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Eyleen Sewina: Bei Vizeeuropameisterin geht es im Leistungssport zielgerichtet weiter

Eyleen Sewina: Bei Vizeeuropameisterin geht es im Leistungssport zielgerichtet weiter

Eyleen Sewina

Das Jahr 2018 war das bisher erfolgreichste im noch jungen Leben von Eyleen Sewina

GREIZ. Das Jahr 2018 war das bisher erfolgreichste im noch jungen Leben von Eyleen Sewina. Die zwanzigjährige Sportlerin des RSV Rotation Greiz schloss mit sehr guten Noten ihr Abitur ab, erkämpfte mit der Juniorenmeisterschaft ihre neunte Medaille bei nationalen Titelkämpfen und qualifizierte sich für die Europameisterschaften dieser Altersklasse.
Hier gelang ihr mit dem Gewinn der Silbermedaille ein spektakulärer Erfolg nicht nur für ihren Verein, sondern auch für den Thüringer Ringerverband, dessen internationale Erfolge in den letzten Jahren eher Mangelware waren.
Nicht zu vergessen ist ihr Auftritt bei den Weltmeisterschaften, wo sie zwar gegen die WM-Dritte aus Russland ausschied, aber wie von vielen anwesenden deutschen Fachleuten bestätigt, einen grandiosen Kampf lieferte und nur hauchdünn 1:2 unterlag.
Eyleen Sewina, die nie den Verein wechselte, begann 2005 in der ersten Klasse im Stützpunkt der Lessingschule in Greiz mit dem Ringkampfsport. Ab der fünften Klasse trainierte sie dann, auch wieder unter Trainer Andreas Mattern, in der damaligen Haupttrainingsstätte des Greizer Ringervereins, in der traditionsreichen Jahnturnhalle.
Nach 13 Kämpfen im Kreismaßstab startete sie im September 2008 erstmals außerhalb des Landkreises und erkämpfte in Kölleda eine Silbermedaille.
Zehn Jahre später eroberte sie bei den Europameisterschaften der Junioren als erfolgreichste deutsche Starterin ebenfalls eine silberne Plakette.
Der Weg dorthin war nicht leicht. Sie schätzt selbst ein: „Es gab viele Höhen und Tiefen. Aber ich habe immer einen Weg gefunden, engagiert weiter zu trainieren.“
Schon in der Jahnturnhalle zählte sie, wie ihr langjähriger Trainer Andreas Mattern bestätigt, zu den Fleißigsten im Training. Als erstes Mädchen, das den Ringkampfsport in Greiz intensiv betrieb, war das gewiss nicht immer leicht.
Da auch die sportliche Leistung stimmte – die schulische sowieso – war 2010 der Gang an die Sportschule Jena nur folgerichtig.
Schon als Dreizehnjährige stand sie 2011 bei ihrer ersten Teilnahme bei den deutschen Meisterschaften als Bronzemedaillengewinnerin auf dem Siegertreppchen.
Seit 2013 brachte sie das Kunststück fertig, jedes Jahr bei deutschen Titelkämpfen eine Medaille zu erobern.
Natürlich blieben Rückschläge nicht aus, lief nicht alles nach Plan. Als sie 2014 zum ersten mal den Meistertitel bei der weiblichen Jugend eroberte, fuhr eine von ihr bezwungene Athletin zu Welt- und Europameisterschaften. Doch sie gab nie auf, strebte immer nach Höherem, auch wenn dies mit mehr Aufwand verbunden war.
So wechselte sie im April 2016 auf eigenem Wunsch von Jena nach Frankfurt/Oder. Am dortigen Bundesstützpunkt trainieren die leistungsstärksten deutschen Mädchen und Frauen. Hier findet in Deutschland das optimale Training im weiblichen Bereich statt. Und auch dieser Schritt hat sich gelohnt. Bereits 2017 startete sie als Juniorenmeisterin bei der EM, musste aber – noch sehr nervös – Lehrgeld zahlen. Schon ein Jahr später gelang ihr aber mit EM-Silber der große Wurf.
Wie geht es nun weiter? Es ist symptomatisch für das bundesdeutsche Sportsystem, dass nach Absolvierung der Sportschule die wenigsten Sportler adäquate Trainingsmöglichkeiten erhalten, um ihre leistungssportliche Laufbahn zielgerichtet fortsetzen zu können.
Auch hier scheint Eyleen Sewina, durch eigene Initiative und wie immer unterstützt durch ihre Mutter, die aktiv im Greizer Verein mitarbeitet, eine Lösung gefunden zu haben. Eyleen studiert seit Oktober 2018 an einer der elf deutschen Eliteuniversitäten, an der Freien Universität in Berlin – Dahlem, Sonderpädagogik und Philosophie.
In Zusammenarbeit mit dem Olympiastützpunkt Frankfurt (Oder) und dem Bereich Unisport an der Freien Universität ist es gelungen, ein optimales Trainingskonzept auf die Beine zu stellen, das gewährleistet, das Studium zu absolvieren und ihren geliebten Ringkampfsport in hoher Intensität weiter ausüben zu können.
Wöchentlich sieben Trainingseinheiten mit dem brandenburgischen Landestrainer Michael Kothe werden in Frankfurt absolviert.
Die nächsten Wettkämpfe sind auch schon geplant. Im Februar geht es zum traditionellen Klippan-Cup nach Schweden, danach zum deutschen Grand Prix nach Dormagen. Die Nominierung zur U 23-EM in Serbien scheint greifbar nah.
Bei allem Stolz über ihre Erfolge vergisst sie nicht zu erwähnen, dass diese nur durch die Unterstützung durch den Greizer Ringerverein, den Thüringer Landesverband und den Bundesstützpunktes Frankfurt/Oder möglich waren. Auch ihre private Sponsorin, die Psychotherapeutin Kathrin Etzold, sollte hier Erwähnung finden.
Nach einigen Anläufen bei der Wahl der Sportlerin des Jahres im Landkreis Greiz dürfte nun auch hier eine vordere Platzierung möglich zu sein.

Erhard Schmelzer @31.01.2019

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