RSV Rotation Greiz beim Osterturnier im holländischen UtrechtNorman Heisig (blaues Trikot)

Neun Nachwuchsringer des RSV Rotation Greiz starteten am Osterwochenende bei einem der größten internationalen Ringerturnieren Europas, dem Osterturnier im holländischen Utrecht.

UTRECHT. Bei den Kämpfen der weiblichen Jugend, die im freien Stil ausgetragen wurden, belegte Eyleen Sewina in der Gewichtsklasse 49 kg den ersten Platz. Die männlichen Starter aus Greiz hatten das Handicap, im ungewohnten griechisch-römischen Stil kämpfen zu müssen. Dieses Turnier wurde bereits zum 42. Mal ausgetragen. Sportler aus 18 Nationen waren angereist. Zwar erschienen die avisierten Senegalesen nicht, dafür reiste aber Israel an.

Bei den Kadetten kämpften Merlin Sewina und Dennis Nürnberger für Greiz. Sewina, Zweiter der deutschen Freistilmeisterschaften, startete erstmals in der Gewichtsklasse 58 kg. Bei den Paarungen der 436 Sportler unterlief den Organisatoren ein Fehler, und dieser betraf Sewina. So musste der Greizer ohne Vorbereitung auf die Matte und zwar gleich gegen den späteren Sieger, den ungarischen Meister Zoltan Levai. Nach verlorener erster Runde zeigte Sewina, dass auch in dieser Stilart mit ihm zu rechnen ist. Er ging 3:0 in Führung, musste aber dann doch eine Punktniederlage hinnehmen. Im zweiten Kampf kam er gegen den späteren Dritten, den DM-Dritten Simon Volk (Mühlenbach) nicht zurecht und unterlag in beiden Runden klar nach Punkten. Dennis Nürnberger schafft die Gewichtsklasse 63 kg nicht mehr und kämpfte erstmals im 69 kg-Limit. Die Veranstalter kassierten von allen Vereinen, die keinen Kampfrichter stellen konnten, eine Strafgebühr. Viele osteuropäische Vereine ließen deshalb, um Geld zu sparen, ihre Sportler unter den Namen bereits eingeschriebener Vereine starten. Die Vereins- und Nationenwertung wurde dadurch allerdings zur Farce. So entpuppte sich der als Ungar aufgerufene erste Gegner von Dennis Nürnberger als der slowakische Meister Denis Horvath aus Samorin. Der spätere Turniersieger war vor allem im Bodenkampf sehr stark und nicht zu bezwingen. Im zweiten Kampf kam der Greizer zum 3:0 und 4:3 Punktsieg über den Südbadener Christian Engelke, wobei er in der zweiten Runde in starker Manier einen Rückstand aufholte. Gegen den Nordbadener Patrick Jung ging er ebenfalls in Führung, griff aber, anstatt den Gegner agieren zu lassen, weiter an und unterlag auf Schulter.

Beide Greizer Kadetten kamen auf Platz 10.

Bei der B-Jugend traten drei Greizer auf die sechs Matten der Sporthalle unter den Fußball-Stadionrängen des FC Utrecht. Der Jüngste, Dustin Nürnberger (38 kg), trat gegen den dunkelhäutigen Franzosen Sofien Elkhamer (Saargemünd) zu passiv auf, um gewinnen zu können und unterlag 0:4 und 0:1. Im zweiten Kampf unterlag er Denis Herget (Nordrhein-Westfalen) 0:3 sowie bei 0:5 auf Schultern und kam auf Platz 14. Leon Jäschke (42 kg) gehört nicht zu den körperlich starken Ringern. Dies wurde auch durch den für einen belgischen Verein ringenden Tschetschenen Zapir Jusupov demonstriert, der im Bodenkampf zu 6:0- und 7:0-Siegen kam. Nach einem Erfolg über den Tschechen Matej Sefr mit 3:0 und 1:1, kam das Aus gegen den Nordbadener Leon Lohr. Nach 0:1 zum Auftakt hätte der Greizer beinahe einen Schultersieg errungen, unterlag aber noch 3:4 und wurde Dreizehnter. Ein sehr gutes Turnier rang Maximilian Kahnt, der erstmals in der 66 kg-Klasse antrat und dort 18 Gegner hatte. Er bezwang Nick Jacobs aus Nordrhein-Westfalen 4:0 und 2:0 sowie den Nordbadener Tim Geier in 3 Runden 3:3, 4:0 und 2:0. Gegen den Nordbadener Valentin Beier (Ziegelhausen) hielt er die erste Runde lange offen, musste aber kurz vor Schluss durch eine Kopfrolle drei Punkte abgeben. In der zweiten Runde führte er bis 10 Sekunden vor Schluss, unterlag aber noch 2:3. Seinen besten Kampf lieferte Kahnt aber gegen den späteren Zweiten, den bulgarischen Vizemeister Kiril Milov. Die mit einem Kleinbus angereiste Mannschaft des jahrzehntelang besten bulgarischen Vereins konnte bei diesem Wettkampf als bestes Team bezeichnet werden. Der Greizer gewann die erste Runde 1:0, führte in der zweiten 3:2, unterlag dann aber noch beim Stande von 6:8 auf Schultern. Er kam auf Platz 7, der Weg zu den Medaillen war aber nicht weit.

Bei den C-Jugendlichen war Norman Heisig (42 kg) trotz langen krankheitsbedingten Trainingsausfalls der Erfolgreichste. Gegen David Galstyan (Worms) ließ er sich zwar bei Kampfbeginn überraschen, wurde aber nach einer Minute Schultersieger. Der schwedische Meister und spätere Sieger Rasmus Aström (Västeras) war zu stark, die Runden gingen 0:7 und 0:4 verloren. Der Belgier Khalid Omarov (Lüttich) wurde beim Stand von 8:0 nach 70 Sekunden geschultert. Im Vergleich um Platz zwei im Pool legte Heisig Maximilian Rick aus Nordbaden auf die Schultern. Im Kampf um die Bronzemedaille war der Bulgare Nikolas Sulev (Levski Sofia) zwar stärker, doch der vierte Rang unter 15 Startern ist für den Greizer als Erfolg zu werten. Lucas Kahnt (38 kg), der Neunter wurde, verspielte eine bessere Platzierung gegen den Tschechen Pacuta Hadschimurad (Chrastava), gegen den er die erste Runde 5:0 gewann. Die zweite Runde ging 2:5 verloren. In der dritten sah alles bei einer 2:1 Führung bis 8 Sekunden vor Schluss nach einem Erfolg aus, doch der Tscheche kam mit Kopfhüftschwung zum 5:2 Sieg. Gegen den zweifachen ungarischen Meister und späteren Turniersieger Zsolt Putnoki (Dorog) bestand vor allem im Bodenkampf beim 0:8 und 0:7 keine Chance. Der Jüngste im Team, der gerade elf Jahre alt gewordene Anton Struchalin (32 kg), schulterte den Dänen Simon Jensen (Herning), hatte dann aber das Pech gleich auf die beiden Besten des Turniers, die Landesmeister aus Österreich, Ralf Häusle (Götzis), und Bulgarien, Daniel Pramatarov (Levski Sofia), zu treffen und dabei jeweils Schulterniederlagen einstecken zu müssen. Struchalin wurde Siebenter.

Die Greizer Ringer gewannen 12 der 28 Kämpfe, trafen aber auch durch die Lose bedingt sehr früh auf Spitzenringer. Mindestens sieben Niederlagen gab es gegen europäische Landesmeister. Neben den erwarteten technischen Nachholbedarf im griechisch-römischen Stil traten auch taktische Defizite im Halten eines Vorsprunges auf. Die jüngeren Sportler mussten erkennen, dass außerhalb Mitteldeutschlands härter und mit mehr Einsatz gerungen wird. Die Strapazen der dreitägigen Wettkampfreise, die mit einem Besuch von Amsterdam verbunden wurde, wurde von allen gut überstanden.

Erhard Schmelzer @10.04.2012