Regionalliga Mitteldeutschland: RSV Rotation Greiz gegen Ringerverein Eichenkranz 1908 Lugau61kg Freistil: Sven Cammin (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz gegen Tim Hamann, Ringerverein Eichenkranz 1908 Lugau - 4:0/TÜ-22:4/04:06

RSV Rotation Greiz bezwingt den Ringerverein Eichenkranz Lugau mit 25:5

GREIZ. Der RSV Rotation Greiz hat mit einer überzeugenden Leistung gegen den hervorragend eingestellten Ringerverein Eichenkranz aus Lugau die Tabellenführung in der Staffel A der Regionalliga Mitteldeutschland von den diesmal pausierenden punktgleichen Markneukirchenern zurückerobert und sich einen Kampftag vor Ende der Hauptrunde für die Finalkämpfe der vier besten Mannschaften der Liga qualifiziert.

Das Endresultat von 25:5 täuscht dabei völlig über den Wettkampfverlauf hinweg. Der Tabellensechste aus dem Erzgebirge war von der ersten bis zur letzten Minute eines technisch und kämpferisch auf sehr hohem Niveau stehenden Kampfes ein vorbildlicher Widerpart.
Nicht nur nach dem letzten Pfiff des wieder einmal vorbildlich agierenden Luckenwalder Kampfrichters Thomas Hausmann bedankten sich die offiziell angegebenen 417 Zuschauer mit lang anhaltendem Beifall für die von den Aktiven beider Mannschaften gebotenen Leistungen.
Öfters wurde das Geschehen von den fachkundigen Zuschauern, unter denen sich auch zahlreiche Ringkampfanhänger aus dem Erzgebirge befanden, mit Szenenapplaus belohnt.

Im einzig schnell entschiedenen Kampf schulterte Rasul Galamatov (57 kg/g) schon nach einer Minute den gleichaltrigen Moritz Frey mit einem blitzsauberen Kopf-Hüft-Schwung. (Mannschaftsstand: 4:0)

Die Gäste hatten – wie auch die Greizer – umgestellt, so dass Greco-Spezialist Alexander Tyschkowski auf Martin Hopf (130 kg/f) traf, der anfangs gut mit dem DM-Dritten zu recht kam. Kurz nach der Pause ließ sich der Greizer aber überraschen und geriet in eine Kopf-Hüft-Schwung-Fesselung, aus der es kein Entweichen gab. (4:4)

Einen herzerfrischenden angriffsorientierten Kampf boten die DM-Silbermedaillengewinner der Männer, Sven Cammin (61 kg/f), und der Kadetten, Tim Hamann. In der fünften Minute war der Kampf beim 22:4 für den Greizer entschieden. (8:4)

Auch Lukasz Konera (98 kg/g) wurde vom aufgerückten Pavel Powada, bis zum Vorjahr die Nummer Eins der Tschechen voll gefordert. Erst Sekunden vor Schluss gelang dem Polen mit einer Zweierwertung der 9:1 Endstand, der drei Punkte brachte. (7:4)

Auch der Tscheche Libor Milichovsky ist seit 2011 die Nummer Eins seines Verbandes bei Kadetten, Junioren und nun bei der U23. Der vier Jahre jüngere Abdul Galamatov (66 kg/g) beendete mit seiner Gewandtheit und Kampfkraft die Siegesserie des Gästeringers gegen Greizer Sportler. Bisher entschied der Lugauer die Kämpfe meist am Boden für sich. Diesmal ging er zwar beim ersten Versuch 2:0 in Führung, als der Greizer sich nur mit einem Griff zum Bein befreien konnte, musste aber beim angeordneten zweiten Versuch, als sich der Greizer geschickt aus der Umklammerung befreite, den Ausgleich hinnehmen. Am Ende stand ein 5:2 gegen den deutlich abbauenden Gast. (9:4)

Martin Obst (86 kg/f) traf auf den 38-jährigen Routinier Jens Blachut, der gegen den Meister beherzt angriff, sich aber in der fünften Minute nach den bekannten Beinangriffen des Greizers mit 0:16 geschlagen geben musste. (13:4)

Nachwuchsringer Joel Wrensch (71 kg/f) lieferte sich mit dem zwei Jahre älteren Deward Stier einen spannenden Kampf auf Augenhöhe. Der Greizer brachte noch vor der Pause seinen Gegner zu Boden und siegte clever kämpfend am Ende mit 3:2. (14:4)

Der aufgerückte Mannschaftskapitän Toni Stade kämpfte gegen den 13 Jahre jüngeren Kadetten-Auswahlringer Anton Vieweg, der im angeordneten Bodenkampf zwar nicht punkten konnte, aber durch Verwarnungen mit 2:0 zum zweiten Erfolg der Gäste kam. (14:5)

Aktionen wieder zuhauf als Brian Tewes (75 kg/g) Frederick Esser hauptsächlich mit Armdrehschwüngen in Bedrängnis brachte. Als die Greizer Anhänger beim 18:4 „Einer geht noch, ….“ skandierten, der Lugauer aber Sekunden vor Schluss noch einmal alles auf eine Karte setzte, hätte es beinahe den zweiten Schultersieg für die Gäste gegeben. (21:5)

Den Schlusspunkt setzte diesmal Lucas Kahnt (75 kg/f), der gegen den ehemaligen Werdauer Mathias Nürnberger seine Schnelligkeitsvorteile einbrachte und nach Beinangriffen und Beinschrauben noch vor der Pause beim Stande von 16:0 zum Schultersieg kam.

Die Heimgeneralprobe für die Finalrunde kann bei fairen Kämpfern und Publikum als voll und ganz gelungen bezeichnet werden. Am 25. November – auch wenn der Gegner noch nicht feststeht – dürfte auf der Haupttribüne der Greizer Wand wohl kein Platz frei bleiben.

An dieser Stelle sei nochmals die Leistung des Gästevereins gewürdigt. Von den zehn in Greiz aufgebotenen Akteuren sind sechs aus dem Verein hervorgegangenen. Hamann, Vieweg und Tyschkowski sowie der in der Rückrunde nicht eingesetzte Toni Peprny gehören zu den führenden Aktiven in Deutschland in ihren Altersklassen. In dieser Hinsicht zählt der RVE Lugau zu den führenden Vereinen des DRB.
In der Bundesliga wird im nächsten Jahr eine Regelung eingeführt, bei der diese Fakten bei der Zusammenstellung der Mannschaften große Bedeutung bekommen dürften.

Stimmen zum Kampf:

Jan Peprny, Vorstand Lugau: „Wir mussten uns als alteingesessener Regionalligaverein in diesem Jahr mit Zweitbundesligisten auseinandersetzen. Das ist für einen kleinen Verein, wie wir es sind, nicht einfach. Trotzdem haben wir diese schwierige Situation fast nur mit Ringern aus dem eigenen Nachwuchs in Angriff genommen und haben auch heute wieder unsere Haut so teuer wie möglich verkauft.“

Tino Hempel, Trainer Greiz: „Wir haben heute einen Superkampf gesehen, der sicher allen Zuschauern Appetit gemacht hat auf unseren ersten Finalauftritt in 14 Tagen an gleicher Stelle. Die Lugauer sind vorbildlicher Sportler, sie haben gekämpft wie die Löwen und uns das Siegen wirklich nicht leicht gemacht.“

Erhard Schmelzer @12.11.2017