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Fünf Siege gegen den deutschen Vizemeister

RSV Rotation Greiz gegen ASV Schorndorf

RSV Rotation Greiz gegen ASV Schorndorf 12:19

Greiz. Die Saison begann für den ASV Schorndorf sehr erfolgreich, in der Hinrunde wurde nur ein Kampf – gegen den Altmeister aus Burghausen – verloren. Auch die Greizer unterlagen deutlich mit 8:22 in Württemberg. Das Saisonziel der Schorndorfer lautete: Der deutsche Mannschaftsmeistertitel soll wieder nach Schorndorf. Die Mannschaft wurde dementsprechend verstärkt. In die Rückrunde mussten aber überraschend mit zwei Niederlagen gegen Lichtenfels und Hösbach eingesteckt werden. In der Vorwoche fing sich der Verein wieder, der 1975 deutscher Mannschaftsmeister wurde, in den Siebzigern zwei weitere Male das Finale erreichte und im Vorjahr mit zwei äußerst knappen Finalniederlagen gegen Mainz deutscher Vizemeister wurde, und bezwang Markneukirchen 21:7. Auf Tabellenplatz drei abgerutscht durfte nun in Greiz auf keinen Fall etwas schief gehen, man reiste deshalb mit einer sehr starken Mannschaft ins winterlich verschneite Vogtland.

Zu den Kämpfen:
Greiz startete mit dem U23-Europameister Denis-Florin Mihai (57 kg/g), der sich mit Ahmed Alfaraj einen spannenden und hochklassigen Kampf lieferte. Der Greizer konterte nach einer Minute einen Angriff und bekam dann sogar für einen lehrbuchhaften Ausheber die Maximalpunktzahl 5 sowie wegen eines regelwidrig in die Beine Greifens des Gegners zwei weitere Zähler. Bis zur Halbzeit kam der sehr starke Gästeringer allerdings auf 9:6 heran. In der zweiten Hälfte erzwang der Rumäne wiederum den Bodenkampf, in der ihm noch ein Ausheber gelang. Der Kampf endete so 14:6 für Mihai, der damit 3 Mannschaftspunkte erkämpfte. Der Gästeringer hatte im Kampf mehrmals Gesten gemacht, die wohl seine Unzufriedenheit mit den Entscheidungen der Leipziger Kampfrichterin Saskia Buchwald ausdrücken sollten, die aber nicht das Maß des gelegentlich Üblichen übertrafen. Nun vor der Siegerverkündung verweigerte er der Kampfleiterin den Handschlag, die ihn mit einer gelben Karte saktionierte. Die beiden Trainer der Gäste eilten sofort herbei, redeten gestenreich auf ihren Sportler ein, der sich allerdings nicht umstimmen ließ. Als Konsequenz blieb der Kampfrichterin, die übrigens den gesamten Kampf tadelsfrei leitete, als die rote Karte zu zücken. An Stelle von drei gingen nun sogar vier Punkte auf das Greizer Konto. Die Gründe für das Verhalten des Sportlers, der laut Lizenz schon mehr als sechs Jahre in Deutschland lebt, sind schwer zu eruieren. Vielleicht war es völlig überzogene Kritik an der Kampfrichterleistung, allerdings kommt er auch aus einem Kulturkreis, in dem es nicht „schicklich“ ist, einer Frau die Hand zu reichen. (Mannschaftsstand 4:0)

Fatih Yasarhli (130 kg/f) traf auf den etwa gleich schweren aber stärker eingeschätzten Iraner Mohsen Siyar. Bis eine Minute vor Schluss ging alles gut, da stand es 0:3. Dann machte der Motor (Kreislauf) des Türken nicht mehr mit. In den letzten 45 Sekunden gelangen dem Iraner gegen den einbrechenden Greizer 8 Punkte. Endstand: 0:11 (4:3)

Ibrahim Galamatov (61 kg/f) war gegen den ehemaligen Mainzer Jugend- und Juniorenauswahlringer Burak Demir technisch und taktisch überfordert und hatte noch vor der Pause mit 0:16 verloren. (4:7)

Im Vorjahr hatte Alex Szöke in dieser Gewichtsklasse gekämpft, der in diesem Jahr bei der WM mit 4:4 gegen den deutschen Auswahlringer Lucas Lazogianis ausschied. Emil Thiele (98 kg/g) traf nun genau auf diesen Lazogianis, der als zweifacher deutscher Meister in diesem Jahr auch jeweils den dritten Platz bei den Welt- und Europameisterschaften der U23 erkämpfte. Der Greizer hielt sich im Standkampf relativ gut, musste aber zweimal zu Boden. Dort spielte der Favorit seine Stärken aus, erkämpfte jeweils 6 Punkte und kam nach 4:10 Minuten beim Stande von 0:15 zum Schultersieg. (4:11)

Rasul Galamatov (66 kg/g) traf auf den aus der (ehemaligen) südbadischen Kaderschmiede Tennenbronn stammenden Georgios Scarpello. Der Gästeringer, in diesem Jahr erstmals deutscher Meister bei den Männern (nach vier Titeln im Nachwuchsbereich), war gegen den Greizer, der weit von seiner Bestform entfernt ist, klar überlegen. Der Greizer hielt bis zur vierten Minute (0:4) das Ergebnis in Grenzen. Dann gab er innerhalb von 55 Sekunden 12 Punkte ab und hatte 0:16 verloren. Zur Halbzeit stand es 4:15 und ein Debakel deutete sich an.

Es kam allerdings anders. Der wieder eingesetzte Richard Schröder (86 kg/f) bot dem deutschen Meister des Vorjahres Osman-Kubilay Cakici Paroli, kam mit einem Beinangriff zum Erfolg. Bei einer 4:0 Führung wäre ihm beinahe der Sieg mit zwei Mannschaftspunkten geglückt. Doch seinem Gegner gelangen 15 Sekunden vor Schluss durch einen Beinangriff die Verkürzung auf 4:2. (6:15)

Der wieder einigermaßen hergestellte Moritz Langer (71 kg/f) musste sich mit Islam Dudaev auseinandersetzten. Bis 2020 kämpfte der Tschetschene für Rußland (u.a. 2018 3.Platz U23-WM), dann zog es ihn nach Albanien. Für dieses Land kämpft er jetzt international und konnte ihm die EM-Bronzemedaille sichern. Mit seinen schnellen Beinangriffen und den dann sofort angesetzten Beinschrauben sammelte er Punkt um Punkt und hatte sich nach vier Minuten den 16:0 Sieg gesichert. (5:19)

Maximilian Besser (80 kg/g), der im Training intensiv mit Christin Fetzer zusammenarbeitet, hat schon viele gute Kämpfe im Greizer Trikot geliefert, oftmals hatten dann am Ende doch ein gegnerischer Weltspitzenringer die Nase vorn. Diesmal traf er auf den deutschen Vizemeister Babajan Ahmadi und konnte seine Stärken nun auch im Bodenkampf ausspielen. Mit Rollen und Aushebern (drei Viererwertungen) brachte er die Halle zum Toben. Sieg nach 2:15 Minuten mit 17:0 (9:19)

Mannschaftskapitän Christian Fetzer (75 kg/g) traf auf den Ukrainer Ruslan Kudrynets, der schon im Vorjahr in der Vizemeister-Mannschaft stand. Es entwickelte sich ein spannender mit allen erlaubten Mitteln geführter Vergleich zwischen zwei vorbildlichen Kämpfern, die sich im wahrsten Sinne nichts schenkten. Der Gästeringer führte zwar nach zwei Minuten 0:3, am Ende, als es noch härter wurde, hatte aber der Greizer wiedereinmal beim 3:3 die Nase vorn. (10:19)

Zum Abschluss noch einmal ein spannender Kampf zwischen Nikolay Grahmez (75 kg/f) und dem eingebürgerten Dagestaner Schamil Ustaev. Obwohl der Gästeringer in diesem Jahr bei der U23-EM die Bronzemedaille errang, bestimmte der Greizer das geschehen auf der Matte. 1:0 in Führung liegend wehrte er einen gefährlichen Beinangriff mit einer technischen Meisterleistung so effektiv ab, das er 3:0 in Führung gehen konnte. Am Ende siegte er 4:0 (Endstand 12:19)

Die wieder zahlreich erschienenen Greizer Zuschauer konnten nach der zweiten Kampfhälfte doch zufrieden nach Hause gehen. Zum Sieg gegen eine Spitzenmannschaft hatte es nicht gelangt. Die Bilanz von 5 Siegen gegen den deutschen Vizemeister kann sich aber doch sehen lassen.

Drei Saisonkämpfe hat der RSV Rotation noch zu absolvieren. Nächste Woche folgt der schwere Gang nach Kleinostheim. Am 9.Dezember, zum letzten Heimkampf, kommt der AC Lichtenfels nach Greiz. Saisonausklang ist dann am 16.Dezember beim Vogtlandderby in Markneukirchen.

Erhard Schmelzer

Einzelergebnisse:

StilartGewichtIstNameIstNamePunkteWertungZeit
Gr.-röm.5756,8Denis-Florin Mihai EU (7)56,5Ahmed Alfaraj N6 (1)4:0DQ 14:606:00
Freistil6160,3Ibragim Galamatov N4 (-2)60,7Burak Demir (2)0:4TÜ 0:1602:30
Gr.-röm.6663,4Rasul Galamatov N4 (-2)64,1Georgios Scarpello (1)0:4TÜ 0:1604:53
Freistil7168,5Moritz Langer (2)70,8Islam Dudaev EU (8)0:4TÜ 0:1604:07
Gr.-röm.75A74,2Christian Fetzer (2)74,7Ruslan Kudrynets (1)1:0PS 3:306:00
Freistil75B73,6Nikolay Grahmez EU (7)74,8Shamil Ustaev (1)2:0PS 4:006:00
Gr.-röm.8079,9Maximilian Besser (1)78,7Babajan Ahmadi (1)4:0TÜ 17:002:15
Freistil8685,1Richard Schröder (2)82,4Osman-Kubilay Cakici (3)1:0PS 4:206:00
Gr.-röm.9897,1Emil Thiele (1)97Lucas Lazogianis (3)0:4SS 0:1504:10
Freistil130115,6Fatih Yasarli EU (5)113,8Mohsen Siyar N (5)0:3PS 0:1106:00

Aktuelle Tabelle:

PlatzMannschaftAnz.K.Plus:MinusDifferenz +:?
1SV Wacker Burghausen11192:9498 20:2 
2SC Kleinostheim11163:11152 18:4 
3ASV Schorndorf11183:10083 16:6 
4KSC Germania Hösbach11159:14910 12:10 
5AC Lichtenfels11149:13118 10:12 
6KG Baienfurt/Ravensburg11115:192-77 6:16 
7AV Germania Markneukirchen11116:200-84 4:18 
8RSV Rotation Greiz11105:205-100 2:20 
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