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Deutliche Niederlage beim deutschen Mannschaftsmeister Burghausen

Deutliche Niederlage beim deutschen Mannschaftsmeister Burghausen

Mannschaft des RSV Rotation Greiz in Burghausen: v.l.: stehend.Betreuer Christian Lippert, Thomas Leffler, Sebastian Wendel, Alin Alexuc-Ciurariu, Abdul Galamatov, Ron Watzek undVladimir Codreanu. vorn v.l.: Toni Stade, Dawid Karecinski und Alexander Grebensikov

SV Wacker Burghausen gegen RSV Rotation Greiz endet 23 : 4

BURGHAUSEN/GREIZ. Was nicht nur Pessimisten erwarteten ist eingetreten. Beim deutschen Mannschaftsmeister im Ringen hingen die Trauben für den RSV Rotation Greiz zu hoch. Die gegenüber dem letzten siegreichen Kampf gegen Nürnberg nur auf einer Position veränderte Bundesligamannschaft aus Ostthüringen war in der Höhle des Löwen chancenlos und konnte nur zwei der neun ausgetragenen Kämpfe für sich entscheiden.
Der SV Wacker Burghausen siegte vor 490 Zuschauern, unter denen sich auch ungefähr 30 Greizer Schlachtenbummler befanden, in eigener Halle überlegen mit 23:4 Punkten und nimmt nach Ende der Vorrunde mit 12:0 Punkten, wie von allen Experten erwartet, in der Staffel Südost den ersten Tabellenplatz ein.
Der Bundesligaaufsteiger aus dem Thüringer Vogtland kann trotzdem mit seinem Abschneiden zufrieden sein, nimmt er doch hinter dem Zweiten Hallbergmoos (10:4 Punkte) mit 8:4 Punkten Rang drei ein.
Im Greizer Team fehlte Vizeeuropameister Martin Obst, der am nächsten Wochenende bei den Weltmeisterschaften an den Start gehen wird. Er war erst am Donnerstag von einem Trainingslager der Nationalmannschaft aus dem russischen Sotschi zurückgekehrt und der RSV entschloss sich, dem Berliner vor seinem Saisonhöhepunkt die Reisestrapazen an die österreichische Grenze zu ersparen.
Auf Antrag der Gastgeber wurde bereits Wochen vor dem Wettkampf für den für einen Start bei der U23-WM vorgesehenen Johann Steinforth in der Gewichtsklasse 75 kg des freien Stils ein Nachholekampf erbeten, so dass auch Daniel Sartakov auf eine Anreise verzichten konnte.
Eugen Ponomartschuk, Trainer des SV Wacker und in der 86 kg-Klasse selbst aktiv, nahm die Greizer, die vier ihrer fünf Saisonkämpfe gewonnen hatten, nicht auf die leichte Schulter, sondern brachte die seit den Finalkämpfen um die deutsche Meisterschaft stärkste Aufstellung auf die Matte. Nicht weniger als fünf amtierende deutsche Meister standen auf der Wiegeliste. Dazu kamen mit dem zum zweiten Mal eingesetzten mazedonischen Fliegengewichtler Vladimir Egorov und dem Neutürken Cengizhan Erdogan noch zwei starke Ausländer. Die beiden restlichen Burghausener Sportler, Ponomartschuk und das bei den diesjährigen Meisterschaften verletzte Eigengewächs Matthias Maasch haben zusammen fünf goldene Meisterschaftsmedaillen in ihren Sammlungen.
Zum Auftakt standen sich Vladimir Codreanu (57 kg/f) und der ehemalige russische Auswahlringer Vladimir Egorov gegenüber, der nach seinem Wechsel nach Mazedonien als EU-Sportler starten kann. Bereits im Vorjahr, als Codreanu eine Saison für Pausa kämpfte, trafen beide aufeinander. Damals siegte Egorov mit 12:6, diesmal fielen nur Punkte für den Burghausener, der sich am Ende mit 9:0 durchsetzte (Mannschaftsstand aus Greizer Sicht: 0:3)
Der rumänische Polizist Alin Alexuc-Ciurariu (130 kg/g) beendete die Halbserie ungeschlagen. Auch gegen den aufgerückten deutschen Meister Ramsin Azizsir bestimmte er das Geschehen auf der Matte. Hauptsächlich im Standkampf punktend siegte er 9:0. (3:3)
Alexander Grebensikov (61 kg/g) konnte seine Halbzeitführung gegen den deutschen Meister Fabian Schmitt nicht über die Zeit bringen, er unterlag am Ende mit 4:7 Punkten. (3:5)
Sebastian Wendel (98 kg/f) fand kein Mittel gegen die Beinangriffe des Dritten der U23-EM Eric Thiele in dessen letztem Test vor der WM. Eine Minute vor Schluss hatte der Anhaltiner die zum Kampfabbruch nötigen 15 Punkte erkämpft. (3:9)
Der gesundheitlich angeschlagene Vladimir Gotisan musste wiederum von Abdul Galamatov (66 kg/f) ersetzt werden, der auf den zum ersten Mal eingesetzten Cengizhan Erdogan traf. Der aktuelle türkische Auswahlringer, der für Russland fünf Europameistertitel, davon drei bei den Männern errang, war klar überlegen. Der Greizer verkaufte sich teuer, war aber im Endeffekt gegen die Beinschrauben des im Spitzenzentrum Krasnojarsk unter der Leitung des langjährigen russischen Cheftrainers Mindiaschwili ausgebildeten Sibiriers machtlos und unterlag in der fünften Minute mit 0:16. (3:13)
Einen ganz erfahrenen Gegner hatte Thomas Leffler (86 kg/g) mit Eugen Ponomartschuk. Gleich nach Dienstschluss am Morgen auf die Wettkampfreise gegangen, muss man vor der Leistung des 29-jährigen Familienvaters den Hut ziehen. Zwar vom zweifachen Meisterin die Defensive gedrängt, gelang diesem trotz mehrfacher Chance im Bodenkampf kein technischer Punkt. Erst kurz vor Schluss wurde der Greizer von der Matte gedrängt und unterlag 0:5. (3:15)
Der Pole Dawid Karecinski (71 kg/g) kam im sechsten Kampf zum sechsten Erfolg. Allerdings machte es ihm der deutsche Meister Witalis Lazowski nicht leicht. Keiner der Kämpfer konnte sich einen entscheidenden Vorteil erarbeiten. Der südbadische Kampfrichter Torsten Baumgartner sah den Greizer mit 2:1 im Vorteil. (4:15) Für Martin Obst (80 kg/f) kam Ron Watzek zum ersten Einsatz in der höchsten deutschen Liga und traf dabei auf keinem Geringeren als den deutschen Meister Benjamin Sezgin. Der physisch stärkere Württemberger erarbeitete sich seine Punkte hauptsächlich im Bodenkampf und siegte nach zwei Minuten mit 16:0. (4:19)
Matthias Maasch wollte in diesem Jahr seinen größten Erfolg feiern, in eigener Halle seinen vierten deutschen Meistertitel bei den Männern erkämpfen. Auf Grund einer Verletzung konnte er aber nur zuschauen. Gegen Toni Stade (75 kg/g) war er wieder in alter Form und dominierte das Geschehen auf der Matte so eindeutig, dass der Kampfrichter den Greizer 20 Sekunden vor Schluss beim Stande von 0:13 disqualifizierte.
Bei dem eindeutigen Mannschaftsstand von 4:23 verzichteten beide Mannschaften auf die Austragung des Nachholekampfes ohne Vergabe von Punkten. Daniel Sartakov (75 kg/f) bleibt so die separate Reise nach Burghausen erspart.
Die Ringkampffreunde müssen nun wegen der Weltmeisterschaften in Budapest eine Pause bei den Mannschaftskämpfen der Bundesliga verkraften. Für den RSV starten Martin Obst und der Rumäne Alin Alexuc-Ciurariu in Ungarn. Burghausen wird neben Eric Thiele mit mehreren Ausländern vertreten sein. Für die Greizer beginnt die Rückrunde mit einem Auswärtskampf am 3.November in Westendorf.

Der nächste Heimkampf findet am 10.November gegen Aue statt.
Weitere Ergebnisse des Tages:
SV Johannis Nürnberg – WKG/Pausa/Plauen 25:8
TSV Westendorf – FC Erzgebirge Aue 14:13
kampffrei: SV Siegfried Hallbergmos

Stimmen zum Kampf:

Jürgen Löblein (Abteilungsleiter Ringen im Großverein Burghausen): „Wir haben einen sehr schönen Kampf gesehen. Wir haben mit einer Play-off-Aufstellung gerungen. Das hohe Ergebnis täuscht über den wirklichen Kampfverlauf hinweg. Natürlich hätten wir Martin Obst gern gesehen, aber er wir akzeptieren seine Entscheidung im Sinne des deutschen Ringkampfsportes. Der junge Galamatov hat sich gegen einen Weltklasseringer sehr gut aus der Affäre gezogen.“

Thomas Fähndrich (Präsident des RSV Rotation Greiz): „Ich bin mit dem Auftritt unserer Mannschaft zufrieden. Wir wurden beim deutschen Meister sehr freundlich aufgenommen. Wir haben unser Bestes gegeben. Ein besonderes Lob gilt Thomas Leffler, der bis bis morgens acht Uhr im Dienst war und sich in den Dienst der Mannschaft stellte. Der dritte Platz nach der Hälfte der Saison ist für uns ein großartiges Ergebnis.“

Statistik:
Zuschauer: 490
Kampfrichter: Torsten Baumgartner
57kg Freistil: Vladimir Egorov, SV Wacker Burghausen gegen Vladimir Codreanu, RSV Rotation Greiz – 3:0/PS/9:0/06:00
61kg Greco: Fabian Schmitt, SV Wacker Burghausen gegen Alexander Grebensikov, RSV Rotation Greiz – 2:0/PS/7:4/06:00
66kg Freistil: Cengizhan Erdogan, SV Wacker Burghausen gegen Abdul Galamatov, RSV Rotation Greiz – 4:0/TÜ/16:0/04:14
71kg Greco: Witalis Lazovski, SV Wacker Burghausen gegen Dawid Karecinski, RSV Rotation Greiz – 0:1/PS/1:2/06:00
75Akg Freistil: Johann Christoph Steinforth, SV Wacker Burghausen gegen Daniel Sartakov, RSV Rotation Greiz – 0:0/WS/0:0/00:00
75Bkg Greco: Matthias Maasch, SV Wacker Burghausen gegen Toni Stade, RSV Rotation Greiz – 4:0/DV/13:0/05:39
80kg Freistil: Benjamin Sezgin, SV Wacker Burghausen gegen Ron Watzek, RSV Rotation Greiz – 4:0/TÜ/16:0/01:48
86kg Greco: Eugen Ponomartschuk, SV Wacker Burghausen gegen Thomas Leffler, RSV Rotation Greiz – 2:0/PS/5:0/06:00
98kg Freistil: Erik Thiele, SV Wacker Burghausen gegen Sebastian Wendel, RSV Rotation Greiz – 4:0/TÜ/15:0/04:51
130kg Greco: Ramsin Azizsir, SV Wacker Burghausen gegen Alin Alexuc-Ciurariu, RSV Rotation Greiz – 0:3/PS/0:9/06:00

Beide Mannschaften verzichten auf den Nachholkampf, Wertung Kampf 0:0.

Erhard Schmelzer @14.10.2018

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