Eyleen Sewina ist Deutsche MeisterinEyleen Sewina mit Stützpunktrainer Hartmut Reich und bei der Ehrung für den Gewinn der Silbermedaille bei der Deutschen Meisterschaft im Vorjahr.

Fünfter Platz für Jenny Hirsch in Demmin

DEMMIN. Bei den Deutschen Meisterschaften der weiblichen Jugend im Ringen, die im vorpommerschen Demmin ausgetragen wurden, schnitt der RSV Rotation Greiz so erfolgreich wie noch nie ab. Eyleen Sewina erkämpfte sich nach Bronze 2011 und dem zweiten Rang im Vorjahr nun erstmals den deutschen Meistertitel. Die zum erstenmal bei nationalen Titelkämpfen startende Jenny Hirsch feierte mit dem fünften Platz einen hervorragenden Einstand. Die norddeutschen Veranstalter hatten weder Mühen noch Kosten gescheut, um in einer Tennishalle hervorragende Titelkämpfe auszurichten. Auch an zahlreich erschienener Ringkampf-Prominenz herrschte kein Mangel. Neben dem ehemaligen Rostocker Olympiasieger Rudolph Vesper, saßen auch Welt- und Europameister aus Demmin und Umgebung, die früher für Dynamo Luckenwalde aktiv waren, auf der Ehrentribüne.

Eyleen Sewina musste sich in der 60 kg-Klasse mit 9 Kontrahentinnen auseinandersetzen. Sie schulterte zum Auftakt am Freitagabend Lia Teschner aus Unterföhring bei 10:0 Führung bereits nach 59 Sekunden. Nächste Gegnerin für Eyleen war Tamara Schneider aus Köllerbach. Die Saarländerin, die in der Endabrechnung Vierte wurde, war in diesem Kampf chancenlos. Bereits nach 2:31 Minuten hatte Eyleen die für den vorzeitigen Kampfabbruch nötigen 15 Punkte herausgearbeitet. Sie gewann mit 16:0. Auch die zweite Vertreterin aus dem Saarland, Coralie Cornehl (Heusweiler) konnte gegen Eyleen nicht bestehen. Zwar gab die Greizerin hier vier Punkte ab, doch nach 3:12 Minuten hatte sie eine 19:4 Führung herausgearbeitet und konnte ihre Kontrahentin außerdem noch auf die Schultern legen. Damit waren der Poolsieg und der Finaleinzug erreicht. Im anderen Pool hatte sich Viviane Herda (Witten) mit drei Schultersiegen und einem Punktsieg durchgesetzt, sie hatte allerdings beim 7:4 Erfolg über die Berlinerin Tabea Lawnitzak mehr Probleme als erwartet.

Die im Landesleistungszentrum Ückerath trainierende Wittenerin hat sich im letzten Jahr zur schärfsten Kontrahentin von Eyleen Sewina entwickelt. Bei den baden-württembergischen Meisterschaften, vom DRB zum Pflichtturnier zur Nominierung der Auswahl für internationale Meisterschaften der Kadettinen erhoben, konnte sie als Siegerin die Fünftplatzierte aus Greiz 7:1 bezwingen. Beim Klippan-Cup in Schweden konnte sich Eyleen Sewina aber mit Rang 6 klar vor der Wittenerin, die auf Platz 13 kam, platzieren. Einen direkten Vergleich gab es aber nicht. Das Finale in Demmin wurde der erwartete schwere Kampf. Eyleen ging durch doppelten Beinangriff in Führung, musste dann aber bei einem weiteren Angriff durch einen Konter der Gegnerin, einem verkehrten Kopf-Hüft-Schwung, Punkte abgeben. In der letzten Kampfminute war der Finalkampf so wieder völlig offen. Doch Eyleen ließ sich von der aufkommenden Kontrahentin nicht beeindrucken, überzeugte kämpferisch und sicherte sich den knappen 6:5 Erfolg. Das Mädchen aus Greiz hat mich mit seiner Kampfesweise beeindruckt, sagte der die Kämpfe verfolgende Ex-Weltmeister Roland Gehrke. Die Beinangriffe kann man noch verbessern, was sie aber kämpferisch leistete, muss man aber einfach vorbildlich nennen.

Jenny Hirsch, eigentlich in der 46 kg-Klasse gemeldet, hatte nun doch noch, wie erwartet das 43 kg-Limit erreicht und hatte sich hier ebenfalls mit neun Gegnerinnen auseinander zu setzen. In ihrem ersten Kampf bei deutschen Einzelmeisterschaften überhaupt lag sie zwar 0:1 gegen Angelina Purschke aus Warnemünde zurück, konnte aber ihre Gegnerin buchstäblich in letzter Sekunde vor dem Ablauf der ersten Runde auf die Schultern zwingen. Jenny hatte aber nicht gerade ein gutes Los gezogen. In ihrem Pool befanden sich mit Ellen Riesterer (Unterföhring) und Anne Voigt (Eisenhüttenstadt) zwei Favoritinnen. Die erfahrenere Voigt, im Vorjahr Vierte in der 38 kg-Klasse war die zweite Gegnerin. Jenny gelang hier trotz der 8:16 Niederlage ein guter Kampf. Mit etwas mehr Erfahrung und Übersicht kann sie diesen Kampf durchaus gewinnen, stellte der Thüringer Stützpunkttrainer Hartmut Reich fest. Gegen die beiden weiteren Gegnerinnen im Pool, Fabienne Mayer aus Nordbaden, in der Endabrechnung Vierte, und Ellen Riesterer (Unterföhring), die wie im Vorjahr die Silbermedaille gewann, musste Jenny Hirsch Schulterniederlagen hinnehmen. Als Pooldritte nutzte sie allerdings die Chance mit einem Schultersieg über Jill Niemandt aus Apolda den fünften Platz zu erkämpfen. Dem Landesverband Thüringen gelang in der Länderwertung der siebente Platz durch weitere gute Platzierungen. Vanessa Storm (Zella-Mehlis) erkämpfte den zweiten Platz und Claudia Suttner (Jena) gewann die Bronzemedaille.

Erhard Schmelzer @23.03.2014