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Greizer Ringer mit Super Halbzeit-Bilanz

RSV-Präsident Thomas Fähndrich und Trainer Tino Hempel

Vier Greizer Ringer ohne Niederlage

GREIZ. Die zwei Wochen Pause bei den Kämpfen der Ringer-Bundesliga sind fast vorbei. In dieser Zeit fanden in Budapest die Weltmeisterschaften statt. Neben Martin Obst aus Greiz und Eric Thiele, der
für den deutschen Meister SV Wacker Burghausen kämpft, waren auch zahlreiche ausländische Sportler am Start, die für Mannschaften der Staffel Südost, in der Greiz kämpft, auf die Matte gingen. Natürlich schnitten nicht alle so erfolgreich ab wie der Burghausener Mikheil Kajaia, der am Abschlusstag im griechisch-römischen Stil in der Gewichtsklasse 97 kg die Bronzemedaille für Serbien errang oder der für Pausa kämpfende Neu- Pole Gevorg Sahakyan, dem gleiches in der 67 kg-Klasse gelang. Den Vogel schoss allerdings der Ungar Peter Bacsi ab, der in Aue angemeldet ist, in dieser Saison aber noch nicht eingesetzt wurde. Er errang den WM-Titel in der 82 kg-Klasse.
Überstrahlt wurden die Weltmeisterschaften aus deutscher Sicht vom Abschneiden des jetzt dreimaligen Weltmeisters Frank Stäbler, der bei Mannschaftskämpfen für die Red Devils Heilbronn
startet. Mit unglaublicher Willenskraft bezwang er, obwohl er in jedem einzelnen Kampf anfänglich in Rückstand geriet, alle seine Gegner. Nach seinem dritten Weltmeistertitel wurde er, der sich selbst als Mentalmonster bezeichnet, erstmals ins ZDF-Sportstudio eingeladen. Bereits vor zwei Jahren hatte Stäbler viel für die Popularität des Ringens getan, als er – teilweise dafür heftig kritisiert – in der Fernsehshow „Big Brother“ mitwirkte. Auf die Welttitelkämpfe hatte er sich gezielt vorbereitet und deshalb für seinen in der Staffel Nordwest kämpfenden Verein bisher nur einen Kampf bestritten. In der Rückrunde dürfte sich das bei ihm und den vielen ausländischen Sportlern deutlich ändern, was einen weiteren Leistungssprung für die Bundesliga bedeuten wird.
Der Bundesligaaufsteiger RSV Rotation Greiz kann in der Rückrunde auf eine hervorragend absolvierte Vorrunde aufbauen. „Wir haben als Aufsteiger als Saisonziel den fünfter Platz ausgegeben und mit dem vierten Platz geliebäugelt. Zur Halbzeit liegen wir jetzt auf Platz drei. Das ist ein großartiges Ergebnis“, fasst Trainer Tino Hempel sein Eindrücke aus den ersten sechs Kämpfen zusammen. Vier mal konnten dabei die RSV-Fans jubeln. Zwei Auswärtskämpfe gingen verloren, beim deutschen Mannschaftsmeister Burghausen und beim SV Hallbergmoos. Beide Mannschaften liegen in der Tabelle vor den Greizern. Bezwungen wurden in mitreißenden Kämpfen vor großer Kulisse der TSV Westendorf, der FC Erzgebirge Aue und die WKG Pausa/Plauen sowie der SV Johannis Nürnberg. Die Nürnberger hatten bei der letztjährigen Endrunde Lospech und schieden gleich gegen den späteren Meister aus. Wenn sie ihr Saisonziel, Teilnahme an der Endrunde, erreichen wollen, müssen sie Hallbergmoos und Greiz in der Tabelle hinter sich lassen.
Aber auch bei den auf den Papier deutlichen Niederlagen in Hallbergmoos und Burghausen enttäuschte die zu Beginn der Saison neu zusammengestellte Greizer Mannschaft nicht. Im Gegenteil sprachen bayerische Ringkampfkenner nach dem Greizer Auftritt in Hallbergmoos vom besten Mannschaftskampf seit Jahren und Burghausens Ringerchef Jürgen Löblein ließ sich mit der Aussage zitieren: „Das hohe Ergebnis täuscht über den wirklichen Kampfverlauf hinweg.“ Eine besondere Macht stellten die Greizer Ringer aber in der eigenen Halle dar. Die drei Heimsiege waren nie gefährdet. Mit den Aktiven freute sich die große Helferschar über den Zuschauerboom.
Im Vogtlandderby gegen Pausa/Plauen wurde sogar die magische Zuschauergrenze von 1000 Besuchern überboten. Mit durchschnittlich 870 Zuschauern kann der Greizer Ringerverein bisher auf die meisten Besucher aller 23 Bundesligisten verweisen.
In den Vorrundenkämpfen setzte der Greizer Trainer 14 Sportler ein. Vier Greizer Ringer blieben ohne Niederlage. Der rumänische Neuzugang im Schwergewicht Alin Alexuc-Ciurariu erwies sich als Volltreffer, von 24 möglichen Punkten für die Mannschaft erkämpfte er 21 und war damit hinter dem Pausaer Fliegengewichtler Said Gazimagomedov (23 Punkte) zweiterfolgreichster Ringer der Staffel. Bei der WM hatte der Bukarester Polizist Pech, er unterlag dem späteren Bronzemedaillengewinner Kim aus Südkorea mit 2:3. Der Pole Dawid Kerecinski (17 Punkte), der vom Ligakonkurrenten Pausa/Plauen kam, blieb genauso ohne Niederlage.Vizeeuropameister Martin Obst fehlte einmal wegen der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften. Mit seinem 13.Platz, mit dem er auf keinen Fall zufrieden war, war er in Budapest, wie schon bei der EM, wiederum erfolgreichster deutscher Freistilringer. In der Liga gewann er alle Kämpfe und holte 14 Punkte. Der nur einmal eingesetzte Russe German Doev blieben ebenfalls ohne Niederlage. Leider verletzte sich mit Vladimir Gotisan ein Greizer Siegringer in Hallbergmoos und fiel danach zweimal aus. Ein positives Punktekonto haben auch der Neuzugang aus Thalheim, Alexander Grebensikov, und die mit viel Jubel in der Greizer Sporthalle begrüßten Rückkehrer aus Pausa Vladimir Codreanu und Daniel Sartakov sowie der altbewährte Thomas Leffler. Die Greizer Ringer werden die Rückrunde voll konzentriert in Angriff nehmen. Das gute Abschneiden in der Vorrunde soll bestätigt werden. Die Greizer Zuschauer können sich schon jetzt auf drei stimmungsvolle Heimkämpfe freuen. Los geht es aber am 3.November in Westendorf.

Erhard Schmelzer @30.10.2018

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