Website-Icon Faszination Ringen

Paukenschlag zum Saisonausklang

Die Mannschaft in Aue

Die Mannschaft in Aue

So viel Ungewissheit war selten. Auf Grund der Corona-Krise fielen mehrere Wettkämpfe der Jugendliga der Ringer aus, die vor den Bundesliga- , Regionalliga oder Landesligakämpfen der Männer ausgetragen werden sollten. Bereits im Vorjahr, als Greiz nach vierjähriger Pause wieder ein Team stellte, musste die Saison abgebrochen werden. Der RSV Rotation Greiz startete auch dieses Jahr wieder in der Jugendliga des sächsischen Verbandes. Eigentlich wurde die Liga für Mannschaften aus Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt geplant. Aber seit 2018 ist kein Verein aus Sachsen-Anhalt mehr an dem Wettbewerb beteiligt. Und der Start von Zella-Mehlis, dem einzigen weiterem Team aus Thüringen, das seit der Wende mit einer Jugendmannschaft im Ligabetrieb auf die Matte ging, liegt sogar schon acht Jahre zurück.
Greiz hatte es im Vorjahr geschafft wieder in jeder Gewichtsklasse einen startberechtigten Sportler zu stellen. Doch nach einem 20:10 Erfolg über die WKG Pausa/Plauen war die intensiv vorbereitete Saison schon wieder beendet. In diesem Jahr gab es zwei klare Niederlagen gegen Aue. Die Erzgebirger, zu DDR-Zeiten meist ganz weit vorn beim Nachwuchsringen, haben in diesem Metier zwar eine längere Durststrecke hinter sich, dürfen sich aber nach den Ergebnissen der mitteldeutschen und deutschen Einzelmeisterschaften schon als Nummer Eins in Ostdeutschland fühlen. Da waren die Greizer Niederlagen zu verschmerzen. Gewurmt hat da eher die 12:19 Niederlage in Pausa, auch wenn da auf Grund der Umstände nicht die stärkste Mannschaft antreten konnte.
Danach konnten erst einmal keine Jugendliga-Wettkämpfe mehr stattfinden. Der Vizemeister von 2019, der Ringerverein Eichenkranz Lugau, damals traten sogar sieben Mannschaften an, zog sein Team zurück. Hier waren aber mehr Besetzungsprobleme die Ursache als die Pandemie. Auf einer Videokonferenz einigten sich die Vereine zwar auf eine Beendigung der Einzelkämpfe, beschlossen aber die Saison in einem Finalturnier noch vor Weihnachten zu beenden. Der Greizer Vorschlag das Finalturnier im Januar vor dem Achtelfinalkampf der Bundesliga in Greiz durchzuführen, fand keine Mehrheit. Ausschlaggebend war hier die Befürchtung auf Grund der Corona-Entwicklung zu diesem Zeitpunkt nicht mehr antreten zu können. So erhielt Aue den Zuschlag und organisierte das Finalturnier vor dem letzten Bundesligakampf in seiner Wettkampfhalle.
In der Halle durften nur Sportler und Trainer anwesend sein, was viele Eltern, die ihre Sprößlinge zu Wettkämpfen begleiten, betrübte. Kurz vor dem Start erfuhr man, dass nun auch die WKG Pausa/Plauen nicht antreten würde, die jeweils hätte gegen Aue und Greiz kämpfen müssen. Zur Austragung kamen nun nur noch drei Kämpfe. Greiz traf im Hin-und Rückkampf auf den RV Thalheim. Die Thalheimer mit ihrem erfahrenen Trainer Tino Korb gehören neben Aue zu den stärksten Nachwuchsabteilungen in Mitteldeutschland. Die Auseinandersetzungen mit diesen Team waren immer sehr spannend und interessant.
Zu jeder Mannschaft gehören acht Sportler, laut einem Beschluss des sächsischen Ringerverbandes sind seit dem Vorjahr keine Mädchen mehr startberechtigt, kein Vorteil für Greiz.

RV Thalheim – RSV Rotation Greiz 12:18


Der Auftakt beim ersten Vergleich mit Thalheim verlief optimal. Walter Reim (28 kg/f) und Silas Warmuth (33 kg/f) schulterten ihre Gegner schon beim ersten Angriff. Hassan Bersanukaev (30 kg/g) hatte seinen Gegner nach gut zwei Minuten mit 16:0 bezwungen. Schon spannender wurde die Auseinandersetzung von Dominik Gasser (36 kg/g) gegen Boas Bertram Böttger, dem mitteldeutschen Meister und DM-Dritten der B-Jugend. Lange konnte der ein Jahr Jüngere aus Fraureuth den Punktabstand in Grenzen halten, gab aber in der letzten Sekunde unglücklicherweise doch noch den 15.Punkt ab. Der eine Gewichtsklasse höher startende Arthur Reim (40 kg/f) zeigte sich von Anfang an hellwach. Er bezwang den Dritten der mitteldeutschen Meisterschaften Felix Strunz mit 12:8 Punkten und konterte erstmals in einem Kampf einen Kopf-Hüft-Schwung. Leon Weller (44 kg/g) hatte wie erwartet wenig Mühe Arthur Findeisen mit 16:0 zu bezwingen. Tobias Jung (48 kg/f) lag gegen den Sportschüler Nick Schneider zur Halbzeit 0:3 zurück. Im Bemühen Punkte aufzuholen wurde er bei einer Kopfrolle abgefangen und unterlag unglücklich auf Schultern. Der Werdauer Gaststarter Finn Gärtner (54 kg/g) war gegen den sieben Kilogramm schwereren mitteldeutschen Meister Oskar Kolonko trotz starker Gegenwehr ohne Siegchance: Technische Niederlage kurz vor der Halbzeit.

RSV Rotation Greiz – RV Thalheim 18:12


Tobias Jung bezwingt DM-Dritten


Die Silbermedaille war nun für die Greizer Ringer zum Greifen nahe, sie konnten sich nun im Rückkampf sogar eine Niederlage mit 5 Punkten leisten. Auch mit gewechselten Stilarten dominierten die Greizer in den drei leichtesten Gewichtsklassen. Walter Reim (28 kg/g) eröffnete die Kämpfe mit einem Kopf-Hüft-Schwung aus dem Lehrbuch: Schultersieg nach 10 Sekunden. Auch Hassan Bersanukaev (30 kg/f) und Silas Warmuth (33 kg/g) schulterten ihre Gegner sofort nach Kampfbeginn. Diesmal aber folgten zwei Siege der Thalheimer. Die Bronzemedaillengewinner der mitteldeutschen Meisterschaften Boas Bertram Böttger und Felix Strunz schulterten Arthur Reim (36 kg/f) und den diesmal eine Gewichtsklasse höher startenden Dominik Gasser (40 kg/g). Auch im freien Stil bezwang Leon Weller (44 kg) Arthur Findeisen mit 16:0. Gegen Tobias Jung (48 kg/g) hatten die Thalheimer diesmal den mitteldeutschen Vizemeister und DM-Dritten Rafael Bohn aufgeboten. Doch der Greizer bestätigte die guten Trainingsergebnisse der letzten Wochen und bezwang den Sportschüler mit 7:2 Punkten. Askhab Mezhidov (54 kg/f) hat sich körperlich gut entwickelt, das auf Grund seines Wohnortes fehlende Mattentraining konnte er aber gegen Oskar Kolonko, einem der stärksten Thalheimer, nicht kompensieren.
Im dritten Kampf bezwangen die Auer Thalheim mit 24:8 und verteidigten ihren Titel von 2019.
Im Endeffekt überrascht die Höhe der Siege der Greizer Silbermedaillengewinner gegen Thalheim. Sie ist aber das Resultat der konzentrierten Trainingsarbeit der letzten Wochen und Monate. Sportler, Ersatzleute und Trainer bildeten eine schöpferische Einheit, von der noch mehr zu erwarten ist. Die Silbermedaillen von Aue wurden ausgiebig gefeiert und machten Lust auf mehr. Auch Sportlerinnen und Sportler, die noch nicht so lange beim Ringkampf sind, haben in den letzten Wochen kaum eine Trainingseinheit verpasst. Auch Neulinge sind montags, mittwochs und freitags ab 17 Uhr in der Sporthalle an der Eisbahn in Aubachtal herzlich willkommen.

Erhard Schmelzer

Die mobile Version verlassen