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Europameisterschaft mit vielen Hindernissen

Greizer Ringerin Eyleen Sewina

Greizer Ringerin Eyleen Sewina

Eyleen Sewina unterliegt polnischer Vertreterin

Bei den Europameisterschaften der Frauen im Ringen in der polnischen Hauptstadt Warschau unterlag Eyleen Sewina aus Greiz im Achtelfinale und schied bereits nach dem ersten Kampf aus. In der Gewichtsklasse bis 65 kg waren 12 Frauen über die Waage gegangen. Für Eyleen Sewina, die zwar am Bundesstützpunkt in Frankfurt/Oder trainiert, aber weiterhin für den RSV Rotation Greiz startet, war es der erste Start bei internationalen Meisterschaften im Frauenbereich. Ihre Gegnerin, die ein Jahr ältere polnische Meisterin Aleksandra Wolczynska wurde etwa gleichstark eingeschätzt, nicht nur weil sie im Juniorenalter wie die deutsche Vertreterin bei den Europameisterschaften die Silbermedaille erkämpfen konnte. Leider verlief der Kampfauftakt für die Greizerin nicht optimal. Bereits seit der ersten Minute hatte sie immer wieder mit Nasenbluten zu kämpfen, was sie sichtlich von ihrer Linie abbrachte. Der etwas größeren Polin gelang es, sie am Kopf zu schnüren und sogar zur Zange zu fassen. Aus diesem gefürchteten Griff konnte sie sich zwar befreien, doch ihre Gegnerin führte nun 2:0. Bei den vielen Kampfunterbrechungen und der Halbzeitpause hatte der als offizieller Arzt für die Wettkämpfe fungierende Kandidat für das Präsidentenamt beim Deutschen Ringer-Bund in diesem Herbst, Dr, Klaus Johann, alle Hände voll zu tun, das Nasenbluten bei Eyleen zu stoppen. Die Entscheidung fiel zu Beginn der zweiten Runde als die Deutsche bei einem Beinangriff in günstiger Position gekontert wurde („Das war ein dummer Fehler von mir, der mir hoffentlich nicht wieder passiert“) und nun 0:6 zurücklag. Mit einem nicht ganz geglückten Achselwurf kam sie auf 2:7 heran. In den letzten Jahren haben sich die Leistungen der Kampfrichter bei internationalen Meisterschaften entschieden verbessert, auch durch das Wirken des Kampfrichterobmanns aus Deutschland Antonio Silvestri. Auch die Meisterschaften in Polen waren durchweg von guten Kampfrichterleistungen geprägt, ausgerechnet in diesem Kampf aber wurde ohne erkennbaren Grund aus dem Zwischenergebnis von 2:7 ein 0:8 auf der Anzeigetafel. Zwar war Bundestrainer Patrick Loes erfolgreich bei der Einforderung und Auswertung des Videobeweises, doch der Kampf und die Aufholjagd der Greizerin wurde dadurch wieder minutenlang unterbrochen. Das Kampfende ging an Eyleen Sewina, die erst auf 3:7 und dann mit einem Beinangriff auf 5:7 verkürzen konnte. Die Chance im Bodenkampf kurz vor Schluss noch zum Ausgleich zu kommen, konnte sie allerdings nicht nutzen.
Die Siegerin aus Polen unterlag zwar im Kampf um den Finaleinzug der überragenden Sportlerin in dieser Gewichtsklasse, der Moldawierin Irina Ringaci, die ohne voll kämpfen zu müssen später Europameisterin wurde, konnte sich aber mit einem Schultersieg über eine Ringerin aus Lettland die Bronzemedaille sicher. Eyleen Sewina wurde auf Rang neun platziert. Sie hatte bei ihrem ersten großen Start im Frauenbereich gleich auf vielen Nebenschauplätzen zu kämpfen und großen Kampfgeist gezeigt. Der Präsident des Greizer Ringervereins Thomas Fähndrich ließ sich mit den Worten zitieren: „Wir sind alle stolz auf Eyleen. Gerade in der jetzigen Coronazeit, in der in Thüringen nur die Bundeskader trainieren dürfen, – von Wettkämpfen ganz zu schweigen – hat sie unseren Verein und unseren Sport wieder in den Blickpunkt gerückt.“
etablierte Sportlerin, welche auch bei dieser EM um eine Medaille mitkämpfen wollte. Die knappe Niederlage im Finale um Bronze, ist ärgerlich, da diese den Kampfverlauf nicht wirklich widerspiegelt. Eyleen Sewina hat sich in den letzten Jahren, trotz einer langwierigen Verletzung, kontinuierlich verbessert und ihre Leistungen über alle Altersklassen hinweg bestätigt. Das sie nun vom Bundestrainer für diese EM nominiert wurde zeigt, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Die Niederlage in der ersten Runde war knapp und mit ein wenig mehr Erfahrung wird sie solche Kämpfe für sich entscheiden. Für die anstehenden Europameisterschaften der U23 ist Eyleen bereits nominiert und ich bin zuversichtlich, dass sie dort weit nach vorn kommen kann. Ich bin stolz darüber, dass zwei Thüringer Sportlerinnen im Aufgebot des Frauenteams standen.“

Erhard Schmelzer

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