Martin Obst: Reise in die Karibik mit HindernissenHinter Torreblanca und Dudarov belegte Martin Obst Platz 3. Foto: privat

RSV-Ringer Martin Obst startete in Habana beim Weltranglistenturnier in beiden Stilarten

HABANA/GREIZ. Seit den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts reisten DDR-Ringer regelmäßig zu Trainingsaufenthalten nach Cuba.
Auf der damals noch streng sozialistischen Karibikinsel standen nicht nur starke Trainingspartner zur Verfügung, die Delegation konnte auch tropisches Flair erleben, auch wenn alle Dinge des täglichen Bedarfes, wie Zahnpasta oder Toilettenpapier, in Fidel Castros Paradies mitgenommen werden mussten.

Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde das Sportsystem des Ostens zwar flächendeckend abgeschafft, die Reisen nach Cuba wurden aber beibehalten.
Auch in diesem kalten Winter ging eine deutsche Auswahl auf die Reise nach Cuba. Unter den Sportlern aus Deutschland, die in Habana beim Weltranglistenturnier in beiden Stilarten und auch bei den Frauen antraten, befand sich auch Martin Obst, der auch im Jahre 2018 wieder für den RSV Rotation Greiz antreten wird.

Beim Wettkampf, der noch immer den Namen des Schiffs Granma im Namen trägt, mit dem 1956 Fidel Castro von Mexiko nach Cuba übersetzte, um die Revolution zu beginnen, ergab sich aber eine äußerst ungewöhnliche Konstellation.

Martin Obst sollte in der Gewichtsklasse 79 kg des freien Stils starten. Die Ringkampfanhänger, die sich für die Mannschaftskämpfe interessieren, müssen sich nun aber keine Sorgen machen, schon wieder mit neuen Gewichtsklassen umgehen zu müssen.

Bei Mannschaftskämpfen, auch in der DRB-Bundesliga, wird weiterhin in den Gewichtsklassen des letzten Jahres gekämpft. Seltsamerweise war Martin Obst nach dem Wiegen der einzige Starter in seiner Gewichtsklasse.

Alle anderen Klassen waren mit Sportlern aus Cuba, den USA sowie mittel- und südamerikanischen Ländern mit bis zu 13 Aktiven besetzt.

In Absprache mit Bundestrainer Jürgen Scheibe startete der deutsche Meister von 2017 in der 74 kg-Klasse nun im 86 kg-Limit.
Im ersten Kampf traf er auf den offiziellen Vertreter des Deutschen Ringer-Bundes Achmed Dudarov. Der Tschetschene ist seit acht Jahren Besitzer eines deutschen Passes und wechselte im Vorjahr vom Meister Weingarten zum SV Triberg.

Obst unterlag gegen den deutlich schwereren Gegner 1:5, qualifizierte sich aber mit einem 8:1 Erfolg über den Honduraner Giro Avila für das Halbfinale.
Hier traf er auf den Kubaner Yurieski Torreblanca, der bei der WM in Paris den achten Platz belegte und musste eine 0:3 Niederlage hinnehmen.

Im Kampf um Bronze konnte der Venezolaner Pedro Ceballos auf Grund einer Verletzung nicht mehr antreten, was Martin Obst hinter Torreblanca und Dudarov Rang drei einbrachte.
Leider wurde aus dem anschließenden Trainingslager nichts. Auf Grund einer Mandelentzündung musste er den Karibikaufenthalt abbrechen und nach Deutschland zurückreisen.

Erhard Schmelzer @05.03.2018