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Noch immer ist im Abstiegskampf alles offen

AV Germania Markneukirchen gegen RSV Rotation Greiz endet 20:20

AV Germania Markneukirchen gegen RSV Rotation Greiz endet 20:20

Christian Fetzer rettet das Unentschieden
AV Germania Markneukirchen gegen RSV Rotation Greiz endet 20:20

Greiz. Vier Runden vor Schluss der Hauptrunde in der Ringer-Bundesliga ist die Abstiegsfrage weiterhin völlig offen. Die Hälfte der acht Mannschaften bangt um den Klassenerhalt, neben Greiz auch Lichtenfels, Markneukirchen und Nürnberg. Möglicherweise entscheidet sich alles erst am letzten Kampftag.
Während am Sonntagnachmittag im Fernsehen das wohl uninteressantes Fußball-WM-Spiel aller Zeiten lief – dem sich eine Diskussion darüber anschloss, ob und welche Kapitänsbinde Manuel Neuer tragen soll bzw. darf – wurde in Markneukirchen 100 Minuten lebendiger, dramatischer und bis zur letzten Minute spannender Sport geboten. Und das noch in der Region. Wer nicht dabei war, hatte etwas verpasst.
Am Sonnabend hatte Markneukirchen gegen den Tabellenzweiten Schorndorf vor 200 Zuschauern 13:14 verloren, während Greiz gegen den Dritten Hösbach mit 15:17 den Kürzeren zog. Zum Vogtlandderby am Sonntag kamen 400 Besucher in die Musikhalle. Die zahlreiche Greizer Anhängerschaft unterstützte ihr Team vorbildlich. Im Vorkampf hatten die Greizer zu Hause mit 10:17 verloren. Trainer Tino Hempel hatte sein Team gegenüber dem Vortag auf drei Positionen geändert.

Der Einsatz von Denis Mihai (57 kg/g) machte sich bezahlt. Die Gastgeber brachten den türkischen Freistiler Mehmet Yüce, der in dieser Stilart vor allem im Bodenkampf überfordert war. Mit vier Aushebern, die Kampfrichter Marvin Manz aus Nordrhein-Westfalen je nach Ausführung mit vier bzw. zwei Punkten bewertete, siegte er bereits nach gut zwei Minuten mit 15:0. (Mannschaftsstand aus Greizer Sicht: 4:0)

Für Sebastian Wendel kämpfte diesmal der junge Emil Thiele (130 kg/f). Markneukirchen setzte auf den Dagestaner Magomedgadzhi Nurasulov, der seit diesem Jahr die Staatsbürgerschaft des amtierenden Weltverbandspräsidenten angenommen hat und für seine neue serbische Heimat bei der Europameisterschaft den fünften Platz errang. Mit Beinangriffen und einer Serie von Beinschrauben beendete der Vertreter der Gastgeber den ungleichen Kampf bereits in der zweiten Minute. (4:4)

Schon lange gehört der Hofer Roman Walter zum Aufgebot der Markneukirchener. Auch gegen Razvan Kovacs (61 kg/f) gab er sein Bestes, fand aber in dem Rumänen seinen Meister. Der Greizer holte seinen Gegner immer wieder mit Beinangriffen zu Boden und konnte sich nach vier Minuten als 15:0 Sieger feiern lassen. (4:8)

Alex Szöke (98 kg/g) traf auf den Italiener Lica Dariozzi, der im Hinkampf eine Gewichtsklasse tiefer Igor Besleaga bezwungen hatte. Mit dem 15 kg leichteren Gegner hatte der Ungar keine Probleme, da gelangen ihm sogar Rollen. Mit zwei Aushebern beim zweiten angeordneten Bodenkampf beendete er nach vier Minuten die Auseinandersetzung mit 16:0. (4:12)

Für Dawid Karecinski bot Trainer Tino Hempel auf Grund der Mannschaftspunktregel Rasul Galamatov (66 kg/g) auf, der auf Dustin Scherf traf. Dieser ging aus der Jugend des SAV Leipzig hervor und erkämpfte bei den Männern nicht nur zehn Meisterschaftsmedaillen, sonder war sogar 2008 deutscher Meister. Bereits in der Anfangsphase ging der Routinier mit einem Kopf-Hüft-Schwung 4:0 in Führung, die er durch sechs Punkte im ersten Bodenkampf ausbaute. Am Ende siegte der Markneukirchener in der fünften Minute mit 16:1. Mit 8:12 ging es in die Pause.

Bereits im Hinkampf hatte Martin Obst (86 kg/f) gegen den Deutsch-Polen Patryk Dublinowski mit 0:9 verloren. Diesmal kam es noch ärger. Der leichtfüßige und schnellere Dublinowski war einfach nicht zu fassen, kam aber selbst durch schnelle Angriffe zu Punkten. Dreimal wurde der Greizer mit einer Aktivitätszeit bestraft. Leider konnte sich Martin Obst nicht über die Zeit retten, 44 Sekunden vor Schluss hatte der Pole 15:0 gewonnen. (12:12)

Nikolay Grahmez (71 kg/f) traf auf das Markneukirchener Eigengewächs Justin Müller. Müller immerhin einmal Vizemeister bei den Junioren war allerdings völlig ohne Chance. Der Moldawier beherrschte ihn in allen Belangen und kam durch Rollen und Seitenaufreißern schon nach genau einer Minute zum 16:0 Sieg. (16:12)

Am unglücklichsten im Greizer Team war Maximilian Besser (80 kg/g). Er begann sehr stark gegen den Armenier Seyran Simonyan und führte bald 3:0. Dann geriet er aber in eine Brückenfesthalte und unterlag buchstäblich in letzter Sekunde vor der Pause beim Stande von 3:4 auf Schultern. (16:16)

Den besten Kampf des Tages aus Greizer Sicht lieferte Routinier Christian Fetzer (75 kg/g). Im Vorjahr hatte er die entscheidenden Kämpfe gegen Maximilian Simon verloren. Nun musste er gegen den Dritten der letzten deutschen Meisterschaft gewinnen, wenn Greiz noch eine Chance haben sollte. Und der ehemalige Vizeeuropameister kam mit der ungeheuren nervlichen Belastung zurecht und konnte 17 Jahre !!! nach seinem großen Triumph superwichtige Punkte für seinen Verein erkämpfen. Der Greizer startete wie die Feuerwehr, führte nach 90 Sekunden bereits 6:0, zwang den Gegner zu Boden. Beim ersten Bodenkampf blieb er noch ohne Punkte, dann fing er einen Kopf-Hüft-Schwung des Gegners ab. Der Kari gab aber keine Punkte. Zwar gab es auch beim zweiten Bodenkampf keine Punkte, dann aber lag Simon fast auf den Rücken. Simon steckte aber nicht auf und kam zur Resultatsverbesserung von 11:2. Sekunden vor Schluss dann die Entscheidung. Vorgeschichte: Der dreimalige Weltmeister Frank Stäbler überraschte bei der Europameisterschaft 2012 in Belgrad seinen serbischen Halbfinalgegner Maksimovic mit einem waghalsigen Sprung über den Gegner, erwischte ihn von hinten und legte so den Grundstein zu seinem ersten EM-Titel. Die Aktion wurde dann „Fliegendes Eichhörnchen genannt“. Daran wollte nun Maximilian Simon anknüpfen. Der Greizer fing ihn aber ab und warf ihn auf die Schultern. Sechs Sekunden vor Schluss klopfte der Kampfrichter zum Schultersieg auf die Matte. Greiz führte 20:16 und hatte das Unentschieden sicher.

Dabei blieb es leider da im Abschlusskampf Lucas Kahnt (75 kg/f), der kämpferisch alles gab, gegen den Russen Rasul Shapiev in der fünften Minute mit 1:16 unterlag.

Mit dem Resultat von 20:20 konnten am Ende beide Mannschaften zufrieden sein. Das war Werbung für den Ringkampfsport.

Erhard Schmelzer

Einzelergebnisse:

StilartGewichtIstNameIstNamePunkteWertungZeit
Gr.-röm.5756,1Mehmet Yüce EU (5)56,9Denis-Florin Mihai EU (7)0:4TÜ 0:1502:04
Freistil6160,8Roman Walter (1)60,8Razvan-Marian Kovacs EU (5)0:4TÜ 0:1503:57
Gr.-röm.6665,4Dustin Scherf (2)65,7Rasul Galamatov N4 (-2)4:0TÜ 16:104:33
Freistil7170,4Justin Müller (-2)70,8Nikolay Grahmez EU (7)0:4TÜ 0:1601:00
Gr.-röm.75A74,6Maximilian Simon (2)74,2Christian Fetzer (2)0:4SS 2:1405:54
Freistil75B74,8Rasul Shapiev EU (5)74,8Lucas Kahnt (-2)4:0TÜ 16:104:25
Gr.-röm.8076,4Seyran Simonyan N4 (1)79,7Maximilian Besser J (1)4:0SS 4:302:59
Freistil8685,7Patryk Dublinowski (1)84,5Martin Obst (1)4:0TÜ 15:005:16
Gr.-röm.9882,7Luca Dariozzi EU (5)97,5Alex Szöke EU (7)0:4TÜ 0:1603:55
Freistil130108,9Magomedgadzhi Nurasulov EU (5)97,3Emil Thiele (1)4:0TÜ 15:001:33

Aktuelle Tabelle:

PlatzMannschaftAnz.K.Plus:MinusDifferenz +:?
1SV Wacker Burghausen10203:65138 20:0 
2ASV Schorndorf10154:11737 16:4 
3KSC Germania Hösbach10174:11064 14:6 
4SC Kleinostheim10153:12627 12:8 
5AC Lichtenfels1097:160-63 6:14 
6RSV Rotation Greiz10117:158-41 5:15 
7AV Germania Markneukirchen10119:170-51 5:15 
8SV Johannis Nürnberg1091:202-111 2:18 
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