco: Alin Alexuc-Ciurariu (rotes Trikot), RSV Roation Greiz gegen Kevin Drehmann, WKG Pausa/Plauen – 4:0/TÜ/15:0/03:08

Die mobile Version verlassen