Ringen: Mitteldeutschen Meisterschaften der Männer in Luckenwalde v.l. Thomas Leffler, Erhard Schmelzer, Konstantin Sommer, Dustin Nürnberger, Abdul Galamatov, Sebastian Wendel, Daniel Sartakov, Trainer Tino Hempel, Trainer Swen Lieberamm, Maximilian Kahnt und Brian Tewes, RSV Rotation Greiz

Starterfeld bei den Mitteldeutschen Meisterschaften der Männer in Luckenwalde war nicht gerade umfangreich

LUCKENWALDE/GREIZ. Das Starterfeld bei den Mitteldeutschen Meisterschaften der Männer in Luckenwalde war nicht gerade umfangreich. Im griechisch-römischen Stil traten in den acht Gewichtsklassen nur 40 Aktive an. Bei den Sportlern, die im freien Stil kämpften, waren es mit 44 auch nur unwesentlich mehr. Allerdings wurde dabei die Teilnehmerzahl des Vorjahres übertroffen, als an gleicher Stelle nur 72 Ringer antraten. Für den RSV Rotation Greiz starteten sechs Aktive, drei Greizer Zweitligaringer gingen mit einer Zweitstartgenehmigung für ihren Heimatverein auf die Matte.

Mögen die Starterfelder auch klein gewesen sein, die Leistungen auf der Matte waren stark. Bis auf einige verletzungsbedingte Ausnahmen waren alle ostdeutschen Spitzenathleten am Start, auch die, die in den Mannschaftskämpfen für süddeutsche Erstligisten starten. Da leistungsmäßig mitzuhalten war für die Vertreter aus kleineren Vereinen sehr schwer. Sicher auch ein Grund für die überschaubaren Starterfelder. Nach dem Erstliga-Aus für Eisleben und Luckenwalde gewinnt die bisherige 2.Bundesliga deutlich an Schlagkraft. Viele der bisherigen Erstligaringer verstärken in der neuen Saison die nun im Osten nicht mehr zweitklassige Liga. Sicher war auch das ein Grund für den fast vollständigen Besuch der Veranstaltung von Trainern und Funktionären der 2.Liga.

Von den drei brandenburgischen Ausnahmesportlern, die am nächsten Wochenende bei der Olympiaqualifikation in Istanbul die letzte Chance nutzen wollen, doch noch das Flugticket nach Rio de Janeiro zu lösen, wirkte nur Erik Weiß mit. Der früher auch für Greiz kämpfende Greco-Spezialist siegte auch eine Gewichtsklasse höher, im 66 kg-Limit, ungefährdet. In der gleichen Stilart erkämpfte Thomas Leffler (98 kg) die Silbermedaille. Eine Gewichtsklasse höher startend bezwang er den Werdauer Martin Kretschmar und den Leipziger Tom Zymara. Im Finale gegen den erfahrenen Erstligaringer Rolf Linke, der nach Jahren in Süddeutschland in der nächsten Saison für Aue kämpfen wird, war der Sieg greifbar nahe.

Am Ende siegte aber sein Widersacher, der mit seinem Bruder Tom, der in der 85 kg-Klasse Dritter wurde, für seinen Heimatverein Stralsund kämpfte. In der 85 kg-Klasse zeigte mit dem Zella-Mehliser Martin Zeuner ein thüringischer Sportler eine starke Leistung, als er den für Aue kämpfenden Turnierzweiten Bastian Kurz nur 1:2 unterlag. Der Greizer Trainer Tino Hempel hatte die erfolgreiche Idee, den im freien Stil stärkeren Abdul Galamatov im griechisch-römischen Stil einzusetzen, wo er das leichteste Limit, das hier 59 kg beträgt, erreichte. Wäre der Greizer an diesem Tag nicht indisponiert gewesen, hätte durchaus mehr als der dritte Platz, der mit drei Siegen erreicht wurde, herausspringen können.

Wie stark die 61 kg-Klasse im freien Stil besetzt war, musste Dustin Nürnberger erleben, als er schon in der zweiten Minute gegen den Argentinier Agustin Distribats mit 0:10 unterlag. Was der Exot aus Südamerika auf der Ringermatte zu leisten vermag, zeigte er im Finale, als er den dreifachen deutschen Meister Emanuel Krause (Luckenwalde) bezwang.

Nach einer Punktniederlage gegen den Jenaer Drin Abdullahu kam Nürnberger auf Platz sieben. In der 74 kg-Klasse wurde Maximilian Kahnt Fünfter. Der vierte Platz wäre möglich gewesen, doch der Greizer gab die Führung gegen den Potsdamer Sven Menzel noch aus der Hand. Der für Luftfahrt Berlin startende Daniel Sartakov konnte seinen Sieg gegen den Auer Brian Bliefner vom Turnier in Warnemünde nicht wiederholen, unterlag gegen diesen Gegner 3:5 und wurde Zweiter. Ebenfalls im freien Stil kam Konstantin Sommer (86 kg) auf Platz acht, während Sebastian Wendel (97 kg) Dritter wurde. Wendel vergab Silber, als er vier Minuten vergeblich versuchte, einen 0:1 Rückstand gegen den Leipziger Jan Richtsteig hinterherzulaufen.

Gegen den stark verbesserten Ilja Matuhin (Luckenwalde), den Wendel in der Regionalliga noch mit 5:4 bezwungen hatte, bestand beim 1:8 keine Siegchance. Matuhins Bruder Nick (125 kg) wird nächste Woche ebenso versuchen, das Olympiaticket zu lösen wie mit Martin Obst (74 kg) ein zweiter Luckenwalder. Von Greizer Seite war noch festzustellen, dass der Nachwuchskampfrichter Stephan Hetzheim seine Sache gut machte.
Bei den Finalkämpfen gab es dann doch noch eine Goldmedaille für die Zweitligaringer des RSV. Der für Cottbus startende Brian Tewes (71 kg/greco) fertigte den Thalheimer Tobias Löffler sicher mit 7:0 ab. Entscheidend war allerdings sein Poolfinalsieg von 2:1 gegen seinen Trainingspartner Tom Bitterling aus Frankfurt/Oder.

Erhard Schmelzer @03.05.2016