Trainer Andreas Mattern und Merlin SewinaTrainer Andreas Mattern und Merlin Sewina zur Siegerehrung Foto: Erhard Schmelzer

Bei den Deutschen Meisterschaften der Jugend Altersklasse A im freien Stil im unterfränkischen Kleinostheim erkämpfte der RSV Rotation Greiz einen überraschenden Erfolg.

Taktische Meisterleistung von Trainer Andreas Mattern
Mit einer Niederlage belastet stand Merlin nun unter Zugzwang. Eine weitere Niederlage hätte das Aus bedeutet. Und nächster Gegner war ausgerechnet Tilman Germar aus Jena, der Angstgegner und Trainingspartner an der Sportschule, der ebenfalls bereits mit einer Niederlage belastet war. Die Kampfstatistik von Merlin Sewina gegen den Jenaer umfasst 24 Kämpfe. Davon gewann der Jenaer 23, zum letzten Mal erst vor 14 Tagen bei den deutschen Juniorenmeisterschaften in Hallbergmoos. Den einzigen Erfolg gab es im griechisch-römischen Stil bei der C-Jugend. Dabei muß man allerdings wissen, dass der Greizer nach Aussagen seiner Jenaer Trainer beim Training meist dominiert. Beim Wettkampf kommt er aber regelmäßig mit der defensiven Kampfesweise des Jenaers nicht zurecht. Davon konnten sich auch die Bundesligazuschauer überzeugen. Der Greizer Trainer Andreas Mattern hatte bei der Videoauswertung eines, natürlich knapp verlorenen, Kampfes bei den mitteldeutschen Meisterschaften Ende Januar die richtigen Schlüsse gezogen: Es geht nur, wenn die defensive Kampfesweise des Gegners noch übertroffen wird. Die erste Runde ging durch eine Aktion am Mattenrand 3:1 aus. Die zweite Runde endete 0:0, nun musste das Los entscheiden, wer im Clinch fassen konnte. Der Jenaer gewann und kam zum Rundenausgleich. Auch in der dritten Runde das gleiche Bild: Wenn der Jenaer gegen einen defensiv eingestellten Gegner punkten muß, passiert nichts! Doch wieder hatte der Jenaer Glück. Zum zweitenmal entschied das Los gegen Merlin! Doch diesmal half auch das den Jenaer nicht. Merlin konnte sich geschickt verteidigen und kam zum Siegpunkt. Damit änderte sich schlagartig die gesamte Wettkampfsituation. In Pool A schieden Germar und Sewinas Bezwinger Rieser, der ebenfalls die zweite Niederlage einstecken musste, aus. Die Niederlage des Greizers wirkte sich dadurch nicht mehr nachteilig aus. Neben Merlin blieben noch zwei Sportler im Rennen.
Nächster Widersacher war Marco Weiszhar aus Herbrechtingen in Württemberg. Der Greizer hatte nun Selbstvertrauen getankt und gewann beide Runden sicher 5:0 und 5:1. Mit einem Erfolg im letzten Kampf des Sonnabends konnte nun der Einzug ins sonntägliche Finale vollzogen werden. Gegner war der Bronzemedaillengewinner des Vorjahres in der 46 kg-Klasse, der Hesse Daniel Seibold (KSV Wersau). In Runde eins gelang dem Greizer ein technisches Kabinettstückchen als er einen Beinangriff des Hessen konterte und so ein 3:2-Erfolg. Auch im zweiten Durchgang punktete Merlin mit Beinangriffen und konterte den entscheidenden Angriff des Hessen zum 4:2.

Am Sonntagmittag war Niklas Dorn vom KSV Hösbach der Gegner. Dorn konnte sich schon in den beiden Vorjahren, damals noch in leichteren Gewichtsklassen, sowie 2009 bei der B-Jugend mit deutschen Meistertiteln schmücken. Bei den Kadetteneuropameisterschaften der Vorjahre belegte er die Plätze fünf und sieben. Der Greizer machte sich zwar keine Illusionen über die Schwere der Auseinandersetzung, ging aber optimistisch in das Gefecht. Mit einer kämpferisch starken Leistung konnte er den Kampf lange offen halten und unterlag in beiden Runden nur jeweils 0:1.
Mit dem Gewinn der Silbermedaille bei den deutschen Meisterschaften erkämpfte Merlin Sewina seinen bisher größten Erfolg auf der Ringermatte. Er begann im Jahre 2003 am Stützpunkt an der Mohlsdorfer Schule mit dem Ringkampfsport. Seine bisher beste Platzierung auf nationaler Ebene war der sechste Platz bei der B-Jugend 2009.

Der leichteste Greizer, Leon Jäschke, traf in der 42 kg-Klasse gleich auf den späteren Meister Tim Scherer aus Südbaden und unterlag auf Schultern. Auch im zweiten Kampf gegen den späteren Fünften Marian Schwürzinger (Unterföhring) konnte er eine vorzeitige Niederlage nicht verhindern. Durch einen Schultersieg im Platzierungskampf gegen Jonas Köhmstedt aus dem Rheinland landete er auf Rang 10. Florian Sieg (58 kg) blieb ohne Punktgewinn. Gegen den Saarländer Johannes Scherer (Riegelsberg) unterlag er in beiden Runden 0:1. Der spätere Dritte Simon Hüttner aus Burgebrach war noch stärker. Obwohl durch eine schwere Behinderung gehandicapt hat der Bayer seinen Körper so trainiert, dass er zu den stärksten Sportlern dieser Altersklasse gehört. Er bezwang den Greizer, der Rang 22 belegte, 7:0 und 6:0. In der 63 kg-Klasse waren mit Maximilian Kahnt und Dennis Nürnberger zwei Greizer Sportler am Start. Kahnt, der neben Leon Jäschke jüngste Greizer Aktive, traf gleich auf Levon Sargsjan (Wilhelmshaven), der später im Finale hauchdünn verlor. Der zwei Jahre ältere gebürtige Armenier siegte zweimal 6:0. Zweiter Gegner war Daniel Singer (Hemsbach) aus Nordbaden, der mit 2:1 Runden bezwungen werden konnte. Das Aus kam nach einer 0:7 und 0:2 Niederlage gegen den Vizemeister des Vorjahres Benjamin Opitz (Thalheim). Sowohl bei ihm, der in der Endabrechnung Platz 14 belegte als auch bei Dennis Nürnberger, obwohl dieser sieglos blieb, war eine Steigerung gegenüber den mitteldeutschen Meisterschaften zu erkennen. Dennis unterlag zwar dem Hessen Nikolai Schliebitz (Waldaschaff) entscheidend, zeigte aber gegen den Sömmerdaer Lukas Gießler einen guten Kampf, bei dem mehr als ein 1:2 und ein 0:4 möglich war und kam auf Rang 16.
In der Mannschaftswertung belegte der RSV Rotation Greiz unter 94 Vereinen Platz 17.

Erhard Schmelzer @12.03.2012