Offene Mitteldeutsche Meisterschaften 2018 der Männer im Freistil & Griechisch-römischen StilGreizer Mannschaft in Luckenwalde (v.l. Daniel Sartakov, Sebastian Wendel, Thomas Leffler, Trainer Konstantin Sommer, Dustin Nürnberger, Joel Wrensch, Drin Abdullahu, Ron Watzek)

Bei den Mitteldeutschen Meisterschaften in Luckenwalde erringen die Sportler des RSV Rotation Greiz den zweiten Platz

LUCKENWALDE/GREIZ. Die erste Bundesligasaison nach 15–jähriger Pause wirft ihre Schatten voraus. Eine wichtige Standortbestimmung in jeder Saison sind die offenen Mitteldeutschen Meisterschaften der Männer in beiden Stilarten, die regelmäßig im Frühjahr stattfinden.
In den letzten Jahren starteten meist drei oder vier Ringer des RSV Rotation Greiz bei diesen Titelkämpfen.
Sebastian Wendel, der Dauerbrenner mit den meisten Starts bei den Greizern, war 2012 sogar der einzige Vertreter seines Vereins, als der Wettkampf im nahen Zella-Mehlis ausgetragen wurde. Kein Wunder, dass die Greizer in den letzten zehn Jahren in der Vereinswertung nie über den siebten Platz hinauskamen.

In diesem Jahr, als der Austragungsort zum dritten Mal in vier Jahren Luckenwalde hieß, sah es etwas anders aus. Mit sieben Startern belegte der Greizer Ringerverein mit 33 Punkten den zweiten Platz in der Mannschaftswertung. Mannschaftssieger wurde Ligakonkurrent FC Erzgebirge Aue mit 44 Zählern. Dritter mit 28 Punkten wurde sensationell der TUS Gaarden Kiel, der vollständig mit armenischen und moslemischen Sportlern anreiste und Luftfahrt Berlin (27 Punkte), den KSC Motor Jena (24) sowie Gastgeber Luckenwalde und Germania Potsdam (beide 22) auf die folgenden Plätze verwies.

Die Vereinswertung ist allerdings nun auch kein exakter Maßstab für die Leistungsstärke der Teams bei den im September beginnenden Mannschaftskämpfen. Da starten dann zum Beispiel in der Bundesliga meist vier leistungsstarke Ausländer, die bei den Mitteldeutschen Meisterschaften zwar auch startberechtigt wären, doch meist schon aus finanziellen Erwägungen hinsichtlich der Reisekosten nicht zum Einsatz kommen. Außerdem gibt es da noch die sogenannten Gaststarter. Zahlreiche Sportler, die bei den Mannschaftskämpfen in anderen Teams kämpfen, können bei den Einzelwettkämpfen für ihren Herkunftsverein an den Start gehen.

Das Abschneiden des Greizer Teams hätte so noch eindrucksvoller ausfallen können. Zwar war der Chef nicht an Bord, der deutsche Meister Martin Obst kam erst Freitagabend von einem Trainingslager der Nationalmannschaft und einem Wettkampf aus Polen nach Hause (Bericht folgt), doch der nach einem einjährigen Gastspiel in Pausa wieder nach Greiz zurückgekehrte Freistilringer Daniel Sartakov (79 kg) war für Luftfahrt Berlin startend nicht zu bezwingen. Mit vier Erfolgen im Pool unter anderem gegen die Medaillengewinner der nationalen Juniorenmeisterschaften Oliver Kock (Hamburg) und Sebastian Nehls (Luckenwalde) erreichte er das Finale. Hier bezwang er den amtierenden Juniorenvizemeister Julian Gebhard (Unterföhring) sicher mit 4:1.
Der aus Greiz stammende Maximilian Kahnt, in Luckenwalde für Thalheim am Start, wurde hier Sechster.
Der Greizer Neuzugang Drin Abdullahu (61 kg) kämpfte für Jena und zog mit drei vorzeitigen Erfolgen ins Finale, wo er allerdings von dem für seinen Heimatverein Hof startenden Roman Walter, den Greizer Zuschauern von den vorjährigen Finalkämpfen gegen Markneukirchen bekannt, klar bezwungen wurde.

Von den offiziell für Greiz startenden Freistilringern stand Sebastian Wendel (97 kg) kurz vor dem Turniersieg. Nach deutlichen Siegen gegen Gegner aus Berlin und Lübtheen ließ er sich vom ehemaligen Judoka Rene Kirsten (SAV Leipzig) mit einer Innensichel überraschen und gab vier Punkte ab. Zwar kam er noch auf 8:8 heran, musste aber auf Grund der höheren Wertung dem Gegner die Goldmedaille überlassen.

Abdul Galamatov (65 kg) vergab alle Siegeschancen schon im Auftaktkampf, als er seine Führung gegen den zugegebenermaßen sehr agil wirkenden Mario Koch (Jena) nicht verteidigen konnte und gegen den im nächsten Monat 40 Jahre alt werdenden Altmeister 6:8 unterlag. Koch bezwang im Finale den Auer Bundesligaringer Philipp Herzog mit 10:0, der Greizer konnte sich mit drei Siegen die Bronzemedaille sichern.

Lucas Kahnt, in der Liga für Thalheim aktiv, und Joel Wrensch kämpften im 70 kg-Limit. Die Jüngsten im Team starteten mit jeweils zwei Siegen in ihren Pools, mussten dann aber gegen routiniertere Gegner zwei Niederlagen hinnehmen. Joel wurde Fünfter, da Lucas wegen einer Knieverletzung zum Platzierungskampf nicht mehr antreten konnte. Nach fast halbjähriger Wettkampfpause konnte Ron Watzek (74 kg) mit seinem Comeback im freien Stil zufrieden sein. Er belegte Rang sechs.

Die beiden Greizer Griechisch-Römisch-Ringer sicherten sich jeweils eine Medaille. Routinier Thomas Leffler (87 kg) beherrschte seine Konkurrenten aus Greifswald, Leipzig und Gelenau in allen Belangen und siegte jeweils mit technischer Überlegenheit schon in der ersten Halbzeit.

Dustin Nürnberger (60 kg) konnte unter sieben Sportlern den dritten Platz belegen. Als Poolzweiter besiegte er im Platzierungskampf einen Gegner vom Türkischen Ringerverein Berlin mit technischer Überlegenheit 10:2.

Erhard Schmelzer @23.04.2018