Regionalliga Mitteldeutschland: KG Frankfurt/Eisenhüttenstadt gegen RSV Rotation Greiz endet 11:20Aktive und Fans freuen sich über den Sieg des RSV Rotation Greiz im Halbfinalkampf. Foto: Günter Zierold

Die KG Frankfurt/Eisenhüttenstadt wird vom RSV Rotation Greiz 11:20 bezwungen

FRANKFURT/GREIZ. Mit dem gleichen Ergebnis wie im Vorkampf bezwang im Rückkampf des Halbfinales der RSV Rotation Greiz auf gegnerischer Matte seinen Widersacher von der Kampfgemeinschaft Frankfurt/Eisenhüttenstadt.
Nach zehn Kämpfen hieß der Sieger wie in der Vorwoche auf der Greizer Matte RSV Rotation Greiz.
Wie vor Wochenfrist gewannen die Freistilringer aus dem Vogtland alle fünf Kämpfe.
Und Joel Wrensch, von klein auf im freien Stil ausgebildet, stieß den Bock um und konnte auch im griechisch-römischen Stil einen Kampf gewinnen.
Am Ende hieß es damit zur Freude der etwa 50 mitgereisten Greizer Anhänger unter den 200 Zuschauern wie im Vorkampf 20:11 für Greiz.
Beide Trainer vertrauten ihren alten Kämpfern und setzten jeweils acht Sportler ein, die schon vor einer Woche in Greiz auf der Matte standen. Allerdings tauschten einige die Gewichtsklassen und zwei sogar die Stilarten.
Auf Wunsch der Gastgeber begann der Kampf schon eine Stunde früher als üblich.
Die Greizer Delegation machte sich so schon am Mittag auf den Weg in die Grenzstadt an der Oder.

Den ersten Kampf pfiff Kampfrichter Mario Schmidt aus Torgelow um 18.30 Uhr in der Brandenburg-Halle an.
Rasul Galamatov (57 kg/g) traf wiederum auf den zwei Jahre älteren Vizemeister Philipp Riese, gegen den er eine Klasse höher ein 0:8 ertrotzt hatte. Zwar konnte er gegen seinen nun besser eingestellten Gegner die erste Bodenrunde abwehren, nach der zweiten stand es aber schon 0:9. Drei weitere Aktionen des Sportschülers brachten nach fünf Minuten die 0:15 Niederlage. (Kampfstand aus Greizer Sicht: 0:4)

Zbigniew Baranowski (130 kg/f) musste sich mit dem 35 kg schwereren Sebastian Bähr auseinandersetzen. Der deutsche Meister im Judo von 2007 sowie Welt- und Europameister in der Altersklasse über 30 Jahre wäre wohl für viele zu stark gewesen, doch der sehr vorsichtig zu Werke gehende Olympiazehnte ließ sich nicht auf den Nahkampf ein, sammelte durch blitzschnelle Beinangriffe Punkt für Punkt und kam in der letzten Minute zum 15:0 Sieg. (4:4)

Auch Swen Cammin (61 kg/f) hatte mit dem Afghanen Noorallah Ahmadi den gleichen Gegner wie in Greiz. Sehr konzentriert kämpfend hatte der deutsche Vizemeister, der nur eine Wertung abgab, mit Beinangriffen und Rollen am Boden bereits vor der Pause mit 17:2 gewonnen. (8:4)

Auf Thomas Leffler (98 kg/g) ist Verlass. Eine Klasse aufgerückt, lieferte er gegen den Routinier Rene Zimmermann einen großartigen Kampf. Technische Punkte fielen weder im Stand noch im Boden. Am Ende stand es 1:1, was durch die später an den Greizer erteilte Verwarnung zum Punktgewinn für den Frankfurter führte. (8:5)

Der neu ins Team gerückte Joel Wrensch (66 kg/g) traf auf Moses Stoppira und geriet gegen den Greco-Spezialisten nach zwei Minuten mit 0:4 in Rückstand. Aber eine der wichtigsten Komponenten im Ringkampf ist die Kondition und die war bei dem Greizer eindeutig besser ausgebildet. Unter anderem mit zwei technisch starken Viererwertungen kam er zum umjubelten 13:5 Sieg. (11:5)

Am Überraschendsten im Kampf von Martin Obst (86 kg/f) gegen Andreas Göldner war nicht der 22:6 Erfolg des deutschen Meisters nach vier Minuten, sondern eine Viererwertung des Außenseiters aus Eisenhüttenstadt. (15:5)

Brian Tewes (71 kg/f) und Marc Wentzke hatten im Vorkampf im griechisch-römischen Stil – allerdings in verschiedenen Gewichtsklassen – gekämpft. Trotz starken kämpferischen Einsatzes konnte sich keiner einen Vorteil erarbeiten. Der Greizer, zu Hause etwas unglücklich unterlegen, konnte beim 1:1 durch die letzte Verwarnung den Siegpunkt für sich verbuchen. (16:5)

Nach mehreren Ausfällen im Greizer Team stellte sich der in Thalheim an der Augenbraue verletzte Konstantin Sommer (80 kg/g) in den Dienst der Mannschaft. Gegen Damian Hartmann, einem der Stärksten im Frankfurter Team, stand er auf verlorenen Posten und unterlag in der vierten Minute mit 0:16. (16:9)

Toni Stade (75 kg/g) hatte den aufgerückten amtierenden deutschen Meister Erik Weiß zum Gegner. Zwar konnte der Greizer Mannschaftskapitän kurz nach der Pause 4:2 in Führung gehen, musste aber in der Schlussphase noch einige Punkte abgeben und unterlag mit 4:11 Zählern. (16:11)

Der Schlusskampf war nur Formsache. Wie in Greiz war Vladimir Gotisan (75 kg/f) Oliver Lodtka in allen ringerischen Belangen überlegen und siegte, fast auf die Sekunde genau wie im Vorkampf, diesmal mit 16:0.

Mit dem zweiten 20:11 Sieg im Halbfinale erreichte der Greizer Ringerverein erwartungsgemäß die Finalkämpfe um die Plätze Eins und Zwei. Gegner im Vorkampf in der nächsten Woche in Greiz ist der AV Germania Markneukirchen, der den Rückkampf in Leipzig sicher mit 25:10 gewann. Um den dritten Platz kämpfen Leipzig und Frankfurt.

Der Greizer Präsident Thomas Fähndrich war des Lobes voll über seine erfolgreiche Mannschaft, die nun vor zwei Finalkämpfen um die Meisterschaft in der zweithöchsten Liga steht: „Die Mannschaft und das Umfeld haben wieder ihr Bestes gegeben. Mein Dank gilt heute auch der Firma TJS- Reisedienst, die uns mit einem Bus zu günstigen Konditionen befördert hat. Vor uns stehen in diesem Jahr noch zwei spannende Kämpfe und eine wichtige Entscheidung um die Zukunft des Vereins. Durch viele Gespräche habe ich gemerkt, die Region ist heiß auf unseren ersten Finalkampf am Samstag in Aubachtal.“

Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnte, keine der acht Mannschaften, die am gleichen Abend das Achtelfinale um die Mannschaftsmeisterschaft bestritten, konnten so viele Zuschauer begrüßen, wie das vor einer Woche in Greiz der Fall war.
Hinsichtlich des Zuschauerzuspruches ist und bleibt Greiz auch im bundesrepublikanischen Maßstab eine Ringerhochburg.

Erhard Schmelzer @03.12.2017