Website-Icon Faszination Ringen

Greizer Bundesligaringer Tamás Lőrincz ist Olympiasieger

Olympiasieger Tamás Lőrincz

Olympiasieger Tamás Lőrincz

Die Greizer Ringkampfanhänger können sich auf die im nächsten Monat beginnende neue Mannschaftskampfsaison freuen. Nachdem in der Vergangenheit schon mehrere olympische Medaillengewinner für das nun in der höchsten deutschen Leistungsklasse startende Team aus Ostthüringen kämpften, startet nun erstmals ein Olympiasieger für Greiz. Der letzte Olympiasieger, der in Greiz weilte, kämpfte vor 85 Jahren in der Jahnturnhalle, allerdings gegen Greiz. Der damals gerade 5 Jahre alt gewordene Verein, der in diesem Jahr sein 90. Gründungsjubileum feiert, hatte nach den Olympischen Spielen in Berlin die estnische Nationalmannschaft zu einem Freundschaftskampf eingeladen. Im Schwergewicht kämpfte für die Gäste der Doppelolympiasieger Kristjan Palusalu.

In diesem Jahr wird in der Sporthalle an der Eisbahn der frischgebacken Olympiasieger Tamas Lörincz für Greiz auf die Matte gehen. Bei seinem vierten Olympischen Spielen gelang dem 34-jährigen Sportler vom Budapester Armeesportklub Honved der große Wurf, der Gewinn der Goldmedaille. Bereits in London hatte er den Finalkampf erreicht, musste damals aber eine Niederlage einstecken. In der Vorrunde hatte er unter anderem auch den späteren dreimaligen Weltmeister und deutschen Vorzeigeringer Frank Stäbler bezwungen. Tamas Lörincz kann auf eine lange erfolgreiche Laufbahn zurückblicken. Bereits als Junior wurde er Europameister bei den Männern. Bei großen internationalen Meisterschaften ist er nun schon seit 2019 ungeschlagen, bei WM und EM hieß der Sieger immer: Tamas Lörincz. Auch bei der Olympiavorbereitung arbeitete er hervorragend. Aus dem Trainerstab hieß es: Die Lörincz-Brüder – Bruder Viktor steht in der 87 kg-Klasse ebenfalls im Finale – sind hervorragend in Form.
Das olympische Turnier in Tokio begann für Tamas Lörincs in der 77 kg-Klasse mit einem kampflosen Sieg gegen den Marokkaner Zied Ait Ouagram, der nicht antrat. Im Viertelfinale musste er sich aber bereits mit einen Spitzenringer auseinander setzen. Den Japaner Shohei Yabiku, der später eine Bronzemedaille erkämpfte, bezwang er mit 3:1. Im Halbfinale traf er auf den Iraner Mohammedali Geraei und siegte nach 0:1 Rückstand in der ersten Runde nach großen Kampf mit 6:5.
Am Dienstag um 13 Uhr deutscher Zeit fand dann der Finalkampf um die Goldmedaille statt. Finalgegner war der Kirgiese Akzhol Makhmudov. Es wurde der erwartete spannende Kampf. Der Kirgiese ist zwar 13 Jahre jünger und unerfahrener, hatte aber auf den Weg ins Finale Konkurrenten aus den starken Ringernationen Aserbaidschan und Armenien bezwungen. Im Kadetten- und Juniorenbereich hatte er in den letzten Jahren die Konkurrenz in Asien beherrscht. Bei der Olympiaqualifikation hatte er den Japaner Shohei Yabiku, der jetzt in Tokio Bronze gewann, bezwungen.
Die Widersacher kamen in den ersten beiden Minuten nicht zu zählbaren Aktionen. Der Ungar musste als Untermann in den Bodenkampf, entzog sich aber geschickt jedem Versuch seines Gegners zu punkten. Er schaffte es sogar aus der Unterlage aufzustehen. Zur Halbzeit führte der Kirgiese 1:0. Nach der Pause erhöhte der Ungar das Tempo, drängte den Gegner aus der Kampffläche und kam so zum 1:1. Nach einer Verwarnung wegen passiver Ringweise gegen Makhmudov, die die 2:1 Führung für Lörincz brachte, musste der Kirgiese in die Unterlage. Wer geglaubt hatte, Lörincz könnte jetzt punkten, sah sich getäuscht. Auch der Kirgiese konnte sich aus der Unterlage befreien und versuchte die letzten 90 Sekunden mit äußerster Anstrengung das Blatt noch zu wenden. Der Routinier behielt aber die Nerven und die Übersicht und brachte die verbleibende Kampfdauer geschickt, ohne passiv zu wirken, über die Zeit. Kurz darauf musste Tamas Lörincz dann doch noch eine Schulterniederlage hinnehmen, als die jubelnden Trainer den neuen Olympiasieger, den zwanzigsten für Ungarn, auf die Matte knallten.
Die Ringkampfanhänger in Greiz können sich auf einen hervorragenden Sportler und Menschen freuen.

Alex Szöke unterliegt im Kampf um Bronze

Nur Minuten später unterlag der zweite ungarische Neuzugang beim RSV Rotation Greiz, Alex Szöke (97 kg) im Kampf um die Bronzemedaille dem Polen Tadeusz Michalik. Nach ausgeglichenem Beginn musste der Ungar als erster als Untermann in den Bodenkampf.
Leider leistete er sich hier einen Fehler, ließ sich seinen linken Arm fesseln und war so nicht mehr in der Lage sich den Bodentechniken des Polen wirksam entgegen zu setzen. Noch vor der Pause unterlag er so mit 0:9 Punkten. Der fünfte Platz bei Olympia ist für den jungen Sportler, der vorher den Tschechen Arthur Omarov bezwang, dann gegen den späteren Olympiasieger, den Russen Musa Evloev mit 2:6 unterlag und in der Hoffnungsrunde den starken Georgier Giorgi Melia 5:1 abfertigte, trotzdem als Erfolg zu werten.

Erhard Schmelzer

Die mobile Version verlassen