Martin Kittner, RSV Rotation Greiz04.10.1997 - Martin Kittner (rot), RSV Rotation Greiz gegen SV Siegfried Hallbergmoos-Goldach 1922 e.V. Foto: Pia Büttner

Beim heutigen Freundschaftskampf wird Martin Kittner der Ehrengast sein

GREIZ. In Verbindung mit einem mehrtägigen Vorbereitungslehrgang der Ringer in Greiz kommt es – wie bereits gemeldet – am Freitag, den 5.August um 20 Uhr, zu einem Freundschaftskampf in der Sporthalle in Greiz. Dabei stehen sich eine Vogtlandauswahl, gebildet aus Sportlern der Zweitligisten Greiz und Pausa/Plauen, sowie ein fränkisches Team gegenüber.

Bei diesem Wettkampf wird ein besonderer Ehrengast erwartet. Zu Beginn der neunziger Jahre setzte sich der ein Jahrzehnt vorher begonnene Aufschwung im Greizer Ringkampfsport weiter fort. 1991 wurden die Greizer Ringer in die 2.Bundesliga eingeordnet und belegten dreimal den zweiten Platz. Nach zwei Staffelsiegern 1994 und 1995 wurden die Staffeln umgestaltet; Greiz kämpfte nun in der normalen Runde bereits gegen Mannschaften aus den alten Bundesländern und hielt sich achtbar.

Die Zuschauer kamen in Massen. Die Sporthalle „Kurt Rödel“ platzte aus allen Nähten. Vor Beginn der Saison hatte sich Greiz qualitativ verstärkt. In der damals leichtesten Gewichtsklasse bis 48 kg startete ein Vierzehnjähriger aus Goldkronach in Oberfranken. Er war der erste westdeutsche Ringer, der für einen Ostverein startete. Und viele Leute kannten bereits seinen Namen: Martin Kittner. Mit zehn Jahren gelang ihm eine sensationelle Leistung in der Fernsehsendung „Wetten dass….?“

Er schaffte bei Thomas Gottschalk mehr Brückenüberschläge als Weltmeister Claudio und Olympiasieger Pasquale Passarelli. Acht Jahre kämpfte er für Greiz in der 2. und 1.Bundesliga und wurde mit Victor Peikov zum erfolgreichsten Punktesammler des Vereins. Aber nicht nur durch seine sportlichen Erfolge wurde er zum Publikumsliebling, sondern auch durch seine Fairness und Kollegialität.

Als der Greizer Verein 2003 die erste Liga verlassen musste und drei Jahre in der Regionalliga kämpfte, verließ der sechsmalige deutsche Meister und Vizeweltmeister der Kadetten schweren Herzens den Verein. Er ging nach Markneukirchen und bald darauf nach Lichtenfels. Nach den Olympischen Spielen von 2004 wurden die Ringerregeln verändert. Sie waren wie für den Kampfstil von Martin Kittner gemacht. Die Spiele 2008 in Peking wurden sein Ziel.

Doch dann geschah das Unglück. Im Kampf Lichtenfels gegen Mömbis-Königshofen bricht er sich bei einer Allerweltstechnik den sechsten Halswirbel, liegt 14 Monate in der Klinik und ist seitdem auf einen Rollstuhl angewiesen. Gesundheitliche Fortschritte stellen sich nur schleichend ein. Auch ein Aufenthalt in China bei Spezialisten für embryonale Stammzellen bringt nur kleine Verbesserungen.

Auch heute noch kämpft Martin, der nun verheiratet ist und Kempf heißt, jeden Tag für die Verbesserung seiner Gesundheit.

Aufruf an alle Ringkampfanhänger:

Der RSV Rotation Greiz wird am Freitag in der neuen Sporthalle erstmals seinen ehemaligen Spitzenkämpfer Martin begrüßen. Alle Sport- und Ringkampfinteressierten, alte Weggefährten, Freunde und Sponsoren sind aufgerufen, Martin einen ihm gebührenden Empfang zu bereiten.

Trainingslager von Donnerstag bis Sonntag

Auch die Schüler der Sportschule Jena beteiligen sich am Trainingslager in Greiz. Unter der Leitung von Stützpunkttrainer Kay Taubert reisten die jugendlichen Elitesportler, die bereits in der Vorwoche in Jena trainiert haben, bereits am Donnerstag in Greiz an und starten um 17 Uhr mit dem Trainingsprogramm. Nach dem Wettkampf am Freitag wird das Training mit zwei Einheiten am Samstag fortgesetzt. Nach der Mittagspause steht der Besuch der Olympiaaustellung im Unteren Schloss auf dem Programm. Trainingsschluss ist am Sonntagmittag.

Erhard Schmelzer @05.08.2016