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RSV Rotation Greiz: Überzeugender Sieg gegen kampfstarke Erzgebirger

Regionalliga Mitteldeutschland: RSV Rotation Greiz gegen RSK Jugendkraft Gelenau endet 25:8

Der polnische Olympiazehnte Zbigniew Baranowski (rotes Trikot) feierte mit einem 16:0 Sieg gegen seinen Landsmann Kamil Wojciechowski einen glanzvollen ersten Auftritt in Greiz

RSV Rotation Greiz bezwingt den RSK Gelenau mit 25 : 8

GREIZ. Wer das Regionalliga-Duell am Samstag in der Sporthalle in Greiz-Aubachtal nicht miterlebt hat und nur das Resultat kennt, kann einen falschen Eindruck bekommen.
Trotz des 25:8 Erfolges des RSV Rotation Greiz gegen den Ring- und Stemmklub Gelenau war es keine einseitige und langweilige Partie.
Die 265 Besucher kamen auf jeden Fall auf ihre Kosten.
Die Erzgebirger reisten mit ihrem stärksten Team an und waren ein starker Widerpart, was leider wiederum nicht die Regel war.
In der vom jungen Greizer Schiedsrichter Stefan Hetzheim geleiteten Partie Markneukirchen gegen die WKG Pausa/Plauen II traten die Gäste nur mit sieben Sportlern an.

Auch die Greizer Trainer brachten bis auf Sven Cammin ihre stärkstes Aufgebot auf die Matte. Erstmals stand der Pole Zbigniew Baranowski im Team, der bereits beim ersten Auftreten die Greizer Zuschauer sofort von seiner Leistungsfähigkeit überzeugen konnte.

In der leichtesten Gewichtsklasse trafen die beiden Fünfzehnjährigen Rasul Galamatov (57 kg/f) und Cedric Hofmann aufeinander. Der Greizer, der durch den Afghanen Karim Rasuli und den nach Pausa gewechselten Vladimir Codreanu im Training voll gefordert wird, war seinem Gegner in allen Belangen überlegen und siegte nach Beinangriff, Aufreißer, Rollen und Beinschrauben bereits nach 45 Sekunden mit 16:0. (Kampfstand 4:0)

Seine ganze Kampfkraft musste Thomas Leffler (130 kg/g) gegen den zehn Kilogramm schwereren Lucas Kästel in die Waagschale werfen. Nach anfänglicher optischer Dominanz des Erzgebirgers, immerhin dreimaliger Medaillengewinner bei deutschen Nachwuchsmeisterschaften, kam der Greizer immer besser in Fahrt und konnte nach Verwarnungen seines Widersachers wegen passiver Ringweise seine Stärken im Bodenkampf ausspielen, was zum 12:1 Sieg führte. (7:0)

Im Ringkampf spielt Routine eine große Rolle. Wenn man dazu noch fit ist wie der Gelenauer Daniel Franke, kann man junge Sportler vor unlösbare Aufgaben stellen. Das musste Dustin Nürnberger (61 kg/g) erfahren. Immer wieder ließ er sich von blitzschnell gezogenen Armdrehschwüngen und anschließenden Würfen seines Gegners, der zu seiner besten Zeit vierte und fünfte Plätze bei deutschen Meisterschaften belegte, überraschen und unterlag vorzeitig mit 2:18. (7:4)

Zwei polnische Spitzenringer trafen mit Zbigniew Baranowski (98 kg/f) und Kamil Wojciechowski aufeinander. Der Greizer Neuzugang ist unbestritten die Nummer Eins in Polen in der 86 kg-Klasse und belegte in diesem Jahr bei EM und WM die Plätze 5 und 9. Seinen Landsmann hatte er jeder Zeit im Griff und kam hauptsächlich durch Beinangriffe schon in der fünften Minute zum vorzeitigen 16:0 Erfolg. (11:4)

Der 31-jährige aus Zöblitz stammende Stefan Saul machte Abdul Galamatov (66 kg/f) das Leben schwer. Geschickt verteidigend entzog er sich immer wieder den Angriffen des Greizers. Der fehlerfrei leitende Kampfrichter Thomas Hausmann (Luckenwalde) hätte hier vielleicht einmal mehr zur 30 Sekunden-Strafe wegen passiven Ringens greifen können. Allerdings wurde diese Sanktion vom internationalen Verband eingeführt um bei Meisterschaften, bei denen es um das Weiterkommen bei Turnieren bei gleichstarken Partnern geht, eine Entscheidung zu treffen. Bei den deutschen Mannschaftskämpfen, wo es auch darum gehen kann, einen Punktvorsprung von 15 Zählern herauszuarbeiten, ist es kein angemessener Behelf, um einen passiven Ringer zu aktivieren. Dem Greizer gelangen vier Punkte. (13:4)

Wieder einmal gelang Tom Linke (86 kg/g) ein Erfolg gegen einen Widersacher mit einer erfolgreicheren Vita. Den deutschen Meister des Vorjahres Fabian Jänicke überraschte er bereits in der Anfangsphase mit einem Rumreißer und ging 2:0 in Führung. Der langjährige Erstligaringer für Frankfurt, Luckenwalde und Eisleben kam trotz großen Bemühens nur noch zur Resultatsverkürzung zum 2:1. (14:4)

Brian Tewes (71 kg/g) dominierte den Kampf, doch der 18-jährige Erik Löser, Sportschüler in Leipzig und im Vorjahr EM-Teilnehmer der Kadetten, machte ihm das Leben schwer. Sein 9:0 Sieg resultierte durch Rollen nach angeordnetem Bodenkampf und Drängen des Gegners aus der Kampffläche. (17:4)

Natürlich war klar, dass Martin Obst (80 kg/f) der Chef auf der Matte war. Doch Sebastian Müller, der an der Sportschule Halle das Ringen erlernte, startete vor allem in der Anfangsphase immer wieder Angriffe, die allerdings nicht zu Punktgewinnen führten. Mit der Zeit setzte sich das meisterliche Ringen immer mehr durch, Beinangriffe u. a. mit zwei effektvollen Viererwertungen brachten in der fünften Minute den 17:0 Sieg. (21:4)

Auch Vladimir Gotisan (75 kg/f) war klarer Favorit gegen den Ex-Lübtheener Oliver Kock. Nach schneller Führung des Greizers startete der in Luckenwalde trainierende Junior immer wieder Angriffe, denen sich der Routinier vorbildlich entzog. Nach 90 Sekunden band der Greizer mit einem attraktiven Wurf, dem ein Schultersieg folgte, den Sack zu. (25:4)

Im Schlusskampf gelang den Gästen eine Resultatsverbesserung, als der langjährige tschechische Auswahlringer Tomas Sobecky Toni Stade (75 kg/g) kurz vor Schluss mit 16:0 bezwang.

Der Greizer 25:8 Erfolg war nie gefährdet, musste aber hart erkämpft werden. Sollte in der nächsten Woche ein Sieg in Lugau gelingen, käme es am 30. September gegen die punktgleichen Thalheimer im direkten Duell in Greiz zum spannenden Kampf um den wertvollen zweiten Tabellenplatz.

Stimmen zum Kampf:

Tino Hempel, der mit Swen Lieberamm die Greizer betreute: „Die Gelenauer sind vorbildliche Sportler. Sie kamen in stärkster Aufstellung und haben uns alles abverlangt. Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass Markneukirchen, Thalheim und wir die ersten beiden Plätze unter sich ausmachen werden.“

Björn Lehnert, Trainer in Gelenau: „Wir wussten, wie schwer es in Greiz werden würde. Nach dem Wiegen hatten wir mit vier Erfolgen geliebäugelt. Doch Stefan Saul konnte sich nicht durchsetzen und dann hat Tom Linke, der immer für eine Überraschung gut ist, uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.“

Erhard Schmelzer @18.09.2017

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