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RSV Rotation Greiz zieht als Staffelsieger in die Finalrunde ein

Regionalliga Mitteldeutschland: Ringerverein Thalheim gegen RSV Rotation Greiz endet 9:17

Der deutsche Meister Martin Obst (86 kg/f) - blau - traf auf den Thalheimer Maximilian Kahnt. Das Geburtstagskind aus Berlin konnte zur Zange fassen und kam zum Schultersieg.

Der RV Thalheim unterliegt dem RSV Rotation Greiz mit 9:17

THALHEIM/GREIZ. Das Duell Thalheim gegen Greiz gehört zu der ältesten in der Geschichte der Ringer-Bundesliga in Ostdeutschland. Auf der Website des erzgebirgischen Vereins wurde im Vorfeld des Regionalligakampfes ausführlich auf diese Historie eingegangen.
Nach Jahrzehnten der Stilarttrennung in der DDR – die Greizer kämpften im freien, die Thalheimer im griechisch-römischen Stil – trafen beide Mannschaften wieder aufeinander.
Die Greizer mussten damals sowohl 1991 als auch 1992 im Erzgebirge Niederlagen einstecken. Der sachkundige junge Journalist vergaß aber zu erwähnen, dass die Erzgebirger, die damals noch unter den Namen SV Tanne starteten, dadurch damals dem RSV zweimal den Staffelsieg vermasselten, der an den TuS Jena ging.
Danach dominierten meist die Greizer, nur noch zwei erzgebirgische Siege gab es seitdem. Die schmerzlichste Niederlage war sicherlich die vor zwei Jahren in der gerade neu eröffneten Aubachtaler Halle. Am Ende war sie aber zu verschmerzen, denn da hieß der Staffelsieger wieder einmal RSV Rotation Greiz.

Auch diesmal wurden die Vogtländer ihrer Favoritenrolle im Thalheimer Sportlerheim gerecht, siegten zum Abschluss der Hauptrunde mit 17:9 und holten sich damit den Staffelsieg in der Staffel A der Regionalliga.
Der Sieg war wichtig, denn Mitkonkurrent AV Germania Markneukirchen kam erwartungsgemäß in Gelenau ebenfalls zum Erfolg.
Damit stehen Greiz und Markneukirchen mit 22:2 Punkten punktgleich an der Spitze der Tabelle.
Auf Grund der direkten Vergleiche belegt allerdings Greiz den ersten Rang und trifft in der nächsten Woche in der ersten Runde der Finalserie auf den Zweiten der Staffel B, die Kampfgemeinschaft Frankfurt an der Oder /Eisenhüttenstadt. Der Rückkampf erfolgt eine Woche später am 2. Dezember in Frankfurt.

Die Markneukirchener müssen sich mit B-Staffelsieger KFC Leipzig auseinandersetzen. Die Sieger und die Verlierer der beider Halbfinals ermitteln in Hin- und Rückkampf – am 9. Dezember in Greiz und am 16. Dezember auswärts – den Gesamtsieger bzw. den Drittplatzierten.

Der Kampf in Thalheim begann vor der prächtigen Kulisse von 450 Zuschauern, 40 bis 50 Greizer Anhänger hatten sich auch auf den Weg ins Erzgebirge gemacht, diesmal mit dem Kampf von Joel Wrensch (71 kg/f).
Der Greizer Nachwuchsringer musste nur einige Stunden später wie Abdul Galamatov und drei weitere Ringer der zweiten Mannschaft, die ebenfalls einen Auswärtssieg holten, nach Kleinostheim zu einem der am stärksten besetzten Turniere in Deutschland abreisen.

Joel Wrensch überraschte Felix Kriegelstein zu Beginn mit einem Angriff an die Hüfte, setzte zwei Punkte am Boden nach und brachte danach den Kampf routiniert und kraftsparend über die Runden. (Mannschaftsstand aus Greizer Sicht: 2:0)

Am Sieg von Sven Cammin (57 kg/g) gegen den vom Alter her gerade startberechtigt gewordenen Brandon Lee Drechsel zweifelte wohl auch keiner der Thalheimer Zuschauer. Bereits nach der ersten Aktion stand der Greizer als Schultersieger fest. (6:0)

Rechtzeitig zu den entscheidenden Wochen ist der Olympiazehnte Zbigniew Baranowski (130 kg/f) wieder an Deck. Er beherrschte seinen Landsmann und Trainingspartner Radoslaw Dublinowski eindeutig, dieser verteidigte sich aber geschickt, rettete sich oft ins Aus und ließ nur einen 12:0 Sieg zu. (9:0)

Die Gastgeber verkürzten durch Ion-Raul Donu (61 kg/g), da Greiz hier keinen Gegner stellte, auf 9:4.

Wieder ein Klassekampf vom aufgerückten Thomas Leffler (98 kg/g) gegen den unbequemen tschechischen Spitzenringer Ondrej Dadak. Der Greizer ging durch Armdrehschwung 2:1 in Führung. Durch zwei Verwarnungen kam der Tscheche zwar zum 3:2 Sieg, im Bodenkampf verteidigte sich der Greizer jedoch effektiv. (9:5)

Den Kampf des Abends gab es zwischen Abdul Galamatov (66 kg/g) und Alexander Grebensikov. Der ehemalige Nachwuchsauswahlringer begann wie die Feuerwehr führte nach 20 Sekunden schon 10:0, nach 30 Sekunden schon 14:0. Als die Greizer Trainer Tino Hempel und Swen Lieberamm auf Grund der grenzwertigen Kopfschleudern des Thalheimers protestierten, erhielt letzterer die gelbe Karte. Doch der Greizer gab nicht auf, konterte mit einem Kopf-Hüft-Schwung, der ihm fast den Schultersieg gebracht hätte und holte durch weitere Angriffe auf. Die Halle tobte. Beide Fanlager übertrafen sich bei der Anfeuerung ihrer Kämpfer. Am Ende unterlag der Greizer gegen den immer mehr nachlassenden Thalheimer mit 14:20. (9:7)

Der deutsche Meister Martin Obst (86 kg/f) traf auf den ehemaligen Greizer Maximilian Kahnt, der sich geschickt verteidigte, so dass der deutsche Meister nur mit einer 2:0 Führung in die Pause ging. In der vierten Minute bestrafte das Geburtstagskind aus Berlin allerdings eine Unachtsamkeit seines Widersachers, konnte zur Zange fassen und kam zum Schultersieg. (13:7)

Der wiederum aufgerückte Mannschaftskapitän Toni Stade zeigte gegen den körperlich überlegenen Kevin Mehlhorn eine taktisch hervorragende Leistung. Die 0:2 Niederlage resultierte aus Verwarnungen. Im Bodenkampf gab der Greizer keinen Punkt ab. (13:8)

Auch Brian Tewes (75 kg/g) kämpfte wieder sehr mannschaftsdienlich. Als sein Gegner Tobias Löffler nach einem Runterreißer 2:0 in Führung lag, legte dieser mit einen Kopfstoß nach, den Kampfrichter Marco Scalisi aus Berlin mit einer Zweierwertung bestrafte. Der Greizer hielt den Kampf lange offen, musste aber kurz vor Schluss noch das 2:3 hinnehmen. (13:9)

Als letzten Kämpfer hatte Greiz wieder einmal Vladimir Gotisan (75 kg/f) aufgeboten, der auf der Internetseite der Gastgeber als der Spitzenfreistiler der Liga bezeichnet wurde. Von dem Wahrheitsgehalt dieser Aussage konnten sich die Zuschauer in der Halle überzeugen, denn der wahrlich nicht schlechte Ralph Piterek war nach zwei Beinangriffen und Rollen am Boden schon nach zwei Minuten mit 16:0 bezwungen.

Der Staffelsieg der Greizer wurde kaum gefeiert, nächste Woche geht die Saison eigentlich erst richtig los. Übrigens feierte neben dem nun 30-jährigen Martin Obst in der letzten Woche auch Sven Cammin seinen 31. Geburtstag. Mal sehen, ob es in den nächsten vier Wochen für die Greizer Ringkampfanhänger noch mehr zu feiern gibt!

Stimmen zum Kampf:

Dr. Holger Hähnel (1. Vorsitzende des Ringervereins Thalheim): „Ein verdienter Sieg für Greiz. Ohne unsere Ausfälle von Pinaduz und Haase wären wir sicher stärker gewesen. Der Kampf von Grebensikov und Galamatov war ein Fest für die Fans mit einer gigantischen Lautstärke.“

Sven Lieberamm (Trainer des RSV): Die Mannschaft hat taktisch sehr klug gerungen. Wir sind auf das Halbfinale vorbereitet. Nächste Woche ist was los in Greiz.“

Erhard Schmelzer @19.11.2017

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