1. Platz in der Vereinswertung bei Thüringer MeisterschaftenThüringer Meisterschaften im Ringen vom vergangenen Wochenende: hier die Brüder Rasul und Abdul Hadi Galamatov. Foto: Falk Schlehahn

Greizer Ringer brillieren bei Thüringer Meisterschaften

GREIZ/OLDISLEBEN. Am vergangenen Wochenende fanden in Oldisleben die Thüringer Meisterschaften im freien Ringkampf der Altersklassen C, B- und A-Jugend sowie der Männer statt. Dabei konnten die Sportler des RSV Rotation Greiz in der Vereinswertung mit Abstand den 1. Platz erkämpfen. Leider nahmen über alle Altersklassen nur 100 aktive Ringer an diesen Meisterschaften teil. Dies zeigt deutlich die Schwierigkeiten Thüringer Ringervereine auf, genügend Nachwuchs zu finden. Einzige Ausnahme bildet hier der RSV Rotation Greiz. Von den 100 Teilnehmern stellte der Verein 24 Sportler.
Wie bekannt der RSV auch außerhalb Thüringens und Deutschlands ist, zeigt auch die Tatsache, dass seit Dezember des vergangenen Jahres 4 Kinder aus Familien beim RSV trainieren, welche im Asylbewerberheim in Pohlitz untergebracht sind. Damit trägt der Verein auch zu einer unkomplizierten Integration der Familien und Kinder am sozialen Leben bei. Die 4 Jugendlichen nahmen auch gleich erfolgreich für den RSV an den Thüringer Meisterschaften teil.

C-Jugend

Im Limit bis 29 kg verlor Lucas Kahnt gegen den ein Jahr älteren Hofmeister aus Zella-Mehlis mit 2:4 Punkten. Kurz vor Ablauf der 2. Runde zeigte Lucas einen Beinangriff, mit dem er seinen Gegner in die gefährliche Lage brachte. Leider verhinderte der Schlussgong einen Schultersieg und somit möglichen Titelgewinn. In einem Freundschaftskampf besiegte er anschließend den etwas leichteren Guthmann aus Apolda auf Schultern und zeigte hierbei verschiedene Techniken wie Schrubber und Kopfklammer.
Bis 34 kg vertraten Niklas Wendel und Rasul Galamatov den RSV. Rasul konnte hier etwas überraschend den Titel erringen. Überraschend daher, da er erst seit Dezember im Verein trainiert. Durch seine körperlichen Voraussetzungen konnte er seine Gegner Deutsch aus Erfurt, Wendel aus Greiz und Herzog aus Artern besiegen. Insbesondere der Finalkampf gegen Herzog aus Artern war mit einem Ergebnis von 22:15 Punkten nicht nur spannend, sondern für alle Zuschauer sehenswert.

Niklas Wendel belegte den 5. Platz.

In Gewichtsklasse bis 38 kg erreichte Maximilian Böttger bei 6 Teilnehmern einen hervorragenden 2. Platz. In seinem Pool besiegte er Dittmar aus Sömmerda und Hempel aus Zella-Mehlis kurzrundig jeweils mit Schultersieg. Im Finale traf er auf den einen Jahr älteren Schulz aus Artern. Das Ergebnis von 18:6 Punkten täuscht sehr über die kämpferische Einstellung von Maximilian in diesem Kampf hinweg.
In derselben Gewichtsklasse startete Al-Abrasch Abdulrahman (Spitzname Jack). Er belegte zwar nur den 6. Platz, konnte aber erste, gelernte Griffansätze zeigen.
Bis 50 kg konnte Moritz Schlehahn den Meistertitel erringen, ohne einen Gegner zu besiegen, da er einziger Teilnehmer in dieser Gewichtsklasse war. In Freundschaftskämpfen gegen die etwas leichteren Gegner aus der Gewichtsklasse bis 46 kg überzeugte er gegen Kohlmann und Grigoryan, beide aus Sömmerda. Gegen den Titelträger Grigoryan konnte er bis zum Schluss trotz Punktrückstand mithalten, letztendlich nach einer eigenen Griffaktion die Schulterniederlage nicht verhindern. Gegen Opiela aus Altenburg wäre sicherlich ein besseres Ergebnis möglich gewesen.

B-Jugend

Hier nahmen vom RSV 5 Sportler teil, wovon 3 den Meistertitel errungen haben. Neben Anton Struchalin in der Gewichtsklasse bis 42 kg schafften dies Lucas Kahnt bis 46 kg und Norman Heisig bis 50 kg. In diesen mittleren Gewichtsklassen sind die 3 genannten Sportler fast nicht zu schlagen.
Bei verbesserter Trainingseinstellung wären von den beiden in der Gewichtsklasse bis 63 kg startenden Sportler Johannes Krause und Anton Golle sicherlich mehr als die erzielten 3. und 5. Plätze möglich gewesen. Gegen den deutschen Meister im freien und klassischen Stil, Alexander Lehmann aus Artern ist sicherlich kein Kraut gewachsen, aber gegen Wagenknecht aus Apolda und Fink aus Zella-Mehlis zeigte sich trotz guter Ansätze der fehlende Siegeswille.

A-Jugend

In der Gewichtsklasse bis 46 kg belegte Abdul Hadi Galamatov als alleiniger Teilnehmer den 1. Platz. In 2 Freundschaftskämpfen sah man den unbedingten Siegeswillen von Abdul. Gegen Epereschi aus Wolfhagen siegte er nach Punkten, konnte dann aber im 2. Freundschaftskampf eine Niederlage trotz guten Kampfes nicht vermeiden.
Der mittlerweile in Erfurt lebende und trainierende Temirlan Dalmatov startet weiterhin für den RSV. In der Gewichtsklasse bis 58 kg konnte er Hoscan aus Elgershausen und Günther aus Sömmerda besiegen. Gegen den späteren Sieger Daraev aus Berlin verlor er ebenso wie gegen den Sohn von Johannes Wrensch, Joel Wrensch. Somit belegte er einen guten 3. Platz.
Niels Andrä rang in der Gewichtsklasse bis 63 kg, kam aufgrund einigen Trainingsrückstandes nicht über den 6. Platz hinaus.
Hamsat Jusaev vertrat den RSV in der Gewichtsklasse bis 74 kg. Auch er konnte nur den 6. Platz belegen, wobei auch Hamsat erst seit Dezember beim RSV trainiert. Allein die kämpferische Einstellung überzeugte die Trainer.

Männer

Erfreulich bei den Männern war, dass der RSV mit 8 von insgesamt 19 Teilnehmern zahlenmäßig am stärksten vertreten war.
In der leichtesten Gewichtsklasse bis 60 kg nahmen Johannes Wrensch und Merlin Sewina teil. Wie Johannes trotz seines Alters von 41 Jahren erst Tim Salzmann und anschließend auch Merlin besiegte, zollt hohen Respekt. Die beiden Gegner fanden zu keinem Zeitpunkt einen Ansatz, die zahlreichen Techniken von Johannes abzuwehren. Achselwurf, Aufreißer, Knöchelgriff sind Techniken, die man heutzutage auch in den Bundesligakämpfen nur noch selten sieht. Merlin konnte gegen Salzmann gewinnen und hinter dem Titelträger Johannes den 2. Platz einnehmen.
Bis 66 kg rang Toni Krassow gegen Walther aus Artern und Giese aus Zella-Mehlis. Erfreulich für die Trainer war die Teilnahme von Toni an diesen Meisterschaften, wobei sich auch hier der Trainingsrückstand bemerkbar machte. Bei nun wieder regelmäßiger Trainingsteilnahme sollten sich die Erfolge auch wieder einstellen.
Der von Luftfahrt Berlin nach Greiz gewechselte und bereits in der Bundesliga eingesetzte Daniel Sartakov belegte den 1. Platz unter 5 Teilnehmern. Insbesondere der Kampf gegen den bundesligaerfahrenen Kabus war für alle anwesenden Trainer interessant. Letztendlich konnte er Kabus hoch nach Punkten besiegen. Gegen Seydewitz aus Sömmerda, Ratyczak aus Artern und Dennis Nürnberger vom RSV gewann Daniel kurzrundig und überzeugend.
Dennis Nürnberger legte dieses Mal die Schiedsrichterpfeife bei Seite und rang selbst wieder. Der 5. Platz spiegelt die kämpferische Einstellung nicht wieder.
Bis 84 kg nahmen vom RSV Konstantin Sommer und der letztes Jahr von Luftfahrt Berlin nach Greiz gewechselte Artem Grinko teil. Die kämpferische Einstellung von Konstantin gegen Atasoy aus Elgershausen und Grinko vom RSV legte den Grundstein für den letztendlich verdient gewonnen Meistertitel. Gegen Klages aus Altenburg und Liesegang aus Sömmerda konnte er trotz Größennachteile seine gewohnten Techniken anbringen.
Artem Grinko musste neben der Niederlage gegen Konstantin eine weitere Niederlage gegen Atasoy aus Elgershausen hinnehmen, besiegte danach Klages aus Altenburg und Liesegang aus Sömmerda und konnte so den 3. Platz erringen.

Sebastian Wendel startete bis 96 kg. Er hatte nur einen Gegner, Gomolka aus Sömmerda, den er besiegte und somit den 1. Platz errang.

Die beiden Trainern Andreas Mattern und Falk Schlehahn konnten sich ein verschmitztes Lächeln aufgrund des deutlichen Sieges in der Vereinswertung nicht verkneifen. Der zweitplatzierte Verein Zella-Mehlis erzielte insgesamt 64 Punkte, der RSV 106. Dies zeigt wieder einmal deutlich, dass die gute Basisarbeit der Grundstein für spätere Erfolge bei den Männern und in der Oberliga und Bundesliga bedeutet. Wenn diese Arbeit innerhalb und außerhalb des Vereins akzeptiert und honoriert wird, können diese Erfolge auch in Zukunft weiter errungen werden.
In 14 Tagen finden in Zella-Mehlis die Thüringer Meisterschaften im klassischen Stil statt. Dort wird es ungleich schwerer, sich gegen die Konkurrenz aus Zella-Mehlis durchzusetzen. Unmöglich sollte dies aber nicht sein.

Falk Schlehahn @16.01.2014