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Spannung und Dramatik in der Werdauer Ringerhalle

Mannschaft RSV Rotaion Greiz ||

Mannschaft RSV Rotaion Greiz ||

AC 1897 Werdau gegen RSV Rotation Greiz II 10:12

Greiz. In der Sporthalle des Gymnasiums in Werdau ging es im Kampf zweier punktgleicher Mannschaften in der Staffel B der Landesliga Sachsen darum die Endrunde zur Ermittlung des Aufsteigers in die Regionalliga Mitteldeutschland zu erreichen. Voraussetzung dafür ist der zweite Tabellenplatz. Da der erste Rang schon nach der Vorrunde an den FC Erzgebirge Aue II vergeben zu sein scheint, erlangte die Partie der Verfolger zwischen dem AC 1897 Werdau und dem RSV Rotation Greiz II besondere Bedeutung. Beide Teams hatten ihre Aufstellung gegenüber den letzten Wochen verändert, Werdau trat mit zwei starken ausländischen Leistungssportlern auf die Matte. Mehre Greizer Sportler mussten eine Gewichtsklasse aufrücken und gegen deutlich schwerere Gegner kämpfen.

Zum Auftakt traf Pascal Hessel (54 kg/f) auf den gleichaltrigen Tschetschenen Dzhabrail Aptiev und brachte seine Mannschaft bereits in der ersten Minute mit einem Schultersieg 4:0 in Führung. Für
Friedrich Hartmann (130 kg/f) wurde es auch diesmal wieder ganz schwer. Gegen den 20 Kilogramm schwereren dreimaligen deutschen Nachwuchsmeister Dominik Klann konnte er zwar nach einer Minute zum 2:2 ausgleichen, die folgende Schulterniederlage aber nicht vermeiden. (Mannschaftsstand aus Greizer Sicht: 4:4) Ibrahim Galamatov (57 kg/g) war der erste von vier Greizer Ringern, die kurz nach Kampfbeginn 0:4 zurücklagen. Der kämpferisch starke Greizer kam gegen den aus Halle zu den Werdauern gestoßenen Tjark Berg zwar zweimal zum Ausgleich, musste sich am Ende aber 8:9 geschlagen bekennen.(4:5) Gegen Nori Opiela (98 kg/g) reaktivierten die Gastgeber ihren 39-jährigen Routinier Markus Weiß, der nach der ersten Minute mit 4:0 führte. Mit einer starken kämpferischen Leistung kam der mehr als 20 Jahre jüngere Greizer zu einem 5:4 Sieg.(5:5) Zum zweiten mal nach 2016 traten im Greizer Team Vater Johannes Wrensch (61 kg/f), und Sohn Joel in einer Mannschaft an. Der 49-jährige topfite Vater traf auf den Dritten der Juniorenmeisterschaften Milan Altenburg, geriet 0:4 in Rückstand, erkämpfte in bravouröser Art eine Führung von 6:4, musste aber beim Endstand von 6:6 einen Mannschaftspunkt abgeben. (5:6) Der zur türkischen Minderheit in Bulgarien gehörende Engin Ismail belegte bei Welt- und Europameisterschaften der Junioren und bei der U23 dreimal Platz 5. Als Lucas Kahnt (87 kg/f) kurz vor dem 1:0 stand, zog der physisch sehr starke Bulgare eine Schleuder am Mattenrand und führte 4:0. Zur Halbzeit lag der Greizer 2:6 zurück, der nun aber aufdreht und über die bessere Kondition verfügte. Mit dem Schlussgong sicherte er beim 10:7 Sieg seiner Mannschaft zwei Punkte.(7:6) Mit Rasul Galamatov (66 kg/g) ging endlich einmal ein Greizer in Führung. Schnell führte er gegen Mark Lenser 6:0, dann kam aber der Werdauer immer mehr auf. Am Ende waren die Greizer froh über einen 12:9 Erfolg. (9:6) An dieser Stelle sei ein Wort über den Schiedsrichter gestattet. Der langjährige Bundesligakampfrichter Ronald Hartenstein aus Leipzig gehört zu den Besten seiner Zunft. In Werdau stand viel auf dem Spiel, die Emotionen überschlugen sich. Beide Parteien monierten lautstark Entscheidungen des Kampfrichters, der cool blieb und seiner Linie – relativ viele Verwarnungen – bis zum Schluss treu blieb. Im Gefecht zweier bekannter Heißsporne, Abdul Galamatov (79 kg/g) und Eric Lüttich, war der Kari wieder gefordert. Nach zwei Minuten führte der Greizer 9:0, dann kam der Konkurrent auf; 13:5 zur Pause. Am Ende machte sich nicht nur die nachlassende Kondition sondern auch die 10 Kilogramm Gewichtsdifferenz zu Ungunsten des Greizers bemerkbar. 90 Sekunden vor Schluss stand der Greizer nach einem Kopf-Hüft-Schwung in der Brücke (Zwischenstand 13:9) und die Gastgeber forderten einen Schultersieg. Der Greizer konnte sich aber aus der gefährlichen Lage befreien und siegte am Ende mit 19:11 (6:12). Im letzten Kampf kamen die Gastgeber noch zur Resultatsverbesserung als Joel Wrensch (72 kg/f) gegen den Ungarn Botond Gulyas auf Schultern unterlag. Greiz siegte in einem Kampf mit Regionalliga-Niveau mit 12:10 Punkten und übernahm den zweiten Tabellenplatz. RSV-Präsident Thomas Fähndrich freute sich über das Ergebnis, fügte aber warnend hinzu: „Gewonnen ist noch gar nichts. Bereits am 23.Oktober, vor unserem ersten Bundesliga-Heimkampf gegen Markneukirchen, kommt es zum Rückkampf gegen Werdau. Ein besonderes Lob auch unseren Nachwuchssportlern, die bei den Mitteldeutschen Meisterschaften drei Medaillen erkämpft haben.“
Zur Siegermannschaft gehörte auch die Familie Wrensch. Vater Johannes (Präsident Fähndrich: „Jeder andere Greizer hätte gegen Milan Altenburg auf Schultern verloren“) und Sohn Joel hatten zwar ihre Kämpfe verloren, waren aber nicht unwesentlich am Mannschaftssieg beteiligt. Dazu war am Nachmittag Tochter Josephine (42 kg) erstmals deutsche Meisterin bei der weiblichen Jugend B geworden. Pech hatte die Tochter des Greizer Jugendtrainers Maik Gasser, Fiona. Nach erfolgreichem Beginn in der gleichen Gewichtsklasse musste sie am zweiten Tag bedingt durch eine schwere Erkältung aufgeben und kam als Medaillenanwärterin nur auf Rang fünf.

Erhard Schmelzer

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