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Eine Sportart im Wandel der Zeit

Geschichte in Bildern des RSV Rotation Greiz

Bilder vom RSV Rotation Greiz, der in Greiz auf eine lange Tradition zurückblicken kann:

Deutscher Ringerbund feiert sein 100jähriges Bestehen

Am 25. Oktober 1991 feiert der Deutsche Ringerbund sein 100-jähriges Bestehen. Dies ist für die Verbandsleitung Anlass, das Jubiläum am letzten Oktoberwochenende in würdiger Form zu begehen. Die Festtage beginnen am Samstag mit einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Ludwigshafener Hotel „Ramada“. Um 20 Uhr gibt der Oberbürgermeister der Stadt einen Empfang für die geladenen Gäste. Der eigentliche Festakt beginnt am Sonntag 10.30 Uhr mit der akademischen 100-Jahr-Feier im „Hambacher Schloss“ zu Ludwigshafen. Als Festredner werden unter anderem der Bundesinnenminister, Dr. Wolfgang Schäuble, NOK- Präsident Willi Daume und Weltverbands-Präsident Milan Ercegan erwartet. Ein großer Jubiläumsball mit der Günter-Noris-Big-Band, zu dem alle Olympiasieger, Weltmeister, Europameister und Medaillengewinner sowie die ehemaligen und aktuellen deutschen Meister geladen sind, beschließt die Feierlichkeiten.

Fast 4000 Jahre

Das 100-jährige Bestehen des Deutschen Ringerbundes nimmt die Thüringenpost zum Anlass, über Entstehung dieser Sportart und die Entwicklung in den Ringerhochburgen Pausa und Greiz zu berichten. Immerhin reicht die Vereinsgeschichte beider Gemeinschaften bis auf die Zeit der Jahrhundertwende zurück.
Der Ringkampf ist eine der ältesten Sportarten. Fast 4000 Jahre reichen die uns bekannten Spuren zurück. Zahlreiche Wandzeichnungen, die Griffsituationen des Ringkampfes darstellen, wurden in den Fürstengräbern von Beni Hassan (Ägypten) gefunden. In China veranstaltete man schon um 3000 vor Christus einen „Tag des Ringens“. Es gab mehrere Ringerschulen, an denen verschiedene Systeme genau festgelegter Griffe gelehrt wurden. Erstaunlich ist, dass viele von den damaligen Techniken noch heute Anwendung finden. Im alten Griechenland nahm der Ringkampf unter den übrigen Sportarten die erste Stelle ein. So bildete das Ringen nicht nur die Grundlinie der Leibeserziehung, sondern nahm einen bevorzugten Platz bei der Erziehung von Söhnen der herrschenden Klasse ein. Bereits bei den olympischen Spielen 708 vor Christus wurde die Kraftsportart als Hauptübung des Fünfkampfes eingeführt. Als besiegt galt derjenige, der dreimal den Boden mit anderen Körperteilen als den Füßen berührte.
Mit dem Niedergang der politischen Macht und dem kulturellen Verfall Griechenlands gewann der Allkampf an Verbreitung. In den Arenen der Römer entartete das Ringen allerdings zu immer roheren Formen. Gladiatoren mit metallbeschlagenen Bandagen kämpften auf Leben und Tod. Mit dem Niedergang des römischen Weltreiches verlor der Ringkampf für lange Zeit seine Bedeutung in Europa.

Neuer Aufschwung

Erst im Mittelalter, an den Höfen der Ritter, erfuhr der Kampfsport erneut einen Aufschwung. Aus dieser Zeit stammen etwa 130 Skizzen Albrecht Dürers, die den damals hohen Stand des Ringkampfes veranschaulichen. Aus der Verbindung mit dem Fechten entstanden weitere Ringkampfarten, zum Beispiel das Ringen mit dem Dolch. Im 16. Jahrhundert entwickelte sich diese Zweikampfsportart zu einer volkstümlichen Kunst, behielt aber den ursprünglichen Charakter der Selbstverteidigung. Als kulturgeschichtliches Kuriosum sind Ringkämpfe übermittelt, deren Ausgang gerichtlichen Entscheidungen gleichkam. In solchen Situationen stand der stärkere Gegner in der Grube und musste sich dem Angriff des Schwächeren stellen. In ähnlicher Weise entschieden auch Ringkämpfe zwischen Mann und Frau als „Gottesurteile“ über Ehescheidungen. Bei den heutigen Scheidungsziffern hätten die Mattenleiter sicherlich Hochkonjunktur.

Mit der Erfindung der Schusswaffen verlor für die damals herrschende Feudalklasse die Schulung des Kampfes Mann gegen Mann an Bedeutung. Es kam zu einem erneuten Rückgang des Ringkampfes. Erst zur Zeit der Befreiungskriege war es besonders Turnvater Jahn, der zur Verbesserung der bis dahin stark vernachlässigten körperlichen Erziehung aufrief. Das Turnen trat allerdings gegenüber dem Ringen in den Vordergrund, wurde aber als wertvolle Körperübung in Form einfacher Schiebe- und Standkämpfe weitergeführt. Den Berufsringern blieb es in dieser Zeit vorbehalten, den Ringkampf zu verbreiten.

In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts ging ein neuer Stern am Ringerhimmel auf. Nachdem in Frankreich der Wälzstil am Boden entwickelt worden war, warf der bärenstarke Karl Abs in kürzester Zeit alle namhaften Ringer auf den Rücken und begeisterte damit überall, wohin er kam, die sportinteressierte Jugend.
Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts kam es zur Gründung von Ringer- und Athletenvereinen, die sich 1891 zum Deutschen Athletenbund zusammenschlossen. Die Internationale Amateur-Ringer-Föderation, die Federation Internationale de Lutte Amateur (FILA), wurde 1913 gegründet. In der Neuzeit ist das Ringen seit 1896 olympische Disziplin. Weltmeisterschaften werden seit 1904, Europameisterschaften seit 1898 ausgetragen.

Viele Vorurteile

Gestandene Mannsbilder fanden sich 1922 in Pausa zusammen, um erste Schritte im Ringkampfsport zu unternehmen. Niemand ahnte damals, dass sich hieraus eine über Jahrzehnte andauernde Tradition entwickeln und hier die Geburtsstunde für einen der erfolgreichsten Ringer-Vereine Deutschlands liegen würde. Repro: Antje Schädlich

Das Ringen hat unter vielen Vorurteilen gelitten. Früher und teilweise noch heute besteht die Einstellung, die schwerathletischen Übungen als minderwertige Sportarten zu betrachten. Dem gegenüber stehen die Äußerungen von Turnvater Jahn und anderen Sportpädagogen, die beim Ringen von einem „wahren Mikrokosmos der ganzen Gymnastik“ sprechen. Ringen entwickelt nicht nur alle Muskelgruppen gleichmäßig, sondern es erzieht auch zu schnellem Reaktionsvermögen, Gewandheit, Schnelligkeit, Ausdauer und Mut zur Risikobereitschaft. Nicht zuletzt verleiht es einen gesunden, formschönen Körper. Deshalb sollte gerade die Jugend sich der schönen Übung des Ringens zuwenden.

Zur Geschichte des Ringens in Pausa: Am 27. Juli 1909 wurde in der Stadt Pausa eine Kraftsportabteilung gegründet. Hier waren es besonders die Bürger Wolfgang Spitzbarth, Emil Michaelis, Walter Frotscher, Karl Müller, Otto Möder, Arthur Plietzsch, Albert Zrugner, Franz Seifert, Hans Rupprecht, Willy Seyfahrth, Kurt Kiesling, Ewald Dietzel und Christian Höra, die Schrittmacher dieser Vereinstaufe waren. Noch im Gründungsjahr traten folgende Mitglieder dem KSV Pausa bei: Richard Thoß, Max Thoß, Karl Gerstner, Gerhardt Hartmann, Max Huster, Willy Schmalfuß, Paul Steglich und Kurt Päßler. Es war ein kleiner und bescheidener Anfang, denn Übungsgeräte und Matten wurden durch Spenden der Mitglieder gekauft.

Die Übungsstunden fanden in den verschiedensten Räumen der Gasthäuser statt. Trotzdem konnten damals die ersten sportlichen Erfolge erkämpft werden.
Wolfgang Spitzbarth, der erste Vorsitzende der Pauser Schwerathleten, belegte regelmäßig bei Turnieren den zweiten Platz hinter dem Weltmeister Hertel aus Hof. Schon 1912 gab es in Pausa 70 Kraftsportler, und das trotz so starker Vereine wie die der Turner und Fußballer. Furchtbar wütete der Tod im Ersten Weltkrieg unter den jungen Athleten des Pausaer Kraftsportes. 22 Mitglieder, darunter auch der erste Vorsitzende Wolfgang Spitzbarth, kehrten nicht mehr in die Heimat zurück. Es war ein großer Rückschlag in der noch jungen Geschichte des Pausaer Ringer-Kraftsportvereines.

Im Februar 1919 wurde auf Anregung von Johannes (Hans) Wappler eine Versammlung einberufen, auf der die Anwesenden Anton Braun zum ersten VOrsitzenden für den neuen Vereinsvorstand wählten. Albrecht Lang wurde zum zweiten Vorsitzenden, Hans Wappler zum Kassierer gewählt. Schon 1921 errang Willy Neidhardt den Titel „Deutscher Meister“. Hans Wappler erkämpfte in den folgenden Jahren mehrmals den ersten Platz bei Sachsenmeisterschaften. 1923 gab es neue Vorstandswahlen. Erster Vorsitzender wurde Max Thoß. Von der deutschen Meisterschaft 1925 in Hof kehrte Hans Wappler als Sieger zurück. Diese Erfolge gaben der Schwerathletik in Pausa neuen Auftrieb, und viele Jugendliche wandten sich deshalb dem Ringen zu.

Alle Höhen und Tiefen durchlebt

Bei allen Meisterschaften waren Kraftsportler aus Pausa vertreten und begründeten den Ruf der Stadt Pausa als Ringerhochburg. 1926 wurde Richard Granso zum ersten Vorsitzenden des neuen Vorstandes gewählt. Es war Inflationszeit und der Verein hatte große Schwierigkeiten, wirtschaftlich über die Runden zu kommen. Die Hauptarbeit des Kassierers lag in der Bewältigung einer Unmenge von Zahlen wertlosen Geldes. Hier nur ein Beispiel: Einnahmen – 126 712 772,45 Reichsmark; Ausgaben 128 555 071,50 Reichsmark.
1 843 299,05 Reichsmark minus war der Kassenbestand. 1927 gab es wieder Neuwahlen und Hans Wappler wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt. Mit seiner Wahl gingen die Schwerathleten den wichtigsten und entscheidendsten Weg in ihrer Geschichte. Schon 1928 veranlasst Hans Wappler den Kauf eines Grundstückes in der Scheunenstraße (das jetzige Ringerheim). Viele Sportfreunde gaben ihre letzten ersparten Groschen für den Kauf des zukünftigen Domiziles. Die Pausaer Schwerathleten und Ringer bauten es aus und richteten es als ständige Trainings- und Wettkampfstätte ein. In dieser Zeit begann ein unabhängiger und geordneter Trainingbetrieb. Viele Feiern mit Familie zu Silvester und Weihnachten wurden organisiert, bei denen der Kraftsportverein federführend war, um sein Konto aufzubessern. Auf sportlichem Gebiet bewies der Verein seine Vielseitigkeit, denn 1929 wird Werner Spitzbarth, der Sohn des Gründers Wolfgang Spitzbarth, Sachsenmeister im Boxen. Rasenkraftsportler, Gewichtheber, Ringer und Boxer zeigen die Vielseitigkeit des Vereines. In den Übungsstunden gab es kaum einen Ringer, der nicht mindestens vier bis fünf Trainingskämpfe durchführte. Trainingszeit war damals 20 Uhr bis 1 Uhr nachts. Ob Gau- oder Sachsenmeisterschaft, bis hin zu deutschen Meisterschaften – Pausaer Athleten waren immer vertreten. Namen wie Behr, Knittel, Jacob, Spitzbarth, Schuster, Vogel, Wappler, Holzmüller, Frisch, Eisenschmidt, Päßler und viele andere mehr rückten in ihrer Sportart zur deutschen Spitzenklasse auf. Deutscher Meister im Gewichtheben wurde Kurt Päßler, Karl Eisenschmidt wurde deutscher Meister im Steinstoßen mit der Rekordmarke von 10,58 Metern in der Federgewichtsklasse. Deutscher Jugendmeister im Ringen wurde Rudi Vogel. Mit dem Fahrrad fuhr K. Birkholz II nach Dortmund zur deutschen Ringermeisterschaft und erkämpfte trotz des mühsamen Weges noch einen guten achten Platz. Diese Meisterschaft war für die Athleten kein Spaziergang. Kampfzeit 20 Minuten, und 60 bis 80 Ringer in einer Gewichtsklasse waren an der Tagesordnung. Alle Achtung vor der Leistung dieser Ringergeneration, im heutigen Zeitalter modernster Fortbewegungsmittel treibt einem schon der Gedanke an die Reisestrapazen den Schweiß auf die Stirn.

Gute Beziehungen gab es in den dreißiger Jahren zu Ringervereinen aus Plauen, Hof, Greiz, Falkenstein und Netzschkau. 1933 erhält der KSV e. V. Pausa die Austragung der Gaumeisterschaft zugesprochen. Besuch und Beteiligung waren sehr gut. Die Wettkämpfe fanden in der schönen Turnhalle des Turnvereins Pausa statt. Alle Pausaer Ortsvereine und die gesamte Einwohnerschaft nahm zahlreich Anteil am Festumzug und hatte die vogtländische Kleinstadt reichlich geschmückt.
Im Ringen waren 80 Mann am Start. Die stärkste Klasse war das Federgewicht mit 18 Ringern, hier wurde der in Hochform befindliche Jacob aus Pausa überzeugender Meister mit acht vorzeitig errungenen Siegen und einem Punktsieg. Weitere Ergebnisse: erster Platz im Bantamgewicht durch Seidel, erster Platz im Steinstoßen durch Eisenschmidt, erster Platz im Steinstoßen (Mittelgewicht) durch Päßler, und erster Platz im Hammerwerfen (Federgewicht) durch Frisch, allesamt aus Pausa.
Auch im Vereinsleben gab es viel Bewegung durch Vereins- und Stadtmeisterschaften in den verschiedensten Sparten der Pausaer Athleten. Mehr und mehr etablierte sich dann doch der Ringkampf in der Stadt Pausa. Eine starke Ringermannschaft war das Aushängeschild des Vereines. 1935 wird Pausa Sachsenmeister in der Besetzung H. Wappler, W. Jacob, H. Zanger, S. Knittel, R. Birkholz I, W. Spitzbarth, E. Brasdat und J. Ackermann. Bei Einzelmeisterschaften des Landes Sachsen wurden Meister: S. Knittel, W. Spitzbarth, W. Jacob, H. Wappler und bei der Jugend K. Wappler R. Rochler, R. Schlegel, E. Wappler, M. Franz, H. Haas, G. Braun und W. Woratsch.

Ein schneller Aufschwung

Wieder mussten junge Sportler in einen sinnlosen Krieg. Aus dem zweiten Weltkrieg kehrten 25 junge Ringer nicht zurück. Sie wurden Opfer imperialistischer Macht und Profitgier. Vom Kriege zurückgekehrt war es wiederum der unermüdliche Hans Wappler, der den Ringkampfsport in Pausa zu neuem Leben erweckte. Unter seiner Anleitung entwickelten sich in kürzester Zeit aus einigen talentierten Jugendlichen Spitzenringer. Rolf Rochier, Werner und Herbert Schütz, Wilhelm Schierenbeck, Werner Woratsch sowie die Gebrüder Karl, Heinz und Rudolf Wappler galten als die besten Ringertalente. Da die Sektion Ringen schon vor 1948 gute Arbeit geleistet hatte, war es kein Wunder, dass ein schneller Aufschwung erfolgte. Neben den Greizer Ringern kann wohl die Sektion Ringen in Pausa für sich in Anspruch nehmen, dass sie damals eine der dominierenden Sportgemeinschaften war und entscheidend zum Aufbau des Ringkampfsportes in der damaligen DDR beigetragen hat. So kämpften und siegten in vielen nationalen und internationalen Kämpfen die Sportfreunde Manfred Schmalfuß, Karl Wappler, Werner Jacob, Gerhard Braun, Werner Spitzbarth, Rudi Schlegel, Erwin Beck und Hans Sieber unter der Leitung des Sportfreundes Hans Wappler in der ersten Ringermannschaft. Durch die gute Nachwuchsarbeit der beiden Pausaer Ringerfunktionäre Hans Wappler und Herbert Prager konnte 1954 der Aufstieg in die damals höchste Leistungsklasse, die Oberliga, geschafft werden. Rudi Bauer, Manfred Schmalfuß, Heinz Wappler, Rudolf Wappler, Gerhard Braun, Erwin Beck, Friedhold Michael, Hans Sieber und Rudi Schlegel waren die „alten Haudegen“, die den Namen der Stadt Pausa als Ringerhochburg erneuerten. Auch der Nachwuchs zählte zur Spitzenklasse in der Ex-DDR. Günter Schinnerling, Werner Heppner, Erhard Stiller, Eberhard Holzmüller, Rolf Drehmann, Martin Schwabe und Klaus Wappler waren die Besten in einer guten Jungendabteilung, die in jeder Meisterschaft Medaillen erkämpften. Leider war es den Pausaer Ringkämpfern nicht vergönnt, ein vom Staat geförderter Leistungsstützpunkt (Club) zu werden, immer wurden die besten Talente an die damaligen Sportclubs delegiert. Im Zeitraum von 1951 bis 1958 wurden zwölf DDR-Meistertitel erkämpt und einige wenige der erfolgreichsten Kämpfer erhielten Startrecht in der Nationalmannschaft der damaligen DDR.
17. Oktober 1961 — tief bewegt stehen Sportler und Bevölkerung der Stadt Pausa am Grab des wohl verdienstvollsten Sportlers und Funktionärs des Pausaer Ringkampfsportes Johannes (Hans) Wappler. Viel zu früh verstarb ein nimmermüder Kämpfer für den Ringkampfsport. Sein Leben widmete er dem Ringen, von 1927 bis 1959 (32 Jahre) war er erster Vorsitzender der Pausaer Ringer. Sein Ableben hinterließ eine große Lücke im Vereinsleben der Pausaer Ringer. Wie es die Jahre von 1960 bis 1965 zeigten, es fehlte der echte Kämpfer Hans. Die erste Mannschaft steigt bis in die Gruppenliga ab, Übungsleiter fehlen, demzufolge stagniert es auch im Nachwuchs. 1965 kehrt Klaus Wappler nach erfolgreichen sieben Jahren beim Sportclub Rostock in seine Heimatstadt zurück. Mit fünf Schülern und einigen Jugendlichen begann er das Training neu zu organisieren, am regelmäßigen Wettkampfbetrieb nahmen die Vogtländer nun wieder teil. Nach kurzer Zeit stellten sich die erste Erfolge ein, im Verband wird man auf Pausa wieder aufmerksam. Der Nachwuchs erhält in der damaligen DDR großzügige Fördermittel, es beginnt die Blütezeit des Pausaer Ringkampfsportes.
Günter Meyer, ein Ringer aus der Nachkriegszeit, übernimmt die Nachwuchsabteilung (TZ), mit Günter Volkmer, Horst Steinert, Klaus Prager, Klaus Wappler und Günter Pradellok stehen ihm erfahrene Aktive als Trainer zur Seite. 1978 schaffen die Pausaer Ringer unter der Leitung Günter Volkmers erneut den Aufstieg in die höchste Wettkampfklasse der DDR, die Oberliga, werden in seiner Trainerzeit dreimal DDR-Mannschaftsmeister im Klassischen Stil. 1985 gibt es auf der Position des Trainers einen Wechsel. Manfred Kleist jr. übernimmt dieses Amt bis 1987, und 1988 ist Klaus Wappler der Cheftrainer der Pausaer Ringer.

49 Meistertitel

In der Zeit von 1965 bis 1989 erkämpften Pausaer Ringer 49 DDR-Meistertitel, elf Spartakiadesiege, 38 erste Plätze bei Bestenermittlungen, drei Jugend-FDJ-Pokalsiege und über 1000 Medaillen bei Bezirksspartakiaden und -meisterschaften. Sie waren zwölfmal beste Vertretung der DDR bei Meisterschaften der Betriebssportgemeinschaften, zweimal bei Spartakiaden und achtmal bei Bestenermittlungen. 36 Ringer wurden an die Sportclubs delegiert. Die Sektion Ringen aus Pausa wurde zu einer Stütze des damaligen DRV und erhielt dreimal die Auszeichnung „Beste Sektion“. Dem weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Verein wird mehrmals die Ausrichtung von DDR-Meisterschaften übertragen, er ist die „Feuerwehr” im DRV. Kann ein Sportclub eine Meisterschaft nicht durchführen, springt die kleine Gemeinschaft kurzfristig ein.
In dieser Zeit kämpfte die Sektionsleitung mit Klaus Wappler als ersten Vorsitzenden an der Spitze, Dr. Alfred Adam und Volker Dinger als seine Stellvertreter und den Mitgliedern Günter Schmidt, Horst Steinert, Manfred und Michael Kleist, Steffen Petzoldt, Rolf Steglich, Günter Pradellok und Bernd Steudel um den guten Ruf der „Pausaer Klassikerschule“. 1989 wird das Pausaer Oberligakollektiv in der letzten Saison einer DDR-Meisterschaft Vizemeister unter der Leitung des Cheftrainers Klaus Wappler und mit den Aktiven Mirko Jahn, Mario Böhmer, Ingo Wappler, Uwe Knittel, Steffen Damisch, Steffen Petzoldt, Jens Brockob, Frank Steinert, Andreas Schwabe, Bernd Steudel und Thomas Drehmann. Die Wende zum vereinten Deutschland brachte auch für die Ringer neue Bedingungen. Schon 1990 in der Übergangsverbandsliga gab es beide Stilarten bei Mannschaftskämpfen. Die gewohnten Klassiker mussten jetzt auch im Freistilmetier kämpfen und das machte ihnen sichtlich Probleme. Die sonst so siegesgewohnten Klassiker erlitten jetzt so manche Niederlage in der ungewohnten Stilart. Das Resultat war ernüchternd, man kam über den letzten Platz in der Verbandsliga nicht hinaus.
1991 wurden die Ex-Verbandsligavereine in die Zweite Bundesliga aufgenommen und kämpfen nun nach den Bedingungen des DRB. Die Pausaer Ringer verstärkten sich mit Freistilspezialisten aus Halle und Leipzig und trainieren seit einem Jahr fleißig am Freistil, und das mit immer größeren Erfolg, wie der derzeitige vierte Platz beweist. Das erklärte Ziel für die Wettkampfsaison 1991 ist der fünfte Platz, und damit Klassenerhalt unter zehn Mannschaften der zweiten Bundesliga Süd-Ost.

Kein Greizer Verein überdauerte die Zeit

Über die Anfänge der Schwerathletik in der Stadt Greiz ist wenig bekannt. Hauptgrund dafür ist, dass es keinen Verein gab, der die Zeit überdauerte. In der fürstlichen Residenzstadt Greiz lösten sich mehrere Vereine in den letzten hundert Jahren ab, die sich die Aufgabe gestellt hatten, die Schwerathletik und damit den Ringkampf zu pflegen.
Der Kraftsport wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Profis in Deutschland populär gemacht. Der mecklenburgische Zimmermann Carl Abs, 1851 geboren; trat als Ringer und Stemmer auf und reiste dabei durch Europa, die USA und Kanada. Abs wurde 1884 der erste deutsche Professional-Weltmeister, als er den Amerikaner William Muldoon in New York besiegte. Fachleute sind sich heute einig, ohne Abs, der den Kraftsport in Deutschland in breiten Kreisen der Bevölkerung popularisierte (vergleichbar der Tenniswelle durch die Erfolge von Boris Becker), wäre der Deutsche Athleten-Verband 1891 nicht gegründet worden. Schon ein Jahr später, genau am 10. September 1892, reichte der Greizer Bäckermeister Franz Golla, wohnhaft in der Unteren Silberstraße 2, an die fürstliche Landesregierung die Bitte um Genehmigung des Vereines „Greizer Athletenclub“ ein.

Pioniere

Da mit der Artikelserie der Thüringenpost erstmalig überhaupt von diesem Verein berichtet wird, sollen nachfolgend alle Mitglieder des Vereins genannt werden. Vielleicht sind Nachfahren der Greizer Kraftsportpioniere, die von der Tätigkeit ihrer Ahnen selbst nichts wussten, in der Lage, Material und Unterlagen aus der Geschichte der Greizer Schwerathletik aufzufinden.
Der Fabrikarbeiter Moritz Buchta, Zeulenrodaer Straße 22, fungierte als Schriftführer. Kassierer des Athletenclubs war der Bäckermeister Carl Klopfer, wohnhaft in der St.AdelheidStraße 21. Zu den weiteren Vereinsmitgliedern gehörten der Weber Adolf Moritz Walther, St.Adelheid-Straße 47, der Schlosser Wilhelm Heinzer (oder Heintzer), St.Adelheid-Straße 51, der Bieragent Karl Reinhardt Münch, Grünrathstraße 2, der Weber Franz Schröder, Siebenhitze 24, der Schmiedemeister Herrmann Dietel, Idastraße 5, der Hausmann Gustaf Adolf Neudeck, Idastraße 33/37 und der Restaurateur August Häcker in der Unteren Silberstraße 1. Von den Mitgliedern Theodor Meinhold, Franz Linke, Otto Oehler und Moritz Gäbelein sind allerdings weder der Beruf noch die Anschrift überliefert.
Auch über den Werdegang des Vereines liegt das Dunkel der Geschichte, die Genehmigung für öffentliche Auftritte wurde jedenfalls erteilt. Übrigens musste jeder, der aufgenommen werden wollte, das 18. Lebensjahr überschritten haben.
Trotz der Gründung von Amateurvereinen waren es um die Jahrhundertwende immer wieder die Berufsathleten, die in der Schwerathletik den Ton angaben. Austragungsort waren oftmals Schützenfeste und Zirkusveranstaltungen. Die Reußische Volkszeitung vom 3. Juni 1913 enthält eine Anzeige vom Zirkus Alfred Maine, der in Zeulenroda auf der Schopperstraße gastierte: „Heute, Montagabend achteinviertel Uhr, Sportvorstellung. Neues Programm: Zum ersten Male großes Amateurreiten. Eine silberne Uhr erhält, wer dreimal auf einem gesattelten Pferde stehend, im Galopp die Manege umreitet. Großer doppelter Preisringkampf: Erster Gang: Neger Gybson und Herr Paul Hartmann aus Zeulenroda, Prämie 50 Mark. Zweiter Gang: Zirkusathlet Andraschewsky und Lohgerber Paul Reiher aus Weida, 30 Mark. Dienstag abends achteinviertel Uhr Eliteabend, Dezentes Programm — Damen zum Weiberrennen können sich melden“. Der Weidaer Paul Reiher trat übrigens auch bei anderen Gelegenheiten auf.
Welche Auswüchse es aber damals schon beim Profringen gab, schildert die gleiche Reußisehe Volkszeitung, die sich im Untertitel Organ für die Interessen des werktätigen Volkes im Reichstagswahlkreise Reuss älterer Linie nannte, in einem Artikel vom 9. Januar 1913 mit der Überschrift „Ringkampf-Schwindel in Erfurt“. Als vor einiger Zeit eine Ringkampf„ Konkurrenz“ in Erfurt im Reichshallentheater ausgetragen wurde, kam es eines Abends zu den wüstesten Skandalszenen, als die „Ringer“ sich gegenseitig des Schwindels und des Betruges bezichtigten. Als einige Tage später die Ringkämpfer im Tivoli in Eisenach auftraten, hatte ein Ringkämpfer Flugblätter in Eisenach anschlagen lassen, in denen er den Schwindel aufdeckte, der mit der Landsmannschaft der einzelnen Ringer getrieben wurde. In richtiger Einschätzung des ringkampfbegeisterten Publikums traten Griechen, Bulgaren, Franzosen und Kämpfer aus vielen, vor allem südlichen, Ländern auf, aber bei Licht besehen stellte sich dann heraus, dass die ausländischen Ringer „brave“ deutsche Landsleute waren, die sich damit ihr Brot verdienten, sich einfach Namen bekannter Ringer beizulegen, um dann das Publikum an der Nase herumzuführen. Die auf dem Flugblatt gemachten Feststellungen hatten in Eisenach den Erfolg, dass vom nächsten Tage die Irreführung des Publikums soweit zugegeben wurde, als man zu den ausländisch klingenden Namen noch den richtigen Namen dazusetzte. So wurde zum Beispiel aus Petroff plötzlich ein Petroff-Rottenfuße. Ein weiterer Schwindel bei den Ringkampf-„Konkurrenzen” bestand darin, dass schon recht lange vorher bestimmt wurde, wer den „Sieg“ davonzutragen sollte. Es wurde auch schon festgesetzt, wie lange ein Ringerpaar zu kämpfen hatte. So wurden „spannende Kämpfe“ „gemacht“, das Publikum, das sensationslüsterne, künstlich in Aufregung und Begeisterung versetzt, und es merkte gar nicht, wie sehr es betrogen wurde. All dieser Schwindel wurde auch schon mehrfach vor Gericht aufgedeckt. Aber das liebe Publikum ließ sich immer wieder einseifen und deshalb schadete es nicht, wenn der ganze Schwindel erneut aufgedeckt wurde. Nach einer Überlieferung des Erfurter Blattes soll eine gerichtliche Untersuchung wegen Betrugs eingeleitet worden sein.
In der Zeit vor dem ersten Weltkrieg existierten in Greiz gleichzeitig zwei Sportvereine, die sich mit dem Ringkampf befassten. Es waren der „I. Kraftsportverein Greiz“, der als Vereinslokal die heute noch existierende Gaststätte „Krug zum grünen Kranze“ hatte und der „Erste Arbeiter-Kraftsportverein Greiz“, der im Vorort Aubachtal seinen Sitz gehabt haben soll und dem Arbeitersportverband „Vorwärts“ angehörte.

Kriegsgefallene

Der bürgerliche Reichsbund für Schwerathletik hatte nach statistischen Angaben im Jahre 1913 6000 Mitglieder, während der Arbeiterathletenbund 10 000 eingeschriebene Anhänger aufweisen konnte. Der Arbeiterathletenbund konnte es sich damals schon leisten, seinen Vorsitzenden, den Herrn Strumpf, als besoldeten Beamten anzustellen.
Nachdem der Erste Weltkrieg viele Opfer unter den Ringkämpfern in Greiz gefordert hatte, taucht in den Jahren danach ein neuer Verein in Greiz auf. Es ist die „Kraftsportliche Vereinigung Greiz“, die ihr Domizil in der Marienschule, der heutigen Goetheschule, hatte. Auch von diesem Verein ist uns wenig Archivmaterial hinterlassen worden. Eine Sportvorschau in der Reußischen Volkszeitung vom 24. April 1920 nennt uns einige ihrer Kämpfer und ihre Kampfpartner aus Plauen. „Die Kraftsportliche Vereinigung Greiz veranstaltet am Sonntag, dem 25. April in Grimm’s Lokal eine Städtewettkampf zu dem sie den Ring- und Stemmklub „Herkules“ in Plauen gewonnen hat. Zur Austragung des Kampfes gelangt ein silberner Pokal. Es stehen sich folgende Ringer gegenüber: Willi Neidhardt (Greiz) – Kurt Winkler (Plauen), Alfred Michel (Greiz) – Albert Lenk (Plauen), Hermann Hollmann (Greiz) – P. Eisenschmidt (Plauen), Paul Zapf (Greiz) – Paul Metzner (Plauen), Arno Frotscher (Greiz) – Paul Gerstner (Plauen). Beginn vier Uhr, anschließend Tanzkränzchen.“ Das Ergebnis der Kämpfe ist uns leider nicht überliefert.

Der als erster Kämpfer für Greiz genannte Willi Neidhardt startete damals im Federgewicht. Es war die leichteste Gewichtsklasse, insgesamt gab es fünf Gewichtsklassen (Feder-, Leicht-, Mittel-, Halbschwer- und Schwergewicht). In diesen fünf Gewichtsklassen wurden ab 1919 die deutschen Meister im griechisch-römischen Stil ermittelt. Die ersten deutschen Meisterschaften im griechisch-römischen Stil wurden 1893, damals nur in einer Gewichtsklasse, in Köln durchgeführt. Die ersten deutschen Freistilmeisterschaften fanden erstmals 1934 in Nürnberg ihre Austragung.
Willi Neidhardt, der lange Zeit als bester Greizer Ringer galt, eroberte sogar bei den Deutschen Meisterschaften Medaillen. Bei den ersten Titelkämpfen 1921, als die Deutsche Meisterschaft in Plauen stattfand, allerdings für Pausa, da Neidhardt nach Streitigkeiten mit der Vereinsführung in Greiz nach Pausa gewechselt war. Neidhardt gewann damals als erster Ringer der näheren Umgebung eine Medaille bei deutschen Meisterschaften, und zwar die silberne.
Wie lange das Gastspiel in Pausa dauerte, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Bei den deutschen Meisterschaften des Jahres 1923, die ihre Austragung in Erfurt fanden, startete Willi Neidhardt jedenfalls wieder für seine Heimatstadt Greiz und konnte zum zweiten Mal eine Medaille in Empfang nehmen, diesmal die silberne.
Aber auch die Konkurrenz in der eigenen Stadt schlief nicht. Hermann Hüttner hieß der stärkste Ringer des Arbeiter-Kraftsportvereines. Er gewann viele Turniere und Wettkämpfe. Ende der zwanziger Jahre nahm er zusammen mit dem Berliner Halbschwergewichtler Werner Seelenbinder an der Völkerspartakiade der Sowjetunion teil, bei der auch Ringer aus den Arbeitersportverbänden aus vielen Teilen Europas starteten. Während der später durch die Nazis wegen kommunistischer Betätigung hingerichtete und in der SED-Propaganda missbrauchte Seelenbinder in der Sowjetunion die Silbermedaille erkämpfte, belegte der Greizer Hermann Hüttner einen hervorragenden dritten Platz.
Ein Wendepunkt in der Geschichte des Greizer Ringkampfes war das Jahr 1931. Im alten Greizer Verein „Kraftsportliche Vereinigung“, der in der Marienschule trainierte, später dann in der Gaststätte „Grüne Linde“ und schließlich in Tannendorf, kam es zu einem Aufstand der jungen Mitglieder gegen die damalige Vereinsführung.

Hoffmann rang für Deutschland

Die Greizer Ringer starteten oft in überfüllten Häusern und eilten von Sieg zu Sieg. Einer der erfolgreichsten Kämpfer war Kurt Hoffmann (links), der im Vergleichskampf gegen Leipzig seinem Kontrahenten Einzel keine Chance ließ.
In Tannendorf vertraten 1931 einige Herren den Standpunkt, dass der Kraftsport nicht mehr wirkungsvoll sei und daher erst einmal pausiert werden müsse. Die Jugend war mit dieser Entscheidung nicht einverstanden und versuchte, neuen Schwung in den Kraftsport zu bringen. Man verlagerte die Ringkämpfe auf die Vororte, und zwar wurde der erste Kampf in die Pohlitzer Natur-Vereinshalle verlegt. Als Gegner wurde Pausa gefordert, und die Greizer Mannschaft gewann vor ausverkauftem Haus 4:3. Kurz darauf folgte der zweite Wettkampf gegen Plauen in der ausverkauften Turnhalle Hermannsgrün. Auch diesen konnte Greiz mit 5:2 gewinnen.
Aus den Aufzeichnungen von Rudolf Gebhardt geht hervor: Die alten Vereinsmitglieder forderten nun den Erlös aus diesen Veranstaltungen. Sie beriefen eine Generalversammlung in der Gaststätte „Zur Börse“ ein, wozu man mich und meine Mithelfer schriftlich eingeladen hatte. Die Tagesordnung erfuhren wir rechtzeitig und hatten nichts Gutes zu erwarten, man wollte uns mit dem Ausschluss aus dem Verein drohen. Nun darauf vorbereitet, richteten wir uns auf das Gespräch ein. Im Verlauf dieser Versammlung sahen wir uns schließlich gezwungen, den Austritt aus dem Verein von uns aus zu vollziehen. Mit lächelnder Miene rief man uns nach: „Ihr Lausejungen kommt von selbst wieder.“
Es kam aber anders. Wir gingen sofort einige Wochen nach Reichenbach in die dortige Übungsstunde. Auf diesen Wegen schmiedeten wir unsere Zukunftspläne und vollendeten sie auch. Aus Nürnberg wurde eine neue Ringermatte bestellt, die 500 Mark kostete. Fast alle waren arbeitslos, doch wir brachten unsere letzten Groschen auf. Acht Mann legten zusammen, und die Matte wurde bezahlt. Voller Stolz fuhren wir zum Güterbahnhof in Greiz und holten uns an einem späten Nachmittag die Matte ab. Am 15. Oktober 1931 wurde eine neue Kraftsport-Abteilung gegründet. Wir waren acht etwa 20jährige Burschen, und zwar Ewald Roth, Ehrhard Roth, Siegfried Semper, Rudolph Gebhardt, Kurt Ditscherlein, Albert Schneider, Paul Neuparth und Rudi Weiss. Von diesen Acht fehlen uns heute vier Mann, die der vergangene Krieg nicht zurückkehren ließ.

Nach der vollzogenen Gründung wurde die Wahl und Qual durchgestanden, endlich einmal einen Stammplatz in Greiz zu festigen, wo Training und die Kämpfe stattfinden konnten. Die Jahn-Turnhalle wurde einstimmig gewählt. Die Matte frei und es ging los. Im Oktober 1931 begann in der Jahn-Turnhalle ein neuer Kraftsport-Aufstieg in Greiz. Ein Jahr später löste sich der alte Verein auf, denn er kam trotz mehrfachen Bemühens nicht mehr auf die Beine. Die Jugend hatte in der Jahn-Turnhalle das Sagen, und die Zuschauermassen waren begeistert und bildeten schließlich das Rückgrat des Vereins. 1932 galt Greiz bereits über alle Gaugrenzen hinaus als Ringerhochburg. Dieser Ruf und Ruhm konnte ohne Zweifel bis heute gehalten werden. Seit 1931/32 bis zum heutigen Tag, sieht man in der Jahn-Turnhalle laufend kraftvolle, technisch gekonnte Ringkämpfe, und das Haus ist immer voller Zuschauer. Dieses Ziel war 1931 gesteckt und auch erreicht worden.
1932 wurde in Pausa die Kreismannschafts-Meisterschaft von unserer Mannschaft hart erkämpft. Die Entscheidung fiel hier nachts zwei Uhr. Darauf folgte sofort der Aufstiegskampf in die Sächsische Gauliga. Greiz gegen Planitz war die Paarung. Wieder siegten die Greizer in Planitz und in Greiz im Vor- und Rückkampf. Der Aufstieg in die Gauliga war geschafft.
Die einzige Sportart in Greiz war Ringen, die diese hohe Region geschafft hatte. Der Jubel war groß. Jetzt mussten auch die Greizer Ringer in der Sächsischen Gau-Liga beweisen, was sie können. Dresden, Chemnitz, Leipzig, Gelenau, Thalheim und so weiter waren die großen Gegner. Auch hierbei kam es zu großen Erfolgen, und Greiz konnte einen guten Mittelplatz in der Gauliga festigen, obwohl Greiz als einzige thüringische Stadt dabei manchmal offensichtlich von den sächsischen Repräsentanten benachteiligt wurde.
Man entschloss sich schließlich, von Sachsen nach Thüringen zu gehen und dort an Wettkämpfen teilzunehmen. Auch hier in Thüringen erkämpfte die Greizer Ringermannschaft sofort beim ersten Start wieder die Gauligaklasse. Leuna, Jena, Viernau und Gera waren die großen Gegner. Diese Klasse wurde bis zum Kriegsausbruch gehalten, mit großen Erfolgen sogar bis zur Spitze der mitteldeutschen Meisterschaft herankommend. Greiz ist bis heute noch nicht aus der Gauliga entlassen. Die Ringerhochburg Greiz brachte außer den Punkt- kämpfen Freundschaftsgegner in die Jahn-Turnhalle, die heute noch in Erinnerung sein werden, wie zum Beispiel Hof, Königsberg, Bamberg, Polizei Nürnberg und so weiter. Es kam schließlich soweit, dass man sich in Berlin entschloss, Greiz mit in die Deutsche Extraklasse einzureihen, und hier außer nationalen auch internationale Kämpfe zuzulassen. Daraufhin kam in Greiz das große Ringerturnier Deutschland — Finnland zur Durchführung. Hierzu stellten die Greizer aus ihren eigenen Reihen die Kameraden Hoffmann, Stöttmeyer, Wahl, Höppner und noch andere Ringer auf. Unser stärkster Nachwuchsringer Kurt Hoffmann erkämpfte sich sogar einen Platz in der deutschen Ländermannschaft und vertrat mehrmals die Farben Deutschlands.
Dreimal gelangen ihm vor dem Krieg Medaillenränge bei Deutschen Meisterschaften. In seinem besten Ringeralter tobte der zweite Weltkrieg. Aus diesem Krieg heimgekehrt, erkämpfte er nochmals drei gesamtdeutsche Medaillen und insgesamt neun DDR-Meistertitel. Seine erste deutsche Meisterschaftsmedaille (die Bronzemedaille) gewann Kurt Hoffmann, der 1937 alle Einzeltitel im Mittelgewicht im freien Stil errang. Im Jahre 1940 gewann er wieder Bronze, diesmal aber im griechisch-römischen Stil. Im Jahr darauf verteidigte er diese Medaille im Freistil.
Oftmals wurden die Wettkämpfe nach dem Krieg unter freiem Himmel ausgetragen. Hunderte Zuschauer umsäumten den Kampfplatz und erlebten packende Kämpfe. In dieser Szene bezwingt der Greizer Lohr mit einem Wurf über die Brust seinen Kontrahenten.

Schritt für Schritt zu Ringerhochburg

Von besonderer Bedeutung war die Entwicklung des Ringkampfsportes in Greiz nach Ende des zweiten Weltkrieges. Deutschland lag am Boden, Hunger und Not herrschten landesweit. Besonders schlecht ging es den Flüchtlingen aus dem Osten. Der braune Terror wurde vom roten Terror abgelöst. In dieser Zeit geschah in Greiz etwas ungewöhnliches. Trotz aller Widrigkeiten entwickelte sich Greiz Schritt für Schritt zur Ringerhochburg in der russisch besetzten Zone und konnte diese Position bis Mitte der fünfziger Jahre halten. Dann begann das zentralistische Sportsystem der SED zu greifen, und da war für Individuen kein Platz mehr.
Auf Beschluss der Alliierten war in Deutschland die Beschäftigung mit Kampfsportarten verboten. Dazu zählte natürlich auch der Ringkampf. Heimlich musste in der Jahnturnhalle trainiert werden. Der russische Kommandeur schien ein Auge zugedrückt zu haben. Jedenfalls haben die Greizer Ringer früher mit dem Training begonnen als andere Mannschaften. Im September 1946 erhielten die sie nach einer Schauvorführung vor dem russischen Kommandanten und dessen Sportoffizier die Genehmigung zum offiziellen Training. Die Begeisterung der Greizer Bevölkerung für den Ringkampfsport wurde sprichwörtlich. Bereits beim ersten Kampf in der Jahnturnhalle jubelten wieder 1000 Zuschauer ihrer Mannschaft zu. Damals wurde noch auf einem Podest gerungen, ähnlich einem Boxring, und die Matte war zu dieser Zeit sechs mal sechs Meter groß. Nur so waren den Zuschauermassen Sichtmöglichkeiten zu gewähren. Die Mannschaft der ersten Stunde bestand aus folgenden Ringern: Jugold, Rapp, Ditscherlein, Lauterbach, Aquilla, Hoffmann und Lässig.
Die Greizer Ringer starteten nun in vielen Vergleichskämpfen in überfüllten Häusern und eilten von Sieg zu Sieg. Viele Probleme gab es in der Nachkriegszeit zu lösen. Als die Stromversorgung nicht gesichert war, mussten Kämpfe abgesagt werden. Doch die Greizer Ringer wussten Rat, als am 7. Juni 1947 der nächste Kampf gegen Leipzig abgesetzt werden musste. Weil die sowjetische Militäradministration Sport nur im Kreismaßstab erlaubte, wurde die Leipziger Mannschaft einfach in Greiz B umbenannt. In der Zeitung las sich das dann so: „Am Sonnabend kam es in der Jahnturnhalle wieder zu spannenden Kämpfen, bei denen die Greizer A-Mannschaft klar mit 22:6 Punkten die Oberhand behielt. Trotzdem die B- Mannschaft eine gute Vertretung stellte, konnte sie mehrere Blitzsiege nicht verhindern. Der Hauptkampf Hoffmann – Einzel endete mit einem Punktsieg für Hoffmann“. Eingeweihte wussten natürlich, dass Bruno Einzel für Leipzig startete.

Erst am 29. Mai 1948 gab es für Greiz die erste Niederlage. In der bis auf den letzten Platz gefüllten Jahnturnhalle gewann die Zella-Mehliser Mannschaft mit 4:3 Punkten. Jahrzehntelang wurde die Thüringer Mannschaftsmeisterschaft im Ringen vom Zella-Mehliser Verein beherrscht, der dreimal im Deutschen Finale stand und jeweils nur knapp unterlag. Im Herbst 1948 begannen erstmals wieder nach dem Krieg die Kämpfe um die thüringer Mannschaftsmeisterschaft. Gleich im Auftaktskampf besiegten die Greizer in der Jahnturnhalle Seriensieger Zella-Mehlis mit 5:3 Punkten. Nach Abschluss der Serie wurde Greiz Vizemeister, denn man unterlag in Zella-Mehlis und rang in Albrechts unentschieden. Meister wurde Zella-Mehlis, vor Greiz, Viernau und Albrechts.
Doch auch außerhalb Thüringens erwarben sich die Greizer Ringer einen guten Ruf. Die Greizer Mannschaft verpflichtete die stärksten Mannschaften der Ostzone zu freundschaftlichen Vergleichskämpfen und eilte erneut von Sieg zu Sieg. Bis zum Mai 1949 wurden 40 Mannschaftskämpfe ausgetragen, davon wurden 35 gewonnen, zwei endeten unentschieden und nur drei wurden verloren. Zweimal war Zella-Mehlis stärker, einmal unterlag man Gelenau
Einige Kämpfe mussten, weil die Jahnturnhalle den Andrang der Zuschauer nicht mehr bewältigen konnte, in der Stadthalle, der jetzigen Sportschule „Kurt Rödel“, ausgetragen werden. Gegen die Spitzenmannschaften aus Berlin bejubelten 2000 Zuschauer den Greizer 6:2 Sieg. Vorläufiger Höhepunkt der Begeisterung war der Länderkampf Thüringen-Hessen in Greiz. Da keine Halle die begeisterten Ringkampfanhänger fassen konnte, wurde von vornherein eine Freiluftveranstaltung geplant, die vor der Stadthalle durchgeführt wurde. Thüringen gewann vor 4000 Zuschauern bei der bis dahin größten Ringkampfveranstaltung nach dem Krieg in Deutschland mit 5:3 Punkten.

Greiz erringt 1949 seinen ersten Mannschaftstitel nach dem Krieg

Im Dezember 1949 wurde die in eine Nord- und eine Südstaffel geteilte Oberliga gegründet. Zusammen mit Zella-Mehlis, Gelenau, Dresden, Ramsin und Halle rang Greiz in der Südstaffel. Erstmals wurde dabei die 20 Jahre anhaltende Vormachtstellung der Zella-Mehliser in Punktkämpfen gebrochen. Greiz wurde in der Aufstellung Jugold, Zaumseil, Lohr, Becker, Dix, Hoffmann, Semper und Lässig im entscheidenden Kampf 5:3-Sieger über die Zella-Mehliser und vor 3000 Zuschauern in der Sportschule Staffelsieger. Schon vor Beginn der Kämpfe musste die Wettkampfstätte wegen Überfüllung geschlossen werden. Hunderte von Anhängern erhielten keinen Zutritt mehr. Zwar unterlag Greiz in Zella-Mehlis, aber der Gruppensieg wurde erkämpft.
Nur in Gelenau, beim Angstgegner der Greizer, wurde verloren, aber der Unparteiische war nicht angereist, und der Greizer Protest gegen den Gelenauer Kampfrichter hatte Erfolg. Beim Nachholekampf in Gelenau reisten 200 Greizer Anhänger mit und stärkten ihrer Mannschaft den Rücken. Mit Erfolg: Greiz gewann 6:2.

Nun standen die Greizer Ringer zusammen mit Mercedes Zella-Mehlis, Hellas Nauen und Norden Berlin im Finale der erstmals ausgetragenen DDR- Mannschaftsmeisterschaft. Die Kämpfe fanden im September in Leuna statt. Greiz besiegte vor nur 500 Zuschauern Berlin mit 5:3 Punkten und kam gegen Nauen und die auf dem zweiten Platz rangierende Zella-Mehliser Vertretung zu jeweils klaren 7:1-Siegen. Die „goldene“ Greizer Mannschaft kämpfte in folgender Aufstellung: Jugold, Rapp, Lohr, Becker, Heisig, Hoffmann, Semper und Lässig. Dieser bisher größte Erfolg wirkte fördernd auf die gesamte Ringkampf entwicklung in Greiz. Der Stellenwert des Ringkampfsportes stieg weiter. Noch mehr Jugendliche kamen zum Training, die Einladungen zu Turnieren außerhalb der russischen Zone häuften sich.

Thüringer Meister

Auch die nächste Saison begann positiv. Greiz wurde wieder Thüringer Meister, diesmal vor Falke Viernau und Motor Suhl. In der Zwischenrunde zur zweiten DDR-Meisterschaft wurde Magdeburg zweimal 8:0 überrannt. So rang Greiz im April 1951 im nahen Netzschkau mit Viernau und Leuna einen der zwei Teilnehmer am Finale aus. Es ging also schon um den Vizemeistertitel. Doch diesmal qualifizierte sich Greiz nicht für das Finale. Fliegengewichtler Jugold hatte 50 Gramm Übergewicht und im Zusammenhang mit einer taktisch unklugen Aufstellung wurde der Kampf zwar nicht verloren, aber ein 4:4 gegen Viernau und ein 5:3-Sieg über Leuna reichten nur zum zweiten Platz. Doch die bereits im Juni 1951 in Greiz ausgetragenen DDR-Einzelmeisterschaften entschädigten die enttäuschten Anhänger. Drei der acht DDR-Meistertitel gingen an die Greizer Jugold, Lohr und Hoffmann. Alle Meister kamen übrigens aus Thüringen.
Auch internationale Vergleiche fanden in Greiz statt. Nachdem der Länderkampf gegen Polen zu Pfingsten von den Gästen kurzfristig abgesagt werden musste, kam es am 22. Mai 1951 vor 2500 Zuschauern in der Sportschule zum Vergleich DDR-Auswahl gegen Tschechoslowakei. Die mit den Greizern Jugold, Becker und Hoffmann angetretene DDR-Auswahl erkämpfte ein 4:4-Unentschieden.
Bei den DDR-Einzelmeisterschaften in Zella-Mehlis wurde Kurt Hoffmann Doppelmeister, Martin Lässig gewann im Freistil, Schaarschmidt wurde Jugendmeister. In der vom November 1951 bis Mai 1952 ausgetragenen Thüringer Mannschaftsmeisterschaft lief es für Greiz nicht besonders. Hinter Falke Viernau wurde Chemie Greiz „nur“ Zweiter, ließ aber Motor Zella-Mehlis und Motor Suhl klar hinter sich. Wegen der überragenden Stellung des thüringischen Ringkampfsportes wurden alle vier Mannschaften in die DDR-Oberliga aufgenommen.
Die Greizer Leitung war nicht untätig, der Nachwuchssportler Manfred Dittmann wurde ins Fliegengewicht gestellt, Ex- Meister Gerhard Lohr beendete seinen Aufenthalt in Berlin und startete wieder für Greiz, und der Leipziger Bruno Einzel meldete sich an. So verstärkt startete die Greizer Mannschaft im November 1952 zur dritten DDR-Mannschaftsmeisterschaft. In einer Achter-Staffel rang jeder im Hin- und Rückkampf gegen jeden. Die Greizer starteten einen unvergleichlichen Siegeszug. Motor Suhl, Chemie Leuna, Traktor Viernau, der Titelverteidiger Empor Berlin, Union Gelenau, Motor Artern und Motor Zella-Mehlis (6:2) wurden nacheinander in der Vorrunde besiegt. Greiz war klar die Nummer eins in der DDR, auch wenn in der Rückrunde in Suhl mit 5:3 verloren wurde und Viernau ein Remis erkämpfte. Greiz stand schon lange als Meister fest, als man im abschließenden Kampf, ohne dass man Gewicht reduzierte, in Zella-Mehlis nochmals verlor. Vizemeister mit fünf Punkten Rückstand wurde Motor ZellaMehlis vor Chemie Leuna.

Zu jedem Heimkampf kamen mehr als 1000 Zuschauer. Die Begeisterung der Anhänger kannte keine Grenzen. Auch zu den Auswärtskämpfen reisten viele Greizer Ringkampfanhänger mit. In Gelenau mussten sie allerdings erleben, dass die Greizer Mannschaft nur mit sieben Ringern antrat. Man hatte vergessen, den wie üblich aus Leipzig angereisten Bruno Einzel in Werdau vom Bahnhof abzuholen. Als man den Irrtum bemerkte, war es zum Umkehren zu spät, doch man gewann auch ohne Bruno. Dieser mit klarem Vorsprung errungene zweite DDR-Meistertitel war der Höhepunkt des Greizer Ringkampfsportes. Von nun an gewannen nur noch Sportclubmannschaften den höchsten DDR-Titel. Zur Stammbesetzung der zweiten Greizer Meistermannschaft gehörten Dittman, Jugold, Lohr, Becker, Einzel, Hoffmann, Mizerski oder Semper und Lässig.

Kaum zu glauben, dass sich die Spannung und die Begeisterung bei den Ringwettkämpfen noch steigern ließen. Aber es war möglich. Was heute im Fußball die Europacupwettbewerbe sind, waren damals, Anfang der fünfziger Jahre, die Kämpfe um die sogenannte Gesamtdeutsche Meisterschaft gegen die Vereine aus der Bundesrepublik. Diese Wettkämpfe wurden, ähnlich den jetzigen Bundesligakämpfen, in wechselnden Stilarten gerungen. Der Ringkampf war übrigens die erste Sportart, der eine gesamtdeutsche Meisterschaft durchführte. Greiz nahm viermal daran teil. Obwohl die Greizer Zuschauer sehr verwöhnt waren, wurden diese Wettkämpfe der echte Kulminationspunkt im Greizer Ringkampfsport.

3000 Zuschauer

Zum ersten Schlager gegen die SG Frankfurt-Eckenheim kamen im April 1950 3000 Zuschauer in die Sportschule. Die Greizer unterlagen zuhause mit 3:5 Punkten, vor allem, weil sie mit den Kämpfen im freien Stil nicht zurechtkamen. Gegen den Bremer SV kamen 1951 1500 Zuschauer in die Jahnturnhalle und bejubelten einen 6:2 Sieg, der den Einzug in die nächste Runde garantierte. Dort war der bayerische Meister München- Neuenburg der Gegner, der in Greiz mit 5:3 siegte. Im Jahre 1953 war der AC Dortmund-Hürde der Gegner. Greiz schied hauchdünn aus, wohl auch deshalb, weil der DDR-Meister Bruno Einzel keine Einreisegenehmigung nach Dortmund erhielt.
Der ehemalige deutsche Titelsieger Heros Dortmund war 1954 der Gegner, eine Mannschaft, in der die besten deutschen Ringer vereint waren. Trotz der Greizer Niederlage ist dieser Kampf wegen seiner Klasse vielen Zuschauern besonders lang in Erinnerung geblieben.
Aber in der DDR-Meisterschaft gingen die Erfolge weiter. Nach dem zweiten Meistertitel von 1952 startete die Greizer Mannschaft 1953 in der Oberliga Gruppe A und wurde ohne Punktverlust Staffelsieger vor Empor Berlin, Traktor Viernau, Motor Artern und Einheit Dresden. Zum Finale um den Titel trafen Greiz und Berlin auf die Erstplazierten der B-Gruppe, Zella-Mehlis und Chemie Leuna. Noch standen vor dem Namen der Leunaer Mannschaft die Buchstaben BSG, doch sie wurde schon zu damaliger Zeit als Schwerpunktmannschaft gehandelt und massiv von der Sportführung unterstützt. Greiz unterlag nach 8:2-Führung noch 8:11, konnte aber die alten Rivalen Zella-Mehlis und Berlin besiegen und den Vizemeistertitel erkämpfen.

Toller Auftakt

Auch das Wettkampfjahr 1954 begann erfolgreich. Diesmal war die Oberliga in drei Staffeln eingeteilt. Greiz wurde wieder ungeschlagen Erster vor Empor Gelenau, Motor Zella-Mehlis und Berlin-Hohenschönhausen. Zusammen mit den beiden anderen Staffelsiegern Sportclub Motor Suhl und Sportklub Chemie Leuna fuhr Greiz zum Finale nach Suhl. Die Greizer rechneten sich zunächst kaum Chancen aus, denn der neugegründete Sportklub Suhl hatte sich mit drei Sportlern verstärkt, die in den Gruppenkämpfen noch für andere Mannschaften gerungen hatten. Die Regelung, dass Sportler zu Sportclubs delegiert werden konnten und sofort startberechtigt waren, wurde 1954 eingeführt und behielt bis zur Wende 1989 ihre Gültigkeit. Über diese Ungerechtigkeit bereits verärgert, schöpften die Greizer nach dem Wiegen doch wieder Hoffnung, denn die Kampfpaarungen waren so schlecht nicht. Doch dann nahm das Verhängnis seinen Lauf. Bereits im ersten Kampf Greiz – Sportclub Motor Suhl kam es zum Eklat. Der Greizer Fliegengewichtler Büttner führte hoch nach Punkten, aber der Kampfrichter Wenzel (Leipzig) erkannte seinem Gegner den Sieg zu. Noch heute erklären Beteiligte, der Greizer hätte klar gewonnen. Die Greizer Mannschaft, schon von vornherein unter ungleichen Bedingungen gestartet, sah sich einem Komplott gegenüber und tat das, was eine Sportmannschaft nie tun sollte – sie brach den Kampf ab. Die Strafe folgte auf dem Fuße. Mannschaftsleiter Erwin Elsner erhielt eine strenge Rüge und Funktionsentzug für die Dauer von zwei Jahren. Martin Lässig und der „Meister des Sportes“, Kurt Hoffmann, erhielten eine Rüge und zwölf Monate Startverbot. Die anderen Aktiven Büttner, Dittmann, Lohr, Becker, Einzel und Frenzel erhielten sechs Monate Startverbot. Alle Greizer Ringer wurden aus dem Kern der Nationalmannschaft entlassen.

Kämpfer der ersten Stunde verlassen aus politischen Gründen ihre Heimat

Wie im stalinistischen System üblich, mussten die Ringer Selbstkritik üben. Die Volkswacht vom 22. Dezember 1954 veröffentlichte folgende Erklärung von sechs der acht Sportler: „Unser Verhalten zeigt, dass die politisch-moralische Erziehungsarbeit noch große Lücken aufweist, die es gilt, in kürzester Zeit zu überwinden. Das Kollektiv verpflichtet sich, das patriotische Bewusstsein zu heben, die sportlichen Erfolge zu erhöhen, die Jugend- und Nachwuchskämpfer besser zu fördern und die gesamtdeutsche Arbeit zu stärken.“
Zwar wurden die drastischen Strafen etwas gelockert, aber die Entwicklung des Ringkampfsportes in Greiz hatte einen Knacks bekommen. Die Nachwuchsarbeit wurde durch die Zwangspause der Männermannschaft forciert, die Greizer Jugend wurde auch DDR-Vizemeister hinter Stahl Eisleben, aber der Vorsprung der nun staatlichen Sportklubs war nicht mehr aufzuholen.
Noch einmal nahmen die Greizer alle Kräfte zusammen. Nach Ablauf der Sperre gingen die Kämpfe in einer zweigeteilten Oberliga weiter. In der Staffel A belegten die Greizer Ringer hinter dem Sportclub Chemie Halle-Leuna und vor Chemie Bitterfeld, Motor Schott Jena, Traktor Viernau und Empor Gelenau den zweiten Platz. Damit qualifizierte sich Greiz für die Halbfinals. Im freien Stil wurde Greiz Zweiter hinter der BSG Motor Ariern. Im geliebten klassischen Stil schlug man die Betriebssportgemeinschaften Arten, Viernau und Schkopau und qualifizierte sich für das Finale. Im Mai 1956 stand die Greizer Rotationsmannschaft noch einmal in der Endrunde einer DDR- Meisterschaft und wurde hinter dem Sportclub Chemie Halle und dem Sportclub Motor Suhl/ Zella-Mehlis Bronzemedaillengewinner. Erst 34 Jahre später gewann die Greizer Mannschaft wieder eine Medaille bei DDR- Meisterschaften. Über das Phänomen „Ringkampf in Greiz“ wurde danach viel spekuliert.

Sicher ist es heute nicht mehr möglich, alles genau zu rekonstruieren. Früher als in anderen Städten begann der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Die gesamte Bevölkerung stand hinter der Mannschaft. Nicht nur in Bezug auf die Leistung ihrer Sportler lag Greiz an der Spitze, auch das Publikum war Spitze. Zehn Jahre lang war das Greizer Publikum das zahlenmäßig stärkste in Deutschland. Dadurch wurde ein Großteil der Auslagen selbst erwirtschaftet. In den ersten Jahren nach dem Zusammenbruch waren es vor allem Naturalspenden von Greizer Geschäftsleuten, die dafür sorgten, dass die Kochtöpfe der Ringer etwas voller waren. Ob nun in Form von Gemüse oder Schnitzeln, jedenfalls mehr, als es die Lebensmittelkarten zuließen.

Mit Lastkraftwagen

Doch die besten Voraussetzungen und Möglichkeiten nützen nichts, wenn nicht ein engagierter und ideenreicher Vorstand existiert, der die Fäden in der Hand hält. Greiz war in der glücklichen Lage, einen Rudi Gebhardt zu besitzen, der mit seiner ganzen Person hinter der Sache stand. Bereits 1931 gehörte er zu den rebellischen Jugendlichen, die einen eigenen Verein in der Jahnturnhalle gegründet hatten. Jetzt nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges leitete er mit anderen verdienstvollen Funktionären den Wiederaufbau des Ringkampfsportes in Greiz. Der gelernte Dreher kam nach 1954 zur Kriminalpolizei in Greiz. Eine Rolle, die ihm zu Zeiten der tiefsten stalinistischen Diktatur überhaupt nicht lag. Als „roter Häscher“ eignete er sich wahrlich nicht, und wurde deshalb auch bald aus den Reihen der „Volkspolizei“ entfernt. Er arbeitete danach wieder als Dreher bei der Firma Singer, die unter anderem auch die Busse für die Auswärtskämpfe der Greizer Ringer stellte. Damit hier nicht falsche Vorstellungen über die Möglichkeiten der Greizer Ringer geweckt werden, sei bemerkt, dass die Mannschaft meist mit Lastkraftwagen zum Wettkampf fuhr, auf deren Ladeflächen die Ringer Stroh ausbreiteten, auf das sie sich legten. Noch zu Beginn der sechziger Jahre fuhr die Greizer Mannschaft mit einem solchen Fahrzeug mit hölzernem Aufbau, das von der Papierfabrik gestellt wurde. Einmal sorgten die Greizer für verdutzte Gesichter in Leuna, als sie zu einem Freundschaftskampf mit dem Krankenauto ankamen.
Doch zurück zu Rudi Gebhardt. Er gehörte zu den Ringern, die den Ringkampf von der Pieke auf gelernt hatten und in der Lage waren, alle nötigen Funktion auszufüllen. Er organisierte und initiierte den Neuaufbau 1945, war Trainer, Schiedsrichter, Chefmanager, Mannschaftsleiter und Pressewart. Dort, wo er gebraucht wurde, war er zur Stelle. Als in Zella-Mehlis ein Aktiver ausfiel und die Mannschaft umgestellt werden musste, zog er auch noch einmal das Ringertrikot an. Wurde eine DDR-Meisterschaft in Greiz ausgetragen, war er Leiter der Veranstaltung. Auf seine Initiative hin wurde die Ringer-Oberliga der DDR gegründet. Als internationaler Kampfrichter vertrat er die DDR bei Turnieren im Ausland. Als Angehöriger der Kriminalpolizei spionierte er eher die Aufstellungen der gegnerischen Mannschaft aus, als festzustellen, wer „staatsfeindliche“ Äußerungen gemacht hatte. So wurde gemunkelt, dass er immer Bescheid wusste, wer beim großen Gegner in Zella-Mehlis Gewicht gemacht hat und deshalb blieb Greiz zumeist Sieger gegen den übermächtigen Kontrahenten.

Doch das Verhängnis konnte auch er nicht aufhalten. Die Firma Singer hatte die Greizer Ringer zu einem der vielen Interzonenkämpfe gefahren, die damals noch von der SED gefördert wurden. Dabei hatte sich die Firma ein „Wirtschaftsverbrechen“ zu Schulden kommen lassen, man brachte aus dem Westen vier Reifen mit. Was sonst dem Firmeninhaber Singer vorgeworfen wurde, ist nicht bekannt. Jedenfalls bekam Rudi Gebhardt über seine Kollegen Wind von der bevorstehenden Verhaftung seines Chefs. Über Nacht verschwand Singer mit seinen Bussen und Lastkraftwagen über die grüne Grenze. Die Meinungen gehen auseinander, ob Gebhardt in der selben Nacht floh oder kurze Zeit später, als bekannt zu werden drohte, wer Singer gewarnt hatte und Stalins Gefängnis auf jenen wartete.
Wie so viele Thüringer mußte Rudi Gebhardt seine Heimat verlassen und sein Glück mittellos im Westen versuchen. Aber was muss in einem Mann vorgegangen sein, der nicht nur Freunde und Verwandte zurücklassen musste, sondern auch seine geliebte Greizer Ringermannschaft, für die er Jahrzehnte unermüdlich tätig gewesen ist.
Rudi Gebhardt war nie wieder in Greiz und lebt heute als 82jähriger zusammen mit seiner schwer behinderten Frau in einem Altenheim in Michelstadt im Odenwald. Zur Feier am 20. Februar 1992 „100 Jahre Kampfsport in Greiz“ und „60 Jahre Ringkampf in der Jahnturnhalle“ hat er aber bereits sein Kommen zugesagt.

Zentralisierung
Sportler brechen die Zonengrenzen – unter diesem Leitspruch traten die Greizer Ringer für die Freiheit der Menschen in Ostdeutschland ein

Einen anderen verdienten Funktionär erging es ähnlich, dem langjährigem Spartenleiter Walter Liesenfeld. Wie Gebhardt bestimmte Liesenfeld die Richtung im Greizer Ringkampfsport mit. Nach dem Ausscheiden von Gebhardt lagen die Hoffnungen auf Liesenfeld. Sein „sportliches Ende“ hatte wie man damals sagte „sportpolitische Gründe“. Zu Beginn der fünfziger Jahre beschloss die SED-hörige Sportführung der DDR, den Leistungssport nach sowjetischem Vorbild aufzubauen. In der jungen DDR wurden Sportvereinigungen gebildet, in die die gerade gegründeten Betriebssportgemeinschaften eingegliedert wurden. Wo ein Trägerbetrieb fehlte, legte die SED einen fest. Die Greizer Ringer kamen am 6. Juli 1949 zur BSG Vorwärts, wurden dann umbenannt in BSG Chemie (März 1951). Ab dem 20. September 1952 startete man dann unter dem Namen BSG Rotation Greiz, deren Hauptträger die Papierfabrik wurde.
Nun stand also die Zentralisierung auf dem Programm. Jede Sportvereinigung mußte einen zentralen Sportklub bilden. Die Sportvereinigung Rotation bestimmte als Ort für ihren Sportklub Rotation die Stadt Leipzig. Die besseren Ringer gab es zwar in Greiz, die Fußballer kamen aus Leipzig. Greiz hatte keine Möglichkeit, Sitz des Sportklubs Rotation zu werden. Die Bildung einer Sektion Schwerathletik im Sportklub Rotation war auch Hauptdiskussionspunkt der Jahreshauptversammlung am 15. Januar 1955.
Dem Greizer Ringeridol Kurt Hoffmann, der insgesamt neun Mal DDR-Meister wurde, gerade als „Meister des Sports“ ausgezeichnet, wurde die Trainerstelle in Leipzig angetragen. Unter Bezugnahme auf Alter, Beruf und familiäre Verhältnisse lehnte Hoffmann ab. Auch der damals stärkste Greizer Ringer, der in Leipzig wohnende Bruno Finzel, war Mitglied der Auswahlmannschaft und hatte in zwei Länderkämpfen gegen die CSSR jeweils eindrucksvolle Siege errungen. Er machte den Vorschlag, eine Außenstelle des Sportklubs in Greiz zu gründen. Sein Vorschlag wurde aber von der zentralen Leitung des Sportklubs abgelehnt. Bruno Finzel versicherte, dass er weiter zur Mannschaft stehen würde und Greiz seiner Unterstützung sicher sein könnte. Kurt Hoffmann hingegen vertrat die Meinung, dass die Betriebssportgemeinschaft Rotation Greiz die besten und entwicklungsfähigsten Ringer an den Sportklub abstellen muss, um eine gute Mannschaft in Leipzig aufzubauen.
So schon uneinig in den eigenen Reihen, die erste Mannschaft noch gesperrt, verlor man noch den rührigen Abteilungsleiter Walter Liesenfeld. Das kam so: Schon in der Monatsversammlung vom 27. September 1954 notierte Gerhard Zaumseil im Protokoll, was der Abteilungsleiter vortrug: „Wenn die Zusammenarbeit mit der Sektionsleitung nicht besser wird, sieht sich die Sparte gezwungen, in eine andere Sportvereinigung einzutreten.“

Großer Aderlass

Was war geschehen? Die Sportvereinigung Fortschritt war bei der Zentralisierung des Sportes in der DDR zu kurz gekommen und suchte noch einen geeigneten Standort. Greiz, die „Perle des Vogtlandes“, mit guten Ringern, Turnern und Fußballern konnte die Lösung sein. Liesenfeld nahm mit den Fortschrittlern Verhandlungen auf, die aber von der BSG-Leitung hintertrieben wurden und nicht zum Erfolg führten. Die SV Fortschritt ließ sich schließlich in Weißenfels nieder.
Sportleiter Liesenfeld bekam bald die Quittung für seine Aktivitäten. Die zentrale Leitung der Sportvereinigung Rotation lehnte seine Wiederwahl als Abteilungsleiter der Ringer in Greiz ab. Ihm wurde verwehrt, sich der Wiederwahl zu stellen. So einfach war die „sozialistische“ Demokratie.
Wieder war ein unersetzbarer Funktionär aus politischen Gründen kaltgestellt. Der Aderlass ging aber noch weiter. Viele Sportler gingen in den Westen. Schon damals erhielten die besten von ihnen lukrative Angebote. Und in Greiz gab es nun einmal viele gute Ringer. Aber auch Funktionäre wie Kurt Ditscherlein, Vereinsmitgründer 1931, zog es in den Westen. Die Politisierung des Ringkampfes in Greiz war sicher ein Grund dafür.
Ab 1956 setzten dann die „Delegierungen“ ein. Die besten Sportler wurden zuerst zum Sportklub Rotation Leipzig, der bald in den SC Leipzig umgewandelt wurde geschickt, später war der Sportclub Motor Jena Ziel der jugendlichen Ringkämpfer. Zirka 40 Nachwuchskämpfer gingen dadurch dem Greizer Ringkampf verloren, die meisten rangen nie wieder für ihre Heimatstadt.
Die nächsten Jahre seien nur kurz skizziert. 1956: Die verstärkte Greizer Mannschaft besiegt die dänischen Gäste von HIF Husum mit 5:3 Punkten. 1957 bestritt man zwei internationale Freudschaftsvergleiche. Der gegen Sparta Malmö (Schweden) ging mit 3:5 verloren, gegen Tatran Teplice (CSSR) wurde mit 6:2 gewonnen. Letzterer fand vor 3000 Zuschauern als Freiluftveranstaltung beim Parkfest in Auerbachtal statt.
Ein herber Verlust für die Greizer war die Abmeldung von Bruno Finzel, der bis zum September 1957 den Greizern die Treue hielt und erst dann dem Drängen des Verbandes nachgab. Er startete für den Rest seiner Laufbahn für seine Heimatstadt Leipzig.
In der Oberliga Gruppe A wurde nur der vorletzte Platz belegt. Die große Zeit der Greizer Ringer näherte sich vorerst ihrem Ende.

Abstieg des Greizer Ringkampfsports

Durch die Reduzierung der Oberliga im Jahr 1958 auf eine Gruppe mit sechs Mannschaften, mussten im Mai Auf- und Abstiegskämpfe um den Klassenerhalt der Oberliga durchgeführt werden. Die Wettkämpfe wurden in Dessau augetragen und Greiz ging gegen Traktor Viernau und Chemie Bitterfeld ungeschlagen als Sieger hervor. Die Zugehörigkeit zur Oberliga konnte damit noch einmal gesichert werden. Auch internationale Vergleiche standen wieder auf dem Programm. Allerdings konnte in beiden Vergleichen, die in Berga und Greiz ausgetragen wurden, gegen eine Auswahl des Bezirkes Wroclaw (Polen) kein Sieg errungen werden. Fliegengewichtler Bernd Weder wird in den Olympiakader für Rom 1960 aufgenommen.

Doch auch Negatives gibt es zu berichten. Im Jahre 1957 wurde das Kinderringen zugelassen, doch noch immer konnte in Greiz kein Kindertrainer gewonnen werden. Auch weniger Mannschaftskämpfe als früher wurden durchgeführt. Im Jahr 1959 war es dann soweit. Der Abstieg aus der Oberliga konnte nicht mehr abgewendet werden. Der Zentralismus der DDR- Sportführung hat zugeschlagen. Die Oberligastaffel bestand nur noch aus vier Mannschaften (DDR-Mannschaftsmeister Sportclub Motor Suhl/ZellaMehlis; Sportclub Chemie Halle; die gut unterstützte BSG Motor Artern sowie die BSG Rotation Greiz).

Es wurde ein Kampf David gegen Goliath. Die unter ganz anderen Bedingungen trainierenden Sportclubmannschaften waren nicht zu schlagen, selbst Artern war stärker. Greiz, seit dem zweiten Weltkrieg in der obersten Leistungsklasse, musste absteigen. Doch noch immer registrierte man mehr Begeisterung in Greiz, als bei den künstlich geschaffenen Clubteams, mit denen sich kaum einer identifizierte.

In Halle verloren sich 65 Zuschauer, während in Greiz 400 Fans die Niederlage gegen den alten Rivalen Zella-Mehlis miterlebten.

Auf organisatorischem Gebiet jedoch zeichnete sich Greiz noch immer aus. In der Sportschule wurde das bislang größte internationale Ringerturnier der DDR ausgetragen. Vertreter von sechs Nationen (Norwegen, Schweden, Dänemark, Österreich, Frankreich und beiden Teilen Deutschlands) waren bei dieser Freiluftveranstaltung am Start. Viele sahen sich später bei den Olympischer Spielen in Rom wieder. 2000 Zuschauer waren in der Sportschule „Kurt Rödel“ Zeuge der Wettkämpfe.

Bei den Jugendmeisterschaften gewann Bernd Schott die Meistertitel im freien, wie auch im klassischen Stil. Auch beim Werner-Seelenbinder-Turnier wurde er von 41 Teilnehmern Sieger. In der gleichen Gewichtsklasse belegte Bernd Weder den dritten Rang. Die größte Zuschauerkulisse haben die Greizer Ringer am 27. Juni 1959, als anlässlich der 750-Jahr-Feier der Stadt Greiz 3000 Zuschauer die Gäste vom oberfränkischen Ring- und Stemmklub Rehau begrüßten.
Gerungen wurde auf einer Holztribüne, auf dem damaligen Karl-Marx-Platz.

Drei Länderkämpfe trägt die DDR-Auswahl 1960 in Greiz aus. Gegen Bulgarien und Rumänien verlor man, Schweden wurde besiegt. Zum ersten Mal rangen die Greizer Sportler in der DDR-Liga und kamen hinter Dynamo Dresden und der zweiten Mannschaft des SC Motor Jena auf Platz drei. In Irchwitz wurde 1961 eine Schulsportgemeinschaft mit einer Sektion Ringen gegründet, aus der in der Zukunft noch eine ganze Reihe erfolgreicher Ringer hervorkommen sollte.

In der DDR-Liga wurde Greiz Staffelsieger. Um in die Oberliga aufsteigen zu können, musste man sich gegen die BSG Aktivist Borna durchsetzen. In Borna wurde unentschieden gerungen, im Rückkampf in Greiz unterlag man 7:9 und schied aus. Erstmals wurde auch bei den Bezirksmeisterschaften kein erster Platz errungen. Vor allem auf organisatorischem Gebiet gab es Probleme. Hier mussten, da sich andere Sportfreunde nicht beteiligten, alle anfallenden Arbeiten von zwei Sportfreunden bewältigt werden. Dies waren Ernst Weder und Rudi Thümm1er. Trotzdem wird noch ein Länderkampf in Greiz organisiert, den die estnische Sowjetrepublik klar gewinnt.

In der DDR-Liga (1962) – Gruppe vier – belegte Rotation Greiz hinter der zweiten Mannschaft des SC Motor Jena den zweiten Platz. Hans Weder wird DDR-Studentenmeister im Federgewicht. Fliegengewichtler Gerhard Lämmer wurde Zweiter beim internationalen Werner-Seelenbinder-Turnier in Leipzig in der Jugendklasse.
Die DDR-Jugendmeisterschaften des klassischen Stils im Jahr 1963 kamen in der Greizer Sportschule „Kurt Rödel“ zur Austragung. Der Greizer Fliegengewichtler Gerhard Lämmer belegte den ersten Platz. Die Mannschaft konnte in ihrer vorerst letzten DDR-Liga-Saison einen mittleren Tabellenplatz belegen. Im Herbst 1963 nahm der erfolgreichste Greizer Ringer Kurt Hoffmann kurz vor seinem 50. Geburtstag offiziell von seiner aktiven Laufbahn Abschied, was ihn aber nicht daran hindern sollte, auch noch einige Jahre später, wenn Not am
Mann war, seiner Mannschaft den Rücken zu stärken.
Kurt Hoffmann war mit neun DDR- Meistertiteln sowie sechs Medaillen bei Deutschen Meisterschaften zwischen 1940 und 1953 erfolgreich. Dabei muss man noch berücksichtigen, dass seine besten Ringkampfjahre durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges verhindert wurden. Kurt Hoffman hat als aktiver Ringer den Ruf der Stadt Greiz als Ringerhochburg in Deutschland mitbegründet. Als erster Ringer erhielt er 1954 die Auszeichnung „Meister des Sportes“.

Nicht so erfolgreich war er als Leiter der Betriebssportgemeinschaft Rotation Greiz. Der politisch stark engagierte, gelernte Elektriker brachte es zwar zu Ehrenämtern im Deutschen Ringerverband der DDR, die auch die nach dem Mauerbau so sehr begehrten Westreisen einschlossen, seine Ausstrahlungskraft auf die Sektion blieb aber blass.
Die Kluft zwischen BSG- Leitung und Greizer Ringkampfwirklichkeit wurde immer größer. Kurt Hoffmann ist ein typischen Beispiel dafür, dass ein erfolgreicher Sportler nicht unbedingt ein guter Manager werden muss.

Nach dem Rücktritt von Kurt Hoffmann wurde das Halbschwergewicht ab November 1963 von dem aus Jarmen (Mecklenburg) nach Greiz gezogenen Wilhelm Steinführer besetzt. Er hatte während eines Trainingslagers in Greiz seine Frau, eine Greizerin kennengelernt und zog nach der Heirat hierher. Er sollte später noch eine wichtige Rolle für den Greizer Ringkampfsport spielen. Ab September 1963 wurde die Oberliga und DDR-Liga ausgelost, und alle Mannschaften in Bezirksligen eingeordnet. Im Bezirk Gera waren das die erste und zweite Mannschaft des Sportklubs Motor Jena, Rotation Greiz, Chemie Pausa, Motor Süd Gera, Wismut Gera, Stahl Maxhütte und Stahl Eisenberg. In dieser Reihenfolge wurden auch die Plätze belegt. Nach einem speziellen Teilnehmerschlüssel wurden die erstplazierten Mannschaften der Bezirke in vier weitere Staffeln aufgeteilt, deren Sieger dann den DDR-Mannschaftsmeister ermittelten.

Da zweite Mannschaften keine Startberechtigung erhielten, vertrat Rotation Greiz 1964 neben dem SC Motor Jena I unseren Bezirk. Hier konnte Greiz allerdings nach je einem Sieg über Aktivist Holzweißig, Aktivist Zwickau und Motor Tambach Dietharz und Niederlagen gegen den SC Leipzig Motor Zella-Mehlis nur einen hinteren Platz belegen. Diese Art der Meisterschaftsführung brachte zwar die Spitzenmannschaften auch zu kleineren Betriebssportgemeinschaften und popularisierte so in gewisser Hinsicht das Ringen, aber die Leistungsunterschiede zwischen den professionell geführten Sportclubs und den Freizeitsportlern waren zu groß.

Greiz konnte 1965 die zweite Mannschaft des SC Motor Jena aus eigener Kraft in der Bezirksliga hinter sich lassen und belegte hinter der überragenden Mannschaft des SC Motor Jena den zweiten Platz. In der nächsten Runde warteten mit dem SC Leipzig und dem SC Motor Zella-Mehlis übermächtige Gegner auf die Rotationer, die von vornherein nicht zu schlagen waren. Leider zogen Chemie Leuna und Dynamo Erfurt ihre Mannschaften zurück. Im Kampf um den dritten Tabellenplatz wurde gegen Aktivist Oelsnitz knapp mit 3,5:4,5 verloren.

Bei der Bezirksspartakiade wurde stark abgeschnitten. Die Ringer erkämpften hinter den Schwimmern die zweitmeisten Punkte für den Kreis Greiz. Nach achtjähriger Tätigkeit legte Ernst Weder seine Funktion als Sektionsleiter nieder. Als sein Nachfolger wurde Rudi Thümmler gewählt.
Rudi Thümmler kam Anfang der 1940er Jahre zum Ringen. Schon als Jugendlicher stellten sich bei ihm die ersten Erfolge ein. Obwohl er während der fünfziger Jahre nicht zur Stammbesetzung der ersten Greizer Mannschaft gehörte, blieb er dem Ringkampf bis zu seinem Lebensende treu.
Kaum ein Funktionär des Greizer Sportes hat jemals so viele Aufgaben erfüllt. Rudi war jahrelang Jugendwart, Trainer, Kampfrichter, Kampfrichterobmann des Bezirkes Gera, Mitglied des Bezirksfachausschusses Ringen, und vor allem 25 Jahre lang Sektionsleiter der Greizer Ringer.
Ihm gebührt das Verdienst, auch in der schwierigsten Zeit für den Greizer Ringkampfsport, in den siebziger Jahren, wo erstmals seit Vereinsgründung keine Mannschaft mehr an Punktekämpfen teilnahm, die Fahne hochgehalten, und für den Fortbestand der Sektionen gesorgt zu haben. Man kann ohne Übertreibung sagen, ohne Rudi Thümmler gäbe es heute keine Bundesligakämpfe in Greiz.

Der bisherige Austragungsmodus zur Ermittlung des Mannschaftsmeisters hatte zwar viele Wettkämpfe gebracht, aber die Favoriten waren bei den meisten Wettkämpfen klar vorgezeichnet, ja, Klassenunterschiede traten zutage. Die meisten BSG Mannschaften waren nur „Kanonenfutter“ für die Sportclubstaffeln. So wurde aus den Sportklubs eine Staffel der Meisterklasse gebildet, die ihre Mannschaftsmeisterschaften unter sich austrugen. Vergleiche zwischen Clubmannschaften und Teams der Betriebssportgemeinschaften wurden so selten, wie Sportvergleiche zwischen schwarzen und weißen Sportlern in Südafrika zur Zeit der Apartheit-Politik. Diese Schranken wurden erst nach dem Fall der Mauer ab September 1990 aufgehoben, als erstmals wieder gemeinsam in der ersten Verbandsliga gerungen wurde.

Für die BSG-Mannschaften wurden die Oberligen und DDR- Ligen gegründet, die es getrennt nach Stilarten für den klassischen und freien Ringkampf gab. Darunter gab es die Gruppenligen, die den heutigen Landesligen entsprechen. Hier wurde anfangs noch abwechselnd im freien und klassichen Stil gerungen. Freier Ringkampf oder klassischer Stil – die Führung des Deutschen Ringerverbandes der DDR musste bei ihrem allmächtigem Herrn und Meister, dem Sportminister Manfred Ewald Erfolge vorweisen.

Als Mittel dazu sah man in den Chefetagen die Spezialisierung an. Bis dahin wurden in den Gemeinschaften und Clubs beide Stilarten nebeneinander betrieben. Einige Sportler hatten sich auf den klassischen Stil spezialisiert, einige auf den freien, andere betrieben beide Stilarten nebeneinander. Nun mussten sich Clubs und Gemeinschaften für eine Stilart entscheiden.

Tiefpunkt – Greiz hatte keine Staffel mehr

In Deutschland wurde speziell der klassische Stil betrieben, in der alten Ringerhochburg Greiz war es nicht anders. Die großen Erfolge der fünfziger Jahre wurden im griechisch-römischen Stil erzielt. Nun stand die Spezialisierung bevor. Was tun? Im Sommer 1963 kam der Ex-Greizer Aladar Hepner wieder in seine Heimatstadt zurück. Als Jugendlicher war er zum Sportclub Leipzig delegiert worden. Dort wurde er DDR-Fliegengewichtsmeister. Der SC Leipzig zählte in dieser Zeit zu den stärksten Freistilclubs der DDR. Der Greizer wurde in der Mannschaft zu einem hochklassigen Freistilringer ausgebildet. Nun in seine Heimatstadt zurückgekehrt, übernahm er von Otto Arndt das Traineramt der ersten Mannschaft. Eine Hinwendung zur freien Stilart zeichnete sich ab.

Ohne Erfolg

Aber noch kämpfte die Gruppenliga im gemischten Stil weiter. Greiz qualifizierte sich für die Aufstiegskämpfe zur DDR- Liga und musste Farbe bekennen. Man war für die Freistilstaffel eingeteilt worden und zog deshalb seine Mannschaft zurück.
Noch hatten die Anhänger der klassischen Stilart das Sagen im Verein. In der „Schwerathletik“, dem Mitteilungsblatt des Deutschen Ringerverbandes, las sich das in der Ausgabe August 1966 so: „Punktkämpfe der Bezirksliga Gruppe VII abgeschlossen: Nachdem die Mannschaft der BSG Chemie Pausa schon als Meister der Bezirksliga feststand, hat sich wie erwartet die BSG Rotation Greiz noch am letzten Kampftag vor dem SC Motor Jena II und dem SC Motor Zella-Mehlis II den zweiten Platz gesichert. Somit werden die BSG Chemie Pausa an den Aufstiegskämpfen zur DDR- Liga im klassischen Ringkampf teilnehmen, der SC Motor Jena II an den Aufstiegskämpfen im freien Ringkampf. Die BSG Rotation Greiz hat ihre Mannschaft für die Aufstiegskämpfe zurückgezogen, da in der Greizer Mannschaft der größte Teil der Sportler den klassischen Ringkampf bevorzugen.“

Die BSG-Leitung hatte die Mannschaft von der Aufstiegsrunde zurückgezogen, ohne ihre Sportler zu informieren. Die Mannschaft erfuhr erst aus der Fachpresse, dass sie nicht an den Aufstiegskämpfen teilnehmen darf. Dass der größte Teil der Greizer Sportler den klassischen Ringkampf bevorzuge, war nur die halbe Wahrheit. BSG-Leiter Kurt Hoffmann hatte schon oft gesagt: „Die Papierfabrik kann sich eine Mannschaft in der DDR-Liga nicht leisten.“

Missmutig

Ab 1969 wurde auch die Gruppenliga in verschiedene Stilarten geteilt. Von dieser Zeit, bis zur Bildung der ersten Verbandsliga nach der politischen Wende im September 1990, starteten die Greizer Ringer nun im freien Ringkampf. Viele ältere Greizer Sportler, die in ihrer Jugend hauptsächlich dem griechisch-römischen Ringkampf huldigten, hatten missmutig noch in Kauf genommen, in wechselnden Stilarten zu ringen. Als nun nur noch der freie Stil auf dem Programm stand, war das für sie ein Grund, die Ringerschuhe an den Nagel zu hängen.

Es gab gute Nachwuchsarbeit im Verein, Ulrich Beims wurde 1966 DDR-Jugendmeister und Dritter im gleichen Jahr bei der ersten Kinder- und Jugendspartakiade. Zwei Jahre später qualifizierten sich schon sieben Sportler für die zweite Spartakiade in Berlin. Fünf davon plazierten sich unter den ersten sechs. 1969 wurde das Trainingszentrum Ringen aus der Taufe gehoben. Als Übungsleiter waren Aladar Hepner und Herbert Tellbach tätig. Bald stellten sich bei Bezirks- und DDR-Spartakiaden weitere Erfolge ein. Größter Erfolg in dieser Hinsicht war die vierte DDR- Spartakiade in Berlin 1972, als Greiz 18 Kämpfer in der DDR- Hauptstadt an den Start brachte, die mit 25 Punkten den dritten Platz in der BSG-Wertung erkämpften. Der heutige Trainer des Bundesligateams, Andreas Mattern, gewann als erfolgreichster Teilnehmer eine Goldmedaille.

Im gleichen Jahr siegten die Männer zum zweiten Mal hintereinander in der Gruppenliga, scheiterten aber zum wiederholten Mal an IMO Merseburg in der Aufstiegsrunde. Seit zwei Jahren konnte Gera keine volle Mannschaft mehr für die Punktkämpfe stellen, so verstärkten drei Geraer Sportler (Roland Brückner, Roland Schnegaß und Paul Dinter) die Greizer. Die Rotationsstaffel gewann durch die Zugänge ungemein an Kampfkraft, DDR-Juniorenmeister Roland Schneegaß, in allen Wettkämpfen Sieger, wurde durch seine schnellkräftige und offensive Kampfweise zum Publikumsliebling. Trotz der Steigerung der Mannschaft in dieser Zeit, scheiterte man zweimal gegen IMO Merseburg in der Aufstiegsrunde. Merseburg besaß damals eine sehr starke Mannschaft mit vier, fünf ehemaligen Nationalkadern. Nach dem Aufstieg wurde von Merseburg der erste Platz in der DDR- Liga und ein Jahr später ein vorderer Platz in der Oberliga erkämpft.

Farbe bekennen

Mehrmals wurde nun Anlauf zum Aufstieg in die DDR-Liga im freien Ringkampf genommen, aber jedesmal ohne Erfolg. Die Gegner waren einfach zu stark. Was waren die Ursachen? Der erfolgreiche Greizer Trainer Aladar Hepner hatte zwar die freie Stilart in Greiz eingeführt, hatte sein Traineramt bei der Männermannschaft aber nach einer Serie von Misserfolgen und Undiszipliniertheiten in der Mannschaft aufgegeben.

Wie heute so manche ehemalige Klassikermannschaften waren die Greizer zu dieser Zeit noch nicht in der Lage, sich selbst am Schopfe aus dem Sumpf zu ziehen. Es gab einfach keine Fortschritte im freien Stil. Zwar blieb Aladar Hepner bis 1976 im Trainingszentrum, was ab 1969 von staatlicher Seite finanziell honoriert wurde, um den Männerbereich kümmerte er sich aber nicht mehr. Und in Greiz gab es keinen Fachmann, der diese Aufgabe übernehmen konnte.

Auf der anderen Seite wurden schon Ende der sechziger Jahre, noch mehr in den siebziger und achtziger Jahren einzelne BSG- Mannschaften massiv unterstützt. Keine Spur davon in Greiz. Hier ging es noch sehr hausbacken zu. Es ist heute müßig, darüber zu diskutieren, ob der VEB Papierfabrik nun nicht helfen wollte oder nicht konnte. Jedenfalls waren die Greizer meilenweit von den guten Bedingungen der anderen Mannschaften entfernt. Der BSG- Vorsitzende und ehemalige Meisterringer Kurt Hoffmann spielte dabei keine positive Rolle. Bis kurz vor dem Aufstieg 1983, damals schon lange nicht mehr im Amt, wiederholte er nur: „Das kann sich die Papierfabrik nicht leisten.“ Unter solchen Bedingungen war der Niedergang nicht aufzuhalten. Der Tiefpunkt folgte auf dem Fuß. Erstmals seit Gründung des jetzigen Vereines 1931, konnte die BSG Rotation Greiz 1977 keine Mannschaft mehr für die Punktkämpfe stellen.

Nur der Initiative des Sektionsleiters Rudi Thümmler war es zu verdanken, dass in den nächsten Jahren der Ringkampf in Greiz überlebte und ihm ein Schicksal wie dem der Stadt Netzschkau erspart blieb. In den fünfziger Jahren noch erfolgreich in der Oberliga, ist in dieser Zeit keine Spur mehr vom traditionellen Ringkampf in der Stadt zu entdecken. Der langjährige Schwergewichtsringer Wilhelm Steinführer war es, der die Initiative zum Aufbau einer neuen Mannschaft in Greiz ergriff.

Aufwärtstrend in den achtziger Jahren

Wie die meisten Betriebssportgemeinschaften, ob nun ein Trainingszentrum angeschlossen war oder nicht, hatte die BSG Rotation Greiz den Auftrag, jedes Jahr möglichst viele 13-jährige junge Ringer zur Einschulung in die Kinder- und Jugendsportschule Jena vorzubereiten. Das war Auftrag der sozialistischen Staatsmacht. Was sonst noch geschah, interessierte niemanden beim Deutschen Turn- und Sportbund oder der allmächtigen SED-Kreisleitung.
Während in Greiz für den Männerbereich so gut wie keine Mittel zur Verfügung standen, hatten einige wenige BSG-Mannschaften, die bessere Beziehungen zu ihren örtlichen Parteileitungen pflegten, fast Sportclubbedingungen.

Die Greizer konnten zwar durch ihre Nachwuchsarbeit ab und zu sogar spektakuläre Erfolge erzielen, doch auch in der Nachwuchsarbeit blieb der Trainer des Trainingszentrumes, Axel Baumberger, allein auf weiter Flur. So blieben DDR-Meistertitel und DDR-Bestenermittlungssiege im Nachwuchsbereich, wie zum Beispiel von Olaf Schmidt und Michael Hepner und weitere gute Plazierungen bei zentralen Meisterschaften und Turnieren, bloßes Stückwerk. Eine kampfstarke Mannschaft konnte nicht geschaffen werden.

Als kaum noch jemand daran glaubte, dass sich der Greizer Ringkampfsport aus seiner Lethargie befreien würde, ergriff der ehemalige Schwergewichtsringer der Greizer Mannschaft, Wilhelm Steinführer die Initiative. Er begann eine neue Staffel aufzubauen. Zurückgekehrte Sportler vom Sportclub Motor Jena motivierte er zum Weitermachen, dazu brachte er noch einige Ringer aus anderen Vereinen, die in ihrer Heimatstadt keine Möglichkeit hatten, in einer Mannschaft zu starten, nach Greiz.

Im ersten Jahr, 1982, wurde in der Gruppenliga zwar der erste Platz belegt, die Aufstiegskämpfe zur DDR-Liga gingen aber in der Gesamtwertung gegen die BSG Empor Zöblitz noch daneben. Ab 1. September 1982 übernahm der für die BSG Wismut Aue in der Oberliga startende und in Mohlsdorf wohnende Erhard Schmelzer zweimal wöchentlich das Training in Greiz. Erfolge stellten sich bald ein. Bei der DDR-Bestenermittlung der Männer, diese Meisterschaften wurden von 1975 bis 1989 als DDR-Meisterschaften für BSG-Mannschaften durchgeführt, konnten die Greizer hinter den sieben Oberligamannschaften des freien Stiles den achten Platz im DDR-Maßstab erkämpfen. Alle Liga-Mannschaften konnten die Greizer hinter sich lassen.

Am 30. April 1983 war die aus der Oberliga abgestiegene Mannschaft des Mansfeldkombinates Eisleben erster Kontrahent um den Aufstieg zur DDR-Liga des Freien Ringkampfes. Im Vergleich in Eisleben unterlag Rotation knapp mit 18:21 Punkten. Eine Woche später, beim Rückkampf in Greiz, wurde der Gegner förmlich von der Matte gefegt. Die Greizer gewannen die unteren sieben Gewichtsklassen (davon sechs Schultersiege) und führten bereits mit 27,5:0,5. Trotz einer Resultatsverbesserung der Eislebener in den oberen Gewichtsklassen, kamen die Rotationer mit einem 27,5:11,5-Sieg klar in die zweite Runde, in der dann die BSG Empor Zöblitz der Gegner war. Bereits im Auswärtskampf im Erzgebirge konnten die Greizer mit einem 26:14-Sieg eine Vorentscheidung um den DDR-Liga- Aufstieg erzwingen.

Am 18. Juni 1983 zum Rückkampf glich die Jahnturnhalle einem Hexenkessel. Die wettkampfhungrigen Greizer Zuschauer kamen in Scharen, und feuerten ihre Mannschaft begeistert an, der Enthusiasmus und die Begeisterungsfähigkeit des Greizer Publikums sollten bald von jeder Gastmannschaft gefürchtet werden. Trotz eines 0:12-Rückstandes machte Rotation Greiz mit einem 23:16,5-Sieg alles klar und erkämpfte nach 17 Jahren der Unterklassigkeit und vielen vergeblichen Anläufen erstmals wieder die Angehörigkeit zur DDR-Liga.

Nach Jahren der Stagnation begann ein Jahrzehnt des Aufstieges für den Greizer Ringkampfspott Folgende Sportfreunde erkämpften den Aufstieg in die DDR-Liga 1983 und kämpften auch in ersten DDR-Liga-Jahr: Bacher, Mühlbauer, Böttger, Knopfe, Matzat, Schneider, Schüler, Kraut, Geißler, Läster und Gräfe, Sektionsleiter war Thümmler und Mannschaftsleiter Steinführer.

Im Oktober 1983 stand dann, nach langer Zeit, der erste DDRLiga-Punktkampf an. Bei IMO Merseburg konnte mit 23:16 gewonnen werden.
Am 22. Oktober wurde der erste Heimkampf in der Jahnturnhalle ausgetragen. Was sich schon bei den Aufstiegskämpfen abgezeichnet hatte, bestätigte sich in noch viel stärkeren Gewichtsklasse 62 Kilogramm ein sehr guter zweiter Platz erkämpft. Siegfried Bacher – 100 Kilogramm – unterlag knapp im Kampf um Platz drei und wurde Vierter.
Jens Müller 74 Kilogramm wurde Sechster. Damit belegte Rotation Greiz in der Mannschaftswertung wiederum den achten Platz im Republikmaßstab.

Das, was als Abenteuer begann, konnte durch fleißige Arbeit Jahr für Jahr untermauert werden. Greiz etablierte sich in der DDR- Liga, und wurde bald nicht mehr als Abstiegskandidat gehandelt. Grundlage dafür war die gute Jugendarbeit.

Mit dem ehemaligen Spartakiadesieger Andreas Mattern übernahm einer der engagiertesten Trainer der DDR die Arbeit im Trainingszentrum. Erfolge stellten sich auch hier bald ein. Platz um Platz konnte man sich bei Bezirksspartakiaden und anderen Wettkämpfen in der Mannschaftswertung nach vorn schieben, bevor man dann kurz vor der Wende wieder an der Spitze mitringen konnte.

Aber nicht nur die Kinder bis zum 13. Lebensjahr, wie es das sozialistische Sportsystem vorsah, wurden gefördert, auch ältere Jugendliche wurden weiter betreut und systematisch an höhere Aufgaben herangeführt. So konnte ab der Saison 1985/85 eine zweite Männermannschaft ins Leben gerufen werden, die als eine der wenigen Reservemannschaften auf dem Gebiet der ehemaligen DDR die Wende überlebt hatte. In ihr
werden hauptsächlich Nachwuchsringer eingesetzt.

Als einzige Freistilmannschaft der DDR starteten die Greizer Jugendringer Ende der 80er Jahre in der Jugendliga des klassischen Ringkampfes. Unter der fachlichen Anleitung von Hans-Peter Zipfel, in seiner Jugend selbst Medaillengewinner bei DDR-Meisterschaften im klassischen Ringkampf, wurde zuerst der dritte, dann der zweite, und im letzten Jahr ihres Bestehens, kurz vor der Wende, der erste Platz belegt.
Das gute Abschneiden der Greizer Ringer der Jahren in beiden Stilarten ist auch auf diese Wettkämpfe im Klassischen Stil zurückzuführen.
Auch die so lange vermissten Wettkämpfe auf internationaler Ebene wurden wieder eingeführt.
Nach Wettkämpfen mit Mannschaften aus Polen, waren es ab Mitte der 80er Jahre die Vergleiche mit den Ungarischen Sportfreunden aus Kecskemet,. die für volle Hallen sorgten.

Die Greizer Bevölkerung hat als Bewohner der ehemaligen Ringerhochburg eine besondere Beziehung zum Ringkampfsport. Kamen die Greizer früher im wahrsten Sinne des Wortes zu Tausenden, um ihre Mannschaft Anfang der fünfziger Jahre im Klassischen Stil siegen zu sehen, jubelte man nun den Freistilringern zu. Bereits im ersten Jahr der DDR-Liga hatten die Greizer Ringer mehr Zuschauer, als manch „alteingesessene“ Oberligamannschaft.

Großartig vom Publikum unterstützt, konnte der erste Heimkampf gegen den Oberligaabsteiger, die bestens vom Trägerbetrieb VEB Robotron unterstützte BSG Robotron Sömmerda, mit 21,5:17,5-Punkten besiegt werden.
Am Ende der ersten DDR-Liga-Saison belegte Rotation Greiz nach weiteren Siegen über Wismut Aue II, IMO Merseburg, ZWK Nebra und einem Remis gegen Chemie Leuna mit 11:13 Punkten den vierten Tabellenplatz, punktgleich mit dem Oberliga-Absteiger und Wiederaufsteiger Robotron Sömmerda.

Die Abschlusstabelle der DDR-Liga-Saison 1983/84 im Freien Ringkampf zeigt folgende Platzierung:

1. BSG Wismut Aue II – 22:2 Punkte;
2. BSG Robotron Sömmerda – 11:13 (Aufsteiger);
3. BSG ZWK Nebra – 11:13;
4. BSG Rotation Greiz – 11:13;
5. BSG IMO Merseburg – 10:14;
6. Motor Warnowerft II – 10:14
7. BSG Chemie Leuna – 9:15 (Absteiger).

Dieser Abschlussstand beweist, nur eine Niederlage mehr hätte die Greizer in akute Abstiegsgefahr gebracht. Schon ein Punkt mehr hätte aber den Aufstieg in die Oberliga bedeutet. Eine Leistungsklasse, für die die Greizer weder reif genug waren, noch die nötige Unterstützung bekamen, denn auch nach dem ersten erfolgreichen DDR-Liga-Jahr änderte sich für die Greizer Ringer wenig in Sachen Unterstützung.
Aus der erfolgreichen Greizer Mannschaft stachen die Sportfreunde Harald Gräfe, Jörg Knopfe und Ronny Schneider besonders hervor, sie brachten das Kunststück fertig, alle ihre Punktkämpfe zu gewinnen.

Genauso erfolgreich wie im Jahr zuvor, wurde bei der DDR-Bestenermittlung 1984, diesmal in Warnemünde abgeschnitten.

Unbemerkt von breiten Teilen der Bevölkerung, begann bereits vor der politischen Wende 1989 in der DDR, die Krise im Leistungssport. Die Gelder für die ausgedehnten Trainingslager der DDR- Spitze in ausländischen Höhentrainingslagern, und für ausgedehnte Wettkampfreisen wurden natürlich zuerst bei den kleineren, nicht so medaillenträchtigen Sportverbänden, wie den Ringern gestrichen. Leistungsprobleme waren die Folge.

So erfuhr der Exweltmeister Hartmut Reich erst auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld, dass er nicht für das Höhentrainingslager in Bulgarien, und damit auch nicht mehr für die olympischen Spiele in Seoul 1988 vorgesehen war. Noch stolz mit dem Mannschaftsbus des SC Motor Jena angereist, musste er seine Koffer zum nahegelegenen Bahnhof schleppen, um dann später in der Nacht seiner Frau mitteilen zu können: „Meine internationale Laufbahn ist beendet.“

Da also das Geld fehlte, wurde versucht, nach über 20 Jahren BSG-Sportler wieder in das Wettkampfsystem des Ringerverbandes zu integrieren. Selbst DRV-Generalsekretär, Genosse Meincke, ließ sich herab, an Beratungen der Wettkampfkommission teilzunehmen, um die Vertreter der BSG-Mannschaften zu bewegen, in Mannschaftskämpfen gegen seine Sportclubs anzutreten.

Doch die Vertreter der BSG lehnten ab, als Freizeitsportler gegen Ringer anzutreten, deren einzige Tätigkeit darin bestand, sich auf Wettkämpfe vorzubereiten. Alle Vorschläge der BSG-Leitungen zur Reformierung des Wettkampfsystemes wurden vom obersten Ringerchef der DDR abgelehnt, der sich seine „fachspezifische“ Ausbildung als Mitarbeiter einer SED-Bezirksleitung holte. Auf die Beantwortung des Greizer Vorschlages, die zum Club delegierten Sportler in die Jugendmannschaften der Vereine einzusetzen, wartet man heute noch. Am Ende brachte man nach langen Diskussionen eine neue Variante im BSG-Sport heraus.

Nach 30 Jahren wieder ganz oben

In Anlehnung an die Finalkämpfe der Bundesliga sollten die Oberligen zukünftig aus zwei Staffeln bestehen. Die ersten beiden jeder Staffel würden dann den Meister ermitteln. Die Sportclubs blieben ein letztes Jahr für sich. Ihre Meisterschaft fiel aber aus.
Zum ersten Mal seit 1959 starteten die Greizer Ringer im September 1989 – nur einige Wochen vor den entscheidenden politischen Ereignissen in Deutschland – in der höchsten Leistungsklasse. Wie waren die Voraussetzungen dafür? Die Mannschaft konnte sich durch jahrelange Kämpfe in der DDR-Liga auf einen reichen Erfahrungsschatz stützen. Die Trainingsbedingungen entsprachen aber in keinem Fall denen der etablierten Oberligamannschaften des freien Stils wie Wismut Aue, Stahl Hennigsdorf, Motor Warnowwerft Warnemünde oder der Kampfgemeinschaft Eisleben/ Vorwärts Weißenfels.
Auch ein letztes Hilfeersuchen an die SED-Kreisleitung blieb unbeantwortet. Diese hatte, abgesehen von der sich immer mehr verschlechternden politischen Situation, alle Hände voll mit den Fußballern der ISG Greiz zu tun. Um Mißverständnissen vorzubeugen: Auch die Ringer sind Anhänger des Greizer Fußballs. Aber die Ringer wurden von der Kreisleitung, auch als sie die höchste Leistungsklasse erreicht hatten, ebenso geschnitten wie die Vertreter aller anderen Sportarten und Fußballmannschaften des Kreises. Lag es daran, daß sich in der Sektionsleitung von Rotation kein einziger SED-Genosse befand?

Abreise in Westen

Nicht einer der Kämpfer stand jemals unter politischem Druck. Auch dann nicht, als einige Ausreiseanträge in die BRD gestellt hatten. Es meldeten sich sogar zwei Sportler anderer Mannschaften in Greiz an, die in ihrer Heimat-BSG nicht mehr starten durften, weil sie die noch existierende DDR verlassen wollten.
Doch schneller als der Einsatz in Greiz kam die Abreise in den Westen. So liberal ging es damals beileibe nicht in jeder BSG zu. Als der Flüchtlingsstrom auf die Deutsche Botschaft in Budapest immer stärker wurde, wurde die Saison mit einem Vergleichskampf gegen die ungarischen Gäste aus Kecskemet eröffnet. Zum Abschied sagte der ungarische Delegationsleiter Istvan Szabo: „In zwei Jahren ist der Sozialismus auch bei Euch vergessen.“

Die Saison übertraf alle Erwartungen. Hinter dem 2-fachen DDR- Mannschaftsmeister Stahl Hennigsdorf belegte Rotation Greiz den zweiten Platz in der Oberliga des freien Ringkampfes. Traditionsreiche Mannschaften, die teilweise jahrelang in der Oberliga gerungen hatten, wie Robotron Sömmerda, Motor Markneukirchen, Traktor Taucha und Chemie Kahla wurden nach vielen Jahren erstmals wieder besiegt.
Besonders gegen den Rivalen aus dem eigenen Bezirk, Chemie Kahla, sdllte unbedingt gewonnen werden.

Die Sektionsleitung war unermüdlich nach Verstärkung der Mannschaft unterwegs, und konnte den Favoriten Kahla bereits auf der Waage mit dem Einsatz von Steffen Müller (früher Wismut Aue) und den beiden DDR-Meistern Jens Abisch (Dynamo Luckenwalde) und Timo Wagner (SC Leipzig) schocken. Nach heißem Kampf wurde auch in Kahla gewonnen.
Zwar verließen alle drei Gastringer die Greizer wieder, doch dafür waren einzig und allein berufliche und gesundheitliche Gründe ausschlaggebend. Noch heute sind sie Anhänger des Greizer Ringkampfsportes.

Die Aktiven von Rotation hielten auch nach Öffnung der Grenzen ihrem Verein die Treue. Vollständig fuhr die Mannschaft am 10. November 1989, dem zweiten Tag der offenen Grenze, zum Oberliga-Vergleich nach Sömmerda. Als die Greizer Mannschaft mit dem Bus unter der Triptiser Autobahnbrücke durchfuhr, konnte sie das Ende der Schlange der an der Grenze in Rudolphstein auf die Ausreise wartenden Fahrzeuge, in zirka 100 Meter Entfernung erkennen. Einige Mannschaften mussten während dieser Zeit zum Wettkampf am Wochenende auf den einen oder anderen Sportler verzichten. In Greiz fehlte keiner.

Die Greizer fuhren geschlossen zum Wettkampf. Als erste deutsche Ringermannschaft trafen die Jugendlichen einen Tag vor Heiligabend 1989, im Vorkampf zum Bundesligavergleich, auf den Nachwuchs des SV Johannis Nürnberg 07. Im Anschluss daran konnte erstmals das unvergleichliche Fluidum eines Kampfes der Zweiten Bundesliga erlebt werden. Im Schneetreiben der ersten Stunden des Heiligabends fuhr die Karawane, bestehend aus acht Trabis und einem durchgerosteten B 1000, den ein Anhänger des Vereins kostenlos bereitgestellt hatte, über die nun seit null Uhr für BRD-Bürger ohne Visum passierbare Grenze.

Heute, wo es doch des öfteren Konflikte zwischen „Wessis“ und „Ossis“ gibt, sei daran erinnert, dass zum Beispiel in dieser Nacht auf dem ersten Parkplatz hinter der Grenze Schleizer Bürger, die sich für die herzliche Aufnahme nach der Grenzöffnung in der BRD bedanken wollten, die in dieser Nacht einreisenden BRD-Bürger kostenlos mit Thüringer Rostbratwürsten bewirteten.

Aber auch bei Vergleichen der Männermannschaften mit Mannschaften aus der Bundesrepublik war Greiz die erste Mannschaft. Im Januar 1990 fand als erster deutsch-deutscher Männervergleich der Kampf des deutschen Rekordmeisters ASV Heros Dortmund gegen die BSG Rotation Greiz statt. Die Greizer Ringer revanchierten sich dabei für die Niederlage im Kampf um die Deutsche Meisterschaft in den fünfziger Jahren. Nach diesem Kampf trat einer der stärksten Greizer Ringer, Fliegengewichtler Carsten Grimm, die Heimreise nicht mit an. Er blieb bis heute der einzige Greizer Stammringer, der nach der Wende in den Westen wechselte, ohne zu DDR-Zeiten einen Ausreiseantrag gestellt zu haben.

Ob Carsten sein Glück in Dortmund, deren Ringermannschaft im Vorjahr drei Klassen zurückgestuft wurde, gefunden hat, muss sich erst noch bestätigen. Ringerisch ist in der Greizer Jahnturnhalle heute sicherlich mehr los, als in der vom Fußball geprägten Ruhrgebietsmetropole.

Auch ohne Carsten Grimm belegten die Greizer in der Südstaffel der Freistiloberliga Platz zwei, und kamen gegen den Nordmeister BSG Motor Wamowwerft Warnemünde ins Halbfinale. Schon in Warnemünde wurde der zweifache DDR-Meister mit 28:7 Punkten klar besiegt.
Leider erfuhr die Bevölkerung wenig davon, dass eine Greizer Mannschaft schon mit einem Fuß im Finale der DDR-Meisterschaft stand, denn der Sportbericht im SED-Parteiblatt „Volkswacht“ erschien erst nach dem Rückkampf in Greiz, und war auf zwei Sätze zusammengestrichen.

Auch im Rückkampf wurde klar gewonnen, und nun hieß der Gegner im Finale der DDR-Mannschaftsmeisterschaft BSG Stahl Hennigsdorf. In Hennigsdorf wurde mit 14:25 Punkten verloren. Am Ende fehlten den Greizern nach einem 21:16,5 Heimsieg nur wenige Punkte zum DDR-Meistertitel. Doch auch die Vizemeisterschaft, die erste Mannschaftsmeisterschaftsmedaille, war ein großer Erfolg für die Greizer Mannschaft.
In einer Zeit, in der die Sportler scharenweise in den Westen abwanderten, gelang es Rotation als einziger Ringermannschaft der DDR, neue Sportler, auch ohne große Versprechungen finanzieller Art an sich zu binden.

Die jahrzehntelange gute Arbeit der Greizer Leitung trug erste Früchte. Aus einem Abstiegskandidaten war ein Finalist geworden. Der vom Greizer Korrespondenten als Schlagzeile eingereichte, aber von der Lokalpresse nicht gedruckte Slogan: „Alle reden von Krise, wir nicht“, hätte den Nagel auf den Kopf getroffen.

Das Jahr 1990 stand im Zeichen des deutsch-deutschen Sportverkehrs. Erstmals seit Abbruch der Beziehungen im August 1961 war es den Sportlern aller Sportarten bis hinunter zur untersten Leistungsklasse möglich, mit Sportlern aus dem anderen Teil Deutschlands Vergleiche auszutragen.
Doch bei den leistungsorientierten Greizer Ringern wich die Freude wie bei vielen anderen Mannschaften bald einer großen Enttäuschung. Zu ungleich waren die Bedingungen: Die sportlichen Vergleiche wurden meist als Hin- und Rückkampf ausgetragen. Während die Betriebssportgemeinschaften vom zusammenbrechenden sozialistischen Sportsystem oftmals kaum noch Unterstützung bekamen, wurden die durchweg vermögenden Vereine aus dem Westen massiv von staatlicher Seite und den Landessportbunden unterstützt.
Die Kosten für Unterkünfte der Sportler aus dem Osten nebst einem bestimmten Tagessatz pro Sportler wurden übernommen, auch für den Bus zur Ringkampfverpflichtung im Osten waren Gelder da.
Die Kämpfer aus den neuen Bundesländern dagegen mussten viele Mittel selbst aufbringen und wurden, oftmals schon arbeitslos oder mit dunklen persönlichen Zukunftsaussichten, aufnahmebereit für teilweise aus der Luft gegriffene Versprechungen.

Großer Zusammenhalt

Viele Sportler schlossen sich nach deutsch-deutschen Vergleichen Vereinen der alten Bundesländer an. Auch bei Greizer Sportlern wurden solche Versuche unternommen, doch die Sektionsleitung war in der Lage, zusammen mit Greizer Unternehmern günstige Arbeitsbedingungen für die betreffenden Ringer zu schaffen.
Auch in der Wendezeit, als das sozialistische Sportsystem wie ein Kartenhaus zusammenbrach, erwiesen sich die Traditionen des Greizer Ringkampfsportes als stärker: Freunde des Ringkampfsportes in Betriebsleitungen und jungen Unternehmen unterstützten die Ringer, wo sie nur konnten. Das Ergebnis war: Als andere Mannschaften vor dem Zusammenbruch standen, errang Greiz erstmals wieder seit 1956 eine Medaille in der Mannschaftsmeisterschaft.

Im Juni, zwei Tage vor der Währungsunion, gelang den Greizer Ringern noch ein spektakulärer Erfolg. Greiz war Gastgeber des Vergleiches der Mannschaften aus der Bundesrepublik Deutschland und der noch existierenden DDR. Allerdings blieb der Zuschauerzuspruch relativ gering. Zwar waren Ringkampfanhänger sogar aus Oberbayern angereist, doch viele Greizer Ringkampffans wollten sich mit einer DDR- Mannschaft nicht mehr identifizieren.
Die Gäste aus der BRD, trainiert vom zweimaligen Weltmeister Adolf Seger, demonstrierten bundesligagestählte Trainingshärte, als einen Tag vor dem Kampf nach einem ausgiebigen Abendessen in der HO-Gaststätte „Goethepark“ noch weit nach Mitternacht in der Sportschule „Kurt Rödel“ trainiert wurde.
Die BRD-Mannschaft gewann gegen die ihren letzten Mannschaftskampf bestreitende DDR-Auswahl. So schloss sich ein weiterer Kreis, denn auch der erste Länderkampfgegner der DDR-Auswahl wurde vor vierzig Jahren in Greiz empfangen.

Waren bei den ersten Länderkämpfen der DDR-Auswahl immer Greizer Sportler auf der Matte, so war es im letzten Kampf nach langer Pause nicht anders: Jens Abisch (68 Kilogramm) vertrat die Greizer Farben.

Die alten SED-Funktionäre tauchten unter

Zum ersten Mal seit Bestehen des Deutschen Ringerverbandes in Ostdeutschland wurde im Sommer 1990 ein Verbandstag durchgeführt. Zum ersten Mal wurde aber nach demokratischen Grundsätzen verfahren und in freier Wahl ein Präsidium gewählt. Die Wahl des Präsidenten überraschte allerdings, denn nicht der favorisierte Präsident des sächsischen Landesverbandes, Gerhard Oertel (Karl-Marx- Stadt) gewann die Wahl, sondern sein mecklenburgischer Kontrahent, der ebenfalls aus dem Erzgebirge stammende Heinz Weinhold.
Viele der alten SED-Funktionäre, wie der letzte Generalsekretär Klaus-Ulrich Meinke, erschienen nicht mehr zum Verbandstag und wurden auch später bei Ringerveranstaltungen nicht mehr gesehen. Ein „Verlust“, der eigentlich niemandem auffiel.

Neue Variante

Die Wettkampfkommission des Verbandes hatte sich bemüht, eine Variante zur Durchführung der Mannschaftsmeisterschaft zu finden, die stark dem bundesdeutschen System angenähert war. In zwei Staffeln der höchsten Leistungsklasse sollte erstmals wieder in von Gewichtsklasse zu Gewichtsklasse wechselnder Stilart um die letzte Mannschaftsmeisterschaft Ostdeutschlands gerungen werden.

So wurde es erstmals seit der Trennung der Stilarten 1966 möglich, dass nahe beieinander beheimatete Mannschaften wieder in Meisterschaftsvergleichen aufeinandertrafen.
Die Greizer Mannschaft zum Beispiel war seit Mitte der sechziger Jahre nicht mehr auf die den klassischen Ringkampf bevorzugenden Mannschaften des Vogtlandes wie Pausa und Plauen getroffen.
Mit Werdau und Zwickau sah es ebenso aus. Auch die Mannschaften der Sportclubs wurden ebenfalls wieder zusammen mit den Mannschaften der Betriebssportgemeinschaften in eine Staffel eingeordnet.
Trotz der nun einsetzenden massiven Abwanderung einzelner Sportler zu westlichen Spitzenmannschaften,schienen vor allem die im Norden eingeordneten Staffeln der SG Dynamo Luckenwalde mit ihrem riesigen Potential an Wettkämpfen und der Armeesportclub Vorwärts Frankfurt/Oder sportlich in der Lage, mit den westdeutschen Spitzenmannschaften mitzuringen.

Doch zuerst einmal musste die ostdeutsche Meisterschaft bewältigt werden. In der Südstaffel trafen der Sportclub Leipzig, der SC Motor Jena, der SC Motor Zella-Mehlis auf Wismut Aue, Chemie Pausa und Rotation Greiz.
Nachdem der Sportclub Chemie Halle bereits keine Mannschaft mehr gestellt hatte, zog kurz vor Beginn der Wettkämpfe der Sportclub Motor Zella-Mehlis sein Team zurück, getreu dem jahrzehntelang praktizierten Motto der DDR- Sportführung: „Lieber nicht gestartet, als die Gefahr einzugehen zu verlieren“ (und bei Minister Ewald schlecht angeschrieben zu sein).
Schon in den letzten Jahren war der SC Motor Zella-Mehlis nicht mehr in der Lage, eine vollständige Mannschaft zu stellen. Nun kam in der Wendezeit das Aus, was nun noch mehr Sportler zum Anlass nahmen, in die alten Bundesländer abzuwandern.

Erwartungsgemäß bestimmten in beiden Staffeln der Ersten Verbandsliga, die Sportclubs, das sportliche Niveau. Im Norden wurde Luckenwalde vor dem ASK Frankfurt/Oder und den ehemaligen Betriebssportgemeinschaften Wernigerode, Hennigsdorf und Erfurt Staffelsieger.
In der Südstaffel blieb die Mannschaft des Sportclubs Leipzig, die bis kurz vor der Wende Clubsportler in beiden Stilarten ausgebildet hatte, ohne Niederlage. Der SC Motor Jena belegte den zweiten Platz.
Einen harten Kampf gab es um den dritten Platz in der Staffel, der gleichbedeutend mit der besten Plazierung einer ehemaligen BSG war, zwischen dem 22-fachen DDR-Meister der Oberliga im freien Ringkampf, dem FC Wismut Aue, und dem zweifachen DDR-Meister der fünfziger Jahre, dem RSV Rotation Greiz.
Noch zwei Jahre zuvor hatten die Greizer klar gegen die zweite Auer Mannschaft verloren. Nun zahlte sich die Greizer Personalpolitik ein weiteres Mal aus, während Wismut Aue auf seine zwei Spitzenringer Jens Laukner und Thomas Munkwitz verzichten musste, konnte sich Greiz unter anderem im klassischen Stil mit Jörg Enke verstärken, der bald durch seine attraktive Kampfweise zu einem der Publikumslieblinge wurde. So gelang den Greizern ein Heimsieg gegen Aue, es war der erste Sieg über diese Mannschaft überhaupt.

Keine Finalkämpfe mehr

Die mit viel Vorschusslorbeeren bedachte Mannschaft von Chemie Pausa wurde dieser Rolle nicht gerecht und hatte gegen die ehemaligen Freistilmannschaften aus Greiz und Aue keine Siegeschance.
Die alte Ringerweisheit, nach der ein Freistilringer im klassichen Ringkampf besser abschneidet, als es umgekehrt möglich ist, bewahrheitete sich ein weiteres Mal. So machte sich der in den sechziger Jahren von Aladar Hepner in Greiz durchgeführte Stilartenwechsel nach einem Vierteljahrhundert erstmals, aber dafür um so wirkungsvoller bezahlt.

Die Finalkämpfe fanden nicht statt. Am 17. November 1990 endeten die Vorrundenkämpfe mit einem 27:12-Sieg der Greizer gegen Pausa. Nun sollten die beiden Erstplazierten jeder Gruppe um den Aufstieg kämpfen.
Doch dazu kam es nicht mehr. Was war geschehen? Die Vereinigung der beiden deutschen Ringerverbände warf ihre Schatten voraus.
Die Führung des Deutschen Ringerbundes hatte wohl schon längst beschlossen, keine ehemaligen DDR-Sportfunktionäre in das DRB-Präsidium aufzunehmen.
Nur im Osten wusste man davon noch nichts. Am 20. Januar 1990 gab es erste Ost- West-Verhandlungen in Frankfurt/Main. Zur fälligen Bundesligatagung wurden von der DDR-Verbandsführung wiederum nur die ehemaligen Sportclubs eingeladen. Die ostdeutschen Vertreter der ehemaligen BSG erfuhren erst von westdeutschen Trainern bei für ganz Deutschland offenen Turnieren von dieser Veranstaltung.
Zu Zeiten, als nach der Währungsunion und sterbenden Betrieben auf ehemaligem DDR-Gebiet jeder normale neugegründete Verein jede Deutsche Mark zweimal umdrehte, ehe er sie ausgab, konnten es sich die Funktionäre des ASK Vorwärts Frankfurt/ Oder leisten, mit einer Sondermaschine einzufliegen. Ob das ein taktisch richtiger Schachzug war, bleibt abzuwarten.

Weichen gestellt

Die nächste Beratung über den Zusammenschluss der beiden Ringerverbände fand am 15. September 1990 in Lindenfeld statt. Hier wurden die Weichen für die Zukunft gestellt. Das Ergebnis war für den Ostverband nicht gerade positiv. Keine Beteiligung von Ostmannschaften an der laufenden Meisterschaftsrunde. Zwei Ostvertreter mussten sich zusammen mit den Staffelsiegern der Zweiten Bundesliga aus den alten Bundesländern für den Aufstieg in die Erste Bundesliga qualifizieren.
Mehr war nicht abzuhandeln. Wer sollten nun die beiden Ostmannschaften sein? Normalerweise die beiden Ersten der laufenden Meisterschaft. Doch im DRB-Präsidium hatte man beschlossen, die beiden Staffelsieger des Ostens in die etwa zeitgleich beginnenden Aufstiegskämpfe zur Ersten Bundesliga einzuordnen.
Damit war der hauchdünn von Luckenwalde geschlagene Nordzweite Frankfurt/Oder gegenüber dem Staffelsieger des Südens, dem SC Leipzig, aus dem Rennen.
Es ist müßig, darüber zu streiten, wer von beiden Mannschaften zu dieser Zeit stärker war, die Fachleute jedenfalls tippten auf Frankfurt
Der neugegründete sächsische Ringer-Verband unter Führung seines Präsidenten Gerhard Oertel hatte einen klaren Sieg errungen.
Um keine Diskussionen über den wahren Leistungsstandaufkommen zu lassen, zog der SC Leipzig seine Mannschaft von der Endrunde zurück, wo sie auf Frankfurt getroffen wäre.
Die Jenaer Vereinsführung, die zwei hohe Niederlagen gegen die starken Luckenwalder Ringer befürchtete, zog ebenfalls ihre Mannschaft zurück. So endete die letzte ostdeutsche Meisterschaft einige Monate nach dem Untergang der DDR mit einem Eklat

Am 8. Dezember 1990 wurde dann der DDR-Verband im bayerischen Regensburg zu Grabe getragen, das heißt, die fünf neuen Bundesländer in den Deutschen Ringer-Bund eingegliedert. Viele ehemalige DDR- Funktionäre waren von der Art und Weise der Aufnahme der neuen Landesverbände negativ berührt, fehlte doch jeglicher Glanz genauso, wie die gewohnten Fahnen und Fanfarenstöße.
Nach endlos langen Stunden der Diskussion und Abstimmung über Verbandsrichtlinien und Austragungsorte von Meisterschaften wurde in Minuten über die Aufnahme der fünf neuen Landesverbände abgestimmt.
Zu Beginn des Jahres 1991 fanden erstmals seit 1952 wieder Landesmeisterschaften in den neuen Bundesländern statt. Die Sieger erhielten nach 1954 wieder die Möglichkeit, an den Deutschen Meisterschaften des DRB teilzunehmen und wurden von der Leistungsdichte der DRB-Vereine überrascht.

Greizer Erfolge

Dem Thüringer Ringer-Verband gelang es im ersten Jahr, sieben Goldmedaillen, allerdings nur im Nachwuchsbereich, zu erkämpfen. Zwei davon gingen auf das Konto der Greizer Jugendlichen Andre Troche und Falk Diener. Der Greizer Erfolg wurde durch die Silbermedaille von Lars Prager abgerundet.

Aus Anlass der Jahrhundertfeier der deutschen Ringer im Jahre 1991 wurden die Europameisterschaften der Männer nach Aschaffenburg (klassischer Stil) und Stuttgart (freier Stil) vergeben. Vor allem Stuttgart wurde ein voller Erfolg mit vier deutschen Europameistern, insgesamt acht Medaillen, einer ganzen Reihe fantastischer Leistungen, und einer drei Tage lang ausverkauften Martin-Schleyer-Halle.

Der damals noch für den Sport zuständige Bundesminister Wolfgang Schäuble, der für die Bundesregierung gratulierte, schrieb unter anderem an den DRB-Präsidenten Hermann Schwindling: „Das Jubiläumsjahr des Deutschen Ringer-Bundes war damit auch das erfolgreichste“.

Erhard Schmelzer

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