2.Bundesliga Nord: RSV Rotation Greiz gegen AVG Markneukirchen 10:1666Akg Freistil: Joel Wrensch (rotes Trikot), RSV Rotation Greiz gegen Roman Walter, AVG Markneukirchen 0:2/PS/2:8/06:00

RSV Rotation Greiz – AV Germania Markneukirchen trennen sich 10:16

GREIZ. Der RSV Rotation Greiz beginnt die Ringkampfsaison in der 2.Bundesliga Nord mit zwei Niederlagen.
Nach der Auftaktniederlage beim RV Lübtheen gab es auch im ersten Heimkampf, beim Vogtlandderby gegen den AV Germania Markneukirchen, einen Misserfolg.
Die Markneukirchener, die ihre Mannschaft gegenüber der Vorwoche geschickt auf drei Positionen umgebaut hatten und mit vier Ausländern antraten, siegten mit 16:10 Punkten.
Bei den Gastgebern fehlten hingegen nicht nur der Moldawier Jevgheni Nedealco, der sich in Lübtheen verletzt hatte, sondern auch die beiden polnischen Schwergewichtler Sebastian Jezierzanski und Lukasz Konera, die an ihren Landesmeisterschaften teilnahmen. Unter diesen Umständen musste alles hervorragend laufen, sollte ein Heimsieg gelingen.

Der Auftakt verlief nach dem Wunsch der über 400 Zuschauer. Vladimir Codreanu (57 kg/frei), der erfolgreichste Ringer der Staffel Nord des letzten Jahres, war erwartungsgemäß auch Rene Roth mehr als eine Klasse überlegen.
Nach zwei Beinangriffen und einer Rollenserie schulterte er den Markneukirchener schon nach etwas mehr als zwei Minuten beim Stande von 16:0. (Kampfstand: 4:0)
Boris Eisenstein (130 kg/greco) hatte einen rechten Brocken erwischt. Der 36-jährige Litauer Mindaugas Mizgaitis, Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele in Peking, der sich nicht an die Anzahl seiner litauischen Meistertitel erinnern kann („Zehn oder zwölf müssten es sein.“) hatte einen Gewichtsvorteil von fast 37 kg und 12 Jahre Erfahrung aus der 1.Bundesliga auf seiner Seite.
Vor allem im Bodenkampf spielte der Gästeringer seine Stärken aus und hatte zu Beginn der zweiten Runde den Kampf mit 16:0 für sich entschieden. (4:4)

Auch Florian Crusius (61 kg/greco) erging es ähnlich. Sein Widerpart, der Russe Valerij Borgoiakov, gehörte von 2009 bis 2013 zur russischen Nationalmannschaft und wurde Zweiter beim Weltcup. Auch er spielte seine Überlegenheit im Bodenkampf aus und siegte in der vierten Minute mit 15:0 (4:8)

Eine echte Chance in Führung zu gehen hatte hingegen Sebastian Wendel (98 kg/frei), als der älteste der ringenden Brüder Dublinowski, Lukasz, in der zweiten Kampfminute eine 30 Sekundenstrafe erhielt, in der der Mann mit der doppelten Staatsbürgerschaft eine Wertung erzielen musste, um nicht 0:1 in Rückstand zu geraten.
Doch Dublinowski kam durch einen Beinangriff zum 2:0, und ging dann mit 4:1 in die Pause. Der Greizer unterlag am Ende mit 1:6. (4:10)
Im letzten Kampf vor der Pause schickte das Trainergespann Tino Hempel und Swen Lieberamm den Greizer Nachwuchssportler Joel Wrensch (66 kg/frei) auf die Matte, der schon in Lübtheen seine Sache gut gemacht hatte.
Er traf auf den Überraschungssieger der Vorwoche. Damals hatte der Hofer Roman Walter mit einem Schultersieg gegen den moldawischen Spitzenringer Ion Lefter den Mannschaftssieg in Leipzig erkämpft. Der Greizer A-Jugendliche machte seinen vier Jahre älteren Widersacher, der bei den letzten drei Männermeisterschaften die Medaillenränge knapp verfehlte, trotz eines schnellen Rückstandes das Leben schwer und bewies auch mit seiner Resultatsverbesserung zum 2:8 in der Schlusssekunde, dass er eine positive Zukunft im Greizer Zweitligateam haben kann. (4:12)

Nach der Pause hofften die Greizer Anhänger auf eine Resultatsverbesserung. Mit Tom Linke (86 kg/greco) und Francis Weinhold trafen zwei gleichwertige Sportler aufeinander, die sich einen intensiven Kampf lieferten, deren Aktionen sich aber jeweils egalisierten.

So blieb selbst der Bodenkampf ohne technische Punkte. Ausschlaggebend für den 2:0 Sieg des Gästeringers, der immerhin bei den deutschen Meisterschaften dieses Jahres Bronze errungen hatte, war der aktivere Kampfbeginn, bei dem der ohne Fehl und Tadel leitende Kampfrichter Rene Wenzel in 70 Sekunden zwei Verwarnungen gegen den Greizer aussprach. (4:13)

Auch der in mehreren Aktionen unglücklich agierende Brian Tewes (66 kg/greco) kam gegen den Bulgaren Radoslav Vasiliev nicht zum Sieg. Bei den Schwunggriffen des Greizers, die der Bulgare teilweise konterte, fehlte oftmals nur das letzte Quäntchen für eine hohe Wertung. Der nicht aufsteckende Greizer kam im Endspurt aber nur noch zur Resultatsverbesserung von 4:6. ( 4:14)

Spitzenkampf Obst – Backhaus war allein den Eintrittspreis wert

Wie erwartet, kam es dann zum Spitzenkampf zwischen dem amtierenden deutschen Meister Martin Obst (86 kg/frei) und dem aus Lübtheen stammenden Markneukirchener Ringerdenkmal André Backhaus.
Achtmal erkämpften die Athleten den deutschen Meistertitel, Backhaus war außerdem noch zweimal Europameister und einmal Juniorenweltmeister.
Schon in der Vorwoche nach seinem offiziellen Rücktritt wieder ins Team gerückt, gelang ein Sieg in Leipzig. Und auch in Greiz ging er nach 1:0 Rückstand schon nach einer halben Minute mit einem Beinangriff 2:1 in Führung.

Damit hatte der Altmeister aber sein Pulver verschossen. Jetzt agierte nur noch die Kampfmaschine aus Berlin. Im Dezember bei seiner knappen 3:4 Niederlage gegen Adam Sobieraj erhielt Backhaus durch die Kunstpausen des Greizers immer wieder Zeit zur Erholung. Davon konnte diesmal keine Rede sein. Schnörkellose und mit einer Regelmäßigkeit wie eine Maschine schnappte sich der Greizer das Bein des Gegners und punktete. Nach fünf Minuten stand der 18:2 Erfolg des amtierenden Meisters fest. (8:14)

Mit Daniel Sartakov (75 kg/frei) und dem aus Unterföhring stammenden Julian Gebhard standen sich zwei junge entwicklungsfähige Sportler gegenüber, die durch ihre Schnelligkeit faszinierten. Der Sieg ging mit 5:2 an den Greizer, der seine dritte Saison im Stammaufgebot beginnt. (10:14) Toni Stade (75 kg/greco) hätte mit einem Schultersieg noch das Unentschieden sichern können.
Doch dazu kam es nicht. Sein Gegner, der Bulgare Svilen Kostadinov, im Vorjahr Fünfter bei den European Games in Baku, war allerdings zu stark. Er holte mit einem 6:0 Erfolg den siebten Sieg für die Gäste, die damit nach der 3:23 Niederlage vom letzten Dezember diesmal ein 16:10 feiern konnten.

Die Greizer gehen nun mit 0:4 Punkten in die neue Saison. Auch im Vorjahr stotterte der Greizer Motor zu Beginn, am Ende stand der RSV ganz oben in der Tabelle. Gegen Markneukirchen standen die Chancen durch die Ausfälle nicht besonders gut.
Selbst die gegnerischen Funktionäre gaben zu , dass es gegen eine volle Greizer Mannschaft ganz schwer geworden wäre.
Dem Greizer Team war kein Vorwurf zu machen. Bei der weiter gestiegenen Qualität der Teams ist es bei Ausfällen selbst bei stärkstem Einsatz sehr schwer den Bock umzustoßen. Gegen die erzgebirgischen Vereine von Gelenau und Thalheim in den nächsten Wochen dürfte es schon wieder anders aussehen.

Erhard Schmelzer @12.09.2016